Apple beansprucht Gewinne durch Smartphones fast komplett für sich, ist im PC-Bereich auf gleichem Kurs

Dass Apple gut mit dem Verkauf der iPhones verdient, zeigt das Unternehmen jedes Quartal, wenn wieder einmal Rekordgewinne verkündet werden. Ein Großteil von Apples Einnahmen stammt vom iPhone. Das iPhone schnappt sich aber – trotz seines weltweit relativ überschaubaren Marktanteils – fast jegliche Gewinne, die auf dem Smartphone-Markt erwirtschaftet werden. Das war nicht immer so, gerade das letzte Quartal brachte einen enormen Schub für Apple, zum Leidwesen von Samsung.

iPhone 6 Plus

Rund 1.000 Hersteller von Smartphones gibt es, die wenigsten machen dabei Gewinne, für viele bedeuten Smartphones sogar ein Verlustgeschäft. So ist es auch zu erklären, dass Samsung und Apple mehr als 100 Prozent der Gesamtgewinne innehaben. Eingerechnet werden hier nämlich auch die Verluste der anderen. So konnte Apple im ersten Quartal 2015 92 Prozent der Gewinne für sich verbuchen, im Vorjahresquartal waren es noch 65 Prozent. Samsung kommt immerhin noch auf 15 Prozent, musste vor allem auch an Apple abgeben.

Insgesamt liegt ein solches Ergebnis aber auch daran, dass nur der Markt mit High-End-Geräten überhaupt profitabel ist. Logisch, ein Flaggschiff-Modell für 700 Euro spült mehr Gewinn in die Kassen als ein Einsteiger-Modell für 150 Euro (oder noch weniger). Je teurer das Produkt, desto größer die Marge. Aus dieser Sicht betrachtet, ist auch Apples Marktanteil von unter 20 Prozent irreführend. Denn im Bereich der High-End-Geräte steht Apple wesentlich besser da.

Dennoch kämpft Samsung mit zurückgehenden Gewinnen, HTC strauchelt seit Jahren und von der Microsoft- / Nokia-Kombo muss man gar nicht erst anfangen. Allerdings gelingt es auch den Anbietern von günstigeren Geräten oftmals nicht, den Gewinn über Masse einzufahren. Hier sind Firmen wie Xiaomi führend. Viele Geräte mit geringen Margen absetzen, um dennoch Gewinn einzufahren. Wer den richtigen Weg für seine Produkte nicht findet, steht am Ende ohne Gewinn oder sogar mit einem Verlust da.

Als Apple und Samsung neu im Smartphone-Geschäft waren und damit den Untergang von Nokia und BlackBerry einläuteten, teilten sich die beiden neuen Branchengrößen den Profit der Industrie in relativ gleichen Teilen. Schon damals sahen andere Hersteller kaum noch Land. Dass der Unterschied heute so groß sein wird, zeichnete sich zwar ab, Apple machte schon immer überdurchschnittlich viel Gewinn mit seinen Produkten, ist aber dennoch bemerkenswert. Es ist ja nicht so, dass Samsung von seinen preislich ähnlich aufgestellten Flaggschiff-Smartphones nur ein paar verkauft.

Das gleiche Spiel könnte sich laut Wall Street Journal auch auf den PC-Bereich ausdehnen. Der Durchschnittspreis für PCs wird immer niedriger, vielen Herstellern fällt es bereits schwer, hier noch Gewinne einzufahren. Apple konnte hier letztes Jahr – obwohl nur 6 von 100 verkauften PCs von Apple stammen – ebenfalls bereits die Hälfte der Gewinne des Gesamtmarktes für sich verbuchen. Und es sieht aktuell nicht so aus, als würde sich dies in naher Zukunft ändern.

Das Ganze zeigt einem einmal auf, wie nichts sagend Marktanteile sind, wenn es um Profit geht. Selbst mit kleinen Marktanteilen lässt sich die Industrie finanziell beherrschen. Die Finanzen sind es schließlich, die jedes Unternehmen antreiben. Stimmen diese nicht, hat ein Unternehmen verloren, da helfen dann auch keine vermeintlich marktbeherrschenden Anteile im Verkauf.

(Quelle: Wall Street Journal)

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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32 Kommentare

  1. @dean: und wer definiert was überteuert ist? Du?

