Gastbeitrag: Der Gigant Google – Datenspeicherung & Monopolstellung?

Hallo, liebe Leser! Der folgende Gastartikel ist mein erster Versuch, einmal einen Gastbeitrag in einem anderen Blog zu schreiben. Ich heiße Matthias Liedtke und betreibe einen kleinen Blog über meinen Schüleraustausch in Argentinien, der sich mittlerweile so langsam aber sicher dem Ende neigt. Nebenbei versuche ich mich ein bisschen an PHP & MySQL, entstanden ist dabei ein kostenloser Online-Vokabeltrainer, der allerdings vom Design „mal so gar nicht“ überzeugen kann. Herzlichen Dank an Caschy für das Veröffentlichen meines Beitrags! Über Feedback und konstruktive Kritik zu diesem Gastartikel würde ich mich sehr freuen! 🙂


Google – Einleitung

Google. Wer kennt Google nicht? Wer kann nicht aus dem Gedächtnis mindestens 3 Google-Dienste benennen? Wer hat noch keinen Beitrag über die Macht von Google oder die „Datensammelwut“ Googles gelesen? Tatsächlich ist die 1998 von den Studenten Larry Page und Sergei Brin gegründete Firma in aller Munde. Vor allem das Internet enthält eine unglaubliche Vielfalt an Artikeln über Google; die SEO befasst sich neben den allgemein nützlichen Methoden vor allem mit der Optimierung für die Suchmaschine „Google“. Viele lassen dabei sogar Yahoo und Bing außen vor. Doch steht hinter der Google Inc. viel mehr als nur die gleichnamige Suchmaschine. Google bietet immer mehr Dienste an und erreicht damit immer wieder neue Zielgruppen.

Google-Dienste – Ein Überblick

Um einen kleinen Überblick über die Tragweite Googles zu bekommen, hier die bekanntesten der von Google bereitgestellten Dienste:

  • Google Adsense: ermöglicht das einfache Einbinden themenrelevanter Google-Anzeigen in eigenen Webseiten, mit denen Geld verdient werden kann.
  • Google Adwords: Mit Google Adwords können Anzeigen gekauft werden. Bezahlt wird pro Klick auf die eingestellten Anzeigen (pay per Click).
  • Google Analytics: Statistik-Tool, das einen Überblick über die Besucher der eigenen Webseite erfasst und umfangreiche Informationen bereitstellt.
  • Google Bildsuche: Zuständig für die Suche nach Bilddateien im Web.
  • Google Blogsuche (Blogsearch): Wie die Google Suchmaschine, jedoch begrenzt auf Blogs.
  • Google Bookmarks: Googles eigener Bookmark-Dienst.
  • Google Buzz: Erweiterung des E-Mail-Dienstes Googlemail zu einem sozialen Netzwerk.
  • Google Chrome: Eigener Browser von Google.
  • Google Earth: Software, die Satelliten-Fotos unterschiedlicher Auflösungen der Erde bereitstellt.
  • Google Finance: Suche nach Nachrichten aus der Wirtschaft und Börseninformationen.
  • Google Groups: Größtes öffentlich zugängliches Usenetarchiv.
  • Google Mail / Googlemail: Googles kostenloser, webbasierter E-Mail-Dienst.
  • Google Maps: ist ein Kartendienst, der die Suche nach Adressen und Orten ermöglicht. Google Maps bietet darüber hinaus auch einen Routenplaner.
  • Google News: ist eine Nachrichtenseite, die vollkommen automatisch aus unzähligen Quellen die wichtigsten News bereitstellt.
  • Google Übersetzer: übersetzt Texte aus einer Vielzahl an Sprachen.
  • Google Video: Googles eigenes Video-Portal.
  • Blogger: Von Google aufgekaufter Bloghosting-Dienst.
  • Picasa: Von Google aufgekaufte Bildverwaltungs-Software.
  • Youtube: Von Google für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro aufgekauftes Video-Portal.
  • Natürlich ist dies nur eine kleine Auswahl der verfügbaren Google-Dienste, tatsächlich stellt Google eine Vielzahl kleinerer Dienste dar, die einer Vielzahl an Internetnutzern gar nicht bekannt ist. Dennoch fehlen auch viele große Internetdienste in dieser Liste, um sie nicht allzu unübersichtlich zu machen. Wer Informationen zu weiteren Google-Diensten haben möchte, sollte hier vorbei schauen. Die erste Auffälligkeit der Google-Dienste ist, dass ein Großteil absolut kostenlos zur Verfügung steht. Tatsächlich sind Programme wie Google Earth, Picasa oder Google Analytics kostenlos erhältlich. Viele Dienste scheinen noch nicht einmal eine Gewinn-Absicht zu enthalten.

