5G: Initiative will sich gegen chinesische Netzwerkausrüster in Deutschland wehren

Ihr habt ja sicherlich vor einiger Zeit mitbekommen, dass man in den USA etwas Bauchschmerzen hat, die Netz-Infrastruktur von chinesischen Firmen wie Huawei aufrüsten zu lassen. Da geht es dann darum, dass „der Chinese“ ja die nationale Sicherheit gefährden könne.

Nun will Reuters exklusiv erfahren haben: Das ist in Deutschland ebenso der Fall. Hochrangige Beamte würden versuchen, die Regierung zu überzeugen, chinesische Unternehmen wie Huawei vom Bau der 5G-Infrastruktur des Landes auszuschließen – aus eben dem gerade genannten Grund.

Das Ganze kommt sehr spät, da bereits Anfang 2019 mit den Auktionen begonnen wird – es ist also unklar, ob die Initiative gegen chinesische Unternehmen erfolgreich wird. „Es gibt ernsthafte Bedenken. Wenn es nach mir ginge, würden wir das tun, was die Australier tun“, sagte ein hoher deutscher Beamter, der an der internen 5G-Debatte in Berlin beteiligt war, gegenüber Reuters.

An der Spitze der Gegen-Initiative stehen Beamte des deutschen Außen- und Innenministeriums, die Gespräche mit ihren US-amerikanischen und australischen Kollegen geführt haben und ihre Bedenken über die Risiken der Nutzung chinesischer Lieferanten wie Huawei, dem weltweit größten Hersteller von Telekommunikationsgeräten, äußern.

Alle Investoren aus einem bestimmten Land auszuschließen, ist der falsche Ansatz“, sagte Katharina Dröge von Bündnis 90/Die Grünen, die den Bundestagsantrag mitverfasste, gegenüber Reuters. „Aber wir müssen in der Lage sein, Einzelfälle zu überprüfen, um den Schutz unserer kritischen Infrastruktur zu gewährleisten. Das könnte dazu führen, dass chinesische Unternehmen vom Aufbau unserer 5G-Infrastruktur ausgeschlossen werden.“

Im Mittelpunkt der Sicherheitsbedenken steht das 2017 verabschiedete „National Intelligence Law“ Chinas, in dem es heißt, dass chinesische „Organisationen und Bürger in Übereinstimmung mit dem Gesetz die nationale Nachrichtenarbeit unterstützen, mit ihr zusammenarbeiten und zusammenarbeiten sollen“. Dies hat Befürchtungen geweckt, dass Huawei von der chinesischen Regierung aufgefordert werden könnte, Hintertüren in die Technik zu integrieren, die Peking den Zugang zu Spionage- oder Sabotagezwecken ermöglichen würden.

Huawei selber hatte sich schon zu der Entscheidung in Australien geäußert. Das Unternehmen hat die Sicherheitsbedenken als unbegründet zurückgewiesen und betont, dass es sich um ein Privatunternehmen ohne formelle Verbindungen zur chinesischen Regierung handelt.

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16 Kommentare

  1. Naja die Auswahl ist zwischen US oder China Spyware. Was nun besser ist ?
    By Cisco braucht es ja keine NSA Backdoors, die Software ist eh so löchrig ;D

  2. „dass es sich um ein Privatunternehmen ohne formelle Verbindungen zur chinesischen Regierung handelt“

    Naja, daß Huawei nichts anderes sagt ist ja wohl logisch. Die Ausdrucksweise ist aber schon merkwürdig. Ohne formelle Verbindungen ?? Das liest sich so als ob es schon Verbindungen gibt, aber diese halt nicht „vertraglich“ festgehalten sind :p

  3. mblaster4711 says:

    ich weiß dass Arcor (jetzt Vodafone) im Backbone nahezu ausschließlich WDM Systeme von Huawei betreibt.
    Bei Aufbau der LTE-Stationen und der Anbindung dieser, wurden auch überwiegend Huawei verbaut.

