Spotify 2022: Das sind meine Song-, Alben-, und Künstlertipps des Jahres

Zum Jahresende nehme ich es mir als Musikfan immer heraus, euch ein paar meiner persönlichen Lieblingssongs, -Alben, und -Künstler näherzubringen. So lausche ich bei der Arbeit im Home-Office im Grunde den ganzen Tag allerlei Klangkaskaden unterschiedlichster Genres. Gleichzeitig bin ich natürlich auch auf eure Favoriten und Neuentdeckungen des Jahres 2022 gespannt, lasst also gerne einen Kommentar da.

Doch zurück zu meinem kleinen Guilty Pleasure: In meinen Teenager-Jahren war ich absoluter Metalhead und als Frontmann auch in einigen Bands aktiv. Von meiner „Musikerkarriere“ ist immerhin noch übrig geblieben, dass ich stets nach frischen Künstlern abseits des Mainstreams suche. Und es freut mich immer sehr, wenn ich ein paar sympathische Underground-Bands anderen Menschen näherbringen kann.

2022 war ein etwas besseres Jahr für Musiker, denn nach zwei schwierigen Corona-Jahren wurde es wieder möglich, einigermaßen Konzerte zu geben. Viele Bands und Songwriter haben die ruhigeren Jahre aber auch intensiv für das Aufnehmen neues Materials genutzt, das dann teilweise 2022 veröffentlicht worden ist. So musste ich bei meiner Auswahl für dieses Jahr dann auch teilweise deutlich härter selektieren als in den Vorjahren.

Doch genug der Vorworte: Hier sind meine jeweiligen Top 5 der Songs, Alben und Künstler aus dem Jahr 2022. Viel Spaß und ich freue mich auf eure Rückmeldungen und eigene Rankings in den Kommentaren!

Meine Top 5 Songs des Jahres 2022

  • Roo Panes „Suburban Pines“
  • Young Prisms „Honeydew“
  • Tomberlin „Happy Accident“
  • AprilBlue „Crystals“
  • Anais Mitchell „Bright Star“

Erst Anfang Dezember erschien meine diesjährige Topplatzierung: Roo Panes mit „Suburban Pines“. Bei diesem nachdenklichen Indie-Folk-Song haben mich dann auch die Lyrics berührt, sodass ich das Hinhören nicht nur wegen des musikalischen Schönklanges empfehlen kann.

In eine sphärische Richtung geht dann „Honeydew“ von Young Prisms, das auch aus der großen Shoegaze-Welle der 1990er-Jahre stammen könnte, aber in der Tat 2022 erschienen ist. Tomberlin mit „Happy Accident“ empfehle ich wiederum allen, die Lust auf eingängige Indie-Musik haben. AprilBlue hingegen spiegeln dann meine Liebe zu japanischer Popkultur wider – poppiger Rock / Dreampop, der sicher auch manches Anime-Intro untermalen könnte, aber dennoch seine Ecken und Kanten hat.

Etwas bekannter ist die Singer-Songwriterin Anais Mitchell, die mich mit ihrem verträumten „Bright Star“ aufhorchen ließ. Kann ich absolut empfehlen – auch das dazu passende Album, das sich schlichtweg „Anais Mitchell“ nennt. Kann man wunderbar durchhören.

Meine Top 5 Alben des Jahres 2022

  • Graveyard Club „Moonflower“
  • Hatchie „Giving the World Away“
  • Bliss Fields „Slowly Forever“ (Demos)
  • Panda Riot „Extra Cosmic“
  • Skullcrusher „Quiet the Room“

Graveyard Club waren laut Spotify 2022 zum dritten Mal in Folge meine meistgehörte Band des Jahres. Möglich gemacht hat das zum einen mein Hit des Jahres, „Valens“, aber auch das saustarke Album „Moonflower“. Schon der Opener „Nowhere“ ist moderner Pop / Rock mit einem angenehmen 1980er-Jahre-Einschlag, aber auch melancholischere Nummern wie „Another One Waits“ haben mich das ganze Jahr nicht losgelassen. Um Doppelungen zu vermeiden, musste ich mich entscheiden, wo ich die Band einsortiere – und so haben sie die Topplatzierung bei den Alben abgeräumt.

