9-Euro-Ticket trägt wahrscheinlich nichts zum Klimaschutz bei

Das 9-Euro-Ticket erfreut sich enormer Beliebtheit. Es gibt auch von den verschiedensten Stellen Forderungen nach einem Nachfolgeangebot. Oft wird dabei auch mit dem Klimaschutz argumentiert. Allerdings ist das wohl eine Milchmädchenrechnung, wie die Tagesschau berichtet. Es könnte sogar das Gegenteil der Fall sein – das 9-Euro-Ticket könnte einen klimaschädlichen Effekt haben.

Erste wissenschaftliche Auswertungen deuten darauf hin, dass das 9-Euro-Ticket nämlich kaum dafür gesorgt habe, dass das Auto stehengelassen worden sei. Vielmehr seien zusätzliche Fahrten angetreten worden, die es sonst nicht gegeben hätte. Zumindest deuten erste Erkenntnisse auf einen solchen Effekt hin. Die Datenlage sei aktuell aber noch dünn und die Ergebnisse daher mit Vorsicht zu genießen. Aktuell sehe es aber zumindest danach aus, dass der Verkehr kaum verlagert werde und stattdessen schlichtweg mehr Verkehr entstehe.

Zumindest war bei Befragungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sowie bei einer Untersuchung im Großraum München herausgekommen, dass nur ca. 3 % der Befragten ihr Auto wirklich zugunsten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) stehenlassen. Das 9-Euro-Ticket habe also zwar den ÖPNV befeuert, aber nicht für Ersatzfahrten, sondern primär für zusätzliche Ausflüge und Reisen. Dies sei auch eher selektiv auf bestimmten Strecken geschehen, die dadurch teilweise überlastet gewesen seien. Rund ein Viertel der im ÖPNV mit dem 9-Euro-Ticket absolvierten Fahrten wäre ohne das Ticket womöglich gar nicht angetreten worden, so der VDV. Der Verlagerungseffekt vom Individualverkehr auf den ÖPNV hingegen habe nur bei maximal 2 bis 3 % gelegen.

In München konnte man dennoch eine leicht dämpfende Wirkung auf den Straßenverkehr feststellen. Er sei im Juni entgegen der Vorjahre nicht leicht angestiegen, sondern um 3 % zurückgegangen. Es sei auch positiv zu bewerten, dass mehr Menschen den ÖPNV nun in ihren Alltag integrieren würden. Eine Studie der TU Dresden kommt auch zu dem Ergebnis, dass sich viele Menschen nach dem 9-Euro-Ticket vorstellen könnten, höherpreisige Angebote zu buchen. Verbreitet sei die Bereitschaft, Monats-Tickets für 60 bis 90 Euro zu kaufen. Die Forscher kommen aber auch zu dem Ergebnis, dass der Preis nachrangig sei und es vielmehr zunächst für ein stabiles Wachstum darum gehe, die Kapazitäten auszubauen. Aktuell arbeite das System am Anschlag.

Allein im Eisenbahnverkehr gebe es einen Investitionsstau beim Neu- und Ausbau von rund 150 Milliarden Euro. Die Regierung zeige aber keinen echten Willen, Investitionen in dieser Größenordnung bereitzustellen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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69 Kommentare

  1. Cubbi Cubbi says:

    Wenn man erst zu den Öffis fahren muss, ist doch klar das mehr fahrten unternommen wurden

    • Das hat damit nichts zu tun, sondern mit dem Rebound-Effekt.

      SWR2 hat dazu mal einen guten Podcastbeitrag gebracht:

      https://www.swr.de/swr2/wissen/aexavarticle-swr-41584.html

      Der ganze billiges Öffi-Ticket-Wahnsinn, der derzeit durch die asozialen Medien tobt, ist in Wahrheit nur Kulturkampf.

      Niemanden interessieren ernsthaft Argumente. Allein die Prüfung von Argumenten würde etwas erfordern, was für die Aufregung ungeeignet wäre: Zeit.

      • „Niemanden interessieren ernsthaft Argumente.“
        Ich finde es sehr gut, dass du dich offenbar selber nicht von deiner Kritik ausnimmst. Respekt, das schaffen tatsächlich nicht viele Leute.

