Warum ich mir kein iPad kaufen werde

Seit gestern Abend habe ich circa 150 Feeds diverser Blogs und Newsseiten angetan, die alle das iPad hypen. Ja, hypen. Ich habe mir gestern zum ersten Mal auch den zweifelhaften Spaß angetan, dass Event von und mit Gott Jesus Steve Jobs anzutun. Nein, ich werde hier nicht nur mit Polemik um mich werfen, ich werde einige technische Details auswählen, die mich dazu veranlassen dieses Gerät (höchstwahrscheinlich) nicht zu kaufen. Am Ende könnt ihr selber eure Stimme abgeben. Tolles Ding oder doch nur überteuertes Gadget für Bessergestellte?

Doch wo will man bei so einem Gerät anfangen? Beim Design? Beim Betriebssystem? Bei der verbauten Technik? Oder beim zweifelsohne vorhandenen Geschäftsmodell?

Das Design. So schaut das Gerät aus. Ich will euch nicht langweilen, Bilder dazu habt ihr schon x-fach gesehen. Mir ist in der gestrigen Keynote vor allem der relativ große Rahmen aufgefallen. Sieht fast aus wie ein überteuerter digitaler Bilderrahmen.

Die ganze für und sichtbare Technik (9,7 Zoll Diagonale, rund 24,64 cm, Multitouch) versteckt sich dann in einer Bildschirmauflösung von 1024×768. Wie ihr seht: das macht fast jedes Netbook. Von dieser Auflösung geht dann auch noch einmal ein gutes Stück weg, sofern ihr mal etwas tippen wollt:

Das sieht zwar jetzt auf den Bilder ganz verträglich aus, wer allerdings mal jetzt sein Netbook nimmt und den halben Bildschirm mal horizontal weg rechnet, der weiß sicherlich worauf ich hinaus will. Klar, vertikal mag das anders sein. Welche Maße hat das iPad? Die Höhe beträgt  24,3 cm, die Breite 19 cm. Dick ist es nur 1,34 cm bei einem Gewicht von 680 Gramm (730 Gramm bei der Wifi+3G-Variante)

Das Innenleben. Apple verbaut einen „eigenen“ Prozessor im iPad. Der A4 getaufte Chip taktet mit einem GHz. Wenn ich mich recht erinnere hat Apple erst Mitte 2008 eine Prozessor-Schmiede gekauft. Jetzt weiß man auch wofür. Das iPad kommt in verschiedenen Ausführungen mit 16, 32 und 64 Gigabyte (Flashspeicher) daher. WLAN und UMTS ist „natürlich“ mit drin.

Zehn Stunden Akkuleistung wird ausgerufen. In der Realität dürften das also sechs bis acht Stunden sein. Bluetooth ist auch an Bord, man kann das Gerät zumindest auf einen Ständer stellen und mit normalen Eingabegeräten bedienen. Die restlichen Spezifikationen des iPad findet ihr hier. HDMI als Videoausgang fehlt leider völlig. Statt HDMI gibt es aber etwas richtig tolles – es darf gelacht werden:

Support for 1024 by 768 pixels with Dock Connector to VGA Adapter; 576p and 480p with Apple Component AV Cable; 576i and 480i with Apple Composite Cable

VGA!

Das Betriebssystem. iPhone-Nutzer werden sich wohl fühlen. Denn diese werden ein großes iPhone in der Hand halten. Nur ohne Telefon und Kamera. Kein Multitasking, Flash fehle gestern in der Präsentation auch (so wie ich das in einigen Bildausschnitten gesehen habe). Das fehlende Multitasking würde mich persönlich am meisten stören. Hallo? Nur ein Programm zur Zeit? Naja, vielleicht kommt mit einem neuen iPhone-OS(?) ja die entscheidende Wende.