    Google in der Kritik

    Dennoch oder gerade deswegen steht Google aber häufig in der Kritik.

    Ergebnisfilterung

    Ein Kritikpunkt ist die Ergebnisfilterung. Google filtert bestimmte Suchergebnisse, um die Gesetze der jeweiligen Länder nicht zu brechen. Vor allem China wird dabei gerne als Beispiel erwähnt, da hier alle Seiten, die den Behörden nicht gefallen, gesperrt werden, aber auch in Deutschland werden die Suchergebnisse gefiltert. Bei der Suche nach Begriffen, die auf der Zensurliste stehen, wird jedoch darauf hingewiesen.

    Monopolstellung

    Darüber hinaus wird oft die Monopolstellung Googles kritisiert. So hat die Suchmaschine Google in Deutschland einen Marktanteil von 89%, in Brasilien sind es sogar 97%. Weltweit sieht es weitaus besser aus, hier kann Google „lediglich“ einen Marktanteil von 55% als sein Eigen nennen (Auf dem zweiten Platz steht Yahoo mit 11%). So schreibt Wikipedia über die Google Inc.: „Googles Expansionsstrategie ähnelt der von Microsoft, nur agiert Google viel schneller.“

    Datenschutz

    Die größte Kritik gegenüber Google wird jedoch in Bezug auf den „Datenschutz“ verübt. Durch die große Anzahl an Diensten und gigantischen Marktanteilen ist es Google bereits jetzt möglich, Unmengen an Informationen über den User zu erlangen. Durch die Verknüpfung der unterschiedlichen Dienste mit dem Google-Account können so Informationen aus gänzlich unterschiedlichen Bereichen erfasst und zusammengetragen werden.

    Bereits im Oktober 2006 schrieb Jo Bager in der c’t: „Spinnt man den Gedanken eines Google weiter, das möglichst viele Daten sammelt, und nimmt an, der Suchmaschinenriese würde nicht nur seine Nutzer, sondern alle Surfer ausspionieren wollen, so ergäbe sich eine fast Orwellsche Vision der totalen Überwachung. Das Erschreckende daran ist, dass auch hierfür viele technische Voraussetzungen bereits existieren.“

    Kritisiert werden zum Beispiel die Cookies bei der Suchmaschine. Laut Google dienen diese Cookies einzig und allein dem Zweck, Einstellungen zu speichern. Statt die Einstellungen jedoch direkt im Cookie und damit offline zu speichern, wird eine 30 Jahre gültige Identifikations-Nummer gespeichert, die mit den online gespeicherten Daten verknüpft ist. Experten nehmen daher an, dass Google die Cookies vor allem zur Analyse des Surfverhaltens nutzt. (Dies wird auch dadurch unterstützt, dass über eine gewisse Zeit hin die Einstellungen auch bei deaktivierten Cookies ohne Probleme funktionierten; mittlerweile ist dies aber nicht mehr möglich.)

