Sony Bravia TVs (2012): Wenn der Smart TV nach 4 Jahren gar nicht mehr so smart ist
Vielleicht habt ihr es in den letzten Tagen gelesen oder seid sogar selbst betroffen. Sony entfernt die YouTube-App von 50 Bravia Smart TVs aus dem Jahr 2012. Der Grund liegt nicht etwa darin, dass die App nicht weiterentwickelt wird, sondern, dass der TV wohl nicht mit YouTubes neuer Vorgehensweise der Verschlüsselung zurechtkommt. Zu rechenintensiv soll dies laut BBC sein. Sony selbst teilt mit, dass die Änderungen die Möglichkeiten der TV-Geräte überschreiten. Das ist ärgerlich, vor allem für Nutzer, die sich damals genau aus diesem Grund für einen Smart TV von Sony entschieden haben.
Hersteller präsentieren uns ja gerne Neuheiten, oftmals vermisst man aber die Langfristigkeit der Überlegungen. Zeigt sich in vielen vernetzten Produkten, die keine Updates erhalten und im Fall einer Sicherheitslücke dann zum offenen Scheunentor für Angreifer werden. Zeigt sich auch im kleineren Bereich, wenn eine WLAN-SD-Karte plötzlich nur noch eine SD-Karte ist. Nutzer kaufen sich Neuheiten nicht für den Moment, sie kaufen sie im Idealfall für eine längere Nutzung. Bei einem TV-Gerät, das man für gewöhnlich nicht jedes Jahr austauscht, kann die längere Nutzung auch einmal durchaus 10 Jahre oder mehr bedeuten.
Die Hersteller interessieren alte Geräte aber nicht, denn mit alten Geräten lässt sich kein neues Geld verdienen. Und so kann es dann eben auch einmal sein, dass ein Smart TV nach gerade einmal vier Jahren gar nicht mehr so smart ist wie noch zu Beginn. Natürlich kann man die Geräte weiter nutzen, nur eben nicht mehr so wie eigentlich vorgesehen.
Die einfachste Lösung ist eine Settop-Box, ihr ist es nämlich (fast) egal, wie alt er angeschlossene Bildschirm ist und wie smart dieser eigentlich wäre. Hatten wir ja auch schon einmal in einer Umfrage thematisiert. Und es scheint – zumindest unter den Lesern unseres Blogs – so zu sein, dass die Nutzer eh auf solche Boxen zurückgreifen. Häufig sogar einfach aus dem Grund, dass die Smart TV-Oberflächen so unschön und langsam gestaltet sind.
Es mutet dennoch seltsam an, dass Hersteller mit so wenig Voraussicht ihre Geräte planen. Ich glaube nicht, dass es sich um Einzelfälle handelt, wenn ein TV-Gerät auch einmal mehr als 4 Jahre genutzt wird. Hier wird nun eine ganze Serie (von 20 Zoll bis 80 Zoll ist alles dabei) um eine Funktion kastriert, die heute zum guten Ton gehört. Nun wird keiner seinen TV vor die Tür setzen, weil die YouTube-App nicht mehr funktioniert (hoffe ich zumindest), einen faden Beigeschmack bringt das aber, vor allem, wenn man vor der Neuanschaffung von Geräten steht.
Warum sollte man „Neuheiten“ kaufen, wenn diese nach kurzer Zeit dann schon nicht mehr mithalten können? Wer sagt mir, dass der heute gekaufte TV in 5 Jahren noch so funktioniert wie am Anfang? Über Feature-Updates beschwert sich vermutlich keiner, eine Entfernung von Funktionen sollte aber tunlichst vermieden werden. Es ist nicht das erste Mal, dass Smart TVs so auf sich aufmerksam machen. Im Frühling verloren bereits viele die Möglichkeit, Skype zu nutzen. Betroffen waren seinerzeit Smart TVs von Samsung.
Falls Ihr 2012 einen Sony Bravia TV gekauft habt, schaut doch einfach mal in die Liste, ob Euer Modell auch betroffen ist. Falls ja, stört Euch das – oder nutzt Ihr sowieso eine Settop-Box für solche Zwecke?