Das Geschäftsmodell sind wahrscheinlich nicht die beinharten Freaks, die richtig viel mit ihrer Kiste machen wollen. Das in sich geschlossene Ökosystem der Apps lässt keine weitere offene Software zu, alles durchläuft einen Prüfprozess. Ich kann mir aber vorstellen, dass gerade Menschen mit PC-Berührungsängsten mit so einer Kiste gut klar kommen.

Wahrscheinlich werden sich hauptsächlich die Verlage auf das iPad freuen. Zeitungen werden verstärkt auf kostenpflichtige Abos auf dem iPad setzen (sofern dieses ein Erfolg wie das iPhone wird). Des Weiteren dürfte sich gerade Amazon ärgern. Wozu mir ein Kindle holen, wenn ich ein iPad bekommen kann, mit dem ich wesentlich mehr machen kann?

Die Preise. Die in Dollar ausgegebenen Preise dürften sich im Verhältnis 1:1 zum deutschen Markt umrechnen lassen. Man zahlt also für die 64GB-Variante sicherlich 699 bzw. 829 Euro. Ein ziemlich stolzer Preis für einen großen iPod Touch ohne Telefonfunktion, oder?

So, jetzt dürft ihr mich zerrissenen. Entweder weil ich totalen Murks geschrieben habe, ich eh keine Ahnung habe (oder etwas wichtiges vergessen habe) oder ihr die Sache sowieso völlig anders seht.

Interessanter ist aber: wie seht ihr das Ganze? Geil oder eher ungeil? Kaufen oder nicht? Und wenn ja – warum? Für die Schreibfaulen habe ich auch eine Umfrage eingebaut. Ich freue mich auf regen Austausch mit euch 🙂

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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263 Kommentare

  1. Mit dem iPod und dem IPhone mag ja Apple wirklich innovative Produkte auf den Markt gebracht haben. Aber was ist denn an dem iPad innovativ, daß man da so viel Geld ausgeben sollte? iPad=iBullshit! Für den Preis kaufe ich entweder ein vernünftiges Notebook (nicht von Apple!) oder zwei Netbooks.
    Aber kauft ruhig, vielleicht ist das ja wenigstens ein Betrag gegen die Weltwirtschaftskrise …

  2. Der von Dir angesprochene Prüfprozess für neue Software hat ja auch sein Gutes – zurzeit grassieren SMS-Dialer auf mobilen Devices.

  3. Für mich ist das Gerät so lange uninteressant, so lange kein Flash & Multitasking nativ möglich sind…aber ich bin auch ehrlich: ein iPhone in XXL in der Hand zu haben, stelle ich mich erhaben vor 🙂

    Alle reden immer von Verlagen & Zeitungsabos, die sich damit verticken lassen – aber an einen Bereich ist noch nicht gedacht worden: Online-Gaming, vor allem Poker & co… stellt euch vor, die großen Poker- und Glücksspiel-Anbieter subventionieren das iPad: Poker, MMORPG & Black Jack überall und zu jeder Zeit 🙂 Ich weiß, in Deutschland grenzwertig oder sogar verboten, aber international?!

    Fairerweise müsste Apple dann noch einen Kreditkartenslot einbauen!

  4. Wirklich gut auf den Punkt gebracht Caschy!

    Ich würde das iPad wenn überhaupt für meine Eltern in Betracht ziehen. Denen könnte das sicher gefallen. Letztlich aber einfach zu teuer.

