Automobilindustrie: Chinesische Hersteller holen in Sachen Innovationen auf

Die deutsche Autoindustrie galt viele Jahre weltweit als Maßstab. Doch die Karten sind mit der Hinwendung zu E-Fahrzeugen neu gemischt worden. Vielleicht zu lange ruhte man sich hierzulande auf seinen Verbrenner-Lorbeeren aus und befindet sich jetzt teilweise in einer Aufholjagd. Noch liegen die deutschen Hersteller zwar im weltweiten Innovationsranking vorne, doch chinesische Anbieter sind ihnen auf den Fersen.

So ermittelt das sogenannte Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach seit 18 Jahren in seiner Studie „Automotive Innovations“, die Autohersteller, welche am meisten Innovationen zeigen. Laut Wirtschaftswoche zählen dabei aber nicht die Gesamtpatente, sondern nur die wichtigen Innovationen, die tatsächlich in Serienfahrzeugen praktisch umgesetzt werden. Traditionell führen hier deutsche Marken. Noch ist das weiterhin so, aber es tut sich etwas in der Rangliste.

VW rangiert auf Platz 1 (153 Punkte), gefolgt von Mercedes auf dem zweiten Platz (142 Punkte). Bereits auf Platz 3 steht aber mit Geely (131 Punkte) jetzt ein chinesisches Unternehmen. Geely produziert unter anderem die Autos der Marken Volvo und Polestar, ist aber auch Großaktionär bei Mercedes. Auf Platz 4 steht ein weiterer Hersteller aus China: SAIC. Letztere sind in China gleichzeitig der wichtigste Joint-Venture-Partner von Volkswagen.

Insgesamt warten in den Top 15 der innovationsstärksten Automobilhersteller mittlerweile gleich sechs chinesische Anbieter. Der Druck auf die deutsche Autoindustrie ist also im Grunde so hoch wie nie zuvor. In einem separaten Ranking allein für Premium-Marken findet sich im Übrigen Mercedes auf Platz 1, gefolgt von BMW auf Rang 2. Platz 3 wird dann von Tesla belegt, während Audi z. B. auf Platz 5 abgerutscht ist. Wer sich auf Platz 4 geschlichen hat? Das ist Rising Auto, eine Marke des bereits erwähnten, chinesischen Anbieters SAIC.

Damit endet auch das Märchen, dass chinesische Autobauer nur Masse statt Klasse könnten. Vielmehr dringen sie immer stärker auch in das Premium-Segment vor. Tatsächlich befinden sich im Premium-Ranking unter den Top 10 auch schon fünf Marken aus China. In den kommenden Jahren sind also die Spitzenplätze für die deutsche Autoindustrie alles andere als gesetzt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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30 Kommentare

  1. Aber immer schön Geld von der Regierung (am Ende der Steuerzahler) rein pumpen. Es darf ja der deutschen Autoindustrie nicht schlecht gehen………..

    • Noch ist die Automobilindustrie in DE die treibende Kraft. Es hängen einfach zu viele Arbeitsplätze und Dienstleistungen direkt oder indirekt davon ab. So gesehen sind es sinnvoll investierte Steuergelder.

    • Sind Dir die Arbeitsplätze in diesem Land echt scheißegal!? Nennt sich Kreislauf.

      • Nein, die Arbeitsplätze sind mir nicht egal. Aber ein haufen Geld in eine Industrie pumpen, die sich Innovationen verschliesst und sich auch sonst nicht gerade „sauber“ (Abgasskandal) verhält finde ich nicht richtig. Es gibt genug deutsche Firmen die mehr Unterstützung verdient hätten.
        So lacht doch nur wieder das obere Managment, wenn sie sich wieder ihre Boni auszahlen können.
        War nach den Corono Hilfen das gleiche.