    Auch Google AdSense steht mit einem ähnlichen Vorwurf in der Kritik: Google AdSense hat einen Marktanteil von über 80%. Dadurch ist es teilweise möglich, den Webseitenverlauf eines Besuchers nachzuverfolgen. Gerade in letzter Zeit steht auch Google Analytics im Sperrfeuer der Datenschützer: So speichert Analytics zentral Daten wie Webanfrage, IP-Adresse, Browsertyp, Browsersprache, Datum und Uhrzeit. Bei Google Mail wird kritisiert, dass alle gesendeten und erhaltenen Mails durchsucht und analyisiert werden, um kontextbezogene, speziell auf den User bezogene Werbung schalten zu können.

    Zuletzt trifft auch Googles Browser Chrome Kritik, da zum Beispiel jedes Zeichen, das oben in die Adresszeile eingegeben wird, mit mindestens einer eindeutigen ID unverschlüsselt an Google gesendet wird.

    Fazit & Eigene Meinung

    Im Laufe der Zeit ist Google zu einem gigantischen Imperium angewachsen, dessen zentraler Bestandteil das Sammeln an Daten über Nutzer und die Erstellung von Nutzerprofilen zu sein scheint. Deswegen wird Google und sein Verhalten oft kritisiert, genau wie die Monopolstellung, die ein Großteil der Google-Dienste inneträgt.

    Und auch in Zukunft scheint Google vorzuhaben, diese Strategie weiterzuverfolgen. Mit dem Google Chrome OS oder auch Chromium OS genannt, will Google nun auch den Bereich der Betriebssysteme in Angriff nehmen, mit dem Nexus One stellte Google bereits sein erstes eigenes Smartphone her. Die EU hat bereits erste Schritte unternommen, um der Monopolstellung Googles Abhilfe zu schaffen.

    So wurde neulich eine Kooperation zwischen Microsoft und Yahoo! genehmigt. Auch wenn all die Kritik mehr als berechtigt ist und es meiner Meinung nach zwingend notwendig ist, Google Einschränkungen aufzuerlegen, so sollte man aber auch die andere Seite sehen: Google bietet eine Unmenge an kostenlosen Alternativen an, an frei zugänglichen Programmen, die vielen das Leben unglaublich erleichtern.

    Und auch wenn es fast immer eine Alternative gibt, so haben die meisten Google-Dienste eine sehr gute Qualität und sind für viele Internetnutzer nicht mehr wegzudenken. Doch nun zu euch: Was haltet ihr von Google und seiner Machtposition? Sollte man Google in die Schranken weisen oder freut ihr euch über jeden neuen Dienst, den Google herausbringt? Weiterführende Informationen zum Thema:

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    Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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    67 Kommentare

    1. tux.:
      Es gibt Alternativen zu Google. Aber diese sind meist in irgendeiner Weise nachteilig. Ich habe Google Mail genutzt, weil es ein riesiges E-Mail-Postfach ohne Schnickschnack und mit IMAP bietet. Inzwischen bezahle(!) ich ein bisschen für einen kleinen Provider mit persönlicher Adresse und nutze die Google-Adresse nur noch als Sammelpunkt und Weiterleitung für Forenmails etc.

      Google Text & Tabellen: gut für umsonst, wenn man mit anderen Leute Daten austauschen möchte. Für zuhause lieber OOo oder SoftOffice, aber die sind lokal beschränkt.

      Google Reader: Da hab ich noch keine mir genehme Alternative gefunden, die man auch im Web nutzen kann.

      Google Suche: der Hauptgrund für Google. Keine andere Suchmaschine liefert soviele passende Ergebnisse auf den ersten drei Seiten. Hab schon alles versucht: Yahoo, Cuil, Bing. Und es muss auch schnell gehen.

      Google Earth: hm, da fällt mir auch keine gleichwertige Alternative ein.

      Google Maps: bei Bing hat man das ähnlich.

      Google Chrome: hier gibt’s viele Alternativen, aber zur Zeit sagt mir dieser Browser am meisten zu. Vorher Firefox und Opera.

