Today Calendar Pro für Android: 85 Prozent nutzen eine Raubkopie
Einen leichteren und legalen Zugang zu Apps als über die bekannten App Stores gibt es nicht. Dennoch wird es Nutzern leicht gemacht, die nicht unbedingt für eine App bezahlen wollen, unter Android noch einfacher als unter iOS. Neulich hatten wir schon einmal ausführliche Zahlen zu Monument Valley, einem sehr erfolgreichen Spiel, das ebenfalls eine sehr hohe Raubkopie-Rate vorzuweisen hat. Eine solche Zahl nennt nun auch der Entwickler von Today Calendar Pro, einer Android Kalender-App, die eigentlich 4,99 Euro kostet.
Nach seiner Aussage handelt es sich nur bei 15 Prozent der Installationen um legal erworbene Kopien der App. 85 Prozent der Nutzer haben eine Raubkopie auf ihrem Smartphone installiert. Nun wird ja von Raubkopie-Gutheißern immer wieder das Argument herausgeholt, dass es keine Testmöglichkeit gibt und deshalb auf Raubkopien zurückgegriffen wird. Dieses seltsame Argument kann man allerdings in keinem Fall gelten lassen, denn egal, was man sich für eine Begründung aussucht, es bleibt eine nicht vom Entwickler vorgesehene Verbreitung.
Aber selbst wenn, von Today Calendar gibt es eine kostenlose Testversion, man kann sich also vor einem Kauf mit der App vertraut machen und dann immer noch entscheiden, ob man diese kaufen möchte oder nicht. Die Alternative zum Kauf ist nicht die Nutzung einer Raubkopie, sondern die Nichtnutzung der App. So einfach ist es. Dennoch denken sich 85 Prozent, dass sie die App einfach so nutzen können. Ein krasser Wert, vor allem, wenn man sieht, wie oft die App gekauft wurde. Im Play Store werden die Verkäufe zwischen 10.000 und 50.000 angegeben. Und das bei einer App, zu der es zahlreiche Alternativen gibt, egal ob kostenlos oder für ein paar Euro.
Zwar gilt auch in diesem Fall wieder, dass es keinen bezifferbaren Verlust für den Entwickler gibt, weil wer will schon wissen, wie viele der Raubkopierer die App gekauft hätten, wenn nicht anderweitig verfügbar. Allerdings ist es auch einfach krass, wie selbstverständlich Apps kopiert werden. Das sind ja keine Einzelfälle, nur leider sieht man solche Zahlen viel zu selten. Vielleicht sollten sich manche Menschen bei der nächsten Smartphone-Anschaffung ein günstigeres Gerät anschaffen, damit das Budget auch noch für die Nutzung von Apps ausreicht.
Wer Today Calendar ausprobieren möchte, findet hier die kostenlose Variante und an dieser Stelle die kostenpflichtige Variante. Falls Ihr selbst Raubkopien von Apps nutzt, lasst mal hören, warum. Ernsthafte Frage, wobei ich fast nicht glauben kann, dass in Deutschland so eine schlechte Zahlungsmoral herrscht.
Test – mein Kommentar wird nicht freigeschaltet
@Jon, das ist, weil du hier so rumspamst. 😛 (Wahrscheinlich ein Link drin?)
Übrigens nochmal anders ausgedrück: Ich sehe die (Nicht-)Bildungsgeschichte als Minimierungsproblem. Ich würde die Unmündigen maximal minimieren wollen, um so auf einen Wert zu kommen, mit dem ich vom (wehrhaften) System her leben kann. Das klingt doch realistischer als eine Utopie, oder? Du hingegen willst scheinbar einfach einen Cut setzen, wer mitmachen will soll sich erstmal beweisen. Das mag für dich effizient sein, setzt für dich als Systemgeber jedoch völlig falsche Anreize. Letztlich stiehlst du dich da mit systematisch aus der Verantwortung. (Unabhängig vom KI-Thema jetzt.)
@2cent,
Versuch Nummer 2:
das ist allerdings ein Sprung, bei dem du ein paar Glieder in meiner Argumentationskette vernachlässigst. Abschaffung der Opposition.. es gibt im Kleinen sicher noch genug worüber man sich streiten kann und das ist auch gut so, das Problem ist – wie du sicher weißt – dass gerade das sehr, sehr komplex ist.
Im Prinzip ist es egal, ob ich alle für mündig erkläre und dann aussortiere oder ob ich alle für unmündig erkläre und dann zulasse. Sicher sind die Grenzwerte und ist der Prozess dann ein anderer, aber heraus kommt dasselbe.
Adorno bringt es wie so oft gut auf den Punkt und ich glaube so sehr weit liegen wir mit unseren Ansichten nicht auseinander. Wie ich ja jetzt schon mehrmals betont habe stimme ich deinen Prämissen zu und ich bin nicht dagegen ein offenes, tolerantes System zu etablieren, ich sehe da auch keinen direkten Widerspruch. Den dichtest du mir nur an.
