realme C3 im Test: Das Einstiegs-Smartphone mit Ermüdungserscheinungen

Der chinesische Hersteller realme ist speziell in Indien in kurzer Zeit extrem erfolgreich geworden. Mittlerweile bietet man auch in Deutschland an und schickt bei uns unter anderem als eines der ersten Geräte das realme C3 ins Rennen. Dieses Einstiegs-Smartphone kostet 159,90 Euro und dringt in einen schwierigen Markt vor. Im Test habe ich mit dem mobilen Endgerät gemischte Erfahrungen gesammelt.

Gleich vorneweg: Aktuell ist das realme C3, wenn man mit Konkurrenzmodellen vergleicht, zu teuer. So bekam man kürzlich für 10 Euro weniger beispielsweise das Honor 20E, welches ein höher auflösendes Display, mehr RAM und eine bessere Kamera bietet. Und auch Xiaomi hat da mit beispielsweise dem Redmi Note 8T starke Konkurrenz im Gepäck. Doch urteilt selbst und blickt auf die technischen Daten.

Technische Daten des realme C3

  • Display: 6,5 Zoll, IPS-LCD, 1.600 x 720 Pixel, 480 cd/m2, Gorilla Glass
  • Betriebssystem: Android 10 mit realme UI 1.0
  • SoC: MediaTek Helio G70 mit acht Kernen uns bis zu 2 GHz Takt
  • RAM: 3 GByte
  • Speicherplatz: 64 GByte (erweiterbar um bis zu 256 GByte)
  • Triple-Hauptkamera: 12 (Weitwinkel, f/1.8) + 2 (Porträt) + 2 (Makro) Megapixel
  • Videoaufnahmen: 1080p mit 30 fps
  • Frontkamera: 5 (f/2.4) Megapixel
  • Akku: 5.000 mAh (aufladbar mit bis zu 10 Watt, mit Reverse Charging)
  • Schnittstellen: microSD, 4G LTE, Wi-Fi 802.11 b/g/n, Bluetooth 5.0, GPS, Mikro-USB, 3,5-mm-Audio, Dual-SIM (Triple Slot)
  • Fingerabdruckscanner an der Rückseite
  • Maße / Gewicht: 164,4 x 75 x 8,95 mm / 195 g
  • Lieferumfang: realme C3, Mikro-USB-Kabel, Netzteil, SIM-Nadel, Kurzanleitung
  • Preis: 159,90 Euro

Kurioserweise hat mir realme ein Testmuster zur Verfügung gestellt, das übrigens mit einem Nicht-EU-Netzteil geliefert wurde. Das kann ich verschmerzen, da ich meine mobilen Endgeräte ohnehin über einen Hub auflade. Ich erwähne es der Vollständigkeit halber, im deutschen Handel findet ihr das C3 natürlich mit passendem Netzteil für deutsche Steckdosen.

Ausstattung und Verarbeitung

In dieser Preisklasse verbreitet, so wartet das realme C3 mit einer Rückseite aus Polycarbonat auf. Trotzdem wirkt die Verarbeitung wertig und das Material zeigt einen schönen Effekt, wenn Licht darauf fällt. Sieht ein wenig so aus, als würden Strahlen von der Kamera abgehen. Das Hellblau gefällt mir persönlich farblich sehr gut und so finde ich den Look durchaus gelungen.

Im Lieferumfang liegen abseits des Smartphones selbst noch ein Netzteil, ein Kabel für Mikro-USB, eine SIM-Nadel sowie eine Kurzanleitung bei. Dass noch mit Mikro-USB geladen wird, ärgert natürlich. Den Fingerabdruckscanner hat realme übrigens an die Rückseite geschoben: Er reagiert schnell und zuverlässig. Gewöhnen musste ich mich an die links sitzenden Lautstärketasten – ja, sie sitzen links und es handelt sich um zwei separate Buttons, keine Lautstärkewippe.