Ähnlich verhält es sich mit Hatchie, die auch bei den Künstlern auf Platz 1 hätte landen können. Und Lieder wie „Nosedive“, „Lights On“ oder „Til We Run Out of Air“ hätten auch bei den Top-Songs landen können. Aber es ist am Ende mehr die Gesamtheit des Albums „Giving the World Away“ mit seinen starken 1980er-Vibes im zeitgemäßen Anstrich, die mich immer wieder auf die Repeat-Taste hat drücken lassen. Bliss Fields haben 2022 wiederum ihr Album „Slowly Forever“ in einer raueren Demoversion veröffentlicht – gefällt mir mit der noisigeren, ungeschliffenen Art sogar besser als das finale Ergebnis.

Panda Riot zählen zu den Underground-Künstlern, die ich schon länger im Auge habe, die mit „Extra Cosmic“ dann aber dieses Jahr ihre bisher stärkste Veröffentlichung rausgehauen haben. Auf die Mixtur aus Punk, New Wave und Indie-Pop muss man Bock haben und mit ca. 1.700 monatlichen Hörern bei Spotify ist da noch Luft nach oben – die Musik würde aber aus meiner Sicht eine breitere Fanbasis verdienen. Gitarrenlärm kombiniert mit eingängigen Melodien und einer glasklaren Frauenstimme – bei mir zieht es.

Fehlt noch Skullcrusher. Der Name steht hier im exakten Gegensatz zur Musik. Denn wo man Grindcore oder Death Metal vermuten könnte, wartet feinster Indie-Folk mit säuselnder Frauenstimme. Das Album „Quiet the Room“ sorgt in der Tat für etwas Ruhe – auch innerlich.

Meine Top 5 Künstler des Jahres 2022

  • Alvvays
  • Porcupine Tree
  • Atmos Bloom
  • Grazer
  • Barrie

Alvvays sind schon lange keine Newcomer mehr. Die kanadische Dreampop-Band legt mit „Blue Rev“ das dritte, sehr starke Album in Folge vor. Fünf Jahre mussten Fans auf den Nachfolger von „Antisocialites“ warten und es hat sich gelohnt. Mein Favorit ist das noisige „Belinda Says“, aber auch das eingängige „Pharmacist“ oder das leicht an The Smiths erinnernde „After the Earthquake“ kann ich mir immer wieder anhören.

Damit hätte lange niemand gerechnet: Steve Wilson ist über die Jahre zu einer Art König der Art-Rock-Szene avanciert und feierte als Solokünstler enorme Erfolge. Ich selbst wurde anno dazumal mit „Lightbulb Sun“ ein Fan des Ausnahmemusikers und seiner Band Porcupine Tree. Nach jahrelanger Pause kehrten die Art Rocker 2022 mit dem Album „Closure/Continuation“ zurück. Für mich kommt es zwar nicht an die Glanzzeiten heran, den Höhepunkt der Band sehe ich bei „In Absentia“ als erreicht an, aber es ist eine gelungene Reunion, weswegen ich die Rückkehr der Band hervorheben möchte.

Atmos Bloom zählen aus meiner Sicht ebenfalls zu den Künstlern, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Nahe an Bands wie Alvvays überzeugt das Duo aus London auf dem Debütalbum „Flora“ bereits mit ausgereiften Hooks und wunderschönen Gitarrenlinien. Ich hoffe, dass sich die Band über die Jahre eine Fanbasis aufbauen kann, denn wenn schon auf der ersten Platte so viel Potenzial durchblitzt, kann daraus noch etwas Großes werden.