Jeder der möchte soll partizipieren, allerdings sollte er dafür Aufwand betreiben und nicht nur teilhaben um des Teilhabens Willen oder Politik aus Frust betreiben – Alibipolitik oder „Proxipolitik“.
Ich denke, dass das mit der KI, die weite Teile der Gesellschaft lenkt irgendwann unausweichlich wird. Wenn man da den Schwerpunkt richtig setzt sehe ich da auch kein Problem, denn Politik ist ja kein Selbstzweck, bzw. sollte sie keiner sein. Für mich ist sie nur Ausuferung lästiger Administration, die man auslagern kann und muss, genau wie die Judikative usw.. dieser ganze Krempel eben.
Es gibt wichtigere Fragen, denen sich die Menschheit stellen sollte – im größeren Maßstab. Mathematik, Philosophie, Physik. Wo kommen wir her, warum sind wir, was ist das Universum. Sicher verwischt da einiges, aber du verstehst hoffentlich meinen Punkt.
Ach diese jämmerlichen Raubkopierer. Bekommen im Leben nichts hin, keinen ordentlichen Job an der Hand und Abends für Pegida oder ähnlichen Schwachsinn demonstrieren. Am Ende sind sie doch selbst die armsten Hunde, die keine anständigen Eltern haben, die Ihnen Werte und Anstand beibringen. Was soll es, zahle ich eben mehr damit der Entwickler auch in Zukunft entwickelt. Ich kann es mir leisten.
@Jon:
Also ich sehe schon, dass wir entscheidend auseinanderliegen, auch wenn wir einiges gleich sehen. Jedoch sind für mich die Konsequenzen eben ganz andere.
Zunächst mal will ich ja nicht aussortieren, sondern die Quote so weit wie möglich drücken, und eben ein System haben, dass damit klar kommt. Ich will Meinungsvielfalt, während du dich eher nach Uniformität anhörst. Und dein „Zulassungsverfahren“ setzt wie gesagt den falschen Anreiz fürs System, es ist dann nicht mehr Aufgabe und im Interesse des Systems, so viele wie möglich zu bilden und Teilhaben zu lassen, die Verantwortung wird abgeschoben (mit entsprechenden Konsequenzen).
Außerdem teile ich deine Sicht auf Politik, zumindest wie sie sein sollte, überhaupt nicht. Politik ist sicher kein Selbstzweck, aber Auswuchs einer und formend für eine Gesellschaft. Hier läuft gesellschaftlicher Diskurs, hier sollte es Pläne und Ideale geben, wo wir hinwollen, und hier werden Werte geprägt. Das ganze ist nicht rein administrativ, sondern ständig im Fluss und Wandel, genau wie die Rechtsprechung übrigens auch. Von Letzterem scheinst du ein sehr regelbasiertes, binäres Bild zuhaben – das ist falsch. Es gibt Gesetze und zig Kommentare dazu und auch die Rechtsprechung des BVerfG z.B. ist einer gewissen Entwicklung unterworfen, hier werden z.B. auch neue Grundrechte geprägt. All das macht Gesellschaft eigentlich aus, das ist keine lästige Aufgabe, die dir eine KI abnehmen sollte.
Ich kann aber verstehen, woher dein politisches Bild kommt. Weiter oben habe ich ja schon einmal auf die emotions- und ideallose Politik von Merkel verwiesen. Richtige Politiker, die für etwas stehen und das auch vertreten haben wir gar nicht mehr. Deshalb klinken sich da immer mehr Menschen aus. Das müsste mal wieder in Schwung kommen, dann beteiligen sich auch wieder mehr Menschen. Nur wenn du allen, wie momentan, das Gefühl gibst, dass da eh nur verwaltet wird, klar, dann kommt man zu einem Bild wie du. Eigentlich IST Politik Gesellschaft und unser Leben sollte viel politischer sein.
Das ist aber ein ganz eigenes Thema und ich will hier nicht das nächste Fass aufmachen. Jedenfalls passt die Tatsache, sich mit Philosophie beschäftigen zu wollen, aber dann Politik und Judikative auslagern zu wollen, beim besten willen nicht zusammen. 😉
Wenn du auf Philosophie stehst, Byung-Chul Han ist gerade in und lesenswert. Auch zum Thema Politik.
