Kindesmissbrauch: GMX, Web.de und die Deutsche Telekom scannen keine Mails

In den letzten Tagen machten die Geschichten von Microsoft und Google die Runde. Beide setzen ähnliche Technologien ein, wenn es darum geht, kinderpornographische Bilder zu finden. Microsoft zum Beispiel setzt PhotoDNA ein, hiermit werden Bilder untersucht und in einer Datenbank gespeichert.

PhotoDNA

Bekannte Bilder, die vielleicht Kindesmissbrauch anzeigen, werden in ein Raster aufgeteilt, aus jedem Feld werden nur schwarz-weiße Bildinformationen speichert, so quasi eine DNA des Bildes erstellt. Bilder können auf diese Weise schnell abgeglichen werden.

Dieses Scannen funktioniert bei Microsoft und Google automatisch, da sitzt also keiner, der sich die Bilder anschaut. Im Falle von Microsoft und Google wurde eine Meldung an das National Center for Missing and Exploited Children weitergeleitet, die daraufhin eine Anzeige erstatteten. Ende vom Lied: Verhaftung eines Straftäters.

Interessant nun die Aussagen von deutschen Unternehmen, eine Meldung, die via DPA ausgesendet wurde. In der Meldung heißt es, dass die Anbieter GMX, Web.de (beide United Internet) und die Deutsche Telekom nicht scannen.

Der Sprecher von United Internet gab zu Protokoll: „Eine inhaltliche Überwachung der E-Mails halten wir nicht für vereinbar mit deutschem Datenschutz.“ – und auch die Deutsche Telekom sieht dies ähnlich: „Wir scannen keine E-Mails auf illegale Inhalte“.

Wie die Thematik von unserer Bundesregierung mal angesehen wurde? 2009 war es noch so: „Alle deutschen Zugangsanbieter sollen verpflichtet werden, den Zugang zu Inhalten im Internet zu erschweren, die kinderpornografisches Material darstellen oder darauf verweisen.“ – aber auch: „In Übereinstimmung mit den europäischen Vorgaben werden die Zugangsanbieter nicht verpflichtet, selbst nach illegalen kinderpornografischen Inhalten zu forschen. “

 

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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50 Kommentare

  1. Werden gmx mails gescanned dann weichen pedos auf pgp oder andere channels um. Die Leidtragenden beim mailscan sind zum schluss alle…

    Spam und virenprogramme scannen material mit heuristiken, speichern aber nichts (außer vl einen indikator)…

  2. Daher lobe ich mir S/MIME und PGP/GPG

  3. Grundsätzlich hätte ich persönlich auch nichts dagegen, wenn man automatisiert und durch photoDNA quasi unkenntlich gemacht meine Bilder scannt. Die Auswertung erfolgt ja – so habe ich das verstanden – auf reinen statistischen Informationen. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, wie genau diese Erkennung ist. Es soll ja Leute geben die sich gerne mal Nacktbilder hin und her schicken – schlägt das Tool dann Alarm, gucken auf einmal 20 Google-Mitarbeiter in meine Mail rein? Verstehe nicht wirklich wie das funktionieren soll – da wäre abschließend noch Klärungsbedarf.

    ABER: grundsätzlich und aus Prinzip bin ich nichts desto trotz strikt dagegen. Warum? Ganz einfach, weil es meiner Meinung nach die falsche Vorgehensweise der Ermittlung ist.
    ÜBERALL pauschal schnüffelt um EVENTUELL mal ein Schwein zu finden ist mit dem Grundgesetz aus gutem Grund nicht vereinbar. Die Gefahr, dass das – und wenn auch nur von Einzelnen – ausgenutzt wird ist zu groß. Bis jetzt haben alle Systeme die genau solchen Missbrauch von Massenüberwachung verhindern sollten ihr Scheitern bewiesen und das wird auch so bleiben: der Mensch ist immer die letzte Schwachstelle.
    Man kann doch ein Instrument nicht in Fall A gut heißen und in Fall B als abscheulich verurteilen. Dann könnte die NSA ja alles mit dem Schlagwort „Kinderpornographie“ totschlagen. Sie lesen meine Email? SAUEREI! Ach, Sie tun das nur um Sexualstraftäter zu überführen – na dann ist ja gut. –> Bullshit. So fängt das immer an. Gerade die deutschen sollten das wissen. Und wenn der Stein einmal ins rollen gekommen ist…

    Alle die hier etwas anderes sagen sollten wirklich Orwells 1984 lesen – mal ganz davon abgesehen, das es ein herausragendes Buch ist: der politisch interessierte denkt danach ganz anders.

