girocard: Grünes Licht für Online-Zahlungen via giropay
Wir berichteten bereits im vergangenen Jahr darüber, dass man in der deutschen Kreditwirtschaft Bestrebungen hegt, die Bezahlverfahren Paydirekt, giropay und Kwitt unter der Marke giropay zu bündeln. Insgesamt fünf große Bankenverbände, darunter die Sparkassen, ließen die Verschmelzung zu giropay verlauten, welche dem Verbraucher transparent und vereinheitlichend dienen soll. In den vergangenen Jahren sind da bekanntlich mehr oder weniger erfolgreiche Projekte nebeneinander aus dem Boden geschossen. Derzeit befindet man sich in einer Übergangsphase. Weitere Bestrebungen beinhalten nun die Verwendung einer digitalen girocard (für viele ältere Herrschaften nach wie vor die „EC-Karte“) zur Autorisierung von Zahlungen über giropay.
Das ließ man auch damals schon anklingen. Wir erinnern uns: Mit girocards der Sparkasse kann man mittels Apple Pay bereits online bezahlen. Inzwischen will man das eben auch auf den eigenen Bezahldienst giropay ausweiten.
Auch das Bundeskartellamt meldete sich inzwischen zu Wort und gibt grünes Licht zur Weiterentwicklung und dem Ausbau von giropay. Immerhin gebe es, so Kartellamtspräsident Mundt, mit PayPal, Visa und auch MasterCard starke Konkurrenten für Internet-Bezahlverfahren, die mit giropay im Wettbewerb stünden. Einen entsprechenden konkurrenzfähigen Zahlungsdienstleister plant man da ja auch schon seit Jahren.
Man stellte jedoch seitens es Kartellamtes die Bedingung, dass die beabsichtigte Exklusivitätsbindung aufgegeben wird. Auf die Exklusivitätsvereinbarung, die der Absicherung der Investitionen dienen sollte, würden die Projektbeteiligten demnach nun verzichten. Zentrale Organisation von Vertrags- und Betriebskomponenten übernimmt, wie auch schon für den Betrieb des Zahlungsverfahrens, die paydirekt GmbH.
Heißt: Zumindest das Bundeskartellamt hat keine Bedenken und ihr könntet schon bald mit der digitalen girocard auch online bezahlen. Für giropay-Nutzer bedeutet dies, dass es gibt künftig noch mehr Möglichkeiten für Online-Käufe gibt.
Gemeinsam mit der paydirekt GmbH konsolidiert die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) die Online-Bezahlverfahren paydirekt, giropay und kwitt unter der Marke giropay. Den Grundstein für die Zusammenführung legte die paydirekt GmbH mit der Übernahme von giropay Ende 2020. 2021 startete eine Übergangsphase, in deren Verlauf die beiden digitalen Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen sukzessive gebündelt werden. Die neue einheitliche Payment-Marke rückt das Girokonto noch stärker in den Mittelpunkt des bequemen Bezahlens – im E-Commerce sowie für das Versenden und Anfordern von Geld per P2P-Funktion.
Schauen wir mal, was sich da künftig tut. Immer mehr Banken wenden sich inzwischen von der girocard ab. So bieten ING und die DKB jene nur noch als (kostenpflichtiges) „Add-on“. Und da wären auch noch die girocards mit MasterCard-Co-Badge, wenn auch hier die Verbreitung noch schwächelt. Nachdem sich Maestro vom Markt verabschiedet, wird es enger.
Da werden sicher noch weitere Banken in ähnlicher Form nachziehen, denn auch für V-Pay munkelt man über das Aus. Muss man mal schauen, ob der Co-Badge da künftig auch seinen Weg zu Apple Pay findet – technisch machbar ist das. Und ebenfalls bleibt spannend, ob man unter Android für die digitale girocard auch weiterhin auf die Insellösung der eigenen App setzen möchte.
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Ich bin auch gespannt, wie es weitergeht. So richtig Sinn macht die Girocard zukünftig eigentlich weder offline noch online. Ich komme mit meinen Kreditkarten – vorwiegend über Apple Pay – in Kombination mit Paypal gut zurecht.
Offline in der Tat sinnig. Es gibt hier in der Kleinstadt einige Bars wo die nicht mit Karte zahlen kannst.
Also brauchst du Bargeld. Mit dem Smartphone über NFC abheben geht hier vor Ort bei der Sparkasse noch nicht. Andere Banken die es anbieten haben schon angekündigt die Funktion nicht mehr anzubieten.
Bliebe noch Kreditkarte, aber die wollen auch sehr oft Auszahlungsgebühren. Entweder direkt oder nach X Auszahlungen.
Verstehe nicht, wieso man nicht einfach Instant-Payments befeuert.
Dazu dann eine offene Shopschnittstelle und fertig ist die Laube.
Gotopay, EC-Karte. Alles obsolet. Die aktuellen Lösungen sind schneller, verfügbarer und könnten auch sicherer sein wenn die Kartenherausgeber nich‘ so dämlich wären. Na ja…noch 1-200 neue Sicherheitslücken später und wir bekommen vielleicht mal etwas das dem techn. Stand dieses Jahrtausends entspricht. In Talin kann man seine Kugel Eis beim Bimmelwagen am Strand mit der Smartwatch bezahlen. Hier geht mancherorts nicht mal Kartenzahlung.
Die Girocard ist ein Zombie und wird künstlich am Leben gehalten. Außerhalb von DE kann man damit eh nix anfangen.
