„Redfall“: Xbox-Chef spricht über die Launch-Misere

Bei Microsoft leitet Phil Spencer die Gaming-Sparte bzw. die Xbox-Abteilung. Letztere musste gerade einen herben Rückschlag hinnehmen: Das just diese Woche veröffentlichte Exklusivspiel „Redfall“ ist nicht nur verbuggt auf den Markt gekommen, sondern hat sehr durchwachsene Bewertungen erhalten. In einem neuen Interview hat Spencer über seine Sicht der Dinge gesprochen – und auch über die allgemeine Zukunft der Xbox-Marke.

Zunächst speziell zu „Redfall“: Laut Spencer habe Microsoft mit besseren Bewertungen gerechnet. Er glaubt aber nicht, dass eine erneute Verschiebung des Titels viel an der Lage geändert hätte. Denn Gamer würden zwar auch die technischen Bugs monieren, an denen man arbeite, wichtiger sei aber die Kritik am zentralen Gameplay-Loop. Und da hätte man zuletzt nichts Wesentliches mehr ändern können.

Spencer erklärt, nicht nur die Community sei enttäuscht, er sei auch von sich selbst enttäuscht. „Redfall“ habe die Spieler frustriert, womit man anhand interner Tests nicht gerechnet habe.  Aber dafür könne man niemand anderem den schwarzen Peter zuschieben. Er unterstütze weiterhin Arkane Austin, es handele sich um ein großartiges Studio. In diesem Fall habe das Team aber die eigenen, internen Ziele verfehlt.

Man werde „Redfall“ natürlich dennoch weiter mit Updates versorgen und werkele auch an dem versprochenen 60-fps-Modus für Konsolen. Der Xbox-Chef erklärt, es sei von ihm und Microsoft versäumt worden, in der frühen Entwicklung intensivere Gespräche mit Arkane Austin zu führen, um die richtige Erwartungshaltung für die Qualität eines First-Party-Spieles zu vermitteln. Microsoft habe da also die entscheidenden Fehler gemacht. Man glaube aber weiterhin an Arkane Austin.

Parallel hat Spencer noch erklärt, dass es für Microsoft im Konsolenmarkt so oder so nicht ausreiche, tolle Spiele zu entwickeln. Dafür sei der Vorsprung von Nintendo und Sony zu groß. Selbst wenn man plötzlich die stärksten Exklusivtitel aller Zeiten am Start hätte, würden Nintendo und Sony weiter dominieren. So einfach sei es also nicht. Beispielsweise habe Sony es in der wichtigsten Konsolengeneration, der Ära der PS4 und Xbox One, geschafft zu dominieren. Da hätten sich die Spieler digitale Sammlungen aufgebaut, die sie jetzt an ihre Plattformen binden.

Früher sei die Wechselbereitschaft der Gamer höher gewesen, als man eh mit jeder Generation seine alten Module und Discs einmotten konnte und es quasi einen Reset gab. Für Microsoft sei es daher nun wichtig, auch in die Breite zu gehen – und die Spieler etwa an Smartphones abzuholen. Dies sei für viele Entwickler eine Tendenz – sie wollen ihre Titel auf so vielen Plattformen wie möglich anbieten. Zwar bleibe die Xbox-Konsole der Kern der Marke, man müsse aber schauen, dass man eine klar von Nintendo und Sony abweichende Identität aufbaue.

Weitere Aussagen Spencers findet ihr im Übrigen im obigen Interview – vielleicht für manchen Spieler einen Blick wert.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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11 Kommentare

  1. „Für Microsoft sei es daher nun wichtig, auch in die Breite zu gehen – und die Spieler etwa an Smartphones abzuholen.“

    Spricht her hier über den ABK Deal, der ja auch King inkludiert? Naja, für wen auch immer der Smartphone-Markt interessant ist als Gamer, für mich ist er es nicht.

    MS bekommt es nicht mal hin ihre eigenen IPs in einer adäquaten Qualität abzuliefern, da muss man sich nicht wundern, dass sie momentan stark straucheln. Mit Bathesda haben sie sich auch ein Entwickler dazugekauft, der mehrheitlich auf dem PC gezockt wird, das wird auch kein Push für die XBOX geben. Wenn sie es hinbekommen, den ABK Deal durchzuboxen und Call of Duty exklusiv anbieten für die XBOX, könnte es einen Schwung in Richtung XBOX geben.