    Und jetzt soll plötzlich kein Huawei mehr verbaut werden? Ich denke nicht dass dem so sein wird, da letztendlich der Preis ausschlaggebend sein wird und da ist Huawei fast unschlagbar.

    • Huawei hat die Zuschläge auch nur über ihre Kampfpreise bekommen, die Qualität wars sicher nicht.

    • Nicht nur bei Vodafone, auch bei der Telekom kommt teilweise Technik von Huawei zum Einsatz. Ich kann auch nicht verstehen, was diese Panikmache bezwecken soll. Wenn sie sowas machen, dann sind sie schon dabei.

  4. „Alle Investoren aus einem bestimmten Land auszuschließen, ist der falsche Ansatz“, sagte Katharina Dröge von Bündnis 90/Die Grünen“

    Gibt halt noch zu viele deutsche Firmen für die Grünen, hätten lieber alle in chinesischer/ausländischer Hand.

  5. Der Ausbau wird sowieso länger dauern als geplant, und wenn man jetzt noch die Firmen ausschließt, die das am besten leisten könnten, wird es in absehbarer Zeit schlicht kein ausgebautes Netz geben.

  6. ohoh jetzt leiden se auch noch unter Verfolgungswahn

  7. Ich wäre dagegen, Huawei pauschal auszuschließen. Aber man könnte sie zwingen, bei begründetem Verdacht den Firmware-Code offenzulegen. Nichts anderes wird in China ja auch häufig verlangt von ausländischen Importeuren.

    • Hallo Rene , genau das ist der einzig richtige Weg. firmen nur auszuschließen weil sie aus einem bestimmten land kommen oder von bestimmten Banken oder finanzgruppen geführt werden, erinnert mich immer an diese Schilder „Kauf nicht beim J…“ die in deutschland mal an vielen Geschäften hingen. Es geht um transparenz bei der leistungserbringung, nicht um herkunft oder regierungen im Land des firmensitzes. Aber dann bitte die gleichen Bedingungen auch für US- oder europäische Firmen . Und die mehrkosten sollte man auch im auge behalten , wenn evtl. Firmen aus anderen Ländern den zuschlag bekommen. Das müste dann , weil es ja im Interesse der öffentlichen Sicherheit gezahlt wird, auch aus Steuermitteln und nicht aus den Mitteln der netzbetreiber finanziert werden. sonst landen diese mehrkosten schnell auf den tarifauszeichnungen der Mobilfunkanbieter. Wenn es nach mir ginge würde sowieso alle Infrastruktur entprivatisiert und käme unter öffentliche oder sogar parlamentarische Kontrolle.

  8. Bob (der andere) says:

    Ob mich jetzt die Amis oder die Chinesen bespitzeln ist eigentlich völlig egal. Da stimme ich “Namerp“ voll und ganz zu.

    @ Marvin:
    Welche deutsche Firmen sollten den 5G-Netzausbau übernehmen? Bietet da überhaupt eine deutsche Firma Hard- und Software an?
    Meines Wissens nach nicht (falls doch: ist sie technisch/finanziell konkurrenzfähig z.B. zu Huawei?).

    Andererseits werden unabhängige Projekte wie Limux abgebrochen und man begibt sich in die Abhängigkeit amerikanischer Firmen (wie es da mit Sicherheit, NSA-Backdoors aussieht dürfte bekannt sein).

  9. Wenn wir den Ausbau nur deutschen Firmen überlassen steht das Netz bis 2050 noch nicht flächendeckend

  10. .. und noch ein Gedanke : wer baut die hardware die der endkunde in Händen hält ? Dann ist die Backdoor eben im endgerät … alles vorgeschobene Argumente für einen neo-protektionismus .

  11. DM toxicated says:

    https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/standort-deutschland-kathrein-rosenheim-fruehstarter/11154072-3.html

    Beteilige mich als Zugereister Sauerländer in den Landkreis Rosenheim hier in dieser Diskussion mit dem obigen Link.
    Kathrein ist hier sehr gut aufgestellt.

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