Regierung bemängelt Unpünktlichkeit im Bahnverkehr

Wir hatten schon darüber hier im Blog berichtet, dass es mit der Pünktlichkeit der Deutschen Bahn im Jahr 2022 eher bergab ging. Jetzt hat die Bundesregierung ebenfalls ihre Meinung zu der Angelegenheit in einem offiziellen Statement kundgetan. Man äußerst sich vorsichtig, aber doch eindeutig: „Die aktuelle Pünktlichkeitsentwicklung ist nach Auffassung der Bundesregierung nicht zufriedenstellend.“

Die Pünktlichkeitsquoten im Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) sowie im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) seien in den Monaten Mai bis September 2022 im Vergleich zu den Sommermonaten der beiden Vorjahre teils deutlich nach unten gegangen. In der Region West waren im Juni und im August 2022 beispielsweise weniger als die Hälfte der SPFV-Verbindungen pünktlich. Dabei schiebt die Deutsche Bahn die Probleme auf verschiedene Ursachen, gibt sich aber auch geheimniskrämerisch. So will man etwa Informationen zu Schichtausfällen nicht herausrücken. Denn die könnten angeblich die Sicherheit gefährden und Wettbewerbsnachteile nach sich ziehen.

Mittlerweile versucht die Bahn flexibler zu werden, indem man etwa Mitarbeiter weiterbildet, damit sie im Bedarfsfall auch in benachbarten Stellwerken eingesetzt werden könnten. Zudem halte man die Schichtpläne flexibler. Viele Probleme dürften aber auch auf die Vernachlässigung des Streckennetzes durch die DB zurückgehen. Die Strecke Kiel / Hamburg ist hier der Klassiker, der etwa dringend modernisiert werden müsste.

Nicht so ganz nachvollziehen kann ich das Selbstlob der Regierung bezüglich des 9-Euro-Tickets. Da feiert man sich dafür, dass man die Bürger angesichts der stark gestiegenen Energiekosten damit entlastet habe und dieses Ziel erreicht worden sei, was 52 Mio. verkaufte Tickets belegen würden. Diese Kausalität empfinde ich als eher konstruiert, da zwar sicherlich einige Pendler entlastet worden sind, viele Menschen das Ticket aber vielmehr für zusätzliche Ausflüge und Fahrten neben dem Auto genutzt haben.

Auch lobt man schon vorab sein geplantes Deutschlandticket, das die Attraktivität des ÖPNV erhöhen werde. Da habe ich persönlich Zweifel, da es in vielen Regionen eher an der Frequentierung und den notwendigen Umstiegen in hoher Zahl scheitert. Niedrigere Ticketpreise und Auswege aus dem Tarifdschungel sind natürlich wichtig, aber es gibt noch andere, vielleicht sogar entscheidendere Baustellen, die aktuell ausgeblendet werden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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28 Kommentare

  1. Erst die Probleme der Infrastruktur verursachen und dann die draus resultierenden Folgen kritisieren. Schon lustig diese Politiker.

    • @Lars
      Ich würde dir ja zustimmen, wenn die derzeitige größte Oppositionspartei die Unpünktlichkeit im Bahnverkehr bemängelt hätte. Hier ist es aber die amtierende Bundesregierung, und die ist für das Regierungshandeln der letzten 20 Jahre nicht verantwortlich zu machen.

      Nahezu alle Probleme, die derzeit in DE zu bewältigen sind, resultieren aus den letzten 20 Jahren. Kritik an der amtierenden Bundesregierung ist wenig angebracht. Klar, auch die macht nicht alles richtig. Angesichts der Abgründe, die sich da auftun, macht sie es nicht schlecht und hätte mehr Respekt verdient. Insbesondere die CDU/CSU sollte sich mit Kritik demütig zurückhalten und ihr Versagen eingestehen.