„Jedenfalls passt die Tatsache, sich mit Philosophie beschäftigen zu wollen, aber dann Politik und Judikative auslagern zu wollen, beim besten willen nicht zusammen.“
– Na das war mir ja schon klar, dass du mir daraus einen Strick drehen wirst;-), deshalb auch meine Einschränkung weiter oben dazu. Nochmal anders: Ich bin nicht dagegen, sich mit politischer Philosophie oder Politik auf einer theoretischen Ebene zu beschäftigen. Mir geht es eher darum, dass mit den jetzigen Mitteln nur eine Implementierung möglich ist, nämlich die, die wir gerade haben (duh!). Während Politik also einer Entwicklung unterliegt ist die Administration(Implementierung) derselben meiner Meinung nach eher statisch und muss nur „geregelt“ werden, nach den neuesten Erkenntnissen. Oder wie du es sehr schön formulierst, „verwaltet“.
Dasselbe trifft auf die Judikative und die Legislative zu.
Ich verstehe schon deinen Punkt, gerade in Hinsicht auf emotionale Politik. Ich für meinen Part bin aber eher froh, dass wir das hinter uns gelassen haben. Emotionen haben meiner Meinung nach nichts in der Politik zu suchen – Optimierung und Berechnung schon eher.
Ich würde eventuell da mitgehen, dass es zweckmäßiger ist, „allen zur Mündigkeit (zu ver)helfen“. Darüber denke ich nochmal nach. Der Effekt sollte jedoch derselbe sein – in der Theorie zumindest.
Byung-Chul Han schau ich mir mal an.
Mit dem Punkt, dass du nur die Verwaltung automatisieren willst, hast du dein Idee jetzt ja mal völlig entkernt. 😀 Ich weiß, jetzt kommst du mit dem Richter-Beispiel – da ist die Entwicklung aber kleinschrittig und wie gesagt, das funktioniert meiner Meinung nach anders, als du dir das vorstellst und ist auch nicht immer A => B.
Bei der Politikauffassung liegen wir ganz weit auseinander. Für mich ist richtige Politik wie gesagt Gesellschaft und im Ideal sollten wir alle viel politischer sein. Dass sich das Desinteresse und in der Folge die mangelnde Beteiligung aktiv wie passiv da so ausbreitet ist gerade Konsequenz des von dir gewünschten Ideals. Davon abgesehen brauchst du zum Optimieren ja auch ein Ziel – und diese Frage selbst ist ja schon politisch!
Bzgl. der Mündigkeitshelfe: Das Ergebnis wäre nur in einer sehr idealen Welt identisch. Hast du mir nicht Utopie vorgeworfen? Vom Anspruch und auch psychologisch macht das einen gewaltigen Unterschied. In deinem Wunschsystem kannst du wunderbar erstmal die Kosten für Bildung (mit dem Rotstift) „optimieren“, wer wirklich will, wirds schon schaffen. Du schiebst das Problem, das eigentlich in deiner Verantwortung liegen sollte, auf andere ab und das wird sich im Ergebnis niederschlagen, um die Quote die rauskommt scherst du dich so nicht, entsprechend wird es enden.
@2cent,
wie wir letzten Endes zum Ergebnis kommen ist für mich eher nebensächlich. Ich denke gerne über Politik nach, aber ich nehme es nicht für mich in Anspruch, eine abschließende Meinung dazu zu haben. Immerhin bin ich Informatiker.
Überhaupt finde ich das alles viel zu kurz gedacht. Wenn wir schon über Utopien reden und beim Beispiel des Richters bleiben wollen – eine KI wird irgendwann um ein vielfaches leistungsfähiger sein als ein Mensch. Es gibt für mich keinen rationalen Grund, der dagegen spricht, zur Entscheidungsfindung im juristischen Kontext eine KI heranzuziehen, wenn diese denn ausreichend ausgereift ist. Sie wäre neutral (meint streng faktenbasiert), könnte alle jemals gefällten Urteile in dem Bruchteil einer Sekunde im Bezug auf einen speziellen Fall auswerten usw..
Letztlich sind die Rechtswissenschaften (gerade in Deutschland!) auch nichts anderes als ein Handwerk. Man lernt die Gesetze auswendig und wendet sie bezogen auf einen bestimmten Fall an. Alle anderen Faktoren können hierbei erstmal vernachlässigt werden (Schuldminderung, psychologische Evaluationen etc.). Ein anderes Thema ist natürlich die Rechtsphilosophie, und genau da würde ich – zumindest vorerst – die Grenze ziehen zwischen Verwaltung und Weiterentwicklung. Dass das nicht einwandfrei getrennt werden kann ist mit klar, aber die Verwaltung zeigt in dem Fall eben nur eine Momentaufnahme der Entwicklung, zeitlich gesehen.
Ich finde gerade dieses Beispiel sehr treffend, weil es ja gerade auch in dem Artikel um Schuld und Sühne geht und um die Schuldfähigkeit. Plus – das war der Aufhänger unserer Diskussion.
@Jon,
ich denke wir können das langsam wirklich beenden, da wir uns im Kreis drehen. Zumindest habe ich keine Lust nochmal zu erklären, dass du eben nicht zum gleichen Ergebnis kommen wirst.
