Google erklärt E-Mail-Scans, die zur Verhaftung eines Sexualtäters führten

Gestern machte die Meldung die Runde, dass Google nach der Entdeckung von kinderpornographischem Material in der Mailbox eines Nutzers einen Hinweis an das National Center for Missing and Exploited Children gesendet hat, das wiederum Anzeige erstattete und zur Verhaftung des Mannes führte. Da nicht nur positive Stimmen dazu laut wurden, sondern es auch viele kritisch sehen, dass Google in den Postfächern spioniert (was wiederum laut AGB möglich ist) und aktiv gegen solche Dinge vorgeht.

Google Office

Google fühlte sich genötigt, eine Erklärung abzugeben. Ein Google-Sprecher schickte eine Erklär-Mail an die AFP. In dieser wird noch einmal klargestellt, dass Google sich lediglich um Inhalte, die sexuellen Missbrauch an Kindern beinhalten, kümmert. Andere Inhalte, auch wenn sie sich um Verbrechen drehen, sind von den Scans nicht betroffen. Bei Bildern wird ein digitaler Fingerabdruck erstellt, der es ermöglicht, diese Bilder zu entfernen, da gleiche Bilder sofort erkannt werden.

„Sadly, all Internet companies have to deal with child sexual abuse.

It’s why Google actively removes illegal imagery from our services — including search and Gmail — and immediately reports abuse to the NCMEC.

Each child sexual abuse image is given a unique digital fingerprint which enables our systems to identify those pictures, including in Gmail.

It is important to remember that we only use this technology to identify child sexual abuse imagery — not other email content that could be associated with criminal activity (for example using email to plot a burglary).”

E-Mails werden also nur nach kinderpornographischem Material durchsucht, da wird wohl keiner was dagegen haben. Zumindest so lange dies so bleibt und nicht plötzlich doch auch andere Inhalte gefährlich werden könnten. Die Technik würde es wohl erlauben, ziemlich unkompliziert auch andere Inhalte zu finden, insofern ist das schon ein zweischneidiges Schwert. Ich finde es generell gut, wie Google hier vorgeht, sehe aber auch durchaus die Gefahren, die sich daraus ergeben könnten.

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37 Kommentare

  1. Das war ja schon irgendwie zu erwarten bei einem E-Mail Anbieter, der E-Mails für Werbung scannt.

  2. „Die Technik würde es wohl erlauben, ziemlich unkompliziert auch andere Inhalte zu finden“ Ach ja, und wie?

  3. das heißt, sobald ich von irgendeinem spam account jemandem besagte bilder schicke, ist er sofort verdächtig und läuft gefahr eine anzeige der ncmec zu bekommen. irgendwie uncool.

  4. Das Problem dabei ist und bleibt, dass ja alle gescannt werden und damit alle verdächtigt werden solche Bilder auszutauschen, ob sie es nun tun oder nicht. Und daher ist das ganze sehr fragwürdig. Ich bin gespannt, ob die Beweise in dem aktuellen Fall überhaupt zugelassen werden.

  5. Der Kommentator says:

    „E-Mails werden also nur nach kinderpornographischem Material durchsucht, da wird wohl keiner was dagegen haben.“ Doch in habe etwas dagegen! Postfächer der Nutzer/Kunden müssen tabu sein. Ansonsten könnten wir auch gleich präventive Hausdurchsuchungen erlauben. Auch hier wird dann nur nach KiPo gesucht – versprochen. Da kann ja auch keiner etwas dagegen haben, denn schließlich geht es ja um die armen Kinder.

  6. Tja, wer das gut findet, wird hoffentlich damals bei der Rasterfahnung nicht laut aufgeschrien haben. Wäre ansonsten scheinheilig.

  7. Sacha sagt:
    „E-Mails werden also nur nach kinderpornographischem Material durchsucht, da wird wohl keiner was dagegen haben.“

    Doch, ich habe etwas dagegen, auch wenn sich das auf den ersten Blick komisch anhört.
    Warum?
    Weil es sich bei dieser „Durchsuchung“ nicht um eine Verdachts-abhängige „Durchsuchung“ handelt, sondern quasi Jeder diesbezüglich „Überwacht“ wird.

    Ich finde das nicht rechtsstaatlich und diese „Überwachung“ birgt auch z.B. die Gefahr, dass Unschuldige ins Kreuzfeuer geraten, oder dass diese Entwicklung sich auf andere „Untersuchungspunkte“ ausweitet (wenn das nicht schon längst Realität ist).
    Das kanns einfach nicht sein!