Insgesamt handelt es sich hier im Design um ein Einstiegsgerät ohne viele Schnörkel, das zu seinem Preis angemessen verarbeitet wurde. Positiv fällt auf, dass das Smartphone noch einen Port für 3,5-mm-Audio bietet und ein Triple-Slot-Design nutzt. Ihr könnt also parallel zwei SIM-Karten plus microSD verwenden.

Leistung und Benchmarks

Was soll ich euch bei einem Einstiegs-Smartphone mit einem MediaTek Helio G70 und 3 GByte RAM schon zur Leistung erzählen: Spieler werden hier nicht glücklich und aufwändigere 3D-Titel wie „PUBG Mobile“ sollte man außen vor lassen. Dafür eignen sich dann doch eher Modelle wie das jüngst von mir getestete RedMagic 5G, mit dem das Zocken Laune gemacht hat. Das System kommt um kleinere Ruckler bei mehreren, geöffneten Apps manchmal nicht umhin, nichts was aber dauerhaft auftreten würde.

Aber wir sprechen hier eben über ein Einstiegsgerät: Ja, Messaging, YouTube-Videos, im Netz surfen – das ist alles kein Ding. So flink wie höherwertige Modelle kann und will das realme C3 dabei aber natürlich nicht sein. Für den Gelegenheitsnutzer reicht das Gebotene aber. Die unten stehenden Benchmarks liefern euch da vielleicht noch ein paar Werte, um den groben Vergleich zur Konkurrenz zu ziehen.

Kamera und Display

Der LC-Bildschirm des realme C3 kommt auf eine Diagonale von 6,5 Zoll bei einer Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln. An der Oberseite nutzt man einen kleinen Notch. Das Display taugt durchaus etwas, denn die Helligkeit reicht auch für eine gute Lesbarkeit draußen aus – da hatte ich ja zuletzt mit dem Redmi Note 9S so meine Probleme. Die geringere Auflösung macht sich auf der gebotenen Diagonale durchaus bemerkbar, wenn man entsprechende Inhalte wie hochauflösende Videos konsumiert.

Die Farben sind am realme C3 ab Werk eher kühl, das kann man aber in den Einstellungen selbst korrigieren. Auch die Kontraste passen für ein LC-Display, sodass man in dieser Preisklasse gar nicht so schlecht dasteht. Doch wie sieht es denn mit der Kamera aus?

Nun, die Kamera des realme C3 liefert für diese Preisklasse durchschnittliche Aufnahmen, in diesem Preissegment können es Xiaomi, Huawei und Honor aber besser. Dabei lässt euch die Kamera-App such direkt in zwei Zoom-Stufen schalten – zweifach und vierfach. Einen optischen Zoom gibt es aber nicht, beide Stufen sind digital – und das sieht man auch, siehe die Fotos oben.

Der Porträtmodus ist wiederum ganz ordentlich, lässt sich manuell aber nicht weiter beeinflussen und dreht daher bei der Weichzeichnung der Hintergründe ganz gut auf.

Oben seht ihr weitere Beispielbilder, die ich mit dem realme C3 geknipst habe. Wollt ihr zusätzlich einen Blick auf unkomprimierte Bilder werfen, dann stehen hier einige Fotos für euch bereit. Generell stört mich dabei die extreme Nachschärfung, welche die Fotos für mich sehr „anstrengend“ macht. Parallel filtert man sehr stark, sodass der Detailreichtum eingeschränkt bleibt. Auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm bemerkt man das weniger, auf dem Monitor oder gar TV sollte man die Fotos des realme C3 aber nicht aus dem Hut zaubern.

Die Frontkamera neigt zur Überbelichtung und weist nur eine geringe Dynamik auf. Außerdem wirkt die Farbgebung stets etwas zu warm. Wirklich vorzeigbare Ergebnisse fielen mir trotz guten Wetters jedenfalls schwer.