@Ekstein
die Logitech Harmony ist schon sehr sehr einfach zu bedienen. Die Einrichtung der „Aktionen“ (auf der Fernbedienung) würde ich meiner Frau nicht zumuten wollen, aber die Bedienung ist sowas von einfach, dass die Fernbedienung gerne benutzt wird. So All-In-One-Fernbedienungen, wo man aktiv auf die Geräte umschalten muss, sind wirklich ein graus, aber die Harmony braucht man einfach nur nutzen. Beispiel: die Aktion heißt „Bluray – TV“. Da werden dann alle benötigten Geräte eingeschaltet, wenn sie noch nicht an sind, es wird auf jedem benötigten Gerät der richtige Quelle gewählt und auf der Fernbedienung sind die Funktionen den Geräten zugeordnet (zB.: die „Play“-Taste steuert den BD-Player und die Lautstärketasten den AV-Receiver, ohne dass man vorher „Geräte umschalten“ muss) …
Ich habe einen 2010er Smart-TV von Samsung und habe die smarten Funktionen schon ein Jahr nach Kauf schon nicht mehr benutzt. Der Fernseher wird auch so schnell nicht ausgetauscht werden. Das Bild vom Plasma ist noch sehr gut und reicht für den reinen TV-Konsum. Für Blurays wrid eh der Beamer aktiviert. Ich würde auch eher Geld in einen neuen Beamer stecken, wenn die Zeit reif ist, als in einen neuen TV. Ich bin momentan vom Chromecast sehr angetan. Von denen hab ich 4 (2x cc-classic, 1x cc2, 1x cc-audio) in der Bude verteilt und nutze sie vermehrt für Spotify …. und dann noch für Netflix und Sky Ticket. Als einen sehr guten Allrounder habe ich dann noch ein Nvidia Shield TV im Einsatz (mit Kodi, Netflix, Amazon Prime). Amazon müsste langsam nur von ihrem Kurs abkehren, diverse Plattformen zu boykottieren.
Nachdem ich jetzt mittlerweile 6 Jahre schlechte Erfahrungen mit (Firmware-)Updates gekaufter Geräte habe (Samsung TV 2010, letztes Update 2011 / Mobiltelefone, etc) verwende ich nur noch alternativen. Custom Roms für die Handys und eine selbst zusammen gestellte Mediabox mit auf Linux 100% compatibler Hardware. Dazu Kodi und einige selbst geschriebene Programme, Addons und Skripte.
Mag mich nicht mehr ärgern. 🙂
Smart-TVs sind völlig überflüssig. Jeder kann für wenig Geld eine bessere und vor allem flexible Experience bekommen, wenn er ein Nicht-Smart-TV kauft plus Chromecast/FireTV/Raspberry/Apple TV.
Daher eine wirklich absolut uninteressante und irrelevante News.
ChromeCast, FireTV oder ein Raspi einrichten, schon ist man unabhängig davon. Und als Fernbedienung funktioniert dann das Tablet. Den Smart Schrott brauch man nicht. Nur Netflix läuft noch nicht auf dem Raspi 🙁
@Buzztea
Ich sehe es auch eher wie Eckstein. Vielleicht kenne ich aber auch die „großen“ Harmony Fernbedienungen zu schlecht. Meine Freundin kotzt auch bei dem Thema und macht einen riesen Bogen um die Harmony.
Wenn ich BluRay gucken will entscheide ich kurz vorher, ob über Beamer oder nicht. Wenn die FB dann den Beamer einschaltet, obwohl ich mit dem Fernseher schauen möchte ist das mist. (Die Kinder gucken Ihre Filme nicht über Beamer).
Ist zudem eines der Geräte bereits eingeschaltet, wenn ich auf eine Aktion drücke, dann schaltet die FB dieses Gerät aus, und ich muss in die Aktionen „manuell“ eingreifen.
Daher bin ich von diesen Aktionen abgerückt und schalte auch nur noch manuell was dazu führt, dass es viel zu komplex wird. Fazit ist, dass doch wieder alle Fernbedienungen auf dem Tisch liegen.
Hinzu kommt, dass einige Geräte Funktionen und Tasten haben, die es auf der Harmony nicht gibt. Ich muss hier also improvisieren und mit die freien Tasten programmieren. Dies führt dazu, dass ich mir bei sämtlichen Geräten merken muss, wie die freien Tasten belegt sind. Da komme selbst ich durcheinander. Bei meinem Yamaha Receiver habe ich zwei unterschiedliche Menüs, aber auf der Harmony nur eine Menü-Taste.
Wieso ich das so ausführlich schreibe: Um deutlich zu machen, wo die Harmony vielleicht nicht so toll ist. D.h. nicht, dass ein schlechtes Produkt ist. Aber für meinen Nutzen ist Sie nicht geeignet. Daher nutze ich persönlich auch die Smart Funktionen des TVs, welche auch für mich ein Kaufgrund waren. Aber bei Samsung funktioniert aktuell auch noch alles, von daher bin ich hier (noch) nicht betroffen.