      • Bob (der andere) says:

        Die letzten 20 Jahre (2003-2023) waren meines Wissens nach:
        die Grünen insgesamt 4 Jahre Teil der Regierung (SPD/Grüne Koalition 1998-2005= 3 Jahre und SPD/Grüne/FDP 2021-2023=ca.1 Jahr)
        und die SPD insgesamt 12 Jahre (SPD/Grüne 1998-2005=3 Jahre, 2013-2021= 8Jahre und SPD/Grüne/FDP= ca.1 Jahr).
        Also hat zumindest die SPD auch einen Teil der Schuld am Zustand der Bahn. Man hätte ja in den 8 Jahren der großen Koalition doch einiges bewirken können (wenn man gewollt hätte).
        Und was macht die aktuelle Regierung denn “Angesichts der Abgründe, die sich da auftun, macht sie es nicht schlecht“?
        Scholz kriegt es ja nicht mal gebacken, Verteidigungsministerin Lamprecht, die nicht nur unfähig, sondern ganz offen ersichtlich auch keinen Bock auf das Amt hat, auszutauschen.

        • Richtig! Mir geht das Geseiere, dass Rot-Grün keinen Anteil an der aktuellen Misere hat, mittlerweile so richtig auf den Sack!

        • Was hat jetzt das Verteidigungsministerium und seine Besetzung mit der Unpünktlichkeit im Schienenverkehr zu tun? Einfach mal nachgeplappert, was die CDU/CSU-Granden und die Bild-Zeitung so von sich geben. Zudem noch den Namen der Verteidigungsministerin falsch geschrieben. 😉 Christine Lambrecht arbeitet gut mit dem Bundeskanzler und dem Generalstab zusammen. Warum sollte sie abberufen werden?
          Helmut Kohl, CDU, war 16 Jahre Bundeskanzler der Bundesrepublik. Über vier Wahlperioden prägte Angela Merkel die Politik in Deutschland. So, wer hat die Misere verursacht?

          • Bob (der andere) says:

            Du ziehst dich also an der falschen Schreibweise der Ministerin hoch, und daran, daß sie nichts mit der Bahn zu tun hat. O.K. Das war nur eine Beispiel für die, offensichtlich nur von dir so empfundene, “gute Regierungsarbeit“.
            Sie arbeitet gut mit Scholz zusammen, mag sein. Aber was hat sie bis jetzt positiv bewirkt? Genau- nichts!
            Bild-Zeitung lese ich nicht. Und mit CDU/CSU hab ich auch nix am Hut.
            Aber anstatt mal auf die Regierungsbeteiligung der SPD in den letzten 20 Jahren einzugehen, kommst du dann mit der Kohl-Regierung an.

            Ich gebe dir allerdings recht, wenn du sagst, daß die CDU/CSU für vieles was falsch läuft (und nicht nur bei der Bahn), die Verantwortung trägt.
            Trotzdem, die SPD war in den letzten 20 Jahren 12 Jahre an der Regierung beteiligt. Oder hast du in der Zeit in einem Paralleluniversum gelebt?

            • >>Du ziehst dich also an der falschen Schreibweise der Ministerin hoch, und daran, daß sie nichts mit der Bahn zu tun hat. O.K. … Ich gebe dir allerdings recht, wenn du sagst, daß die CDU/CSU für vieles was falsch läuft (und nicht nur bei der Bahn), die Verantwortung trägt.

              Hier geht es nicht um die Erfolge der Verteidigungsministerin oder der Bundesregierung in Sachen Bundeswehr. Es geht nach wie vor um die Kritik an der Unpünktlichkeit im Bahnverkehr. Warum versuchst du die Bundeswehr zu thematisieren? Klar liegt auch dort einiges im Argen, aber dieser Apparat ist so schwerfällig gemacht worden, dass mal so auf die Schnelle keine tiefgreifenden Änderungen durchsetzbar sein werden. Liegt wohl auch daran, dass unsere Bundeswehr eine sog. Parlamentsarmee ist und sich ihr Auftrag auch aus den Verträgen mit NATO- und anderen Bündnispartnern ableitet. Ich maße mir nicht an, wie manche andere, die Veränderungen bei der Bundeswehr von außen zu bewerten. Ich gebe mich damit zufrieden, dass Veränderungen angestoßen wurden und auch der Verteidigungshaushalt von der amtierenden Bundesregierung aufgebessert wurde
              12 Jahre sozialdemokratische Regierungsbeteiligung – ja, da wäre vielleicht mehr drin gewesen. Allerdings hat Frau Merkel an vielen Stellen ihre Regierungsarbeit „sozialdemokratisiert“. Aber da wo es nötig gewesen wäre anscheinend nicht?