  8. Timo Falk (silbaer) says:

    In Ami-Land mag das scannen der E-Mails rechtlich gedeckt sein, in Deutschland verstößt Google damit gegen das Gesetz. Siehe http://www.lawblog.de/index.php/archives/2014/08/04/wie-weit-darf-google-schnueffeln/

  9. „E-Mails werden also nur nach kinderpornographischem Material durchsucht, da wird wohl keiner was dagegen haben.“

    Sorry Sascha, aber das ist exakt das gleiche Totschlagargument wie es schon benutzt wurde, um Internetsperren zu rechtfertigen.
    Nur das es diesmal nicht um vergleichsweise harmlose und leicht umgehbare Stoppschilder im Internet geht, sondern um die Aufhebung der Privatsphäre eines jeden gmail-Nutzers.

    Aber was rede ich. Wer nach den Snowden-Enthüllungen noch freiwillig Dienste aus den USA nutzt, will ja offenbar überwacht werden.

  10. DontBeEvil says:

    Ein weiterer Grund alle Google Mail Accounts einzustampfen.
    Für alle die dies noch nicht getan haben hier die Anleitung: https://support.google.com/accounts/answer/32046?hl=de

  11. michael_cgn says:

    Ah, da muss ein Fall unter 320 Millionen US-Amerikanern dafür herhalten, dass die Mails aller Nutzer überwacht und kontrolliert wird!?
    Google hält uns aber für ganz schön blöd.
    Schluß mit google mail, google + und soweit es geht mit dem Rest.
    Und das sollte auch für die anderen Schnüffelkonzerne gelten wie Apple, Microsoft, facebook, dropbox und wie sie alle heißen.

  12. Sascha Ostermaier says:

    Nicht einen Satz aus dem Zusammenhang reißen, sondern gesamt lesen. Hilft viel.

  13. “E-Mails werden also nur nach kinderpornographischem Material durchsucht, da wird wohl keiner was dagegen haben.”

    Falsch: jeder sollte genau dagegen etwas haben, und zwar strengstens! Das ist ein grundsätzliches Problem:
    1. Es wird unabhängig davon, ob es einen Verdacht gibt, dass ich eine Straftat begangen habe oder nicht, mein Mail-Verkehr gelesen (von mir aus auch automatisiert).
    2. das wird nicht von einem Richter angeordnet, es wir auch nicht von der Polizei durchgeführt, das macht ein Unternehmen.

    In einem Rechtsstaat passiert folgendes: Ein Depp schickt ein Kinderporobild an einen anderen Menschen. Der Empfänger findet das eklig, löscht das Bild, erstattet eventuell Anzeige, das war es.
    In USA schickt ein Depp ein Kinderpornobild an einen anderen Menschen. Google sieht das. Leider kann Google auf das Account des Deppen nicht zugreifen, der ist nämlich kriminell, aber nicht dumm. Aber auf das Empfänger-Account kann Google zugreifen, der ist nämlich nicht kriminell, der ist nur dumm (und hat sein Mail-Account bei Google). Google ruf einen Verein an, die die Polizei, und die durchsuchen die Wohnung des armen dummen Menschens. Dort finden sie die Mail, der ist also im Besitzt von Kinderpornografie, der hat ja die Mail des Deppen erhalten. Der Empfänger ist nun vorbestraft und darf vor 22:00 nicht mehr aus dem Haus, weil er ja Kinder sehen könnte. Vielleicht hat er die Mail auch gelöscht. Vielleicht findet die Polizei also gar nichts verbotenes, aber durch die Beschlagnahmung der Rechner und Datenträger und der hinzugerufenen Presse ist der Mensch durch. Ein Nachbar, der seine Kinder gefährdet sah, erschießt den armen Menschen am nächsten Tag.

    Ich frage mich manchmal wirklich, was mit den Menschen in diesem Land Sache ist. Die Mehrheit merkt nicht mehr, was mit ihren Grundrechten geschieht. Was ist mit der Bundesrepublik, die aus den Trümmern der Weimarer Republik entstanden ist? Worauf soll man in diesem Land eigentlich noch stolz sein? Womit soll man sich hier eigentlich identifizieren? Genau dieser Gedanke: „da wird wohl keiner was dagegen haben.“, das ist der Tod von Freiheit und Demokratie. Ja, vielleicht bin ich ein wenig blauäugig, vielleicht war es nie wirklich besser. Vielleicht ging es auch schon viel früher bergab, aber der Zustand ist schrecklich, und die Richtung ist falsch.