TV-Stick per HDMI (oder TV-Box) ist erheblich besser als Smart-TV. Das kann man kostengünstig wechseln wenn der nicht mehr aktuell ist. Smart-TV wechseln ist erheblich teurer.
@wurst: ich stimme dir zu, dass man besser fährt, wenn man externe Lösungen benutzt. Einen „nicht-Smart-TV“ zu kaufen bedeutet leider aktuell, das man auch in vielen anderen Punkten Abstriche (Bildqualität, Verarbeitung, etc.) machen muss. Daher ist das bei gewissen Ansprüchen schlichtweg unmöglich auf Smart TV Systeme zu verzichten. Finde ich echt schade, ist aber leider so.
Das ist bei Sony leider nichts neues. Nachdem mein wenige Jahre alter Noname-DVD-Player 2013 den Geist aufgegeben hatte, entschied ich mich für einen BlueRay-Player von Sony (BDP-S185). Da ich damals noch kein Smart-TV besaß, war die YouTube-App – neben der Vermutung, dass ein etablierter Markenhersteller weniger auf „geplante Obszoleszenz“ setzen würde – für mich damals ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Um so größer mein Ärger, als die Ankündigung kam „Ab dem 20. April 2015 unterstützt Google die YouTube-App auf bestimmten Sony-Geräten nicht mehr“. Ein Firmware-Update wurde von Sony nicht angeboten; es waren auch über 100 andere Player und Fernseher betroffen (http://www.sony.de/support/de/content/cnt-hn/prd-tvhc/youtube-app-announcement/BDP-S185).
Interessanterweise wird der Player auf Amazon heute noch mit der YouTube-Funktion beworben… (https://www.amazon.de/Sony-BDP-S185-Blu-ray-DVD-Player-Internet/dp/B005JRI448)
@LaKl: das Problem mit dem Ein- und Ausschalten, ist ein nerviges. Manche Geräte unterstützen aus diesem Grund unterschiedliche IR-Befehle zum Ein- oder Ausschalten. Wenn man alles über Aktionen steuert, weiß die Harmony aber in der Regel auch, welche Geräte eingeschaltet sind.
Das Problem mit dem Beamer oder Fernseher kann man ganz einfach mit zwei verschiedenen Aktionen lösen.
Ich finde, dass Logitech das Problem der Zusatztasten eigentlich ganz elegant gelöst hat, aber da sind die Meinungen halt unterschiedlich.
Zum Thema Fernbedienungen Allgemein: mir gefallen die FBs der Android und Apple Boxen am besten. Wenig Tasten, immer „Blind“ bedienbar, da alles über den Bildschirm sichtbar ist. Auch wenn es manchmal länger dauert bis man einen bestimmten Befehl ausgeführt hat.
@Wurst: „Smart-TVs sind völlig überflüssig. Jeder kann für wenig Geld eine bessere und vor allem flexible Experience bekommen, wenn er ein Nicht-Smart-TV kauft plus Chromecast/FireTV/Raspberry/Apple TV. Daher eine wirklich absolut uninteressante und irrelevante News.“
Sorry, aber darum geht’s doch überhaupt nicht! Es geht darum, dass ein Gerät mit bestimmten Funktionen angeboten wird, die dann plötzlich nicht mehr vorhanden sind, und zwar lange bevor die zu erwartende Lebensdauer des Geräts abgelaufen ist. Stell dir vor, jemand kauft ein Auto mit Navigationssystem, das nach zwei Jahren plötzlich nicht mehr „unterstützt“ wird. Sagst du dem dann auch, dass wäre „irrelevant“, weil er ja mit einem Auto ohne Navi plus separatem Navi oder Smartphone mit Navi-App schließlich eine „bessere und vor allem flexible Experience bekommen“ hätte?!
Die ledige Sache mit den Fernbedienungen, einfach drauf gucken ob der Fernseher HDMI-Smartlink fähig ist (zb. ein Billig-Grundig bei mir kann das, ein teurer Philips aber nicht), schon kann man chromecast oder fire-tv-stick mit der Fernbedienung des Fernsehers bedienen.
wenn ein 55″er Markengerät letztens im Angebot für ~600 €uronen zu schiessen ist, muss man sich über fehlende Maintenance nicht wundern/beschweren… bei Loewe/Metz(/Technisat) sieht das meist deutlich besser aus… aber wer gibt schon soooo viel Geld für eine Glotze aus.
Der Komfort ist natürlich hoher wenn alle Funktionen im Fernseher schön integriert sind. Darauf verlassen kann man sich aber leider nicht, daher rechtfertigen die SmartTV Funktionen in meinen Augen bei einem Fernseher Kauf keinen Aufpreis wenn man verschiedene Modelle miteinander vergleicht.