Grazer höre ich schon eine Weile und ihr Album „Melancholics Anonymous“ mischt Britpop, Shoegaze und Post-Rock.  Dunkle Klänge mit ein paar Anleihen von Siouxsie and the Banshees, aber auch 1990er-Pop der sanfteren Art. Reduzierte Musik für ruhigere und womöglich einsame Stunden. Dazu gesellt sich 2022 bei mir Barrie. In diesem Jahr ist ihr Album „Barbara“ erschienen, das aufmunterende Songs wie „Jersey“ für den Sommer bereithält. Leichtfüßiger Indie-Pop, der ein breites Publikum ansprechen kann und mich z. B. beim Aufbauen von Testmustern begleitet hat.

Zum Reinhören gibt es für euch natürlich auch wieder eine kleine Playlist mit diesen und auch anderen Highlights aus dem Jahr 2022 – viel Spaß!

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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17 Kommentare

  1. Cool wäre, wenn man pro Lied das ganze direkt mit dem Spotify-Link verlinken würde.
    Dann könnte man immer auf den Link drücken und es sich anhören. So als Tipp. 😉

    • André Westphal says:

      Unten ist auch eine von mir erstellte Spotify-Playlist – da sind alle erwähnten Künstler und Tracks enthalten :-).

  2. Bis auf Porcupine Tree kenne ich weder ein Album, Song oder Interpreten. Aber gut, meine Top 5 sind idR auch nicht Massentauglich.

    1 Atlantean Kodex
    2 Judas Priest
    3 Duskmourn
    4 Amorphis
    5 Sorcerer

    • André Westphal says:

      Amorphis hab ich damals auch gern gehört, insbesondere die „Tales from the Thousand Lakes“. Wusste gar nicht, dass die immer noch aktiv sind – danke für die Erinnerung!

      • Und wie die aktiv sind. Ok die Tales ist natürlich der Klassiker. Aber mit allen letzten Alben haben sie in Metalkreisen schon ordentlich abgeräumt.

      • Amorphis gerade erst in Hamburg gesehen. Und nen Drumstick gefangen.
        Meine Top 5 in no particular order:
        Long Distance Calling
        Avatar
        In Flames
        Insomnium
        Amorphis

  3. Dankeschön! Sehr geile Trax. 🙂

  4. Achja, ich hätte auch gerne die Reichweite, um das zu machen. 🙂
    Letztes Jahr hattest Du, glaube ich, auch schon sowas gemacht.
    Das todeslangweilige Porcupine Tree hab ich in den letzten zehn Jahren schon öfter versucht, doch noch zu mögen. Bei vielen klappt es normalerweise, wenn die Mukke gut ist…(damals bei Isis z.B.) Ist einfach alles nicht mein Ding, was der Steven macht.
    Um noch demontiert zu werden, hier meine Tops laut last.fm: John Frusciante, Modest Mouse, Ludovico Einaudi, …And You Will Know Us by the Trail of Dead, Pink Floyd, Big|Brave, IDLES, Crippled Black Phoenix, Rauchen, Thievery Corporation.
    Guten Rutsch!
    P.S. Deine anderen Bands werd ich fjeden antesten!

    • André Westphal says:

      Ja, so eine Spotify-Liste mache ich schon seit einigen Jahren immer zum Jahresende. Ist einfach so ein „Guilty Pleasure“, das zu Silvester oder Neujahr auch mal sein darf, hoffe ich :-).

      Deine Meinung zu Porcupine Tree kann ich nachvollziehen, ich kenne auch viele Leute, die Wilsons Herangehensweise zu verkopft oder „steril“ finden. Bei ihm ist ja in den Kompositionen und Arrangements quasi „immer alles an seinem Platz“.

