HealthFit: Kilometerleistung von Laufschuhen tracken (und etwas Persönliches dazu)

Eigentlich wollte ich in wenigen Worten beschreiben, wie man mit der mächtigen App Healthfit für iOS den Verschleiß seiner Laufschuhe tracken kann. Dabei bin ich ein bisschen thematisch abgedriftet, aber das Gute ist ja, dass man dies in einem Blog auch mal erwarten kann und teils auch lesen möchte. Wer das nicht möchte: einfach nach fast unten springen.

Ich bin jetzt 44 Jahre alt. Ich bin ein Mensch, der nicht jedes Jahr die neuesten Schuhe haben muss. Das sehen Fans und Sammler von Sneakern natürlich anders – aber bei mir ist das eben so. Schuhe kaufe ich privat aus einer Symbiose aus Qualität, Preis und Optik. Das ist bei Laufschuhen fast identisch. Mir ist egal, ob diese Modelljahr 2018, 2019, 2020 oder 2021 sind. Laufschuhe kaufe ich im Angebot. Irgendwann sind in irgendwelchen Shops immer mal Sales.

Ich bin in diesem Jahr über 3.000 Kilometer gelaufen. Laufen, so erzählt man es sich, sei ein günstiges Hobby. Das ist nur die halbe Wahrheit, wenn man denn nicht barfuß läuft.

Laufen wurde mein Hobby, weil ich mein Leben ändern wollte. So, wie ich täglich daran arbeite, dass der ethische und moralische Kompass noch passt, sollte es auch mit dem Körperlichen sein. Vom Fettsack zum Fitsack. Jemand, der nicht mehr das Vorher-Model für Fitnessstudios sein wollte.

Mit diesem Beitrag erfülle ich auch die Bitte einiger Leser, doch ein Update zu den zwei Beiträgen zu verfassen. Wer sich meine Selbstbeweihräucherung sparen will, dem sei die Kurzform empfohlen: Ich mache viel Sport (Laufen). Esse bewusster, anders, gesünder. Es hat sich so ergeben, dass kaum Fleisch dabei ist. Meistens Huhn oder Pute. Natürlich sündige ich auch. Viel sogar. Eher Gourmand als Gourmet. Man kann zwar nicht alle Leben leben, die man sich wünscht, man kann aber eines genießen. Letzten Endes ist es so bei mir gelaufen: Durch den Sport habe ich weit über 30 Kilo abgenommen. 85 Kilo sind mein Ziel. Davon bin ich 8 Kilo entfernt. Das aber schon über ein Jahr. Irgendwann ist Ende mit dem Abspecken, Muskelaufbau, mehr Kalorienaufnahme durch den Sport, Gelüste, Leben, dies, das. Dennoch tracke ich größtenteils meine Kalorien weiterhin mit Yazio.

Zurück zu den Laufschuhen. Da hab ich nun in den letzten Jahren schon einige Paare durch. In sozialen Medien halte ich ab und an fest, wie und wo und was ich so laufe. Wie sich dadurch mein Leben verändert hat. Das führte dann auch dazu, dass mich Leute um Rat fragen. Ab und an kann ich meine Meinung, meine Erfahrung mitteilen. Das hilft manchmal. Aber das Thema „Laufschuhe“ ist echt irre. Das wird in den einschlägigen Foren heiß diskutiert und jeder glaubt, die absolute Wahrheit zu kennen. Richtige Glaubenskriege teilweise, echt nervig.

Von daher würde ich nie dem ultimativen Rat bei Laufschuhen glauben (außer natürlich: „lieber ne halbe bis Nummer größer kaufen“), schon gar nicht den Marketing-Scheiß der Hersteller. Nicht nur jeder Fuß ist anders, jeder Körper ist anders. Da kommt es nicht nur auf den Schuh an. Der weiß nämlich nicht, wie eure Knochen aussehen, wie weit ihr lauft und auf welchem Untergrund. Was euer Körper leisten kann. Der weiß noch nicht einmal, wie ihr beim Laufen auftretet.

Deswegen kann ein Schuh, der für mich perfekt ist, komplett mistig für euch sein. Manche Hersteller geben Empfehlungen ab. Sagen dann: 800 Kilometer empfohlen. Kann man sich an diesen Wert halten? Der ist vermutlich so aussagekräftig wie: Dieser E-Roller fährt euch 25 Kilometer weit. Aber nur, wenn ihr 70 Kilogramm wiegt, kein Wind ist – und ihr nur eben in dieser und jener Geschwindigkeit fahrt. Kann passen, muss aber nicht. Der eine kommt mit 10-Euro-Schuhen 1.000 Kilometer hin, während der andere eben seine 150-Euro-Treter nach 500 Kilometern aussortiert.