  2. Das ist doch klar. Man bietet den Leuten eine günstige Möglichkeit sich fortzubewegen.
    Da wird das ganze erstmal ausgiebig genutzt. Vor allem über die Ferienzeit jetzt.
    Sobald das dann aber der Standard ist nimmt das Interesse ab.

  3. Der Tankrabatt und die Ferienzeit verzerren die Ergebnisse.
    Sinnvoller wäre es gewesen, das Ticket NACH den Sommerferien anzubieten.

    • Nein, sinnvoller wäre es gewesen, wenn man den Umstieg auf ÖPNV forcieren wollte, keinen Tankrabatt zu gewähren.
      Ist doch logisch, wenn das Benzin zeitgleich günstiger wird, wo ist dann der Anreiz das Auto stehen zu lassen?

      • Ja, wenn man mit dem 9-Euro-Ticket eher die Armen subventioniert hat, war der Tankrabatt eine Förderung der Reichen.

        Anstatt des Tankrabattes wären ein Tempolimit auf 100 kmh und autofreie Sonntage sowohl für den Klimaschutz als auch für die Senkung der Spritpreise besser.

        • „Tankrabatt“? Meint ihr die Ölkonzern-Subventionierung?
          Kraftstoffe – egal ob Benzin oder Diesel – sind für den Endkunden (egal ob reich oder arm) tatsächlich unwesentlich günstiger geworden.

        • Ja da hast du aber mal komplett daneben gelegen. Alle Argumente sind kompletter BS.

          Arm gegen Reich ausspielen weil ja alle die mit dem Auto fahren (müssen) Reiche sind.

          Tempolimit ja gerne aber keine 100, schau mal nach Holland und CO2 einsparen tut das auch kaum, genauso wie Autofreie Sonntage. Der Bloch hat dazu ein Video gemacht. Aber Fakten interessieren euch kleine Diktatoren ja eh nicht.

          Und nein, ich bin Fahrradfahrer aber stehe trotzdem nicht auf euren neue Religion.

        • GooglePayFan says:

          So wie du es schreibst, ist es einfach Quatsch.

          Nein, der Tankrabatt hat nicht nur Reiche gefördert, sondern auch Arme, jeden der Millionen Niedriglöhner die trotzdem noch ein Auto brauchen.
          Was sein mag ist, dass Reiche etwas häufiger davon profitierten, weil sie eher ein Auto haben und weitere Strecken fahren.
          Dafür gibt es aber auch anders herum deutlich mehr Arme als Reiche in Deutschland.

          Und dein gefordertes Sonntagsfahrverbot wird die Armen ungleich härter treffen.
          Je prekärer die Job-Situation, desto weniger flexibel ist die Arbeitszeitgestaltung.
          Wenn ich sonntags nicht mehr Auto fahren darf, dann nehme ich mir freitags frei und mache meinen wöchentlichen Ausflug.
          Arme Familien kommen dann gar nicht mehr raus.

          • Die Reichen haben vom „Tankrabatt“ einfach mehr bekommen, weil die Reichen mehr und größere Autos haben.
            Für die Armen wäre eine Direkthilfe besser gewesen, wenn z.B. die Pendlerpauschale für Geringverdiener erhöht würde.

            Arme Familien könnten dann mit dem 9-Euro-Ticket und ÖPNV rauskommen. Oder mit Fahrrad.

            Man könnte z.B. Anschaffung von Pedelecs subventionieren anstatt des Tankrabattes.

            • Ah, die haben also so viel bekommen….
              Selbst wenn die Subventionen an den Endkunden durchgereicht wurden, nur als Beispiel:
              Ich (sicher nicht representativ) habe in der Zeit bis jetzt einmal vollgetankt, waren 50 Liter Diesel – Ersparnis 7,5€!
              Rechne da mal hoch auf vielleicht durschnittlich alle 2 Wochen tanken (was schon viel ist, Durchschnitt 1100km/Monat/PKW), ich glaube, mit dem 9€ Ticket wurde wesentlich mehr „gespart“!

  4. Joa, habe mehrere Ausflüge mit dem 9€-Ticket gemacht, die mich sonst ca. 250€ gekostet hätten mit Bayern-Ticket.

    Andererseits: Sonst hätte ich vmtl. nen Flug nach Italien gebucht. Habe somit den deutschen Tourismus angekurbelt und doch weniger CO2 ausgeschüttet.

