Ecovacs Deebot X1 Omni: Saugroboter-Flaggschiff mit Entleerungsstation im Test

Der Hersteller Ecovacs hatte bereits Anfang Januar 2022 seine neuen Saugroboter-Flaggschiffe der Serie Deebot X1 vorgestellt. Kürzlich hatte ich hier im Blog bereits den Ecovacs Deebot T9 AIVI getestet, welcher mir richtig gut gefallen hat. Da lag es nahe, sich auch einmal das Top-Modell, also den Deebot X1 Omni, für euch anzuschauen. Dieses Modell bringt eine Entleerungsstation mit und soll mit dem neuen Sprachassistenten „Yiko“ punkten.

In Deutschland sind die Modelle der Reihe Ecovacs Deebot X1 seit April 2022 zu haben. In China gibt es sie bereits seit 2021. Der Hersteller wirbt hier unter anderem auch mit dem Design, an dem das dänische Studio Jacob Jensen Design beteiligt gewesen ist. Dabei erfüllt die gigantische Entleerungsstation des Omni-Modells mehrere Zwecke. Denn die Station saugt nicht nur den Staub in einen Beutel ab, sondern kann auch Frischwasser zum Wischen in den Saugroboter pumpen bzw. dessen Schmutzwasser aufnehmen. Dafür sind zwei getrennte und einzeln entnehmbare Tanks integriert.

Das erinnert natürlich an die Flaggschiffe von Roborock, wie die von Caschy getesteten Robrock S7 MaxV Ultra und S7 Pro Ultra. Dies gilt jedoch auch für den Preis. So kostet der Ecovacs Deebot X1 Omni im Handel ca. 1.300 Euro.

Technische Daten Ecovacs Deebot X1

  • Saug- und Wischroboter mit LiDAR und Kamera
  • Maße: 362 x 362 x 103,5 mm
  • Saugleistung: 5.000 pa
  • Lautstärke: ca. 66 dBA (Saugen); ca. 68 dBA (Saugen und Wischen)
  • Akkukapazität: 5.200 mAh
  • Laufzeit: bis zu 260 Minuten
  • Ladedauer: 6,5 Stunden
  • Kapazität des Staubbehälters 400 ml
  • Kapazität des Wassertanks: 80 ml
  • Besonderheiten: Zonenreinigung, 2D- und 3D-Kartenerstellung, Teppicherkennung, virtuelle No-Go-Areale, Mikrofon, Lautsprecher, Videofunktionen, uvm.
  • Preis: ca. 1.300 Euro
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Freilich gibt Ecovacs mit 260 Minuten die höchstmögliche Laufzeit an, wenn ihr im minimalen Modus saugt. Das solltet ihr also nicht auf die Goldwaage legen. Im Übrigen könnt ihr natürlich nicht nur die Saugstärke stufenweise verstellen, sondern auch die abgegebene Wassermenge anpassen. Und dann wäre da ja die erwähnte Entleerungsstation, zu der ich gleich komme.

Ausstattung und Verarbeitung

Der Ecovacs Deebot X1 weicht im Design in der Tat von anderen Modellen etwas ab: So liegt der silberne Plastikdeckel nur auf und kann lose entfernt werden. Gehalten wird er über Magnete – es gibt also kein Scharnier als Verschleißteil. Der Saugroboter nutzt zwei Seitenbürsten, aber leider nicht die speziellen Silikonwalzen des T9 AIVI, welche besonders effektiv gegen Haarumwicklungen sind. Stattdessen rotiert hier in der Mitte eine einzelne Walze.

Die Omni-Station im Vergleich mit dem Entleerungs-Dock des Roidmi Eve Plus

Die Omni-Station im Vergleich mit dem Entleerungs-Dock des Roidmi Eve Plus

Der eigentliche Hingucker ist aber die Omni-Station, die ziemlich bombastisch wirkt. Stolze 58 cm ragt sie in die Höhe. Das liegt daran, dass die Station nicht nur den Staubbehälter des Deebot X1 entleeren kann, sondern auch zwei Wassertanks und einen Föhn beherbergt. Außerdem lassen sich die Mopps hier reinigen. Dadurch muss man als Nutzer direkt am Robo fast gar nicht mehr hantieren. Schade finde ich jedoch, dass in der Station Staubbeutel zum Einsatz kommen, die dann natürlich immer wieder nachgekauft werden müssen. Je nach Schmutzaufkommen wird ein Beutel für euch wohl 1 oder 2 Monate ausreichen.

Der Deebot X1 setzt auf die Wischtechnologie OZMO Turbo 2.0 mit zwei runden, sich drehenden Wischmopps mit 180 U/min und nach unten gerichteter Kraft zur Entfernung hartnäckiger Flecken. Neben Mikrofon und Lautsprecher ist erneut auch eine Kamera an Bord: Mit AIVI 3D werden zwei Technologien zur Hindernisvermeidung kombiniert: AIVI 3.0 erkennt Objekte, identifiziert und umfährt diese, während TrueDetect 2.0 die Größe dieser Objekte auf den Millimeter genau bestimmt. Die intelligente Navigation (TrueMapping 2.0) erlaubt es, den Grundriss einer Wohnung zu erlernen und abzubilden.