  2. Scheinbar. Plunder würde ich zwar nicht sagen, überteuert trifft es aber schon ganz gut, wenn man sich die angeblichen Margen anschaut, die hier in den Raum geworfen wurden.
    Und dann auch noch zu geizig, im eigenen Land sozial verträglich und fair Steuern zu zahlen. Da bin ich aus Prinzip schon kein Freund von.

  3. Der Hohe Gewinn bei Apple ensteht aus deren hohen Umsatzrenditen, also was von einem Dollar Umsatz an Gewinn über bleibt. Da liegen sie bei ca 25% beim zig-fachen der meisten Hersteller…. oder anders gesagt, sie produzieren billig und verkaufen teuer und trotzdem kauft es der Kunde. Wenn man eine Umsatzrendite von normalerweise einstelligem Bereich annimmt könnte ein iPhone also gut 100-200€ günstiger sein.

    Im übrigen bezweifle ich das der Marktanteil im PC-Bereich beim Neuverkauf bei 60% liegt, der lag früher immer so bei 5-10%

  4. Jaja, mal wieder die ach so schlauen Android User, die meinen, nur weil jemand das Geld hat um sich ein Apple Gerät zu kaufen, gleich die Deppen sind…

    Mal ne Frage, was bekommt ihr denn für ein gebrauchtes 2 Jahre altes Android Smartphone…?
    Ich kann ohne Porbleme behaupten, das ich mein 2 Jahre altes Iphone 5, das neu 700€ gekostet hat, noch für 400€ verkaufen kann…

    Was ist euer Smartphone nach 2 Jahren noch Wert ? Nichts mehr….

    Wiederverkaufswert bei Apple Produkten ist einfach unschlagbar…

  5. @Daniel: Das ist ja mal eine Milchmädchen-Rechnung, aber ok:
    Du kaufst ein iPhone 5 für 700€ und nach 2 Jahren verkaufst du es für 400€ => 300€ Verlust + Zeitaufwand des Verkaufs, ggf. eBay Gebühren, vllt noch Verpackung & Porto.
    Ich kauf mir mein Android für 200€ und nach 2 Jahren ist es ja „nichts“ mehr wert => 200€ Verlust, fertig.
    Mal davon abgesehen dass der Wiederverkaufswert im funktionstüchtigen Zustand niemals 0€ erreicht, sonst würde ich mir jeden Monat ein anderes Smartphone für 0€ kaufen, welches grade frisch seine 2 Jahres Grenze erreicht hat 😉

  6. Ach und du willst jetzt eine iPhone mit einem 200€ Android Handy vergleichen ???

  7. Wie Apple Hater ihr kleines bischen Selbsbewusstsein daraus ziehn, sich über Andere zu erhöhen. Aber wenns hilft… 😀

  8. @Daniel
    ich will dich nicht aus deiner Traumwelt hohlen aber das klappt so nicht mehr.
    Ein iPhone5 kostet jetzt im schnitt 200€ bei Ebay, ein 5s für 300€. Das heißt du hast 4-500€ Wertverfall (60-70%)!
    Mein Nexus5 kostete 430€ liegt jetzt bei ~200€ -> 230€ Verfall (~50%).
    Sicherlich gibt es Beispiele wo es schlechter aus sieht, logisch aber so schön rechnen kann man es sich nun auch nicht !

    Weil sich wieder viele aufregen wegen Neid etc, solange es jedem klar ist das er beim Kauf eines z.B. iPhones ein Gerät kauft was massiv überteuert ist, ist doch alles gut wird ja keiner gezwungen.

    Das einzige was mich wirklich mittlerweile verwundert ist das man Hardware seitig nicht mehr Spitze seien will (oder kann?). Vor allem das normale 6er ist ja eher Richtung Mittelklasse 2-300€ Ausgerichtet, natürlich zum Premium Preis.