    Daneben ist die günstige „Bewegungsfreiheit“ auch vglb. mit einem Grundbedürfnis, es erlaubt auch ärmeren Familien deutlich mehr Lebensqualität.

    Da ich kein Auto habe, hat’s in der Hinsicht auch nichts geändert. Aber ein 3-Monats-Experiment veranlasst auch niemanden dazu, sein Auto aufzugeben, dafür bräuchte es dauerhafte Angebote.

    • So ist es, klar hat man damit Ausflüge gemacht, aber ich wäre sonst ja nicht zuhause geblieben sondern hätte sonst die gleichen oder andere Ziele mit dem Auto angefahren. Solange das nicht differenzierter betrachtet wird kann man jede Studie vergessen.

      • Aber genau das hat die Studie doch betrachtet!
        Du hättest vielleicht andere Ziele mit dem Auto angefahren, die Mehrheit laut Studie eben nicht.
        Die Fahrten wurden zusätzlich vorgenommen.

  5. Ich weiss nicht ob der Zeitraum da für eine valide Auswertung überhaupt aussagekräftig ist.

    1. Wie oben bereits geschrieben verzerren Tankrabatt und Ferien das Ergebnis

    2. Alles was neu ist, wird erstmal ausprobiert. Was ist denn hier der Resonanzpunkt zum Menschen? Der ist nicht „fahr weniger (was auch immer) und entlaste die Umwelt“, sondern „Hey! Das ist Deine Chance! Reise mehr!“

    3. Gerade durch den Lastenpeak an Menschen in den Öffis zur Anfangszeit, sind viele aus meinem Bekanntenkreis aus dem Versuch direkt wieder ausgestiegen. Sprich: Erfassung als 9 Euro Kunde aber trotzdem Auto gefahren, weil soviel Nähe zum Mensch dann doch nicht cool war. Noch dazu das es durch Covid ja durchaus auch Gründe gibt das zu vermeiden.

    4. Um eine dauerhafte Entlastung zu prüfen, müssten eigentlich mindestens 2 Jahre Daten erfasst werden. Ich bin jetzt nicht der totale Statistik Pro, wüsste aber nicht wie man sonst relevante Ergebnisse daraus ableiten können soll.

    • Nicht nur, dass der Zeitraum eigentlich viel zu kurz ist, mir persönlich fehlt in dem Bericht eine Einordnung. Warum gab es denn mancherorts mehr Autoverkehr? Eine auch nur annähernd plausible Spekulation würde mir ja erstmal ausreichen. Klar, es könnte natürlich sein, dass die ganzen kurzen Fahrten zu den Bahnhöfen für mehr Verkehr sorgen, das wäre aber erstmal nur ein Hinweis darauf, dass die Zubringer vielleicht noch ausgebaut werden müssen.
      Vielleicht wird ja in der Studie selber darauf eingegangen, aber die Tagesschau hat hier irgendwie keinen sauberen Job erledigt.

  6. Dann hat unser Finanzminister bestimmt auch recht wenn er sagt dass ein Tempolimit keinen Spar- und Kilmanutzen hat.
    Warten wir mal auf den 1.10. wo der im Vormonat billig eingekaufte Treibstoff schlagartig die 2,30 überspringt.

    • Ich kenne wirklich niemanden, der sein Fahrverhalten an den Spritkosten festmacht. 😀

    • naja und wenn der auf 5€/l klettert … fahr ich trotzdem mit dem Auto den ganze vier Bussse am Tag im ÖPNV reichen eben nicht!
      Also zum einen weil ÖPNV keine Alternative ist und zum anderen einfach weil ich es kann!

  7. Mir fehlt in der Darstellung, was „Rund ein Viertel der im ÖPNV mit dem 9-Euro-Ticket absolvierten Fahrten wäre ohne das Ticket womöglich gar nicht angetreten worden“ bedeutet.
    Die Bahn, der Bus etc fahren, egal ob leer oder voll. Wenn es nun Fahrten gibt, bei denen der Füllgrad des Fahrzeugs steigt, ist das doch sehr positiv, sinkt dadurch der Schadstoffausstoß pro Kopf.
    Umgekehrt ist deswegen kein Bus, keine Bahn mehr unterwegs, und damit kann ich die negative Einstufung des VDV schwerlich nachvollziehen.