      Youtube: Ja, da gibt es zum Glück Alternativen, die sich auf andere Genres oder bessere Qualität beziehen. Aber für so tagesaktuelle Videos immer noch eine schnelle Adresse.

    2. Rainer: Du weißt nicht, wie groß das Google-Mail-Konto ist. Die Anzeige, die dir irgendwas von „… GB“ vorlügt und immer weiter hochzählt, ist von deinem eingestellten Rechnerdatum abhängig. Übrigens darf Google laut AGB deine Mails auswerten und für personalisierte Werbung nutzen. Ich möchte aber nicht, dass jemand meine Mails liest und dies auch noch ankündigt. (IMAP habe ich selbst bei Arcor mittlerweile.) Abgesehen davon kann ich keinen Webmailer gebrauchen, dafür habe ich ein zu hohes Mailaufkommen.

      Die Google-Suche liefert viele Ergebnisse, ja. Nur leider liegt sie oft gewaltig falsch. Das löst selbst Bing (leider) oft besser.

      Was den Google Reader betrifft: RSS- und Atom-Feeds begucke ich lieber „offline“, nutze derzeit dafür RSSOwl. Die Filter-, Archivierungs- und Suchfunktionen sind m.W. derzeit unschlagbar.

      Google Chrome kommt mir nicht auf den Rechner. Maximal Chromium. Aber auch da fehlt mir einfach die Flexibilität des Fuchses.

    3. @CocaineRodeo welche ID sendet Firefox an wen und warum?

      Was die Datensammelei betrifft, so finde ich, dass es ein absolutes Bullshit-argument ist zu sagen; „die anderen sammeln sicherlich auch“. Zum einen, da es dadurch noch lange nicht ok wird und zum anderen hat durch die Unbedachtheit der kompletten Netzgemeinde Google einen Datenpool, der schwer bis unmöglich zu übertreffen ist. Es gibt gefühlt keine Seite im Netz, wo nicht durch irgendeinen Dienst die Surfer bei Google in einer Datenbank landen.
      Wie man das beschönigen kann, ich weiss nicht.

    4. bleibt mir nur mit dem ganzen google-kraffel vom leibe 🙂

    5. tux., danke für die Tipps zu den einzelnen Diensten. Ich werde mal schauen, inwieweit ich mein Online-Leben entgooglefizieren kann.

      Zum E-Mail-Konto: die genaue Größe ist nebensächlich, da ich nicht über ein paar hundert Megabyte komme. Jedoch sind Angebote wie 12Mega(!)byte von web.de für ein kostenloses IMAP-Postfach bekloppt.
      Webmail mag ich auch nicht. Deswegen benötige ich ja IMAP, und das bot einzig Google kostenlos an. Manchmal ist kostenlos aber auch nicht ausreichend. Bin nun mit meinem Mailer ganz zufrieden, und Google ist nützlich für das Sammeln der üblichen Foren- / Anmeldung- / Dingsbums-Mails.

      Arcor scheint ja nun ein 1,5GB-Postfach mit IMAP zu verschenken. Als ich geguckt haben im letzten Jahr, waren es nur 50MB oder so.

    6. Ich habe mein Arcor-Mailpostfach seit ca. 2000, damals waren es, glaube ich, noch weniger. IMAP nutze ich aber erst seit 2009 konsequent.
      Dass einzig Google kostenlos IMAP anbietet, kann ich so jedenfalls nicht stehen lassen; im Gegenteil, mir fällt gerade außer Hotmail, bei dem ich es nicht so genau weiß, kein einziger Maildienst OHNE dieses Protokoll ein. Was die Tipps betrifft: Bittesehr.

