Internet Archive wird von Musikfirmen verklagt

Die Universal Music Group, Sony Music Entertainment und andere Plattenfirmen haben das gemeinnützige Internet Archive wegen Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit seiner Streaming-Sammlung digitalisierter Musik von alten Schallplatten verklagt, so die Nachrichtenagentur Reuters.

In der Klage heißt es, das »Great 78 Project“ des Archivs fungiere als »illegaler Plattenladen« für Songs von Musikern wie Frank Sinatra, Ella Fitzgerald, Miles Davis und Billie Holiday.

Sie nannten 2.749 Tonträger-Urheberrechte, die das Archiv angeblich verletzte. Die Plattenfirmen gaben an, dass sich ihr Schadenersatz in diesem Fall auf bis zu 412 Millionen Dollar belaufen könnte.

Vertreter des Internet Archive reagierten bislang nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu der Klage.

Das in San Francisco ansässige Internet Archive archiviert digital Webseiten, Bücher, Audioaufnahmen und andere Materialien. Es vergleicht sich selbst mit einer Bibliothek und sagt, seine Aufgabe sei es, »universellen Zugang zu allem Wissen zu ermöglichen«. Meines Erachtens eines der wichtigsten Projekte, die das Internet beheimatet.

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25 Kommentare

  1. Mira Bellenbaum says:

    Sollten die Sachen nicht längst gemeinfrei sein?

  2. War nicht anders zu erwarten bei der hohen Zahl von Musikstücken die dort gehostet werden. Ich sag schon mal “bye bye IA“.

  3. Das ist halt die sauerei das 2013 das leistungsschutzrecht 2013 weltweit mal eben von 50 auf 70 Jahre verlängert wurde wäre es 2o13 dabei geblieben gäbe es diese Diskussionen nicht.

  4. Immer noch sympathisch wie Fußpilz, diese Musikindustrie.

    • Möchtest du für deine Arbeit nicht entlohnt werden? Cool

      • Wenn man tot ist? Wie lange soll das denn laufen. Dann noch die Armen genannten Schlucker bei denen es sooo schlecht lief.

      • Mira Bellenbaum says:

        Äh, doch schon, aber bekommst Du auch noch Lohn für Deine Arbeit von vor 50 Jahren?
        Und nur mal so am Rande, viele, wenn nicht so gar die meisten, der Interpreten, deren Songs das „gesammelt“ werden, sind längst tot!

      • Ich dachte Frank Sinatra ist inzwischen tot. Wen genau meinst du denn?

      • Darum geht es nicht, es geht um die ekelhafte Art und Weise wie die Musikindustrie immer wieder ihre Ansprüche durchsetzen möchte.

        Zudem ist es niemandem mit einem gesunden Menschenverstand vermittelbar warum 70 Jahre nach dem Tod es Urhebers (!) die Rechte noch weiter Bestand haben. Da profitieren also die Enkel und Urenkel noch von etwas mit dem sie absolut nichts zu tun hatten, und das zum Nachteil der gesamten Gesellschaft.

        • Na ja, man muss nicht immer die Erben als die großen Gewinner herbei zitieren. Es ist und bleibt die Musikindustrie, die auch eine verrauschte, knisternde Originalausnahme aus den 70ern geschützt sehen will, weil man dies sicher noch irgendwann vermarkten kann.

      • MeinNametutnichtszurSache says:

        Joah. Ich will auch noch in 69 Jahren für meine heute geleistete Arbeit entlohnt werden.

      • Woher kommt diese Anspruchshaltung, für dieselbe Arbeit immer und immer wieder „entlohnt“ zu werden, vor allem für Arbeit, die man nicht mal selbst geleistet hat, und das auch Jahrzehnte nach dem Tod der eigentlichen Urheber?

        • Na ja, man muss nicht immer die Erben als die großen Gewinner herbeizitieren. Es ist und bleibt die Musikindustrie, die auch eine verrauschte, knisternde Originalausnahme aus den 70ern geschützt sehen will, weil man dies sicher noch irgendwann vermarkten kann.

      • Welche Arbeit hat denn die Musikkindustrie von heute bei der Herstellung der Musik von bspw. Billie Holiday gehabt? Das ist meiner Meinung nach ein reflexartiges Argument, wenn es um die Rechtfertigung der Klagen der Musik-Industrie geht.

      • Immer wieder kommen sie mit ihren Kommentaren aus den Löchern.

        Wer in 50 Jahren kein Geld verdient hat, wird es auch zukünftig nicht. Willst Du uns zudem erzählen die Musikindustrie verdient nicht genug oder die Künstler? Träum weiter.

    • Schauen wir mal wie viel Geld Frank Sinatra von der Contentmafia…Miles Davies… Billie Holiday…Moment mal! Die sind doch nicht etwa alle lange verstorben?

      Die wollen Geld für etwas das vor 50 Jahren gemacht wurde. Korrigiere, sie habe sich einen Blankoscheck für 70 Jahre ausstellen lassen. Und sie sind nicht etwa die Kinder dieser Künstler. Sondern Rechteverwerter.

      Was kommt als Nächstes? Wir zahlen an die Geld, wenn die Kapelle Wagner aufführt? Oder wenn Goethe im Unterricht dran kommt?

      Entweder man teilt sein Werk mit der Welt und wird fair entlohnt, bis zu einer gewissen Grenze der Vernunft. Oder nicht, dann hat man auch alles Recht der Welt daran, dass das niemand kennen und nutzen darf.