    • GooglePayFan says:

      Doch, genau das. Für das 9 Euro Ticket wurden mehr Züge in Betrieb genommen, bzw. vor allem Züge verlängert. Und natürlich verbraucht die Lok mehr Strom, Diesel oder was auch immer, wenn plötzlich drölf Waggons mehr dran hängen.

      • Es wurden kaum mehr Fahrzeuge genutzt, da diese Kapazitäten schlicht nicht vorrätig sind aus wirtschaftlichen Gründen. Und selbst wenn ist der Mehrverbrauch aufgrund des niedrigeren Reibungskoeffizienten Schiene Rad sehr gering. Daher ist der Mehrverbrauch an Energie zwar da aber nahezu vernachlässigbar.

      • Bei uns für kein Bus oder Bahn mehr als vorher. Weil: Was nicht bestellt ist fährt auch nicht!
        Im übrigen fallen hier im NVR zig Züge Tagelang aus, weil das Personal krank ist.

      • Hier bei uns wurde kein Bus und keine Strassen / U-Bahn mehr eingesetzt als vorher.
        Der Grund ist einfach: Weil keine ungenutzten Busse und Bahnen im Depot rumstehen und aufs 9-Euro Ticket gewarten haben.
        Es fuhren sogar weniger Öfies, weil den Betreibern nämlich das Fahrpersonal fehlte durch Krankheit

  8. Wie soll es klimaschädlichen sein wenn nicht mehr Züge fahren aber wenn auch wenig weniger Autos.

    Ich persönlich habe bisher 120 Fahrten ins Schwimmbad, 18 zur Arbeit und 16 zu verwandten ersetzt.

    Kumpel fährt auch jetzt mit der Bahn statt dem Auto, dafür fährt die Frau jetzt auch mal mit den Kindern zum einkaufen, was früher auf dem Weg gemacht wurde…

    • GooglePayFan says:

      Wow, 120 mal ins Schwimmbad innerhalb von 10 Wochen und du machst dir über Klimanutzen des 9-Euro-Tickets Gedanken!?

      • Es sind 15 Wochen und Fahren hin und zurück. Und was ist am Solar Freibad jetzt so klimaschädlich? Ob ich jetzt hingehe oder nicht. Es ist gut für meine Gesundheit.

        Soll ich das lassen? Dann kann ich ja direkt ne Kapsel Zyanid nehmen und nach der Beerdigung, Testamentvollstreckung verursachen nur noch die Besucher im Friedwald CO2 und das bitte ich dann zu unterlassen…

  9. Die ganzen Öffis wären auch ohne die 9 Euro Ticket Nutzer gefahren. Wahrscheinlich Leer also was ist das Problem das Bürger die Fahrten dann ausnutzen. Es muss sich irgendwas geändert haben hier wird nach einem Grund gesucht keine günstige Alternative zu bieten

    • GooglePayFan says:

      Also von mir aus darf man gerne des Preis für die Öffis um 30% erhöhen und dann die Mehreinnahmen in den Ausbau des ÖPNV investieren.

      Und wenn dieser dann so ausgebaut ist, dass fast jeder Bürger sie nutzen kann, also auch die die auf dem Land wohnen oder im Schichtdienst arbeiten, dann kann man die Preise wieder senken bzw. die Steuersubventionen erhöhen…

    • Nö, dass leere ‚Öffis‘ immer fahren würde ich für ein Gerücht halten. Im Gegenteil wird ja z. B. die regionale Bahn von der entsprechenden Landesregierung bei der Bahn beauftragt. Und wenn kein Bedarf aufgrund niedriger Zahlen gesehen wird, wird auch gern hier und da mal eine Linie(nbus) eingestellt. Und Leute, die Fahrgäste zählen gibt es durchaus. Passiert z. B. regelmäßig bei der BVG in Berlin, aber auch schon am Bahnhof Südkreuz gesehen.