    • Wisst ihr wie viele Arbeitsplätze im Energiebereich, Atomkraftwerke usw verloren gegangen sind? Das waren bisher Hunderttausende sehr gut bezahlte Jobs. Auch das know how ging flöten. Wenn hat das interessiert? Dafür haben jetzt viele Solarzellen auf dem Dach. Installiert vermutlich mit Mindestlohn. Der Staat sollte endlich mal die Subventionen für die Autoindustrie runter fahren. Der Firmenwagen ist ein Relikt aus der Steinzeit und die Subventionen gehören abgeschafft.

      • Dein Beitrag ist ein gutes Beispiel von geschrieben aber nicht dabei nachgedacht.

        Für unsere kaputte Solarbranche kannst Du Dich bei der CDU bedanken, die haben diese im Keim erstickt und zerstört.

        Und sei froh darüber, dass es die Firmenwagen Regelung gibt, davon profitieren alle. Zum einen der Staat durch hohe zusätzliche Steuereinnahmen (der Firmenwagen wird vom Arbeitnehmer zusätzlich versteuert) und alle anderen ebenfalls in Form von einem großen, breiten Angebot an günstigen Gebrauchtwagen.

        • ja ne is klaa, man profitiert davon das sich da Leute alle paar Jahre nen Neuwagen im Katalog ankreuzen
          weil Steuergelder dafür auch auf Bäumen wachsen

          genauso sind Mindestlöhner sicher gerne für die subventionierten Teslas der Neuwagenkäufer besteuert worden

        • „günstigen Gebrauchtwagen.“

          Musste schmunzeln. Mal in den letzten 12 bis 24 Monaten die Gebrauchtwagenpreise angeschaut?

    • Beschäftige Dich mal damit wie viele Arbeitsplätze in Deutschland direkt und indirekt mit der Automobilindustrie zusammen hängen. Ein großer Teil unseres gesamten Wohlstands fußt auf der Automobilbranche.

      Von daher ist es selbstverständlich und sinnvoll, dass die Politik auf den Bereich ein besonderes Auto hat. Wobei man VW für ihren massiven Betrug durchaus eine deutlichere Strafe hätte auferlegen müssen.

  2. Bei dieser „innovativen“ Liste, bei der VW als innovativstes Unternehmen genannt wird, gefolgt von einem weiteren Vertreter der deutschen Automobilindustrie, sollte man allerdings berücksichtigen, wer sie erstellt hat: Center of Automotive Management mit Sitz in … Bergisch Gladbach. Der Chef-Ideologe dieser Unternehmung ist ein gewisser Stefan Bratzel, der u.a. auch für die DaimlerChrysler-Tochter smart gearbeitet hat. Er ist in der deutschen Automobil-Industrie bestens vernetzt, könnte man sagen. Ein gewisser Bias dürfte somit nicht auszuschließen sein … 😉

  3. Peter Pantone says:

    Ich bin ganz ehrlich: Ich will keine Innovationen. Ich erwarte Zuverlässigkeit und Haltbarkeit.

  4. Blacky Forest says:

    „die wichtigen Innovationen, die tatsächlich in Serienfahrzeugen praktisch umgesetzt werden“
    Kurz gesagt: Ein großes Unternehmen versucht mit einer Marketing-Kampagne durch eine erfundene Rankingliste Relevanz vorzuspielen.

  5. Das größere Problem der chinesischen Automobilhersteller ist wohl die globale Ersatzteilversorgung. Solange man unfallfrei und ohne technische Probleme mit einem Auto, egal von welchem Hersteller, unterwegs ist, dann ist alles in Butter. Kritisch wird es, wenn nach einem Blechschaden oder einer technischen Störung die zur Reparatur notwendigen Ersatzteile nicht vorhanden sind und es keine Reparaturanweisungen gibt. Leider gibt es die Ersatzteilproblematik vermehrt im gesamten Automobilsektor. Mit Blick auf die Statistik der neu zugelassenen Fahrzeuge wird der Neuwagenverkauf priorisiert und mit irgendwelchen Rabattaktionen gepusht. So wird das Auto, wie vieles andere, zum Wegwerfartikel. Ungünstigerweise zu einem relativ hohen Preis.