              • Bob (der andere) says:

                So, ich versuchs ein letztes mal. Ich habe in meinem 1.+2. Post die Bundeswehr gar nicht thematisiert (vlt. nochmal lesen). Aber genau das machst du selbst in obigen Post (zum 2. mal Ablenkungstaktik).
                Die Erwänung von Christine Lambrecht in meinem ersten Post bezog sich (als Beispiel) auf die von die geäußerte Aussage, die aktuelle Regierung mache einen relativ guten Job.
                Aber du bist überhaupt nicht auf die Kernaussage in meinem 1. Post eingegangen. Nämlich das (vor allem) die SPD in den 8 Jahren der großen Koalition sich auch nicht um die Probleme bei der Bahn gekümmert hat. Nur darum ging es. Im letzten Post erwähnst du diese Tatsache dan mit einem Satz (und schiebst die Schuld gleich wieder komplett an Merkel weiter) Und machst du dann das Fass mit der Bundeswehr auf (was ich nicht gar nicht thematisiert habe, sondern die zuständige Ministerin), wirfst mir aber Sachen vor die nichts mit der Bahn zu tun haben.

                So, auch wenn du jetzt wieder Schnappatmung bekommst, ich für meinen Teil lasse es jetzt mal gut sein. Mit dir zu diskutieren, ist wie mit einer Taube Schach zu spielen.
                Hier ist auch der falsche Platz dafür, Caschys Blog ist ein Technik-Blog (und sollte es auch bleiben.

                • >>Hier ist auch der falsche Platz dafür, Caschys Blog ist ein Technik-Blog (und sollte es auch bleiben.

                  Trotzdem ploppen hier immer mal wieder auch politische Themen, wie jetzt die Kritik der Bundesregierung an der Unpünktlichkeit im Bahnverkehr, auf. Aber wer politischen Diskussionen nicht gewachsen ist, der verweist dann gerne mal darauf, dass es sich hier um ein „Technik-Blog“ handelt. Mit persönlichen Angriffen, die auch in einem Technik-Blog eigentlich nichts verloren haben, wird das dann untermauert. Übrigens, um bei mir Schnappatmung hervorzurufen, braucht es schon größere Kaliber. 😉

        • Amen! Die SPD und auch die Grünen tragen Verantwortung für den jetztigen Zustand.

          Wer war es?
          * Hartz4
          * Riester
          * Rürup
          * Praxisbeitrag (10 Euro Strafe für Arztbesuch)
          * Praktische Einstellung des sozialen Wohnungsbaus (wird leider überhaupt nicht thematisiert, obwohl es JEDEN betrifft)
          * NordStream 1 (Gas Gerd1)
          * NordStream 2 (wegen dem Erfolg beim ersten Mal?)
          * Ausschreibungsmodell für Windkraftanlagen (Japp. Das war der Gabriel! Nicht der Altmaier. Wobei der auch nicht hilfreich war)

          Okay? Aber was hat uns Rot/Grün sonst noch gebracht? Eine Einsatz in Afghanistan bei gleichzeitigem Einmotten der Bundeswehr. Dann hinterher beharrlich gegen die 2% Marke der NATO gekämpft.

          Was man auch sagen muss. Bis auf die Einführung von Matrix durch VdL/AKK haben die Minister der CDU/CSU der Bundeswehr nun auch nicht geholfen.

          Das Problem scheint zu sein, dass wir als Bürger zu schnell vergessen. Merkel wurde gewählt, weil Rot/Grün uns einen Kaptialschaden mit der Agenda 2010 und dem New-Labour Mist von Tony Blair. Gerhard Schröders Vorbild war ja Großbritannien.

          Nun zum positiven:
          Sie haben uns nicht auch noch in den Irak geschickt.