  2. Tockmock says:

    Immer das selbe BlaBla „Wir haben verstanden“, „Nicht unser Standard entsprechend“, „So sorry“.
    Paar Monate später dann das nächste Game: „Upsi“…
    Naja selber schuld wer noch (AAA) vorbestellt.

  3. Fritz Mukula says:

    Als ich das Spiel gestartet hatte, dachte ich, dass hier jemand den 1. April verlegt hat. Wie kann man so etwas auf den Markt bringen ohne sofort zu erwarten, dass es zerrissen wird? Das Spiel fühlt sich an, als ob es ein Teenie mit Roblox erstellt hätte. Bin gespannt ob es nach 3-6 Monaten und diversen Patches zumindest ansatzweise besser wird.

  4. MaCinger says:

    Also ich denke schon, wenn Xbox ein Story Singeplayer Lineup bieten würde das Sony und Nintendo User neidisch zu Xbox gucken lassen würde, dass dies der Marke gut tun würde. Wenn Xbox vermehrt Multiplayer oder Mobile Games anbietet, würde ich wechseln und zwar vermutlich zu Sony.
    Warten wir mal Hellblade 2 ab. Mehr fällt mir in der Schiene aber auch gerade nicht ein was angekündigt ist.

  5. Ist zwar alles nur Geblubber… aber er versteht sein Handwerk schon. Er gibt sich offen und freundlich, nutzt seit jeher „neue“ Medien und kann Gamer gut erreichen. Da können sich andere CEOs mal was von abschneiden.

    • Ja das Marketing funktioniert seit Jahren halbwegs gut, aber welche Spiele sind groß in Erinnerung geblieben in den ganzen Jahren?

      • Bei mir persönlich ganz klar Grounded. The Outer Worlds war auch ganz okay. Nicht zu vergessen die AOE Definitive Editionen und AOE 4. Ich bin im großen und ganzen ganz zufrieden. Ich war auf der PS4 und bin auf die Xbox gewechselt. Zum einen wegen der Verfügbarkeit und zum anderen weil ich gut PC und Xbox kombinieren kann. Meine Freundin freuts wenn ich nicht immer zu den TV blockiere. Gamepass ist auch eine super Sache.
        Der Redfall release war Mist, aber Sony hats mit seinem letzten Exclusive auch nicht auf die Reihe bekommen. Katastrophen releases scheinen heute leider(!) die Regel. Sofern sie das Ruder durch Patches und guten Content rumreißen, freue ich mich aber auf Redfall. Ich habe mal abgesehen von den vielen Bugs aber tatsächlich Spaß an dem Spiel. Ja es hat keine tiefe, aber für mal nebenbei ist es ganz nett. Man hätte halt kein AAA-Marketing betreiben sollen.

  6. Heisenberg says:

    Die haben bei internen Tests nicht gemerkt dass das Spiel nur 30 fps hat, und kein richtigen Multiplayer weil nur der Host progress kriegt, und die dafür gebotene Grafik konnten sie auch nicht erkennen weil keine Brille mit gehabt, und mit dem generischen setting dachten sie einfach so das kommt schon gut an, Bugs wurden auch nicht gefunden weil die Bobs eh schon am ersten NPC aufgrund von Low FPS gestorben sind oder wie?

  7. Man glaube weiter an Arkane Austin, hört sich wie Schließung in 3, 2, 1 an.

  8. Ich habe Redfall nie als besonders großes Triple AAA Exclusive gesehen. Ist m.E. einer von vielen Titeln, die ziemlich schnell in Vergessenheit geraten werden, wenn sie denn nicht irgendwie herausstechen. Daher um so schlimmer, dass man jetzt das Spiel wohl nur noch eher selten für 70-80 € verkaufen kann oder sich Gamer wegen Redfall ein Game Pass Abo zulegen.
    Es ist zwar prinzipiell in Ordnung das Spencer/Microsoft sich verantwortlich zeigen. Aber wenn man in internen Test nicht erkennt, dass das Spiel nicht der große Wurf wird, dann sollte man eventuell doch mal in einer anderen Branche sein Glück versuchen.

  9. Gunar Gürgens says:

    Tjo schauen wir mal den Starfiel Release an. Wenn dieser ähnlich gut läuft, kann Activision froh sein, wenn sie nicht von Microsoft gekauft werden. Dann ist nämlich Bethesdas Ruf nach Fallout 76 und Redfall komplett ruiniert.
    Eigentlich schade, dass das alles dann nur noch für XBOX rauskommt, hatte Fallout 4 und Skyrim ganz gerne auf Konsole gezockt.

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