  6. Tesla Premiumsegment und innovativ?
    Beides verbinde ich nicht wirklich mit Tesla, auch wenn es den einen oder anderen Lichtblick und clevere Lösung von denen gibt

    • Christian says:

      Tesla traut sich schon an ein paar Sachen ran, die erst gewagt wirken und dann von allen kopiert werden. Zum Beispiel die Karosserie aus einem Guss statt hunderter verschweißter Einzelteile. Der Batterie als Boden (nicht der Boden hält die Batterie – die Batterie ist das Struktur und Steifigkeit gebende Bauteil!). Oder einer Wärmepumpe, die plötzlich signifikant die Reichweite erhöht. Von deren Software gar nicht zu reden.

    • Tesla dürfte eins der Innovativsten Unternehmen im Autobereich sein.

      • Tesla dürfte das Unternehmen mit den Abstand gravierendsten Qualitätsmängeln und dem arrogantesten Kundenservice sein.

        Schau Dir mal den entsprechenden Artikel beim Handelsblatt an, da kommst Du aus dem staunen nicht mehr heraus.

        • Seit wann hat das Käse-, ähm Handelsblatt in diesem Bereich irgendeine Fachkompetenz vorzuweisen?

  7. Frei nach Helmut Schmidt: „Wer Innovationen hat, sollte zum Arzt gehen“.
    Meine letzten beiden Autos waren ein Koreaner und ein Japaner. Außer der jährlichen Untersuchung für die Garantie, haben beide nie eine Werkstatt von innen gesehen. Asiatische Auto sind für mich in Sachen Zuverlässigkeit den deutschen deutlich vorraus

    • Kann ich bestätigen, nach 25 Jahre VW und Audi habe ich mich vor 3 Jahren für einen Japaner entschieden und bisher nicht bereut. Einmal musste der Außenspiegel repariert werden, weil er knarzte, eigentlich war es nur die Schmierung die gefehlt hat. Was ich in den ganzen Jahren VW und Audi erlebt habe, davon könnte ich ein Buch schreiben. Pfusch und viel Geld hat mich das gekostet. Für mich steht jetzt schon fest nie wieder VW!

    • Kann ich ebenfalls bestätigen.
      Auf „deutsche Qualität“ kann man sich im Automobilbereich schon lange nicht mehr verlassen.

      Ich war mit meinen letzten deutschen Autos regelmäßig in der Werkstatt wegen irgendwelchen Problemen. Das passiert halt wenn man die Einzelteile so billig wie irgendwie möglich einkauft und die Lieferanten immer weiter drückt.

  8. Die Hersteller aus China sind „innovativ“ weil die kaum testen und einfach raushauen. Was nicht funktioniert, wird schnell ausgetauscht. Konsument ist Beta tester und muss mit dem Ergebnis leben. Die sind auch finanziell gestärkt, weil die KPChinas, seit knapp 10 Jahren, quasi unendlich viel Geld in den Markt gepumpt hat. Dafür haben die nun mehrere 10 000 BEFz die auf Feldern lagern. Die sind auch so super technisch versiert, weil die seit Jahrzehnten alle Weltmarken bei sich haben und produzieren lassen, unter der Auflage, dass die Vertretung chinesisch ist. Was keiner hier wahrhaben möchte, sogar die Hersteller selbst, dass Geheimnisse und Technik abwandern. Die wollten es nicht mal glauben oder zumindest versuchen dagegen anzugehen, als BYD Anfang der 2000er die 3erC Klasse vorgestellt hatte. Dann kamen die mit Qoros, Brilliance und Landwind rüber. Hat nicht hingehauen. Nun? Wurde genug know how auch noch dazu gekauft. Manager aus Deutschland, Design Studios in Europa verteilt. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie groß der Aufschrei aus China wäre wenn es hieße „Du willst deine Zeeker, Nio, HongQi, XPeng hier verkaufen? Dann brauchst du deutsche Unternehmen die Teileigner sind und die werden hier gebaut.“. Chinesen selbst wollen keine chinesischen Autos kaufen. Tesla hat volle Auftragsbücher aber gefeiert wird Wuling. Wir haben Schwierigkeiten mit Huawei als Netzwerk ausstatter, der BSI warnt vor chinesischen Billig-Smartphones aus China, aber die Autos sind jetzt Okay? Die sind nicht mal mehr so günstig, weil die denken „qualitäts Autos sind teuer“ und weil die Regierung jetzt langsam den Geldhahn zudreht. Im Vergleich schneiden die Autos, trotz ähnlicher Preise, schlechter ab.