      Ich rate mal jedem sich in der Wikipedia die Geschichte des Urheberrechts kurz anzulesen. Bis ins 19 Jahrhundert kannten wir das in Deutschland nicht. Und? Das war gut für die Kunst. Das Land der Dichter und Denker basiert auch darauf, dass die Künstler Neues schaffen mussten. Die industrielle Revolution in Deutschland basiert auch darauf, dass es keine Plagen wie Patente gab. Ratet mal wer sich auch erst dafür interessiert hat, als es als Blockkademittel attraktiv wurde? China.

      Mit den Streamingplattformen und der GEZ und der Kopierabgabe (die GEMA bekommt blanko Geld für jeden Datenträger – ja, einfach mal so) wäre es endlich an der Zeit das alles ersetzen. Die Downloads werden gemeldet, prozentual bekommt jeder Künstler seinen Anteil. Ironischer Weise wäre eine „gute“ GEMA nötig.

      Die Contentverwerter sind so nötig wie private Krankennkassen und jetzt krallen sie sich mit ihren Lobbyisten an uns fest. Einmal geschaffen, wird man sie nicht mehr los.

      • Der Punkt ist. Das Internet Archive soll verhindern, dass Digitales durch DRM, Serverabschaltung und „Bitrot“ für immer verloren geht. Kopierschutz und Aktivierungsschlüssel sind weitere Bedrohungen.

        Auftrag eines jeden Mueseums und Bücherei zu erhalten. Das IA tut es. Viel mehr noch, mit dem IA kann man Unternehmen wie Netflix nachweisen was sie so tun.

        Ruft mal die ToS/AGB von Netflix aus 2017 auf. Na? Steht da was von „Household“. Richtig! Nichts steht da. War erlaubt! Auf Twitter beworben. Netflix hat da mit den „zu viel Kleingedrucktes“ E-Mails geändert, dann die Gebühren angehoben und dann die Dreistigkeit die eigenen Kunden als die „bösen“ hinzustellen. Juristisch alles okay. Aber eine Frechheit.

        • Das ist zwar richtig, ist aber dennoch ein anderer Sachverhalt. 2017 war das auch so, und 2017 hat auch niemand etwas dagegen gesagt. Aber du hast doch als Kunde keinen Anspruch darauf, dass das, was irgendwann einmal war, auf ewig Bestand hat.

      • Die GEMA kassiert sogar Gebühren für Musik, die gar nicht bei ihr angemeldet ist, wegen der GEMA-Vermutung, nach der bei jeder Musik rechtlich angenommen wird, dass sie bei der GEMA registriert ist, und die Geschädigten (die Abgezockten sowie die missbrauchten Künstler) in der Beweispflicht sind.

        Und was viele nicht wissen: GEMA-Gebühren zahlt man auch, wenn man seine eigene Musik auf Konzerten spielt. Man sollte meinen, dass man diese dann vollständig oder zumindest zur Hälfte zurückerhalte, in der Praxis erhält die Meisten aber nur einen Bruchteil davon. Ein Musiker, dessen Name mir entfallen ist, hat das in den 2000ern mal im Selbstversuch analyisiert. Das Ergebnis: Etwa 65.000 Euro hat er über drei Jahre an GEMA-Gebühren für seine Konzerte bezahlt, davon hat er aber nur um die 5.000 Euro wiederbekommen. Der Grund ist der intransparente Verteilungsschlüssel der GEMA, der Superacts begünstigt und „E-Musik“ („ernste Musik“, also Klassik & Co. als Gegensatz zur Popmusik) subventioniert. Klassische Umverteilung von unten nach oben also.

        Alle Versuche, eine Alternative zur GEMA zu gründen, wurden bislang von den Patentämtern abgewehrt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

  5. TierParkToni says:

    irgendwie hab ich darauf seit der Meldung darüber gewartet : aber , immerhin erst nach 6(!) Jahren ist da bei den Mediengesellschaften mal ein Winkeladvokat darüber gestolpert – da sind selbst die Verbrecher in Sachsen schneller (wenn sie sich selber stellen, wie 2020 geschehen …).
    Leider ist nicht wirklich was für mich da drin gespeichert, sonst würd ich mal den Jdown anschmeissen 😉 ….

    • Alte Musik für Oma und Opa. Ich kam so an irgendwelche Dixieland- und Jazz-Helden vergangener Tage, für Omas Auto.

  6. Die Musikindustrie rechnet immer noch so, dass jeder, der da was herunterlädt, ansonsten die Scheibe/den Song gekauft hätte?

    Das war bei mir eher selten der Fall, ich habe ich da meist nur mal musikalisch was ausprobiert.
    Wie anhören im Plattenladen früher. Aber das war ja bestimmt auch schon illegal….

  7. Das IA muss eigentlich immer und hart unter Druck stehen. Bspw. werden Regierungswebseiten, die aus PR-Gründen verschwanden, dann eben via IA verlinkt. Wenn diese Regierung ein mächtiger Player ist, will sie, dass IA auch seine Spuren verwischt.

    Zum Beginn des Ukraine-Krieges ließ sich beobachten, wie zu einem gewissen Thema immer wieder Links ins Leere führten, wenn man sie ein paar Tage später besucht hat. Ich weiß nicht, ob bei IA. Aber die Ebene davor (bspw. ein Tweet) ist meist weggebrochen.

  8. Was Musik auf IA angeht, da war ich auch überrascht, was alles an Schallplatten da ist. Und auch technisch vernünftig gemacht. Ich fand da aber auch gamze CD-Sammlungen samt Booklets als Flac. Mich wundert der Angriff also nicht.

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