  5. Also für den preis wüsste ich keine verwendung für so ein gerät.Und es sind echt viele kleinigkeiten die fehlen
    1: kein Multitasking
    2: das komplette software angebot in appel hand (die kosten sind bestimmt happig )
    3:die auflösunf bzw Vga ausgang zum video kucken am externen bildschirm taugts auch net wirklisch
    4:Und ergonomich von der handhabe scheints auch net zu sein ich hab nur 2 hände 2 zum halten mit welcher hand dann noch tippen ??
    und wenns flach vor einem liegt erkennt man nichts oder man balanciert es ewig auf den knien also ohne standfuss oder sowas ist es wohl nur schlecht dauerhaft nutzbar da könnte der accu auch nur 2 stunden halten. bevor der accu aufgibt gibt man selbst auf und ist verkrampft

  6. Ich muss sagen, dass ich mir die Keynote gestern nicht einmal im Ticker angetan habe (außer man bezeichnet Twitter bei Keynotes als Ticker) und via Twitter dann mitbekommen habe, dass es ein vergrößerter iPod-Touch mit (in einigen Versionen) 3G-Chip ist.

    Ich nutze für meine tägliche Arbeit ein MacBook Pro, telefoniere und arbeite unterwegs mit einem iPhone aber ein iPad kommt mir ganz sicher nicht ins Haus. Ich hatte – wie hier schon in früheren Kommentaren erwähnt wurde – einen ordentlichen Tablet-Mac erwartet. Also ein schlankes Tablet mit einer annehmbaren Auflösung und einem OSX drauf laufend. So, dass man es gut beim Kunden einsetzen kann um Rechnungen direkt zu schreiben etc. ohne dabei immer das Notebook mitschleppen zu müssen (17″ sind einfach zu viel zum mitnehmen aber 15″ zu klein zum stationären arbeiten imho).

    Aber ein iPhone habe ich schon und solange ich keine eigene Software auf so einem Gerät einsetzen kann bzw. es ordentlich nutzen kann wie ich es möchte und nicht wie es von Apple vorgegeben ist werde ich nicht einmal drüber nachdenken ob ich es kaufe sondern dieses gleich verneinen.

  7. Ach Cashey! says:

    Ach Cashey! Auch Du wirst darüber berichten und am Ende eines Kaufen/“Geschenkt“ kriegen.
    Warum? Warum hast Du dann Anzeigen auf Deinem Blog?
    Wenn sich genug oder genügend zusätzliche „Impressions“ mit diesem Thema erzielen lassen, wirst auch „$$“ schwach.

    In diesem Sinne immer schön weiter nach Blogideen scannen 😉

  8. Ich finde das Gerät sehr stylisch, allerdings wüßte ich bisher nicht wofür ich es einsetzen sollte… 😀

    Aber ich lass mich überraschen. Ich hätte am Anfang auch nicht gedacht, dass iPod und iPhone so einen unglaublichen Siegeszug starten.

  9. An @Ach Cashey:

    Zu feige für einen echten Namen? Und dann ohne Proxy?. Und ja, hier findest du Google Adsense. Lohnt aber nicht, sodass ich noch zwei andere Jobs mache. Klingt komisch – ist aber so. Wird übrigens auch alles schön & regulär versteuert 😉

    Testgeräte sind übrigens Testgeräte. Das steht auch immer in den Artikel. Geschenkt gibt es nirgendwo etwas – und wenn doch, dann steht es im Beitrag. Ich kenne übrigens auch keinen Blogger, der von Apple beschenkt wird – leider 😉

  10. Ich kann mir das mit dem Tippen auf dem Schoß nicht vorstellen. Da bekommt man doch ’nen steifen Nacken.

    Genrerell ist das Gerät wohl eher für den ein-Hand-Betrieb gedacht, denn man muss das gute Pad schön festhalten, damit es nicht herunterfallen kann.

    Wenn wir bei einen Preis von Rund 700,- € ausgehen, ist das ein recht teures Gerät. Was wird denn da aus den ganzen Handys, die immer mehr internetfähig werden? Nutzt man sein Handy mit mobilem Internet und großen Display dann überhaupt noch?

    Was ich mir aber (science-fiction-mäßig) vorstellen kann, dass so oder so ähnllich die Zukunft aussehen könnte. Auch wenn der Gebrauch vielleicht gewöhnungsbedürftig ist.