      Von deinen Faves höre ich auch ziemlich viele regelmäßig – Modest Mouse, Ludovico Einaudi, Pink Floyd und …And you will know us by the Trail of Dead sind auch regelmäßig in meinen Playlists. Red House Painters kann ich dir noch unbedingt nahelegen, obgleich man da auch „ein wenig reinkommen“ muss. Ist sehr langsame Musik. Mark Kozelek ist zwar mittlerweile sehr kontrovers diskutiert und seine neueren Sachen von Sun Kil Moon sind nicht mehr so zu 100 % mein Fall, aber Red House Painters haben richtig tolle Sachen – etwa Songs wie „Michael“, „Michigan“, Shadows“, „New Yersey“ oder „Drop“. „Have you forgotten“ wäre auch noch top.

      • letsoulfly says:

        Danke für Deine Antwort. Ja, Red House Painters kenn ich natürlich. Bin ich allerdings über Jesu draufgekommen, weil die Kollabo mit Sun Kil Moon so wunderbar ist. „Kontrovers“ ist natürlich ein sehr diplomatischer Ausdruck 😉 imho
        Ist schlimm, dass man mittlerweile sehr gute Musik mit einem unguten Gefühl in der Magengegend hören muss.
        Ich zähle mal zwecks Dokumentation meine mir Bekannten auf: Mark Kozelek (RHP/SKM), Phil Anselmo (Pantera), Jim Hesketh (Champion, True Identy), The Growlers (alle?!), Scott Kelly (Neurosis). Und das, obwohl ich nicht im Metaverse o.ä. unterwegs bin…
        Disclaimer: Diese Namen stehen alle für sich einzeln und der Status/die Qualität ist ebenso unterschiedlich. Stichwort: Unschuldsvermutung.

      • letsoulfly says:

        P.S. grad noch eingefallen (leider) Afrika Bambaataa 🙁

  5. Als Musik Fan sollte man Spotify eher nicht unterstützen ! Ist immer noch der Dienst, der den Künstlern am wenigsten bezahlt bzw die Verteilung der Gelder eher ungerecht ist.
    Gibt bessere Alternativen !

    • kurzer (liebgemeinter) Rant: Immer die Hauptschuld/-last beim Endverbraucher suchen. Ist auch einfacher, 100 Millionen Menschen zu irgendwas zu bewegen, statt das Konstrukt dahinter anzugehen, funktioniert auch bei anderen Dingen seit jeher gut… ich verstehe dein Anliegen aber ich bin es leid, dass ich als Individuum irgendein System ändern soll, bzw alle Systeme: Umwelt, Energie, Medien, Mode, Wirtschaft, Reisen, an allem bin ich Schuld! Ich höre Spotify aber weil es der für mich sinnvollste Dienst ist – familiär wie inhaltlich. Warum muss ich mich jetzt genau einschränken?

      Ontopic: ich kenne als alter 80s-Hase nichts davon, freue mich aber morgen bei der Neujahrssportsession, aufs Probehören. Daher vielen Dank für die Playlist!

    • welche?

    • letsoulfly says:

      Fjeden! Ich gehe primär zu den Shows (zum Glück gehts wieder) und kaufe direkt am Stand Merch/Vinyl oder eben Bandcamp! Support your local scene! Nerd-Appendix: Mit Ampache/Subsonic kann man auch streamen 🙂

  6. Ich bin über Tomberlin auf Deine Seite gestoßen und werde mir einige Sachen anhören, andere kenne und schätze ich ebenfalls. Meine Neuentdeckungen dieses Jahr waren The Red, Pink and Purples, Ethel Cain und Craig Finn. Auch die Alben von Ryan Adams fand ich überwiegend interessant und Mitski hat gewohnt gut abgeliefert. Als Springsteen-Fan alter Schule war ich von seinem Soul-Album durchschnittlich angetan, bin aber schwer begeistert von seiner Version von „The Sun ain`t gonna shine anymore“. Ansonsten ein gutes neues Jahr für Dich und alle, die hier mitlesen.

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