Googles Projekt Loon unter der Lupe: Internet via Ballon

Googles Projekt Loon sorgte in den letzten Tagen für Gesprächsstoff. Mittels des Projektes soll sich das Internet via Ballons in Katastrophengebiete oder ähnliches bringen lassen. 30 Ballons schweben derzeit in der Stratosphäre und werden dort getestet. Sie schweben in der Stratosphäre in einer Höhe von 18 bis 27 Kilometer und müssen rund alle 100 Tage neu befüllt werden.

Die Signale werden auf spezielle Antennen auf der Radiofrequenz weitergegeben und von dort an den handelsüblichen Router weitergeleitet. Hier ist ersichtlich: pauschal ist das Signal nicht für jedermann nutzbar, es erfordert immer noch einen Hardware-Komponente am Boden – die spezielle Antenne. Der Traffic im Ballon-Netzwerk wird an Bodenstationen weitergeleitet und in das Kabelnetz eingespeist.

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Die Ballons als solches lassen sich jederzeit orten und fernsteuern, das kontrollierte Landen soll nur in speziellen Gebieten praktiziert werden, für den Notfall soll der Ballon und seine Technik mittels Fallschirm abgebremst werden.

Sicherlich dürfte ersichtlich sein, dass das Projekt Loon erst einmal nichts für den Otto Normalverbraucher ist – er könnte im Katastrophenfall aber von einem vorhandenen Internet-Zugang profitieren auf sich aufmerksam machen.

Ich habe mal etwas recherchiert und geschaut, was es abseits von Googles Informationen noch so im Internet zum Projekt Loon zu finden gibt. In Neuseeland gab es im Wigram Airforce Museum ein Launch Event, welches viele Fragen beantwortete und zudem noch viele Fotos hervorbrachte. Vier Ballons schweben über dem Gebiet, 50 Tester sind momentan dabei, das Projekt Loon zu nutzen.

Ein Reddit-Mitglied war vor Ort und hat zusätzlich Fotos geschossen und die anwesenden Mitarbeiter befragt. Ein Ballon hat drei ARM-Prozessoren unter der Haube, die jeweils ihre eigene Teilarbeit ableisten. Die Software für den Loon soll auf C++ basieren. Die Ballons sind dauerhaft mit der Basisstation verbunden und werden überwacht. Strom kommt mittels Solar in die Technik.

Der Ballon arbeitet auf Basis von 2,4 GHz und 5 GHz. Das 2,4 GHz-Band soll für die Kommunikation zwischen Loon und den Knotenpunkten auf der Erde genutzt werden. Das 5 GHz-Band arbeitet zwischen den einzelnen Ballons mit ihren drei Antennen. Das Ganze erinnert an Standard-WLAN, dennoch wurde dieses Protokoll für die eigenen Belange umgebaut.

Die Geschwindigkeit zwischen Loon und Client ist symetrisch, der Speed ist also up und down identisch und soll dem des 3G-Standards entsprechen. Benutzerdaten sollen doppelt verschlüsselt werden.

 

Der hier zu sehende silberne Quader ist die Batterie, die die zehnfache Kapazität eines Laptop-Akkus haben soll. Durch die schwankenden Temperaturen hat diese Batterie eine eingebaute Heizung, denn der Loon ist Temperaturbereichen zwischen -40° bis +25° ausgesetzt. Auch die anderen Komponenten werden beheizt. Die Ballons schweben, wie bereits erwähnt, in einer Höhe von 18 bis 27 Kilometer und damit etwa doppelt so hoch, wie der zivile Luftverkehr. Bei Start und Landung ist man allerdings mit der normalen Zivilluftfahrt in Kontakt. Ballons stellen bislang wohl keine Gefahr dar – 70.000 Wetter-Ballons steigen jedes Jahr auf.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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11 Kommentare

  1. Mich würde mal interessieren, wie schwer das teil ist und ob es ausgeschlossen ist, das Objekt mit Wasserstoff zu füllen, denn dann wäre solche Teile ggf. Günstiger als ein Notebook. Die Technologie mit Ballons scheint im Moment auch in anderen Bereichen

    https://www.youtube.com/watch?v=8zO9h_9g2eQ&feature=youtube_gdata_player

    Eingesetzt zu werden. Habe nur noch nichts gefunden, in dem Balons als Drohnen eingesetzt werden.