  10. Bei uns wurde eine neue Linie eingeführt, es hat mehr als 1 Jahr gedauert, bis die Linie immer voller wurde. Diese ganzen Befragungen und alles bringen überhaupt nichts. Es wundert mich ehrlich sogar, das die darüber überrascht sind, das der Effekt noch aus bleibt, trotzdem haben viele Menschen ihre Autos mehr stehen lassen und haben die Bahn genommen, es braucht halt Zeit. Sorry aber das sind in meinen Augen keine Experten

  11. Es WÜRDE aber garantiert etwas bringen, wenn es dauerhaft da wäre. Natürlich stellt niemand auf ÖPNV um, um zur Arbeit etc. zu kommen, statt Auto, wenn es nur 3 Monate läuft. Wenn es hingegen immer da wäre, würden das sicherlich viele machen, weil es sich dann auch lohnt.

    Und es fahren ja trotzdem die gleichen Züge und Busse etc.
    Nur eben weniger Autos – wenn auch nicht so viel weniger, wie es sein könnten.
    Mir ein Rätsel wie das sogar klimaschädlich sein kann.

    • Laut den anderen hier vermutlich das Gewicht der Fahrgäste…

    • Es ging ja darum, daß die Leute es auch mal Testen, ob es eine Alternative zum Auto wäre.
      Und sowas testet man eher, wenn das Ticket 9 Euro kostet statt 70 oder mehr.

      Für Düsseldorf weiß ich, daß es das nicht bringt.

  12. Ich konnte im Bekanntenkreis feststellen, dass viele Job Ticketinhaber aktuell lieber Auto fahren, weil es in den Bahnen zu den benötigten Zeiten nicht auszuhalten ist. Häufig kommen Züge noch verspäteter als vorher, weil andauernd Türen aufgehalten werden usw. Ich denke schon, dass das Ticket der Umwelt nicht gut getan hat. Vielleicht wäre es außerhalb der Ferien erträglicher, wobei der Start des 9€ Tickets ja nicht in den Ferien war und die Pendler fast umgehend auf da Auto umsteigen mussten.

    • Mira Bellenbaum says:

      Schon wieder diese Leier!
      Als ob Ausflügler morgens um Uhres die Bahnen verstopften!

      • Und wie sie das taten..!
        Fahre täglich Potsdam Berlin
        06:20 mehrfach (mindestens 5x) Reisegruppen > 15 Personen mit Koffern in diesen 3 Monaten erlebt.
        Vorher vielleicht 1x im Jahr.

        • Mira Bellenbaum says:

          Ob dies wohl mit der Zeit, also mit dem Wegfall der Reisebeschränkungen UND den Ferien zu tun haben könnte?
          Immerhin gabs „Reisen“ über ein Jahr nicht mehr!

  13. Wundert mich nicht besonders. Ich kann meine täglichen Fahrten entweder gar nicht oder nur sehr umständlich mit Öffis unternehmen.
    Ich bin vor meinem Umzug immer mit Öffis unterwegs gewesen (ca 2h pro Tag), inzwischen geht das aber nicht mehr.

    Ich würde solch ein Ticket nur für zusätzliche Fahrten nutzen, solange ich meine Strecken nicht sinnvoll befahren kann.

  14. Allein der Hamburger Verkehrsverband – also eigentlich Leute, die sich mit dem Thema Verkehr auskennen sollten – geben an, dass mit dem 9-Euro-Ticket jeden Monat 5 Millionen Autofahrten eingespart wurden. Und selbst wenn sie ganz falsch liegen und es nur 2,5 Millionen Autofahrten pro Monat sind: wie kann das dann klimaschädlich sein?

    Quelle: https://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article236049897/9-euro-ticket-hamburg-hvv-bilanz-verkehr-pkw-autos-anjes-tjarks.html

    • Man merkt es auch auf den Hamburger Straßen. Also ganz subjektiv sind die weniger Autofahrten spürbar. Die Daten von TomTom sind da auch eindeutig, fast ein Fünftel weniger Staus auf Hamburger Straßen. Klar, da fließt zum Teil der Ferieneffekt mit ein… aber insgesamt habe ich bei dieser „Trägt nichts zum Klimaschutz bei“-Pressemeldung, die selbst einräumt auf einer „dünnen Datenlage“ zu stehen (weil gar nicht alle verfügbaren Daten ausgewertet wurden!) das Gefühl, dass das wie so ein Gefälligkeitsgutachten ist: Jemand will seine Interessen durch zurechtgebogene „Wissenschaft“ fördern.