Es gibt durchaus rationale Gründe, die dagegen sprechen. Was du dir vorstellst, ist Diktatur, geistlos, und klammert viele Dinge des Gestaltens aus, die du so nicht abtrennen kannst und auch nicht solltest. Davon abgesehen, warum willst du dich dem unterwerfen? Woher kommt deine Anbetung der Effizienz und Optimierung? Ist das dein Sinn des Lebens und der Weg zum Glück?
Byung-Chul Han würde dich wohl als Selbstausbeuterischen sehen, der nicht frei ist, auch wenn er es denkt. Ich empfehle dir mal das Zeit-Interview mit dem Titel „Tut mir leid, aber das sind Tatsachen“. (Aber am besten in Ruhe und passender Stimmung lesen)
Wir haben einfach ganz unterschiedliche Vorstellungen von Teilhabe und Mensch-sein und ehrlich gesagt finde ich die Dinge, die du anführst eben zu kurz gesprungen und (mit deinen Worten) kleingeistig. Du denkst ich kopiere hier nur die franz. Revolution, aber hinterfragst dich selbst nicht, warum du dieses Ideal hast, warum du so viel aus der Hand geben willst, andere und auch dich selbst derart beschneiden willst.
Das geht auch bei der Politik weiter. Auch ich bin Informatiker, finde es aber gerade wichtig, dass sich jeder, auch ich, eine politische Meinung bildet, eine mündige Meinung. Das ist für mich Gesellschaft, Pluralismus und Diskurs. Du scheinst zu glauben, dass es da Experten gibt, die die „Wahrheit“ kennen. Letztlich willst du wirklich von unten bis oben eine Diktatur. (Mit guten Herrschern, die an alle denken, blabla)
Wie gesagt, hören wir auf, uns im Kreis zu drehen. Let’s agree to disagree. Auch wenn ich hoffe, dass du da für dich nochmal kritsch rangehst.
„Davon abgesehen, warum willst du dich dem unterwerfen? Woher kommt deine Anbetung der Effizienz und Optimierung?“
– Das ist ganz einfach, gerade in der Justiz aber auch in der Politik geht es mir persönlich ausschließlich um Gerechtigkeit. Und die kann meiner Meinung nach nur durch das Ausklammern aller Emotionen im Bezug auf die Umsetzung erreicht werden (als ein Teilaspekt). Und das ist Menschen nicht möglich, Maschinen schon.
„Ist das dein Sinn des Lebens und der Weg zum Glück?“
– Wie oben schon beschrieben stehen für mich andere Fragen im Vordergrund und ich finde, dass sich das Problem (Frühstück – Richter, ja ja) so elegant lösen lässt.
Es geht ja nicht um Forschung und Philosophie, sondern nur um die praktische Umsetzung von bereits vorhandenen Erkenntnissen – die Berechnung von optimalen, objektiven Urteilen und Lösungen. Wie entmündigt das?
Natürlich ist es OK, wenn du da eine andere Meinung zu hast und wir nicht auf einen Nenner kommen. Danke für die Diskussion!
Abschließend: „Auch wenn ich hoffe, dass du da für dich nochmal kritsch rangehst.“ gebe ich an dich zurück.
Ich habe mich damit durchaus schon auseinander gesetzt, was auch Teil des Punktes ist, an dem ich jetzt bin.
Wenn es dir nur um die Loslösung von Emotionen geht, die kann man auch anders erreichen. Warum denkst du sitzen in Bundesgerichten jeweils mehr als ein Richter pro Senat? Warum hat unser Parlament so viele Abgeordnete?
Richterposten werden nach Proporz besetzt. Aber glaubst du bei deiner Maschine wird das anders? Sie wird stets Ausdruck und maschineller Arm ihreres Erschaffers sein. Und selbst wenn du glaubst, etwas intelligenteres als dich selbst erschaffen zu können (was deinem geistlosen Maschinenideal wieder widersprechen würde), so wirst du dich ebenfalls einer Diktatur unterwerfen müssen, Gesellschaft nicht selbst gestalten, in einer unmenschlichen Welt leben. Philosophie und Wertentwicklung könntest du in dem Moment nicht mehr raustrennen. Warum sollte man das wollen? Die wahre Gerechtigkeit wirst du so wohl auch nicht finden.
Im Endeffekt löst deine Maschine also nicht mal dein Problem. Und mit dem Fokus darauf lässt du so viel anderes außer Acht, was uns ebenfalls fehlt bzw. schief läuft, schon im Grundsatz. Daher meinte ich, dass es zu kurz gesprungen ist. Aber ich danke dir ebenfalls herzlich für die Diskussion.
Machs gut.
@2cent ich bin übrigens Android-Fanboy …. gewesen 😉