      (Hatte ich vergessen: Für Karten nutze ich Map24. Ich weiß nicht, ob die irgendwas relevantes speichern; aber ich weiß, wie man es bedient. Und es steht nicht „Google“ drauf. ;-))

    7. OSM ist für Karten die Alternative. Für Routenplaner gibt es eine auf OSM aufbauende Möglichkeit; openrouteservice. Beides gewöhnungsbedürftig und teils sehr langsam, aber die umfangreicheren Karten. Und frei. Und Web3Null: wenn einem die Karten nicht passen, kann man mitmachen, statt nur konsumieren.

    8. Die ganze Diskussion ist doch total unsubstanziiert, subjektiv und von wilden Mutmaßungen geprägt.

      Deswegen halte ich mich da raus.

    9. CocaineRodeo says:

      @ mike:
      In den englischsprachigen AGB’s ist folgendes nachzulesen:

      „[…] This feature also sends Potentially Personal Information to Mozilla in the form of your IP address and a cookie that contains a unique numeric value to distinguish individual Firefox installs […]“

      Nachzulesen im CSI-Labor: http://bit.ly/bW7ZFP

      Und natürlich hast du Recht damit, wenn du sagst, dass man das Sammeln Googles nicht mit dem Sammeln anderer schönreden kann. Ich finde es jedoch mindestens genauso fatal, wenn man einzig und allein Google ständig kritisiert während andere Unternehmen gänzlich unbeachtet ihre eigenen Daten sammeln können, ungeachtet dessen, wie viele Daten diese Unternehmen sammeln.

      @ tux:
      Yahoo bietet ebenfalls kein IMAP. Es gab mal eine Testphase in der Yahoo IMAP anbot, seit dieser haben sie IMAP aber wieder aus ihrer Protokollliste gestrichen. Und bei einigen anderen FreeMail-Diensten bekommt man IMAP auch nur gegen Bezahlung (Beispiel Web.de).

    10. Ah, wusste ich nicht – danke. 🙂

    11. @Cocaine: die Firefox-geschichte ist m.E. mit Google in keiner Weise zu vergleichen, hier wird (zumindest offiziell) ge“trackt“, welche Erweiterungen und Konfiguration man verwendet. Abstellbar, leider auch nur via Opt-out. Die IP sollte man sich da auch sparen, sicher, aber wie gesagt; mit der Datensammelei von Google hat das nichts gemein.

    12. @mike
      Stimmt, und stimmt nicht. GMX bietet z.b. IMAP nur gegen bares, ARCOR, WEB.DE und freenet bietet es kostenlos an. Aber, außer WEB.DE meine ich, bot es vor Google noch niemand an. Ein Vorteil von Google ist also auf jeden Fall, dass die Jungs den Markt beleben. Viele Features kamen in Firefox und Co erst, nachdem Chrome gezeigt hat, wie man es richtig macht, BING.Maps versucht Google.Maps nachzueinfern, übertrifft es in manchen Gebieten schon, in anderen hinkt es hinterher.

      @Tux
      Ganz deiner Meinung: Goolge ist die Alternative. Es gibt so viele geile Dienste, die kostenlos und gut sind, Google hat auch alles, und manches auch sehr gut, aber eben nur Alternativen. Und wenn sie nichts haben, kaufen sie sich einen Marktführer, siehe Youtube und co.

      Ich nutze fast kein Google, verhältnismäßig. Es ist schon lange nicht mehr meine 1. Suchtmaschine, was einfach den Grund hat, dass Google macht, was es will, aber nicht das, was ich will. Wenn ich etwas suche, wird erstmal gemeint, dass ich doch was ganz anderes gesucht habe, dann werden ein paar Suchtreffer angezeigt, die so rein gar nichts mit dem gesuchten zu tun haben, und dann kommen die Seiten von ein paar bekloppten, die mit viel Tüftelei auf die ersten Ergebnisseiten von Google kommen wollten. Das hat natürlich vor allem den Grund, dass Google so oft benutzt wird. Ich suche mit etwas anderem, bekomme keine bezahlten Links, und keine durch Tricks nach oben erkämpfte Seiten. Sollte ich tatsächlich mal leer ausgehen, kann ich Google immer noch anschmeißen. Meistens war ich mit dieser Taktik schneller, als erst Google zu fragen.