  14. Ich finde es gut, dass ein Kinderschänder aus dem Verkehr gezogen wurde.
    Meschen, die so etwas machen, sollten sich einfach nirgendwo sicher fühlen können.

  15. Ich finde es gut und richtig.
    Es wird soviel überwacht da habe ich mich schon öfters gefragt wie es sein kann das nur so wenig in diesem bereich aufgedeckt wird. Und ja es birgt gefahren jedoch bin ich als Vater bereit das Risiko einzugehen wenn dadurch solche Personen zur Anzeige gebracht werden

  16. Naja, Google scannt die Mails doch eh schon für Werbung, Virenschutz und dem Spamfilter. Bei der Werbung wird jedem bewusst sein, dass dies der Preis für GMail ist, die anderen beiden Sachen sind ein Service am Kunden (und dem ganzen Internet). Ob die dann dazwischen noch kurz eine Funktion „check_kipo“ einbauen ist mir unter diesen Umständen irgendwie egal.

    Entweder beschwert ihr euch grundsätzlich, dass die Mails gelesen werden oder gar nicht. Beziehungsweise wenn ihr euch beschwert dann fangt vielleicht mit den weniger harmlosen Eingriffen, die uns alle betreffen, an: Datengewinnung, Werbung, Geheimdienste (in der Reihenfolge!). Denn auch Nutzer, die nicht GMail benutzen werden wenn sie einmal eine Mail an einen Google-Nutzer schreiben erfasst…

  17. Da ist nichts aus dem Zusammenhang gerissen, Herr Ostermaier

  18. FreeHander says:

    @saujung

    Absolut richtig!
    Es läuft schon lange lange etwas schief in diesem Land.
    Abseits aller Paranoia und Verschwörungstheorie scheint mir, rückblickend auf die letzten 20 bis 30 Jahre, dies aber keine zufällige Entwicklung…..

    Genosse Stalin, Gröfaz Hitler, Winzling Mussolini und Co würden sich mit Freudentränen in den Augen die Hände reiben über das was heute (nicht nur technisch) möglich ist.

    … und in vielen Jahren wird vielleicht die Mehrheit wieder sagen: „Wir haben das nicht gewollt“ oder „wie konnte es nur dazu kommen“.

    Alle die solche Schnüffeleien toll oder akzeptabel finden, mögen dies jetzt mal für die Zukunft im Gedächnis behalten. Ihr werdet euch noch wundern!!!

    Im Übrigen habe ich auch Kinder und würde so einem Perversen am liebsten ohne Skrupel und Zögern persönlich (und schön langsam) den Hals umdrehen!
    Trotzdem dürfen die so teuer erkauften Regeln eines Rechtsstaates nicht einfach so beiseite gekehrt werden.
    Siehe auch Homeland Security in den USA oder Bernie Ecclestones Deal in München…

    Um es mit einem großen Dichter zu sagen: wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe!

  19. Störtebecker says:

    Einfach wiederlich und Menschenverachtend.

    >In dieser wird noch einmal klargestellt, dass Google sich lediglich um Inhalte, die sexuellen Missbrauch an Kindern beinhalten, kümmert. Andere Inhalte, auch wenn sie sich um
    Verbrechen drehen, sind von den Scans nicht betroffen.

    Ach Google bewürwortet also den Sexuellen Missbrauch von Erwachsenen?? Intressant.
    Auch Folter und Mord,werden demzufolge aktiv von Google gedeckt.

    Damit stellt sich Google auf die Identsiche ebene mit dennen die Kinder missbrauchen.
    Private Unternehmen sind keine Richter(Und auch die müssen sich gegüber jedem Verdächtigen an die exakt identischen Regeln halten),weder in den USA noch in Deutschland.

    Entweder es werden alle Verbrechen verfolgt,oder gar keine.
    Zumindest im selben Bereich.

    Entweder google scant alles und bingt jegliche straftat zur anzeige,oder sie lassen es.
    Aktuell beteiligt sich Google laut eigener Aussage AKTIV an allen Verbrechen außer KIndesmissbrauch.

    Schon erschütternd,wie moralisch verdorben diese Leute sind.

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