          • Wir schreiben das Jahr 2023 und es gibt Menschen, die knabbern immer noch an der Agenda 2010. Nachhaltig negativ geprägt wurde unser Land durch die Politik von Helmut Kohl und seinem „Mädchen“. Die kritisierte Unpünktlichkeit im Bahnverkehr ist eben ein Teil dieser negativen Prägung. Wer die Agenda 2010 kritisiert, muss auch erklären, wo wir heute ohne diese Agenda wären. CDU/CSU durften lange unser Land regieren. Jetzt wird deutlich, dass sie es waren, die dieses Land nahezu an den Abgrund regiert haben. Jetzt ist die Ampel dran und die macht, wenn auch nicht ganz fehlerfrei, einen guten Job und ein mehr oder weniger gutes Krisenmanagement. CDU/CSU-Wähler hören das selbstverständlich nicht gerne, blenden Realitäten aus und hängen in der Vergangenheit fest, anstatt auch nur ansatzweise die Zukunft gestalten und die Gegenwart sichern zu wollen.

            https://youtu.be/LOODhIFoo8w

        • Christian Voß says:

          Man darf aber nicht unterschlagen, dass die primäre Verantwortung immer beim federführenden Ministerium und damit dessen Chef(in) liegt. Und in den vielen letzten Jahren waren das eben Menschen wie Dobrindt und Scheuer… Und was die „hinkriegen“, sollte dem Informierten bekannt sein …

  2. Man könnte die Deutsche Bahn ja wieder verstaatlichen. Und damit die Grundprobleme „Schiene getrennt von Bahn“ und „Kurzsichtige Gewinnoptimierung“ lösen?

    Schwarz/Gelb hatte die Idee, Rot/Grün wollte die Idee umsetzen mit der Idee eines Börsengangs und dann hat man es immer schlimmer werden lassen – weil man den Fehler nicht beenden wollte.

    Bei der Lufthansa hat es funktioniert. Der nationale und internationale Luftverkehr funktioniert anders, zweitens hat sich die Lufthansa gleich selbst an Flughäfen beteiligt (schlau) und Drittens scheint eine kleine staatliche Beteiligung als Sicherungsanker nicht weh zu tun. So hat man wieder einen Flagcarrier, Schutz vor feindliche Übernahmen und vielleicht hätten wir uns einiges an Ungemach sparen können (Personalabbau, Flottenverkleinerung). Zur Vorsicht mahnt ein Blick nach Italien – die Fluglinie ist wegen dem Staat zu Grunde gegangen. Am Ende sind halt auch das Wie entscheidend.

    • Einen ersten Schritt in die Richtung geht man ja indem man die bisher getrennten Infrastrukturteile der DB, Netz und Bahnhöfe, wieder vereint und in eine gemeinsame gemeinwohlorientierte Gesellschaft überführt. Damit ist zumindest hier der Gewinndruck raus.

      Was aber viel wichtiger ist ist die geforderte Reduzierung der Geld/Fördertöpfe. Aktuell sind es fast 200 verschiedene Geldquellen mit teils schwierigen Kriterien. Wenn das Projekt die nicht erfüllt wird eben nicht gebaut bevor im Zweifel eigenes Geld verwendet werden müsste.

      • Die vielen Fördertopfe sind besonders dann ein Problem, wenn mehrere gleichzeitig zuständig wären. Ein Ausweichgleis das für den Nahverkehr sinnvoll ist gleich so lange zu bauen, dass auch ein Güterzug reinpassen würde ist so meistens nicht vorgesehen. Die Mittel dürfen nur nach ihrer Bestimmung verwendet werden. Also entweder Ausweichgleis für den Güterzug ohne Bahnsteig oder ein kurzes für den Nahverkehr. Oder noch besser beides getrennt voneinander.

        • Das lässt sich sogar noch weiter steigern mit Bauinfrastruktur. Da werden für viel Geld Überholgleise oder Überleitstellen gebaut mit Geld, das an die Bedingung geknüpft ist das ganze nach der Baumaßnahme wieder abzubauen. Das kannst dir nicht ausdenken…

    • „wieder verstaatlichen“?
      Die Bahn ist schon immer ein staatliches Unternehmen, in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft.