      Kleines, aber feines Horrorszenario für alle die, die sich unter der Sammelwut und der Möglichkeit der Verarbeitung der Daten noch nichts vorstellen können/wollen:
      Ein normaler Internet-User, der Einfachheit ab hier Alice genannt, surft im Internet. Den ganzen Tag. Alice sucht ab und zu etwas, und verwendet Google. Ihr Browser hat daher einen Keks (Coockie) von Google bekommen, wo eine eindeutige Nummer drin steht. Jedes Mal, wenn Alice Google nutzt, erkennt Google Alice, weiß aber von Alice zunächst nichts, außer ihre eindeutige Nummer.
      Alice sucht nach üblichen Dingen, dem Wetterbericht, Reiseziele, Dinge, die sie kaufen will, und wie sie verhüten kann. Bei der Wettersuche fällt ihr auf, dass sie, wenn sie die PLZ eingibt, gleich das richtige Wetter gesagt bekommt, und nicht jedes Mal nach dem Wetter in ihrer Stadt explizit suchen muss. Google kennt zur eindeutigen Nummer also schon mal den Wohnort, dass Alice‘ Nummer Verhütungsmittel sucht, im Zweifel, wo sie es kaufen will, Reiseziele, im Zweifel, wo die Reise gebucht wurde, und und und.
      Zusätzlich kennt Google die IP-Adresse, die von heute, und alle IP-Adressen, mit der ihre eindeutige Nummer sonst noch so im Netz unterwegs war.
      Auf jeder zweiten Seite, auf der Alice vorbeisurft ist Werbung mit Hilfe von Google angezeigt. Und jedes Mal merkt Google, dass wieder die eindeutige Nummer von Alice vorbei kommt. Letztlich weiß Google also nicht nur, welche Seiten Alice mit Google angesurft hat, sondern auch die Seiten, die sie direkt per URL oder Bookmark geöffnet hat.
      Jetzt will Alice noch zu ihrem Freund fahren. Den Wohnort von Alice kennt Google durch die PLZ schon. Jetzt sucht Alice auf Google Maps den Weg von ihr zu ihrem Freund. Google weiß also, dass dir Nummer von Alice einen Weg gesucht hat, zu einer anderen PLZ, vielleicht mit Straßennamen, vielleicht mit Hausnummer.
      Alice Freund heißt Bob, wie sonst. Als Alice bei Bob angekommen ist, zeig er Alice, wie toll Google-Mail doch ist. Dazu muss man sich bei Google nur registrieren, ist auch total kostenlos. Bob surft also mit seiner eindeutigen Keks-Nummer mit seiner IP. Und er hat ein Google-Mail-Account, und da hat er seine Namen auch brav angegeben. Google weiß also, dass sich hinter Bobs Nummer, seiner IP, Bob verbirgt.
      Alice klappt ihren Laptop auf, und surft mit ihrer eindeutigen Nummer Google an, erstellt ein Account. Auch sie gibt dabei ihren echten Namen Alice an. Google weiß jetzt mehr: Alice‘ eindeutige Keks-Nummer gehört also zu Alice, sie surft mit der gleichen IP wie die Keksnummer von Bob, die ja Bob gehört, die Google auch schon kennt. Außerdem hat Alice den Weg von PLZ nach anderer PLZ gesucht. Letztlich weiß Google also, mit ziemlicher Sicherheit, wo Alice und Bob wohnen.
      Alice fährt wieder nach Hause, und weil der Google-Mail-Dienst so toll ist, schreibt sie Bob Nachrichten über diese Mailadresse. Google wertet diese Nachrichten aus.

      Kurze Zeit später sucht Alice mal wieder bei Google nach einem Verhütungsmittel, und findet tatsächlich das richtige für sich und Bob.