    • habe die Argumentation nicht verstanden. Deutsche Manager anzuwerben ist nicht verboten. Subventionierung haben wir sich viel gemacht. und ob jetzt Nachbauen schlimmer ist als Betrügen (Abgasskandale) weiß ich auch nicht.

  9. Ich würde mir nie wieder ein deutsches Auto kaufen. Mittelklasse E-Autos für ab 40.000 €? Die sollen den Lack für die Autos verwenden und ihn nicht saufen. Man ist ja quasi gezwungen, weiter zum Benziner zu greifen.

    • Realistisch gesehen eher 50000€. Die sind vermutlich so teuer wegen der Firmenwagen Subventionen. Denen ist es egal was das Auto kostet l, da steuerlich subventioniert. Der Otto Normal soll schön die 3 Jahre alten gebrauchten Kisten kaufen. So war es doch schon immer. Ich Frage mich auch welcher OTTO Normal 50000€ bezahlen kann?

      • Peter Pantone says:

        Ich würde niemals soviel Geld (das ich ohnehin nicht habe) für einen Gegenstand zahlen, der nahezu 24h auf der Straße steht. Eine Garage habe ich nicht. In der Nähe gibt’s auch keine zu mieten. Da stelle ich irgendeine Blechschüssel vor’s Haus und fertig.

      • Wenn man als Privatkunde sich einen Neuwagen kauft liebt man es eh Geld zu verbrennen.
        Noch effektiver und schneller kann man sein Geld nur in einem Casino vernichten.

        • Was hat das mit dem Thema zu tun? Okay, wenn du uns damit erklären willst, einen Neuwagen zu kaufen wäre nicht innovativ, dann könnte man es im Entferntesten gelten lassen. Allerdings sollte man sich klarmachen – Ohne Interesse an Neuwagen, keine Innovationen. Wer mit einem 30 Jahre alten Oldtimer zufrieden ist, der sollte das sein dürfen. Wer alle paar Monate einen Neuwagen haben möchte, gekauft oder geleast ist ja egal, der sollte das auch dürfen. Wer Geld im Casino verbrennen möchte – es hat andere nicht zu interessieren.

  10. Die deutschen Hersteller haben sich in ihrer grenzenlosen Arroganz viel zu lange auf den Erfolgen vergangener Zeiten ausgeruht.

    Dazu kam, der Software Trend wurde komplett verschlafen und bis zuletzt ignoriert – auch eine Folge der eigenen Arroganz.

    Die deutschen Hersteller gingen davon aus, dass man auch die nächsten 20 Jahren den Kunden langsame, hoffnungslos verbugte Softwareintegrationen und Multimediasysteme für vierstellige Beträge verkaufen kann die für Kleinstbeträge möglichst billig bei Drittherstellern eingekauft wurden.

    Ich werde bei dem integrierten Multimedia System von meinem 50.000 Euro Mittelklasse Auto jeden Tag daran erinnert, warum wir längst den Anschluss verloren haben. Das Ding ist schlicht ist eine Frechheit, voller Bugs und reagiert sehr träge. Und das ist kein Phänomen der Mittelklasse, die gleichen Software Zumutungen verbauen die Hersteller immer noch selbst im sechsstelligen Preisbereich, wenn auch hier so ganz langsam ein Umdenken stattfindet.

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