    • Die Franzosen haben den Vorteil, dass die oft ein plattes Land ohne viele Städte/Dörfer haben.
      Da können die Schienen mit dem Lineal gezogen gebaut werden. Ist bei uns nicht der Fall, auch haben wir keine Zentralregierung, die etwas befiehlt und schnell umsetzen kann.

      Die haben auch wenige große Städte. Diese werden schnell verbunden.

      Wir in Deutschland haben an jeder Ecke eine mittelgroße Stadt, die angebunden werden.
      Eine Bahnverbindung, die uns nur die wenigen, handvoll Millionenstädte verbinden würde, rentiert sich nicht.

    • Das deutsche Schienennetz mit ausländischen Schienennetzen zu vergleichen ist so als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Offensichtlich kritisiert die Bundesregierung auch nicht sich selbst, sondern die Betreibergesellschaft des Schienennetzes. Auch wenn diese Gesellschaft sich zu 100% im Bundesbesitz befindet, ist Kritik von Regierungsseite angebracht und sollte auch geäußert werden. Anscheinend sieht die Bundesregierung ja Verbesserungsmöglichkeiten, die bisher von der Betreibergesellschaft nicht gesehen oder umgesetzt wurden?

    • Die Aussage zu Montabaur ist ne typische Stammtisch Parole.

      Montabaur liegt ca. in der Mitte der fast 200km langen strecke.

      Nur Linie 45 und 49 sowie einzelne Züge von 41 und 79 halten in Montabaur.

      Die beiden Hauptgleise ohne Bahnsteig werden von allen anderen Zügen mit 300 km/h befahren.

      Der halt dieser einzelnen Züge in Montabaur sorgt dafür das >Täglich< (stand 2019 vor Corona) ca. 3000 Pendler nicht mit dem Auto nach Köln(Bonn) oder Frankfurt fahren.

  3. Die Bundesregierung sollte das gesamte Schienennetz enteignen und der Japan Railways schenken. Die wissen genau wie „Schiene“ geht.

    • Der Bund ist als 100%iger Eigentümer der Deutschen Bahn AG im Besitz des Schienennetzes. Da muss er niemanden enteignen.

      Wenn man japanische Verhältnisse insbesondere beim Hochgeschwindigkeitsverkehr haben will, muss man das machen was die Japaner gemacht haben: durchgehende Strecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr bauen, vom Start- bis zum Zielbahnhof. Das ist in Japan schon alleine deswegen notwendig gewesen da die Shinkansen-Züge auf Normalspur fahren (1435mm), große Teile des herkömmlichen japanischen Schienennetzes aber Schmalspur sind (1067mm).

      In Deutschland ist das in den 40Jahren verbummelt worden. Das hat auch wenig mit der DB AG zu tun, sondern mit dem fehlenden politischen Willen. Da hat man einzelne Segmente als Neubaustrecke mit 250-300km/h, dazwischen überlastete Strecken und Bahnhöfe wo sich ICEs mit Regionalbahnen und Güterzügen mischen. Diverse Lückenschlüsse werden seit Jahrzehnten diskutiert, kommen aber nicht vom Fleck wegen Umweltbedenken, Kleinstaaterei und weil das alles überhaupt viel zu teuer ist. Da braucht man sich dann nicht wundern dass man ein schlechteres Produkt bekommt als diejenigen die Klotzen statt Kleckern. Aber das ist eben vor allem ein politisches Problem.

  4. Kann ja gar nicht so schlimm sein mit der Qualität.
    Der Bund als Eigentümer der Bahn hat Richard Lutz (Chef der Deutschen Bahn) einen Bonus von 90.000 Euro genehmigt, zusätzlich zu seinem Jahresgehalt von 900.000 Euro.