Ich fange aktuell für mich – eher spaßeshalber – mit meinem neuen Laufsatz an Schuhen das Tracken an. Ich bin für meine Füße großer Fan von New-Balance-Laufschuhen und habe da in der Fresh-Foam-Reihe echte Highlights für mich gefunden. Die habe ich aber echt nie kilometermmäßig getrackt – das war eine häufige Frage von Lesern. Irgendwann merkt man einfach, dass die Dämpfung weg ist. Nicht nur beim Laufen, man kann es dem Schuh ansehen, Stichwort: optisches Feedback. Sieht die Außensohle ordentlich abgerieben aus, ist es vielleicht bald Zeit, den Schuh zu wechseln. Ist die Mittelsohle nicht mehr dämpfend und gar faltig? Auch ein Indiz der Abnutzung.

Wenn ihr es in den Gelenken merkt, dann ist es oft schon 5 vor 12, dann wechselt den Schuh. Auch euren Laufstil solltet ihr ein bisschen im Blick haben. Wenn man seine (bei mir vielen) Kilo bei jedem Schritt von weit oben auf den Hacken oder den Vorfuß ballert, dann sind die Schuhe schneller durch als wenn man möglichst sanft und gleitend, gar großflächig, aufkommt. Ist so ein bisschen wie bei Autoreifen.

Den Verschleiß – besser gesagt die gelaufenen Kilometer- der Laufschuhe, den kann man tracken. Das war ja die eigentliche Intention meines Beitrages. Ich selbst nutze seit eh und je nur die Trainings-App auf der Apple Watch, um meine Läufe zu tracken. Sowohl draußen als auch drinnen auf dem Laufband.

Ich kaufte vor längerer Zeit für kleines Geld einmal HealthFit, weil diese zauberhafte App viele Infos über alle Arten des Trainings anbietet. Des Weiteren lässt sich auch der Export eurer Trainings in zig andere Trainings-App durchführen. Sprich: Sollte ich mal auf eine andere Trainingsplattform umziehen, dann kann ich meine Trainings portieren. Und irgendwann gab es dann mal das Update für das Tracken des Verschleißes von Trainingsausrüstung. Bislang sind das Räder und Schuhe.

 

Jene könnt ihr in den Einstellungen der App hinterlegen. Es lassen sich Standardschuhe hinterlegen, die würden dann automatisch bei jedem Run eingetragen. Ich selbst handhabe es aber so, dass ich nach jedem Training meine Schuhe von Hand eintrage, da ich unterschiedliche Paare nutze. Dafür müsst ihr in der Übersicht von HealthFit einmal in das entsprechende Training, dort oben links in das Menü, dann auf Bearbeiten – und bei Schuhe eben „euer“ Paar auswählen.

Da ich täglich laufe, habe ich mir für 2022 gleich mehrere Schuhe besorgt, neben den – für mich –  obligatorischen New-Balance-Modellen gabs auch im Black-Friday-Sale die Saucony Fastswitch 9, die ich mal ausprobieren möchte. Relativ schmales Profil, aber gut passend für den meist ebenen, leichten Untergrund meiner Laufbahn im Park.

Und nun tracke ich eben für mich persönlich, wie lange die Schuhe bei mir wohl halten. Denn natürlich schaue ich bei meinem Pensum auch gerne hin, welcher Schuh denn am besten ist für seinen Anschaffungspreis. Außerdem lassen sich in der HealthFit-App Trainings nach Schuhen filtern. Das finde ich gut, denn tatsächlich habe ich als frequenter Läufer eben mehrere Paar Schuhe, die ich gerne möglichst identisch auslasten möchte.

Und nein, ihr müsst natürlich nicht HealthFit unter iOS nutzen. Ich meine Runtastic und andere Apps erlauben auch das Tracking der gelaufenen Kilometer pro Schuhpaar.

Der langen Rede kurzer Sinn: Lasst euch also bitte nichts Allgemeingültiges erzählen, wie lange Schuhe wohl halten. Ich habe auf Seiten gesehen, die behaupten, dass Schuhe 600 bis 1200 Kilometer halten. Was richtig sein kann. Aber ich bitte euch – was ist das für eine Nostradamus-Orakelei? Wer die Möglichkeit hat, kann ja auch gerne mal im Sportgeschäft nachfragen. Die haben sicherlich mal einen guten Rat für euren Fuß.

In diesem Sinne: Bleibt gesund, passt auf euch auf – und tut was für euch. Bei Fragen nutzt gerne die Kommentarfunktion, sofern ich zu etwas eine Meinung oder gar einen Rat habe, antworte ich dann zeitnah.

Und weil die Frage immer gestellt wird: Die Kilometer-Auswertung im Instagram-Bild macht die kostenlose iOS-App Workouts: Visual Progress. Hier unser Beitrag dazu.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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11 Kommentare

  1. Ich warte immer noch auf einen Testbericht von deinem Rudergerät 🙂

    Toller Beitrag!!!

  2. Concept 2

  3. Herzlichen Glückwunsch zu deinen diesjähirigen Etappenziel von 3.000 km, Caschy!

    Auch für mich ist das Laufen das Hobby. Dieses Jahr habe ich bis jetzt gut 1.000 km geschafft und hoffe, dass ich noch auf 1.200 km komme. Ich habe eine ganz lange Zeit mehr oder weniger ausgesetzt und bin jetzt im zweiten Jahr dabei meine Ausdauer weiter zu verbessern. Kein Vergleich zu früher, aber ich genieße das Laufen!