Üblicherweise zahle ich online entweder per Kreditkarte oder per Paypal. Der Zug für die deutschen Banken ist längst abgefahren, hier hat man sich durch jahrelanges Kleinklein selbst ins Abseits geschossen. Das Geschäft haben andere gemacht.
Was hat denn bitte eine kostenpflichtige Girocard mit Giropay / Paydirekt zu tun?
Im Artikel steht ja das sich die ING und DKB von der kostenlosen Girocard verabschieden, das stimmt natürlich.
Aber das eine ist die physische Karte, das andere ist ein Dienst, welcher direkt an das Girokonto gebunden ist.
Vielleicht noch mal den Artikel lesen? Manchmal hilft das.
Auch wenn flächendeckende Echtzeitüberweisungen ohne Zusatzkosten die bessere Lösung wären, finde ich diesen Vorstoß richtig und wichtig, um sich von US-amerikanischen Zahlungsdienstleistern zu befreien.
„um sich von US-amerikanischen Zahlungsdienstleistern zu befreien“
Wie befreit dich eine Insellösung für DE von US Dienstleistern, wenn Einkaufen international abgewickelt wird?
EPI könnte wohl ein Gegengewicht bilden, aber nachdem etliche EU Banken den Schwanz einziehen*, sehe ich in diesem Giropay nur eine weitere teure deutsche Totgeburt. Bin in meinem Konto bei GP angemeldet, und auch bei GP selber, und als ich das wirklich bei einem Shop nutzen wollte, hiess es dass meine Bank kein Teilnehmer wäre. Schon half der US Dienstleister Paypal weiter. Am Erfolg der ING (Unternehmen aus den NL) bei uns sieht man ebenfalls, die treudeutschen Banken sind tot.
*siehe „https://www.bezahlen.de/news/european-payments-initiative-epi-fuer-2022-geplant-10449.php“
heftig, habe mal nachgeschaut. Meine erste Amazon Bestellung habe ich 2004 mit einer Visa Karte getätigt.
Und schon 18 Jahre später kommen sie mit ihrer Girocard auch auf die Idee, sie online fähig zu machen.
Für Amazon ist das auch total uninteressant. Ein denkbar schlechtes Beispiel.
„Für Amazon ist das auch total uninteressant. Ein denkbar schlechtes Beispiel“
Finde den Vergleich gar nicht verkehrt. Das endet dann wie schon jetzt mit Bankeinzug, und bei a_uk muss wieder die Kreditkarte herhalten. Wenigstens klappt der Bankeinzug mittlerweile beim innereuropäischen Amazon, wie z.B. .it.
Verstehe ich nicht, gerade heute heute bei amazon uk per Bankeinzug bezahlt. Ist mein deutsches amazon-Konto, die werden das doch intern verrechnen.
Natürlich sind Kreditkarten praktisch. Faktisch sind wir dann aber zu 100% von US Konzernen abhängig, der Zahlungsverkehr wird erheblixh teurer als bisher. Visa, Mastercard, Google Pay, Apple pay, Amazon Pay. Das ist einfach nicht gesund. Und Alipay ist da nur bedingt hilfreich.
Deutsche Banken entwickeln etwas, was seit mindestens 10 Jahren überfällig ist. Sowas kennt man schon aus anderen Bereichen der tollen deutschen IT Fähigkeiten.
Das Ding ist ne Totgeburt die Unmengen Geld verschlingen wird und am Ende doch dahin vegetiert…
Ich finde diese Abneigung zu Girocard & Co irgendwie lustig. Der „typische“ Deutsche hat panische Angst, seine Daten amerikanischen Unternehmen anzuvertrauen. Aber wenn es um Zahlungen und Geldströme geht, ist das völlig egal. Da werden die Systeme von Visa Inc. und Mastercard Inc. hochgelobt, wie einfach das doch alles ist. Aber wenn das deutsche Unternehmen aufrücken will, wird es gleich als unnötig und als Todgeburt verrufen.
Darum geht es doch gar nicht. Es ist nur komplett sinnfrei ein kleines, deutsches Konzept heraus zu bringen, wo man von vorne rein weiß, dass das nicht gegen solch eine Konkurrenz bestehen kann. Da kannst du auch einfach Geld nehmen und es anzünden. Solch ein System in dieser Form hätte man schon vor 10-15 Jahren auf den Markt bringen und weiterentwickeln müssen, damit man vor 5-10 Jahren eine europäische Lösung gegen die amerikanischen Firmen etablieren hätte können.
Das ist das Problem: Deutschland verpennt einfach die Zeitpunkte. Da man ja schon nicht einfach mal der erste bei irgendeiner modernen Entwicklung ist oder wenn, dann unterstützt man es nicht, sondern lässt die Leute ins Ausland abwandern. Ich denke die wenigsten hätten etwas gegen eine deutsche/europäische Entwicklung oder Initative, wenn diese wirklich sinnig wäre.
„Aber wenn das deutsche Unternehmen aufrücken will“
Warum machen die das nicht einfach, statt eine Totgeburt nach der anderen, in Form von Insellösungen, zu produzieren? Zeit hatte man doch lange genug, jetzt setzt man auch noch EPI in den Sand. Jedenfalls nach meiner Information. Das „Verrufen“ machen die hiesigen Banken doch selber.
Florian, du redest von zwei verschiedenen Typ Menschen. Die, die Angst um ihre Daten haben, loben und nutzen nicht die einfachem Amerikanischen Lösungen.