      • GooglePayFan says:

        „Zum Teil der Ferieneffekt“?

        Ich hatte gerade das Vergnügen den mal ganz genau beobachten zu können, weil auf meiner neuen Pendelstrecke keine Option zur Nutzung des ÖPNV bleibt sondern nur mit dem Auto machbar ist und somit kein Effekt durch das 9€ auftritt und das Ergebnis verwässert..

        In den letzten 6 Wochen, also die Zeit der Sommerferien hat sich die Zeit von meiner Haustür bis auf den Mitarbeiterparkplatz von etwa 33 bis 38 Minuten auf 22 bis 27 Minuten reduziert!

  15. Ich fahre sehr regelmäßig ÖPNV und bekomm das Ticket eh auch kostenfrei vom AG gestellt.

    Hier in Berlin sind manche Züge durch das Ticket allerdings sehr voll geworden; gerade die Regios im Sommer. Ich stand jetzt schon zum zweiten mal in einem überfüllten Regio und musste mir alle 2 Minuten die Ansage anhören, dass jetzt aber wirklich ein Drittel aussteigen müsse, sonst fahre der Zug nicht weiter. Da wär ein Taxi nach Potsdam die bessere Wahl gewesen.

    • Mira Bellenbaum says:

      Ist da jetzt das 9€-Ticket schuld
      oder eher die marode Infrastruktur?

      • Das 9-Euro Ticket ist Schuld, die Infrastruktur war ja bereits davor marode. Also hier gibts eine klare Korrelation zwischen Maßnahme und Konsequenz.

  16. Hätte man das Ticket auf den eigenen und einen angrenzenden Verkehrsverbund zur freien Wahl begrenzt, hätte es wohl bessere Effekte gegeben, als Massentourismus nach Sylt und an die Ostsee. Aber gut: Bei dem völlig kaputt-kompliziertem Ticketsystem der DB und ihren kranken Fahrkartenterminals wäre das wahrscheinlich undenkbar gewesen.

    • Mira Bellenbaum says:

      Dass das so oder ähnlich passieren würde, war doch klar!
      Wenn man das 9€-Ticket als Versuchsballon begreift, dann kann man prima sehen, wo genau es hakt!
      29€ regional, 49€ bundesweit, wird solche Eskapaden vermeiden helfen.
      Und dieses Model würde Berufspendler, aber eben auch Familien extrem entlassen!
      Aber ein Herr Lindner schmeißt die Kohle ja viel lieber den „Porschefahrern“ hinterher. 😉

      • Ragnar Kotzbrock says:

        Lindner hat natürlich noch ne ganz andere Motivation:
        Die FDP ist die Partei der Privatwirtschaft, und was passiert wohl mit den privaten Verkehrsbetrieben
        wenn die öffentlichen dauerhaft so günstig sind?
        Genau!

        • Mira Bellenbaum says:

          Die bleiben weiterhin privat! Genau wie z.Z. werden diese weiter vom Staat bezahlt!
          Also Gemeinden, Kreise und Bundesländer bezuschussen, bezahlen doch auch heute schon den größten Teil der Zeche!
          Was das angeht, würde sich doch nichts ändern.
          Dem Lindner geht es m.M. eher darum gegen „Grün“ bzw. deren Ideen und Vorschläge zu sein
          und
          weil er mit seinem Schwachsinn nicht durch kommt!

  17. Die können mir auch gerne pro Fahrt 10€ geben und ich würde trotzdem das Auto nehmen. Solange die DB so verkorkst ist, bleibe ich lieber beim Auto. Damit komme ich wenigstens ans Ziel.

    • Mira Bellenbaum says:

      Und schon wieder so eine Pauschale anti aussage!
      Aber wenn es Dir so besser ergeht, fahr halt Auto!
      Ich würde halt im Stau stehen und am Arbeitsort viel Zeit verbringen,
      um einen Abstellplatz für mein Auto zu finden.
      Den Stress tu ich mir nicht an, somit jedem was für ihn besser ist. 😉

      • Ja ich hab ja auch nur von mir gesprochen, kann ja zum Glück jeder so machen, wie er will. Ich kann zum Glück mit Fahrrad zur Arbeit tingeln, da fällt dann beides weg.