  2. Mich interessiert auch mal der Ping den man idR. hat

  3. LinuxMcBook says:

    Tom, das sollte ja wohl keine Probleme machen.
    Die Ballone fliegen in 18 bis 27 Kilometer. Selbst wenn du mal einen entfernten UMTS-Mast erwischt, bist du ja schon bei über 10 km.

    Natürlich wird man so keine 10ms schaffen. Aber mehr als 100ms, wenn es ganz schlecht läuft 200ms sollten es nicht sein.
    FPS wird man im Katastrophenfall oder in Afrika wohl kaum damit spielen.

  4. Man sollte sich vielleicht die grundsätzliche Frage stellen, ob in Katastrophengebieten ein von Google finanziertes Projekt zur Generierung eines Internets sinvoller ist, als ein Projekt für Grundbedürfnisse wie Wasser oder Elektrizität(damit man das Internet überhaupt nutzen kann)

    Ich bin weder Öko-Aktivist, noch sonst ein Hippe der gegen Technologie ist(sonst würde ich den Blog nicht täglich lesen) aber brauchen Katastrophengebiete wirklich Internet?

  5. @Pumba Von Solarzellen hast du schonmal gehört, oder? Und vielleicht können so Menschen auf sich aufmerksam machen oder sich organisieren, und die Wasserversorgung wird schneller hergestellt.
    Steve Jobs war Hippie, und er liebte Technologien. Das hat also damit nichts zu tun.
    Und ja, verdammt nochmal, Katasstrophengebiete brauchen eine Internetverbindung. Darüber können sich Einsatzkräfte, Betroffene, usw. organisieren. Informationsübermittlung, also Kommunikation ist eines der wichtigsten Bedürfnisse für Menschen. Ohne dieses Bedürfniss und ohne die Mittel dazu (Hände, Mund, Ohren, Internet ;D) wären sie nicht da, wo sie heute sind. Es ist so verdammt günstig Menschen Internet zur Verfügung zu stellen. Den Entwicklungsschub, den es hier gegeben hat, wird es wahrscheinlich auch dort geben. Und es hat in Entwicklungsländern und Katastrophengebieten mit dem Aufkommen von erschwinglichen Handys diesen Schub schon einmal gegeben, also wird es ihn hier (sehr sehr sehr wahrscheinlich) auch geben.
    Und verdammt nochmal, falls jetzt wieder jemand mit Auflösung von Traditionen von Ureinwohnern blablabla ankommt. Die Menschen zwingt niemand dazu diese Mittel zu nutzen. Die Menschen wollen sie aber seltsamerweise so gut wie alle nutzen… Außerdem ist es nicht euer Problem, ob die Menschen diese Mittel nutzen wollen. Oder seid ihr Old Shatterhand und müsst die Indianer paternalistisch vorm bösen weißen Mann beschützen?

  6. Wie? C++ anstelle von Go? Just curious…

  7. Könnte mir vorstellen, dass die Sache bei schlechtem Wetter (starkem Wind…) wohl nicht besonders funktioniert. Sonst tolle Idee.

  8. @Tom dort oben in der Stratosphäre, wo die Ballons unterwegs sind, gibt es nichts derartiges, was wir hier als Wetter kennen. Es gibt Luftströmungen, deren Richtung von der Höhe abhängt und sehr viel stabiler sind als unser Wetter in der Troposphäre. Dadurch kann man die Ballons durch aufsteigen und absenken lassen lenken.

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