  9. Ich rede hier nicht vom jetzigen iPhone 5 Preis, sondern zu dem Zeitpunkt, als das Iphone 5 vom 6er abgelöst würde.

    Und ein 2 Jahre altes Nexus 5 ist niemals noch 200€ wert…vieleicht wenn man den Neupreis nimmt…

  10. „Das einzige was mich wirklich mittlerweile verwundert ist das man Hardware seitig nicht mehr Spitze seien will (oder kann?). Vor allem das normale 6er ist ja eher Richtung Mittelklasse 2-300€ Ausgerichtet, natürlich zum Premium Preis.“

    Würde gerne mal wissen mit was du vergleichst bzw. welches Gerät deiner Meinung nach technisch weitaus besser ist. Ich gehe mal davon aus, dass du dich nur auf RAM und Taktung/Kernzahl beim Prozessor oder die Namhaftigkeit des SoC beziehst.

  11. @Daniel
    das 5s ist noch neuer als deine Schilderung und es sind trotzdem nur 300€ !
    Laut bidvoy geht das N5 für ~200€ derzeit bei Ebay über den Tisch.

    @ifuchs
    beim kleinen 6er
    kleiner Akku (dementsprechend naja Akkulaufzeit), langsames Multitasking durch 1gb RAM (ja auch bei Apple brauch RAM), gerade noch so okay Bildschirm dessen Auflösung wirklich nicht mehr Zeitgemäß ist und von wegen „so scharf so wow“ … außer der Kamera ist da nichts Oberklasse !

  12. Ob billig Ware aus China oder nicht – jede Hardware wird im asiatischen Raum hergestellt und zusammengesetzt.

    Tim Cook von Apple möchte sogar oder bereits begonnen Teile der Produktion von MacBooks in die USA unter fairen Löhnen auszulagern. Also wieder Made in USA bei Apple.

    Man muss natürlich bei Apple MacBooks oder auch anderer Apple Hardware es so sehen. Der Top-Service, wenn mal etwas am Gerät ist, ab zum nächsten Apple Store und das weltweit.

    Die Hardware ist immer modern und Leistung wird in ultraflachen Notebooks mit schönem Design und Gehäusematerial verpackt. Zudem bekommt man innovative Technologien wie das Force Touch Trackpad. Sicher wird es noch von anderen Herstellern noch stärkerer Boliden geben, aber meist nicht in ultraflachen Gehäusen.

    Dann muss man bedenken, dass man bei Apple mit dem Preis für ein MacBook auch das Betriebssystem kostenlos bekommt (bei Microsoft Windows ist es OEM durch den Hersteller lizenziert und vorinstalliert; damit auch bezahlt), Apple iWorks als Office Paket kostenlos bekommt und keine Internet Security Software wie beispielsweise Bitdefender benötigt. Der Microsoft eigene Defender taugt nichts.

    Im Grunde brauchen wir uns aber nichts vormachen, jeder Hersteller und Softwarehaus egal ob Microsoft, Samsung, Apple, Facebook sparen Steuern, versuchen so viel Gewinn wie möglich abzuschöpfen. Auch werden die Geräte aller Hersteller unter Billig-Löhnen hergestellt, aber Apple möchte es wagen MacBooks in den USA herstellen zu lassen. Einfach ist das halt nicht, weil dann die Herstellungskosten drastisch steigen und somit die Konkurrenz wie Samsung, LG usw. die Nase in Sachen Herstellungskosten vorn hat.

    Außerdem horten solche Konzerne soviel Geld, weil auch in neue Technologien wieder investiert wird, aber auch gleichzeitig Sicherheit über die Jahre hinaus einkalkuliert sein muss, denn es kann auch mal sein, dass Apple keinen Verkaufserfolg mehr hat.

    Generell weiß ich von einem Apple Händler, der momentan nur No-Name Zubehör für Apple Geräte verkauft, dass sich der Verkauf von Apple Geräten nicht lohnt bzw. damit baden gehen kann. Darum verkauft er nur No-Name Zubehör. Gravis hatte ja auch so ein Schicksal vor einiger Zeit. Es kommt natürlich auf die Masse der Verkäufe über Internet an. Große Händler werden wohl nicht schlecht an Apple Produkten verdienen sowie auch den Zusatzleistungen.

    Aus der Unterhaltungselektronik weiß man aber schon seit Jahren, dass die Marge für Händler bei allen Geräten ziemlich gering ist. Wenn man einen 1.000,00 EUR Fernseher verkauft, hat man als Händler nicht viel verdient, also sind viele Händler dazu übergangen am Zubehör (Kabel, Adapter, Versicherungen, Garantie-Erweiterungen, Taschen) für Geräte zu verdienen.

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