    Ich bleibe da aber vorerst bei meinem guten Begleiter, dem Laptop. Passt gut auf den Schoß und ich kann damit super schreiben und muss mir nicht den Nacken verspannen.

  11. …um was wetten wir, dass das iPad dennoch ein großer Erfolg für Apple wird?

    Heiko

  12. Oliver Schmidt says:

    Ich sehe das ähnlich wie Caschy. Das iPad ist ganz nett aber auch nur wenn ich zuviel Geld rumliegen habe.

    Ich hätte mich mehr über nen iPhone Update, neues iPhone oder nen neues MacBook Pro gefreut. Aber das iPad haut mich nicht gerade vom Hocker.

  13. Also ich finde das schon sehr verlockend, und zwar als Notebook-Ersatz auf der Couch und im Bett zum Ebooks lesen, Internet stöbern und Filme schauen. Das Display ist im Gegensatz zu den meisten Ebook Readern beleuchtet, in Farbe und groß genug für eine A4 Seite. Allerdings k*tzt mich diese 1:1 Umrechnung US$/Euro an, die den wie ich finde guten Originalpreis wieder zunichte macht. Wenn das Ding hier wirklich 500 Euro kostet für die kleinste Variante, die mir völlig ausreicht, dann verzichte ich.

  14. *gäääääääääähn*
    Ohne mich APPLE
    *gäääääääääähn*

  15. niemals! Weder iPad, iPod, iPhone noch iBook…

  16. 100% signed!

    Genau so würde ich das auch sehen. Es ist schade, dass ein Produkt, eine Marke so erfolgreich sein kann, an dem eigentlich nur zwei Sachen wirklich gut sind: Der Style und das Marketing.

  17. Also ich find das Ding richtig nett! Multitasking? Ich sehe das Gerät definitiv nicht als Ersatz für irgendeinen PC, Laptop oder was auch immer. Ich sehe es eher als einen richtig geilen und hochfrisierten EBook-Reader. Deshalb macht mir das persönlich nichts aus.
    Fakt ist: das Ding ist verdammt schnell und ruckelfrei (das ist für mich ehrlich gesagt echt wichtig). Dass es keinen richtigen Ausgang für das Videosignal hat, ist zwar ein Nachteil aber ich brauchs nicht… Wie gesagt, für mich ist das ein geiler EBook-Reader – kein PC Ersatz.

    Die Akkulaufzeit find ich soweit ok und dass der Preis relativ hoch ist, ist doch wohl klar. Erstens ist es das erste Gerät dieser „Klasse“ auf dem Markt und zweitens, wenn man ein Notebook für diesen Preis kaufen will, dann soll man das machen aber man solte doch bitte nicht das iPad mit einem Notebook vergleichen – jedenfalls in meinen Augen.

  18. Ich glaube, dass dieses Teil in einer Zukunft mit Strom sein wird.

    Ich habe mir gerade vorgestellt, dass das Teil Spracherkennung zur Texteingabe beherrscht. Dann braucht man nicht mehr tippen.

    Gedankenlesen wäre natürlich noch besser.

    In Zukunft wird das Teil leichter, handlicher, vielleicht biegsam, dass man es schön um den Hals hängen kann, falls man gerade beide Hände braucht.

  19. Daumen runter. Braucht man nicht.
    Für die Konsumenten gilt aber: Kaufen! Vollkommen sinnfrei handeln! Der Rubel muss rollen! Wir brauchen Wachstum! Helft der Bundesregierung! Erzeugt Wachstum! (Wir steigern das Bruttosozial(inlands)produkt!)
    Ich kaufe das Teil trotzdem NICHT! 😉

  20. Als eBook-Reader ist mir das Ding einfach zu teuer. Und das was man sonst noch mit machen kann, geht auch mit einem Subnotebook.
    Also ich werde mir definitiv kein iPad kaufen, obwohl ich sonst von Apple iMacs und MacBooks überzeugt bin.

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