      Klar, dieses Szenario zeigt auch, was man alles gegen die Sammelwut machen kann. Keine Kekse, keine persönlichen, echten Daten, von mir aus noch ne quatschige IP. Aber ehrlich, wer macht das? Auf jeden Fall weniger als 5% der Internetnutzer?

    13. Ren: Welche Chrome-Funktion entstammt einer Idee, die Mozilla nicht schon vor ihnen hatte? Selbst die separaten Prozesse für Plugins waren schon lange geplant.

    14. CocaineRodeo says:

      @ tux.:
      Beispiel Seperate Prozesse für jeden Tab. Hatte Mozilla diese Idee auch schon vorher? 😉 Oder das GUI? Also die ersten MockUps des neuen entschlackten Designs für FF hab ich erst gesehen, als Chrome schon lange draußen war.

      Ren hat meines Erachtens dahingehend schon Recht, Chrome hat den leicht eingeschläferten Browsermarkt wieder etwas Leben eingehaucht finde ich. 🙂

      Aber naja, ich weiche vom Thema ab. 😉

      Nachtrag @ Mike:
      Wenn wir mal Google außen vor lassen und das Ganze auf die Browser Chrome und Firefox als solche reduzieren, sendet Firefox noch eine eindeutige ID, diesmal an Google. Nämlich über die Funktion Safebrowsing. Das war früher eine Extension fürn FF und ist nun seit einiger Zeit fester Bestandteil im FF. 😉

    15. CocaineRodeo says:

      Nachtrag 2 (Die Edit-Zeit war bereits abgelaufen):

      @ mike:
      Natürlich geht Safebrowsing wieder gegen Google und Safebrowsing muss man erst manuell in den Optionen aktivieren; trotzdem: Auch Firefox kann (!) eindeutige ID’s an Google senden, nicht nur Chrome (wobei die ID bei Chrome ja widerrum deaktiviert ist).

    16. Das GUI von Chrome hat irgendeine Usability-Null entworfen. Seit wann ist die Adressleiste abhängig vom aktuellen Tab, seit wann ist es die Symbolleiste? Eben, sind’se nicht – daher Schwachsinn, die Tabs oben drüber anzuordnen. Mockups hin oder her.

    17. CocaineRodeo says:

      Kann ich nachvollziehen, sehe ich aber nicht so. Die Tabs sind ja deswegen oben platziert, um mehr Platz für die eigentliche Webseite zu haben. Mag bei einem 24 Zoller nicht wirklich ins Gewicht fallen, auf Netbooks find ich das allerdings schonmal praktisch. Aus diesem Grund wurde für Chrome ja auch die Statusleiste wegrationalisiert und gegen ein PopUp ausgetauscht. Das GUI legt seinen Fokus eben auf die Webseite und nicht auf irgendwelche Hierarchien.

      Ich persönlich finds so besser aber das ist ja nur meine bescheidene Meinung. 🙂

    18. Ob die Tabs nun oben, unten, links oder rechts sind, „spart Platz“ ist Käse. Was die Oberfläche ansonsten betrifft: Lustig, die Symbolleiste meines Firefox ist schmaler als die Chrome. Und zwar deutlich. So viel auch zum Thema Platz.

    19. CocaineRodeo says:

      Lustig, bei mir ist sie das nicht. Und zwar deutlich: http://img440.imageshack.us/i/browservergleich.png/

      So viel zum Thema Platz. 😛

      Und ja, es spart Platz für die Webseite. Und das ist kein Käse.

    20. Selbst auf dem Bild ist das Ding breiter als mein Firefox. Tja…

      Wieso spart es Platz, wenn die Tabs drüber statt drunter sind? Titelleiste abschaffen und stattdessen was anderes hinbauen schön und gut, kann Firefox seit Version 0.1 (XUL sei Dank), aber die logische Bedienung ist dann flöten.

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