    Meinungsfreiheit ist eines unserer höchsten Güter und Datenschutz die moderne Abspaltung davon. Für dieses Recht sind Millionen gestorben – das sollte sich jeder der hier sagt „ich habe nichts zu verbergen“ mal durch die Birne gehen lassen: Ihr wärt die ersten gewesen die noch vor 70 Jahren in irgendeinem KZ gelandet wären weil sie dachten sie hätten nichts zu verheimlichen.
    Und auch ein paar Kinderschänder lassen mich dieses Recht nicht aufgeben.

    Es gibt andere und effizientere Wege Kinderschänder hinter Gitter zu bringen. Meint ihr wirklich, die sind alle so dumm und schicken nach wie vor Email mit entsprechenden Bildern unverschlüsselt über gmail? Den einen oder anderen Dummen wird man so schon erwischen, aber man ebnet damit auch gleichzeitig den Weg für mehr Überwachung und weniger Meinungsfreiheit. Das ganze ist genauso Sinnfrei wie die „Stoppschilder“ der von der leyen.

    Wie wär’s zur Ausnahme mal mit einem aufmerksameren Miteinander? Wie viele Straftaten ließen sich wohl verhindern, wenn man einfach mal fragt was der fremde Mann da mit dem 8 jährigen Mädchen macht? Dazu muss niemand überwacht werden: sowas fällt in einer intakten Gesellschaft recht schnell auf.

    Wo wir wohl beim Stichwort wären: intakte Gesellschaft. Aber wozu Ursachen bekämpfen wenn Symptome lindern soviel einfacher ist. Hirn anwerfen ist halt nichts für jeden.

  4. Es ist immer wieder überraschend wieviele Menschen sogar wütend werden, dass sie nicht stärker ausspioniert werden. So langsam beginne ich zu erahnen, warum das DDR Regime so lange an der Macht bleiben konnte und immernoch so viele Menschen die DDR zurücksehnen…

    Die StaSi war ja auch nur die Staats SICHERHEIT und diente dem Schutz der Genossinen und Genossen.
    Wenn man das gesamte Volk vor den Verführungen des Kapitalismus schützen möchte, dann müssen, um den antikapitalistischen Schutzwall aufrecht zu erhalten, auch ein Paar Menschen erschossen werden dürfen und um die Feinde des Kommunismus enttarnen zu dürfen, muss auch mal gefoltert werden dürfen und ohne rechtkräftige Urteile eingesperrt werden sowieso, der Vorsicht halber natürlich nur… sprach es und 70% der Menschen waren wieder beruhigt…
    vermutlich genau die 70% Wutbürger die sich hier, zum Teil sehr heftig, für die Abschaffung des Datenschutzes und für das Beschneiden einiger Grundrechte, z.B. für eine Verfassungsänderungen hinsichtlich der Abschaffung einer Unschuldsvermutung, ausgesprochen haben.

    Aber nun zum Thema und vor allem den, auf fehlenden Informationen basierenden, Vergleichen die von den Anti Datenschutz Diskussionsteilnehmern genannt wurden. Die anderen nenne ich jetzt mal Pro Datenschutz, ohne jemanden dabei diskreditieren zu wollen.

    – Der Drogenhund am Bahnhof: Genau das erwarten wir IT’ler und Sachkundigen von den Behörden: Mehr Geld für Ermittlungen, mehr versierte Ermittlungsbeamte die auf Spurensuche gehen und den Einzelfall durch Ihre Ermittlung so vorbereiten das er vom Staatsanwalt auch erfolgreich vor Gericht gebracht und mit einer Verurteilung abgeschlossen werden kann.
    Ich verstehe nicht, wie der Drogenspürhund, der die Beamten bei dem Finden von Indizien unterstützt, die eine weitere Ermittlung begründen, mit dem Beispiel verglichen werden soll…. Deshalb:

    – Der Korrekte Vergleich mit dem Bahnhof wäre wie folgt:
    An jedem Bahnhof werden alle Kameras und Handy’s, von JEDEM, genommen und eine große Zahl mittelmäßig bis schlecht bezahlter Personen, die dafür angestellt wurden, sichtet jedes Bild auf jedem Gerät einzeln. Jede dieser Personen ist natürlich dazu angehalten (wie auch jeder Google und Microsoft Mitarbeiter der Zugriff auf diese Daten hat) diesen Zugriff nicht zu missbrauchen 😉 ;). Jedes Bild das gesichtet wurde wird nach einem in der Realität nicht vorhandenen Verfahren notiert und mit Datum, Ihrer Email- und IP-Adresse in einen weltweit zentralen Katalog eingetragen, mit dem es zu jeder Zeit möglich ist, jedes Bild auf das notierte Datum und die Person sowie die genannte Email und IP-Adresse und somit allen Personenbezogenen Daten die zum Internetvertrag gespeichert sind abzurufen.

    Das heisst, wenn jemand irgendwo an eines Ihrer Fotos kommt, egal wo er es findet,kann er es mit der Datenbank vergleichen. Die Datenbank liefert ihm sämtliche zu den Personen auffindbare Daten mittels der IP-Adressen, Email Adressen und Dati zu denen das Foto in der Datenbank registriert wurde…

    Und wie wir ja wissen geschieht eine Registrierung des Fotos in der Datenbank immer dann und immer wieder, wenn jemand mit diesem Foto auf dem Handy oder einer Kamera einen Bahnhof betreten hat. Das Foto liefert mit den verschiedenen IP- und Email-Adressen sowie Dati herrlich auswertbare Meta-Daten…

    Durch die Erstellung von Katalogen des jeweiligen Benutzers (je Email-Adresse im Falle des Bahnhofs je Gerät) lassen sich sogar Benutzer-Muster-Kataloge erstellen die in Ihrer Kombination einzelne Personen verfolgbar machen und nichtmehr nur Geräte, denn die Menschen vervielfältigen Ihre Bilderinnerungen meist vollständig auf mehrere Medien und Geräte die dann die gleichen Benutzer-Muster-Kataloge darstellen und der Person zuordenbar werden und besser noch, es können durch die Weitergabe und Verteilung der registrierten Fotos bezüge zwischen Personen hergestellt werden und aus deren Meta-Daten wiederum neue Bewegungsprofile der Benutzer.

    Als wenn ich beim Geheimdienst wäre, könnte die Idee von mir sein!!! Herrlich für die Datensammler, schrecklich für die Betroffenen!

    – Das Scannen nach Viren und Spam: Wie ITler schon sagte: Es bestehen Signaturen von Viren die nach heuristischem Vorgehensweisen mit Inhalten in Text und Dateien verglichen werden. Eine Inhaltlich, semantische Analyse erfolgt niemals. Auch wird zu keiner Zeit eine Datenbank über die Inhalte der Emails angelegt, oder andere Meta-Daten der Email für diese Auswertung zur Kenntnis genommen. Aus IT Sicht, ist das wirklich wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
    Natürlich können zu jederzeit Daten gespeichert werden, da Email nicht verschlüsselt sind, aber dann ist es wenigstens illegal und macht das ganze viel viel schwieriger und gefährlicher für diejenigen es illegal tun.

    Und zu guter Letzt: Meint ihr nicht das ein Pädophiler der Kinderpronos verschickt nicht schon ganz ganz lange vor diesem Artikel wußte, dass er seine Bilder lieber nicht über diese Email Provider verschickt??? Ich denke doch gerade Straftäter fühlen sich beobachtet und wählen dementsprechende Datenkanäle, als illegales Material über unverschlüsselte Emails! Die ganze Datensammlerei geht also vermutlich schon lange an den Tätern vorbei!

    Und nochmal an alle Wut-Bürger: Statt hier mehr Datensammlung zu fordern und für die Abschaffung verschiedener Grundrechte zu protestieren, geht lieber auf die Straße, damit endlich härtere Strafen und längere Verwahrungen der Täter verhängt werden, dass würde den Opfern helfen!

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