Ich habe einen 2014 Sony SmartTV, die letzte Generation ehe man auf Android TV umstieg. Ich habe schon auf Nachfrage Anfang des Jahres erfahren, dass mein Gerät keine Weiterentwicklung mehr erfahre. Also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch auf meinem Fernseher die ersten App deaktivieren werden. Sehr enttäuschende Erfahrung.
Bin hier auch eher der Meinung, dass das eine Entscheidung ist, die der Kunde mit trifft.
Strukturell kann man relativ schnell auf die Idee kommen, dass verdrahtete Hardware in Verbindung mit proprietärer Software keinen langen Support haben wird. Daher haben sich offene Systeme wie Android/Linux/Java durchgesetzt. Man ist hier nicht zwangsweise abhängig vom Hersteller. Dieser stellt nur die Grundvoraussetzungen bereit. Alles andere passiert auf anderer Ebene.
Ein Fernseher selbst sollte nach meinem Verständnis einfach nur ein tolles Bild haben und evtl. noch die simpelsten traditionellen TV-Funktionen (Receiver DVB), alles was Interwebnetz angeht kommt extra: Ob HDMI Stick, Set-Top-Box, Mini-Rechner oder Konsole, ist ja dann mir überlassen. Für die „Smart“-Funktionen extra zahlen ist, gemessen an meinen Erfahrungen bisher, relativ ungeschickt.
Meine Freundin hat sich Mitte/Ende 2013 auch einen Sony Smart-TV gegönnt, dessen App-System ist auch beängstigend. Aber mit MiraCast bzw. WiDi lässt man, was man will, einfach über das Smartphone laufen oder schmeisst in unserem Fall die alte PS3 für Amazon oder Netflix an.
Schlussendlich kommt es einem heute wie ein Täuschungsversuch vor, was Sony hier macht. Rechtlich ist das wohl schwierig zu beweisen. Dann als Kunde vor der Anschaffung eben nicht von unsinnigen Features blenden lassen und stattdessen Geräte nach dem persönlichen Nutzungsszenario kaufen.
@Tim Scheller: „Schlussendlich kommt es einem heute wie ein Täuschungsversuch vor, was Sony hier macht. Rechtlich ist das wohl schwierig zu beweisen. Dann als Kunde vor der Anschaffung eben nicht von unsinnigen Features blenden lassen und stattdessen Geräte nach dem persönlichen Nutzungsszenario kaufen.“
Es ist eine interessante Frage, ob Sony ein Täuschungsversuch unterstellt werden kann, wenn sie YouTube in der Werbung erwähnen, auf die Packung dick ein YouTube-Logo draufdrucken – und der YouTube-Support dann ein oder zwei Jahre später futsch ist. Möglicherweise stand ja in der Anleitung irgendwo im Kleinstgedruckten, dass die YouTube-App nur unter Vorbehalt angeboten wird – allerdings haben die Gerichte schon bei weniger irreführenden werblichen Aussagen zugunsten der Verbraucher entschieden.
Eine Verbrauchertäuschung liegt aber definitiv vor, wenn Drittanbieter für ein Gerät, das YouTube nicht mehr unterstützt, immer noch mit der alten Original-Produktbeschreibung Stand 2012 einschließlich YouTube werben (siehe oben 10:42 Uhr).
Zum letzten Satz: Ich hatte die in der Werbung genannte YouTube-Unterstützung seinerzeit nicht als „unsinniges Feature“ wahrgenommen und das Gerät eben deshalb gekauft, weil YouTube zu meinem „persönlichen Nutzungsszenario“ gehörte.
Ähnliche Erfahrungen hatte ich mit Panasonic- und Samsung-Fernsehern – der ganze Mist hat von Anfang an nie richtig zufriedenstellend funktioniert, wurde immer unzuverlässiger und weniger. Inzwischen läuft alles über Airplay (alter AppleTV 2, immer noch einwandfrei) und Kodi auf’m Raspberry.
Bei meinem Philips BluerayPlayer BDP2100 wurden durch Wechsels des Netzanbieters alle Smartfunktionen nicht mehr unterstützt!
Das Sinnvollste ist, sich das billigsmögliche NoName-Gerät (mit akzeptabler Bildqualität) zu kaufen, und schon beim Kauf davon auszugehen, daß es nach drei Jahren weggeworfen wird.
Ist zwar ökologischer Irrsinn, aber man hat ja de facto keine andere Wahl mehr 🙁
oh, these 1st world problems