  5. „Viele Probleme dürften aber auch auf die Vernachlässigung des Streckennetzes durch die DB zurückgehen.“ Den Konjunktiv kann man weglassen, das ist DER primäre Grund für die Probleme im Schienenverkehr. Zu Zeiten Mehdorns – der ja stolz darauf war, nie mit der Bahn zu fahren – wurde die Bahn für den Börsengang aufgehübscht, indem man alles was für einen BWLer verzichtbar schien, eingestellt hat. Viele Nebenstrecken, Ausweichgleise (wichtig bei eingleisigen Strecken), Weichenbeheizung und so weiter und so fort. Kosten sparen auf jede mögliche Weise. Der Börsengang ist dann ja nie erfolgt, die Auswirkungen dauern aber bis heute an. Schon vor 10 Jahren sollte die Technik erneuert werden, viele Stellwerke sind noch mechanisch und aus der Kaiserzeit, ein anderer Teil steckt voller Technik der 70er Jahre, elektrifiziert, aber nicht digitalisiert. Probleme an den Schienenwegen werden nicht behoben, stattdessen Langsamfahrstellen eingerichtet, in der die Züge langsam fahren müssen, damit sie nicht aus der Schiene kippen (wie bei dem letzten Unfall in Bayern geschehen). Die Mitarbeiter sind unmotiviert und man hat den Eindruck, manchen sind die sog. Fahrgäste eher lästig. Nicht alle, die Mehrheit ist immer noch motiviert und hilfsbereit, nach meiner Erfahrung als Berufspendler. Aber anstatt sich anzustrengen, wenn mal was nicht nach Plan läuft, lässt die Bahn dann einen Zug lieber einfach ausfallen. Die Leute laufen ja nicht weg, sondern warten grummelnd auf den nächsten. Diese Einstellung der Mitarbeiter – gerade in den Leitstellen scheint das verbreitet zu sein, zumindest dort wo ich mich bewege – macht die Bahn dann noch unattraktiver als sie durch die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte sowieso schon ist. Wenn man mal das Geld, das sonst in den Straßenverkehr reinläuft, für ein paar Jahre der Schiene zukommen ließe, könnte sich viel ändern. Aber hier fehlt offensichtlich der politische Wille. Bei der CSU, die über viele Jahre leider den Verkehrsminister stellte, ist die Bahn sowieso komplett unbeliebt, die wird dort eher als Unterschichtenproblem gesehen, denn ein anständiger Mensch hat seinen BMW vor der Tür, logisch. Der jetzige Verkehrsminister scheint zumindest die Probleme erkannt zu haben.

    • Zitat: Wenn man mal das Geld, das sonst in den Straßenverkehr reinläuft, für ein paar Jahre der Schiene zukommen ließe, könnte sich viel ändern.“

      Und was machen wir mit den maroden (Autobahn-)Brücken und kaputten Straßen? Einfach verfallen lassen?

    • Leider ist nicht nur das Schienennetz der DB vernachlässigt worden. Nachholbedarf besteht nahezu bei der kompletten Verkehrsinfrastruktur in DE. Eine derart riesige Herausforderung kann man nicht mal schnell abwickeln, sonst kommt noch mehr Murks dabei raus. Auch wenn ich mich manchmal über die vielen Masterpläne aus dem BMDV aufrege, ist es am Ende besser überhaupt einen Plan zu haben. Den hatten einige Vorgängerregierungen wohl nicht, und wenn dann eher den Falschen.

  6. Susa Richter says:

    Mitte Dezember bin ich an einem ziemlich kalten Tag (Minusgrade) an die Nordsee gefahren. Aus Zeitgründen musste ich eine Verbindung mit 3x umsteigen wählen. Von Anschluss zu Anschluss wurde es immer spannender, ob die Verbindung trotz Verspätung klappen würde. Die Bahn blieb sich aber treu und infolge Verspätungen auf allen Teilstücken bin ich wie vorgesehen – am Ende mit nur 7 Minuten Verspätung – angekommen.

    Auf der Rückfahrt konnte ich eine Verbindung mit 1x umsteigen wählen und war zum Schluss 20 Minuten eher am Ziel. Hier war ich Nutznießer einer Verspätung infolge „vorausfahrendem Problem“ und habe einen wartenden ICE nehmen können, der meine Umsteigezeit und die Reisezeit auf dem letzten Abschnitt deutlich verkürzt hat.

    Auch so kann es gehen

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