Technische Daten der Omni-Station:

  • Maße der Station: 430 x 448 x 578 mm
  • Automatisches Reinigen der Mopps
  • Automatisches Nachfüllen des Wassers
  • Kapazität des Frischwassertanks: 4 l
  • Kapazität des Schmutzwassertanks: 4 l
  • Lautstärke bei der Mopp-Reinigung: 65 dBA
  • Kapazität des Staubbehälters: 3 l
  • Lautstärke bei der Entleerung des Saugroboter-Staubbehälters: ca. 80 dBA

Im Lieferumfang findet ihr bereits zwei Staubbeutel, einer ist schon in der Station eingesetzt. Die beiden Wassertanks lassen sich leicht nach oben heraus entnehmen. Zwischen ihnen ruht in der Mitte ein Einsatz mit zusätzlichen Mopps und Reinigungsbürsten.

Praxistest

Einige Funktionen des Deebot X1 werde ich nicht mehr so genau aufschlüsseln, weil ich sie bereits im Test des T9 AIVI vorgestellt habe. So verfügt auch der Deebot X1 über eine Kamera, die ihr für einen Videomodus verwenden könnt. Seid ihr nicht zu Hause, könnt ihr so etwa prüfen, ob euere Haustiere sich benehmen. Der Saugroboter kann dafür sogar gezielt zu einem bestimmten Punkt der Wohnung kommandiert werden – etwa zur Couch, die eure Katze in eurer Abwesenheit gerne als Kratzbaum missbraucht. Über Mikrofon und Lautsprecher sind dann sogar Gespräche möglich. Qualität von Lautsprecher, Mikrofon und Kamera spielt dabei in meinen Augen auf einem ähnlichen Level wie beim T9 AIVI.

Die Hinderniserkennung wurde hier auf die nächste Generation gehievt und funktioniert in der Tat deutlich besser. Bollerte der T9 AIVI teilweise noch über manch kleinere Objekte wie Schlüsselbunde, kurvt der Deebot X1 zuverlässiger um sie herum und markiert sie brav auf der Karte. Abermals lässt sich auch eine 3D-Karte erstellen. Die müsst ihr dann aber von Hand mit Möbeln befüllen, soll sie wirklich schick aussehen. Mir wäre das für diese Spielerei, die keine echten Mehrwerte mitbringt, im Alltag doch zu viel Arbeit. Zuverlässig erkennt der Deebot X1 bei der Schnellkartierung einzelne Räume und teilt die Wohnung direkt passend auf.

Auch der Video-Manager ist wieder beim Deebot X1 Omni an Bord.

Da wird in der App auch angeboten, für einzelne Zimmer unterschiedliche Reinigungseinstellungen anzulegen, wenn ihr das möchtet – klasse. Die neue Sprachassistentin Yiko wiederum wird in keinem Haushalt Alexa oder den Google Assistant ablösen, die ebenfalls kompatibel sind, könnte aber denjenigen gefallen, die keinem breiteren Smart-Home-Kosmos angehören möchten oder keine Smart Speaker besitzen. In der App könnt ihr die Befehle einsehen, die sie nach dem Zuruf „Ok, Yiko“ für euch ausführen kann. Ihr könnt den Deebot X1 so etwa auch gezielt in bestimmte Räume oder Areale senden. Wäre für mich persönlich dennoch kein Kaufgrund.

Anders sieht es bei der Mopp-Funktion aus, welche eine der bisher besten ist, die ich selbst bei einem Saug- und Wischroboter ausprobieren konnte. Gefiel mir da schon der Deebot T9 AIVI exzellent, setzt der Deebot X1 fast noch eins drauf. Statt des üblichen Hinterherziehens eines Lappens rotieren beim X1 zwei runde Wischmopps. Damit bekommt der Robo deutlich mehr Flecken und Schmutz weg, als das Gros seiner Kollegen. Auch der Deebot X1 ist aber gegen einige Verschmutzungen, etwa eingetrockneten, verhärteten Ahornsirup, noch machtlos. Da haben aber selbst Nassauger von Tineco meiner Erfahrung nach Probleme. Teppiche erkennt der Saugroboter übrigens automatisch und umfährt sie.