    Ich nutze eine Garmin Uhr mit App auf dem Smartphone und bin absolut glücklich damit. Dort kann ich auch die Kilometerleistung meiner Laufschuhe tracken.

    Bezüglich der Laufschuhe halte ich so, dass ich möglichst unterschiedliche Laufschuhe nutze, die dann jeweils anders belasten. Bei sind sind das der Ascics Nimbus und Brooks Glycerin (Normalfüßler). Ich bin immer offen auch für Schuhe, die ich bisher noch nicht getragen habe.

    Ich bin nicht gut darin, auch konsequent Gymnastik zu machen, um den Rumpf andere Körperteile zu kräftigen. Solange ich regelmäßig laufe, ist alles gut für mich. 🙂

    Alles Gute udn viel Gesundheit für deine weitere Läuferkarriere!

  4. Und ich habe mich geärgert, dass meine Wanderschuhe immer nach spätestens 2000km Verschleißerscheinungen zeigen die mich auf die Suche nach neuen Schuhen zwingen. Aber wenn man Laufschuhe schon auf 500km verschleißen kann, geht das wohl doch in Ordnung… 🙂

    • Zu Wanderschuhen hätte ich eine (individuelle, für mich) Empfehlung:
      Seit ich zum Wandern auf Arbeitssicherheitsschuhe (idR kaufe ich S3 (ja, die mit der ‚Stahl’kappe und Durtrittssicherheit)) wechselte hatte ich nicht nur auf fast jedem Untergrund super Grip beim Wandern, sondern sie verschleissen auch deutlich langsamer.
      Durchtrittsicherheit und ‚Stahl’kappen (bei ‚besseren‘ Schuhen sind sie aus Kunststoff) braucht man wohl eher selten/nicht – aber wenigstens gefühlt sind S3er im Schnitt hochwertiger (Material/Verarbeitung), als S1 oder ohne-S.
      Und keine Angst vor dem Winter(wandern) selbst günstige S3 mit echten Stahlkappen sind so gut/’gut‘ isolierend, wie gemeine Wanderschuhe (für Sie getestet von Einem, der an Fingern/Zehen zuerst friert).

      Vielleicht mal einen Versuch wert?

      P.S. Auch im Alltag trage ich oft S2/S3. Dito: Sehr langlebig und dadurch weit günstiger, als traditionelle (Sport)schuhe. Und inzwischen gibt es ja recht schicke Modelle.

  5. Moin Caschy,
    Deine Freude am Laufen kann ich voll und ganz teilen. Ich empfehle Dir dazu das Buch „Laufen“ von Bernd Heinrich – mal kein Laufratgeber sondern eine Rundumbetrachtung, was „Laufen“ bedeuten kann und wie wir uns da evolutionsmäßig einsortieren. (Aber fang nicht gleich an, auf 100km zu trainieren 😉
    Die „Laufleistung“ von Laufschuhen hängt im Wesentlichen von Deinem Laufstil und dann von Deinem Gewicht und vom Schuhtyp ab. Wenn Du Schuhe mit Stütze läufst, altern die Kunststoffe unterschiedlich – die Dämpfung verschiebt sich und Du fängst an „schief“ zu laufen. Grundsätzlich: Bei einem „schiefen“ Laufstil (einseitiger Verschleiß der Sohle) halten die Schuhe dann eher 600 km. Neutralschuhe und Mittelfußläufer mit suabererm Auftritt können einem Langstreckenschuh auch mal 1000 km abverlangen. (Ich bin etwa dazwischen 🙂 und laufe z. B. den Brooks Ravenna über 1000 km und eine Saucony Kinvara eher 600-800. Wichtig ist auch noch, den Schuhen nach einer Laufeinheit 1-2 Tage Pause zur Regeneration (Elastizität des Kunststoffs) zu geben.
    Für Datenfans bin ich vor ein paar Jahren auf https://runalyze.com/ gestoßen. Loggen tue ich die Laufrunden mit einer Polar M430.
    Und nun eine schöne Weihnachtszeit und viel Freude weiterhin am Laufen!

  6. General Failure says:

    Schön, mal wieder was Persönliches von dir zu lesen, Caschy! Für meinen Geschmack gehört das hier dazu und es könnte gerne auch mehr sein. Mein Eindruck ist, du bist da etwas zurückhaltender geworden. Aber das Blog hat sich ja auch weiter entwickelt und vielleicht ist es auch einfach nur meine nostalgisch verklärte Sicht 😉
    Du (und andere) waren für mich Vorbilder, Laufen auch mal zu testen. Und was soll ich sagen – funktioniert! Deine >3.000 km/Jahr sind irre!

  7. 3.000 Km, Wahnsinn. Ich bin schon stolz auf meine 3.000 Km mit dem Fahrrad. (Allerdings auch 40.000 Hm)

    Ich wollte an der Stelle wie mein Vorredner auch Runalyze empfehlen. Bitte unbedingt einmal ansehen. Benutze ich seit über 10 Jahren. Ist sehr mächtig.

  8. Wo speichert HealthFit eigentlich die Daten? Auf dem Gerät, in der iCloud oder direkt in Health?

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