  18. Da versucht der Hofberichterstater des deutschen Bundestages wieder die Bevölkerung zu beeinflussen damit die es einfacher zu haben eben kein Folgeangebot anzubieten. Hier in Duisburg sind die Züge morgens komplett voll und das nicht mit Menschen die zusätzliche Fahrten machen, sondern damit zur Arbeit fahren. Vielleicht sind die Bürger in München auf das dabei ersparte Geld nicht angewiesen, aber der Vergleich mit München hinkt etwas.

  19. Hahaha… jemand von den Ergebnissen überrascht? Im Blechbüchsenland? Könnte man ja auch Fragen, ob die Kriminalität in den USA durch die Knarren sinkt.

    Menschen werden freiwillig nichts aufgeben. Einfachste Lösung:

    – Steuer auf PKW’s. Je größer das Fahrzeug desto höher der Prozentsatz.
    – Auslaufen des Tankrabatts
    – Höhere CO2 Steuer an der Tanke
    – Umsteuerung der Subventionen in den ÖPNV
    – Verstaatlichung der ÖPNV Betriebe mit dem Austausch der Leitung

    Wenige Jahre später werden die Ergebnisse anders aussehen.

  20. In anderen Ländern denkt man weit weniger ideologisch als in diesem Land
    „Estland hat das Null-Euro-Ticket – und viele wollen es wieder abschaffen“
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/estland-hat-das-null-euro-ticket-und-viele-wollen-es-wieder-abschaffen-li.253546

    Die DB wird froh sein, ab September wieder in einem normalen Regelbetrieb zurückzukehren können (dürfen), was hier die Politik verzapft hat und als Wunschdenken in den allermeisten Massenmedien übernommen wurde.
    Der statistische Beweis wurde nur anhand von nicht überprüfbar verifizierten Quellen dargestellt, wo man an anderer Stelle jahrelang für eine Auswertung braucht, war man sich hier überraschend sehr schnell einig.

    • Mira Bellenbaum says:

      Der Artikel über das Esnische Null-Euro-Ticket zeigt doch ganz genau die Probleme auf, die Bestehen!
      Und anstatt diese zu beheben, will man lieber das System wieder abschaffen?
      Komische Logik!

      • Stimmt, man Stelle sich vor welche Öffis man finanzieren könnte mit über 3000€ pro Kopf und Jahr, wenn man dann auch wirklich aufs Auto verzichten kann.
        Alleine an Diesel verfährt unser Haushalt aktuell über 2.500€ im Jahr. Da sind Service, Reparaturen und Anschaffungskosten noch nicht inkludiert. Da ist man schnell bei 6.000 pro Jahr mit einem Auto (wir teilen uns eines zu zweit, also pro Kopf 3k).
        Damit käme man ws schon richtig weit mit der Finanzierung einer modern ausgebauten Infrastruktur.

        • Das muss ja eine billige alte Karre sein, wenn sie dich nur 6k im Jahr kostet inklusive 2,5k€ für Sprit. Kapitalkosten nicht vergessen! Die werden gerne verdrängt, wenn man sich in die eigene Tasche lügt was das Stinkemobil vor der Tür eigentlich kostet…

          • Bemerkenswerter Kommentar, Harry. Was die Kostenrechnung jenes ‚StInkemobil‘ anlangt, das du jener zugrunde legst, entzieht sich leider dem Leser; bzw. du liebst es, dich kryptisch auszudrücken. Weniger im Hinblick auf deine Präferenzen, dich mobil (autobasiert) zu bewegen, als auf deine Maßeinheit ‚k‘ bezogen, welche durchaus erklärungsbedürftig wäre,
            und die im genannten Zusammenhang entweder nichts aussagt, oder als direkte Replik auf einen Beitrag zu lesen sein soll, der eben jenes ‚k‘ thematisiert (eingebracht)hat, dessen Bedeutung dem Publikum hier (möglicherweise?) geläufig ist, oder schlicht deinem privaten Slang entspringt.
            Ob jener eine themenzentrierte Relevanz aufweist, bleibt vorderhand eher im Ungewissen;
            wenngleich die Tendenz dahin weist, dich als eingefleischten Autoskeptiker zu verstehen.
            Wie auch immer; auch bei vorhandener Ambiguitätstoleranz, bleibt dein Statement im Bereich des Überflüssigen.

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