Sonstiges

Vielleicht habe ich ein Montagsgerät erwischt, doch ich muss es anmerken: Ich hatte mit dem realme C3 nach dem Ausschalten regelmäßig erhebliche Probleme. So stand die Chance quasi 50 zu 50, dass das Smartphone nicht normal startete und nach einem langen Fehlstart in den Recovery-Modus wechselte. Von dort aus konnte ich einen Reboot ausführen – teilweise war dies mehrfach nötig, bis das System normal hochgefahren ist. Eine klare Ursache für diesen Fehler konnte ich nicht ausmachen. Ob dies ein größeres Problem oder ein Einzelfall ist, kann ich leider nicht sagen. Im Betrieb hatte ich mit Abstürzen oder Instabilitäten keine Konflikte. Es handelte sich aber bei meinem Gerät um einen schwerwiegenden Fehler, den ich nur so vermerken kann.

Auf dem realme C3 war auch ein eigener App-Store namens App Market vorinstalliert, den ich aber nicht genutzt habe und der mich mit einem Sprachen-Mix begrüßte. Bloatware spart sich realme, installiert aber als Teil des Systems einige zusätzliche Programme, etwa für das Game Center, das euch Spiele zum Download kredenzt und letzten Endes auch nur eine Art Shortcut zum App Market darstellt. Nützlicher sind da vielleicht der Kompass, der Recorder oder der Taschenrechner.

Akkulaufzeit: Das realme ist genügsam, denn das Display löst nicht allzu hoch auf und zudem steckt kein so potenter SoC im Inneren – auch wenn es effizientere Chips gibt, als den MediaTek Helio G70. Kombiniert man das mit dem 5.000-mAh-Akku, dann kommt man locker mit einer Ladung über zwei Tage, wenn jetzt nicht doch „Pokémon Go!“ mit GPS im Dauerlauf gezockt wird. Wie wir hier im Blog immer schreiben: Die Laufzeit hängt stark von der individuellen Nutzung ab, aber das realme C3 liefert hier eine sehr gute Leistung ab.

Das Game Center führt im Grunde nur zu einem Spiel-Sammelsurium im App Market

Telefonate mit dem realme C3 verliefen reibungslos in guter Sprachqualität – da kann ich zum Glück von keinen Auffälligkeiten berichten. Für Musik, Spiele oder Videos ist der integrierte Lautsprecher aber eher mäßig zu gebrauchen. Da sind wohl Kopfhörer Pflicht.

Fazit

Das realme C3 wäre eigentlich ein solides Einstiegs-Smartphone – nicht mehr und nicht weniger. Allerdings hatte ich an meinem Testgerät einen replizierbaren Fehler, der mich regelmäßig beim Neustart in den Recovery-Modus schubste. Eventuell hatte ich da nur ein Montagsgerät erwischt, doch erwähnen muss ich dieses Problem, das in meinen Augen eine Empfehlung verhindert. Ansonsten bekommt man eben, was man bezahlt: ein schlichtes Smartphone mit Polycarbonat-Rückseite, einem flinken Fingerabdruckscanner und einer für den Preis gerade so brauchbaren Kamera. Positiv stechen das Triple-Slot-Design und die lange Akkulaufzeit hervor.

Geräte wie das realme C3 richten sich an Nutzer, die mit ihrem Smartphone wenig mehr anstellen als zu telefonieren, Messaging zu nutzen und vielleicht mal via Bluetooth ein paar Liedchen abzuspielen. In dieser Preisklasse, 159,90 Euro kostet das realme C3, gibt es aber auch starke Konkurrenz – z. B. das technisch deutlich attraktivere Honor 20e, das zeitweise schon für 150 Euro zu haben gewesen ist und eine bessere Kamera, mehr RAM und einen höher auflösenden Screen bietet.

Xiaomi wiederum stellt dem realme C3 für ebenfalls 150 Euro das Redmi Note 8T entgegen – ebenfalls mit höher auflösendem Screen. Entsprechend denke ich, dass es das realme C3 schwer am deutschen Markt haben wird, wenn die Konkurrenz da aktuell solchen Druck macht – es sei denn der Preis geht schnell runter.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. Bei 6,5″ HD+ Micro USB und MT SoC aufgehört zu lesen.. Zu teuer MM hatte das Redmi Note 8T für 139€ wohl klar die bessere Wahl.

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