Im maximalen Modus schlürft der Ecovacs Deebot X1 dabei alles an herumliegenden Dreck und Krümelkram weg, was man ihm hinlegt. Es gibt sogar eine Laborfunktion, die dabei helfen soll grobere Krümel besonders gründlich zu beseitigen, damit sie nicht versehentlich weggeschleudert werden. Aktivierte ich einmal zur Probe, bemerkte aber zu den normalen und bereits sehr wirksamen Saugvorgängen keine Veränderung. Was mir aufgefallen ist, ist die hohe Reinigungsgeschwindigkeit. Der Deebot X1 ist deutlich schneller fertig mit seiner Runde, als andere Modelle, die ich so getestet habe – ohne Abstriche bei der Gründlichkeit.

Kurz zur Lautstärke: Der Deebot X1 ist angesichts seiner Leistung von 5.000 pa in der Lautstärke noch angenehm, da er kein hochfrequentes Pfeifen von sich gibt. Anders sieht es jedoch mit der Omni-Station aus…

Anmerkungen der Omni-Station

Die Omni-Station des Deebot X1 belegt reichlich Platz und sticht sicherlich in jeder Wohnumgebung heraus. Ob einem das gefällt oder eher abschreckend wirkt, ist Geschmackssache. Die Station ist jedenfalls klasse verarbeitet und entsprechend schwer. Deswegen eignet sich der X1 aber nicht für die Reinigung mehrstöckiger Wohnungen, denn wer die Omni-Station einmal aufgestellt hat, wird keine Lust haben, dieses Geschoss zwischen mehreren Etagen hin und her zu transportieren.

Ich nutze privat den Roidmi Eve Plus und dessen Entleerungsstation ist schon nicht leise. Wenn die Omni-Station aber die Mopps mit Heißluft trocknet oder den Staubbehälter leert, könnten Tote erwachen. Da steckt also ordentlich Power dahinter, was man auch hört. Was ich als Nachteil sehe: Den Wassertank des Deebot X1 könnt ihr nicht manuell befüllen, das geht nur über die Station. Sollte da also mal etwas hapern, dann steht ihr dumm da.

Sehr angetan war ich vom Trocknen und Reinigen der Mopps, die dadurch eigentlich nie in die Waschmaschine müssen. Letzten Endes müsst ihr aber eben für all diesen Komfort eine wirklich riesige Reinigungs- und Ladestation in euren Räumen unterbringen.

Fazit

Der Ecovacs Deebot X1 Omni ist ein toller Saug- und Wischroboter, der allerdings mit 1.300 Euro auch einen saftigen Preis hat. Wer nicht alle Funktionen der Reinigungsstation für sich für sinnvoll hält, kann aber auch zu den günstigeren Alternativen Deebot X1 Turbo und Deebot X1 Plus greifen. Am besten, ihr vergleicht im Zweifelsfall einmal die Features. Auch im Falle des Deebot X1 Omni empfehle ich, auf Angebote zu achten. Sollte der Omni das Modell eurer Wahl sein: Stellt euch auf eine bombastische Station ein, die ihr unterbringen müsst.

Dafür hat Ecovacs sowohl das Wischen als auch das Saugen verbessert, auch durch Firmware-Updates, und bietet eine erstklassige Verarbeitung. Schade finde ich aber, dass die beiden rotierenden Silikonwalzen des T9 AIVI nicht übernommen worden sind, welche beim älteren Modell einen Mehrwert darstellen, da sich Haare nicht so leicht verwickeln. Der kleine Wasserbehälter des Deebot X1 sorgt bei längeren Wischvorgängen zudem dafür, dass der Roboter öfter an der Station nachtanken muss. Für die Reinigung mehrerer Etagen eignet sich der Deebot X1 Omni nicht, denn die schwere Station werdet ihr nicht mehrfach verlagern wollen.

Optimiert hat Ecovacs auch die Kamera bzw. die Algorithmen im Hintergrund, denn die Objekterkennung klappt deutlich zuverlässiger als beim T9 AIVI. Den Videomodus finde ich immer noch ganz cool, da der Deebot X1 so quasi zu einer Art wandernder Sicherheitskamera wird. Logischerweise müsst ihr da aber Vertrauen in die Datensicherheit bei Ecovacs haben. In der Summe ist der Ecovacs Deebot X1 Omni ein vielseitiger und hochwertiger Saug- und Wischroboter, dessen größte Konkurrenz wohl der Roborock S7 MaxV Ultra ist. Für welches Modell ihr euch entscheidet, ist subjektiv, denn beide haben eigene Vor- und Nachteile.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. Für mehrere Etagen kann man sich ja zwei der Roboter holen. Bei dem Preis sollte das kein Problem sein. /s

    Irgendwann werden die schon noch Treppensteigen erlernen. Irgendwer forscht daran bestimmt schon.

    • Ich meine schon vor einigen Monaten etwas davon gelesen zu haben, dass es einen treppensteigenden Sauger gibt, von Samsung? Aktuell wohl nur für den asiatischen Markt

      • Ach man könnte einfach ein Süsser Mini aufzug bauen für den roboter, wo in in den 2ten Stock bringt.
        So beim ranfahren das Türchen öffnet und roboter reinläst und hochfährt. 😉

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