Deutsche Bahn: 2022 beliefen sich Entschädigungen auf Rekordsummen von 92 Millionen Euro

Während die Verbraucherzentrale derzeit am Ausloten von neuen Regularien für die Entschädigungen bei Zugverspätungen ist, beliefen sich Entschädigungen im vergangenen Jahr auf Rekordniveau. So berichtet die Rheinische Post unter Berufung auf einen Sprecher der Deutschen Bahn, dass das Unternehmen im Jahr 2022 so viel Geld, wie noch nie, für Entschädigungen im Nah- und Fernverkehr ausgeben musste.

Der Rheinischen Post liegen Informationen zu einer Rekordsumme in Höhe von 92,7 Millionen Euro vor, welche von einem Bahnsprecher bestätigt seien. Im vergangenen Jahr habe es, so die Bahn, aufgrund von Zugausfällen und Verspätungen rund 3,8 Millionen Entschädigungsanträge gegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren die bei 1,6 Millionen Anträgen.

Die Zahl der Reisenden sei nach den Corona-Jahren angestiegen, zudem verzeichne man eine anhaltend hohe Bautätigkeit, welche Einschränkungen mit sich bringt. Man mutmaßt weiter, dass immer mehr Bahn-Reisende ihre Rechte kennen.

Zudem kann man seit 2021 das Fahrgastrechteformular recht niederschwellig online ausfüllen und die Bearbeitungszeiten sind durch die digitalen Anträge auch geringer. Ein großer Punkt sei zudem die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Die sank, so der Bahnchef Lutz, im Fernverkehr von 75,2 Prozent (2021) auf 65,2 Prozent (2022). Für das Jahr 2023 habe man eine „Steigerung“ – um nicht zu sagen Rückkehr – auf über 70 Prozentpunkte im Visier.

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14 Kommentare

  1. Das war doch ein erfolgreiches Jahr für die Bahn, da könnte man doch gleich die Bonuszahlung für die Manager verdoppeln! 🙂

  2. Jemand Anders says:

    65% Pünktlichkeit.. die japaner lachen uns doch aus!

    • Jepp. Und vor allem: „Pünktlichkeit“? Ein Japaner denkt da an einen um 1 Minute verspätet einlaufenden Zug. Und unsere Bahn? Hat ein Zug 5 Minuten Verspätung ist das nicht „verspätet“, sondern „pünktlich“.

      Hat der „Fahrgast“ (was auch immer die Bahn damit meint) einen Anschlusszug verpasst, weil der Zug 4 Minuten verspätet eintrifft: tja, wie hat der Fahrgast doch selbst schuld.

      Oh, ach ja, die Bahn arbeitet daran. Demnächst werden ja alle Zugverbindungen zeitlich aufeinander abgestimmt. „Demnächst“? Ja. 2070. Also so in etwa 50 Jahren, give or take.

      Quasi-Monopol im Staatsbesitz halt. Noch Fragen?

  3. Ich fuerchte es muss 10x so viel werden, damit die begreifen wie teuer Verspaetungen aufgrund eines maroden Netzwerks sind

  4. Ich hätte ja mit mehr gerechnet. Es sind ja nicht nur Tickets die (anteilig) erstattet werden, sondern in vielen Fällen kommen noch Horrende Hotel- und/oder Taxi-Rechnungen dazu. Ich habe schon von Leuten gehört die für 250€ in einem Hotel untergebracht wurden, plus Taxifahrt vom Bahnhof zum Hotel. Dann noch das Ticket erstattet, da können also durchaus mal 500€ pro Passagier zusammen kommen… aber im Durchschnitt waren es knappe 25€ pro Antrag der gestellt wurde.
    Das heißt die meisten Betroffenen sind an ihr Ziel gelangt, nur später und anstrengender als geplant und nur einige wenige sind so richtig krass gestrandet dass sie untergebracht werden mussten.

    • Daniel S. says:

      Wenn man keinen Anschluss mehr bekommt (z. B. durch Ende der Geschäftszeiten in Bahnhof und ÖPNV), muss die Bahn die Kosten für Weitertransport übernehmen. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet.

      So bei mir vor einigen Jahren, wo die Taxi von Mannheim zu den Wohnorten (wir reden hier von teilweise von 80 km) von der Bahn organisiert und die Kosten übernommen wurden.
      Es bestehen sogar mancherorts Rahmenverträge mit den lokalen Taxi-Unternehmen.

  5. 92 Millionen Euro, das ist doch gar nichts. Wenn man sich überlegt was die Bahn hätte investieren müssen um pünktlicher zu sein, oder sogar einen Ausbau zu machen, das sind Milliarden über Milliarden. Die Bahn arbeitet sich jetzt nach und nach an den Sweetspot der Entschädigungen. Davon haben immerhin die Aktionäre was, denn dann kann man sogar Personal abbauen. Ich geh jetzt Aktien kaufen….

    • Die Bahn ist zu 100% im Bundesbesitz und ich würde gern mal sehen, wie Du da Aktien kaufen gehst. Davon abgesehen stellt die Bahn jedes Jahr fünfstellig neue Mitarbeiter ein. Also von Personalabbau sind sie weit entfernt…

  6. Hinzu kommt, dass vor ein/zwei Jahren doch das Maß für „ist verspätet“ von 6min später auf 15min später angehoben oder? Aber ich weiss nicht, ab wann da Entschädigungen bezahlt werden müssen und ob das auch verändert wurde. War nur so ein Gedanke.

  7. Statt den Elan in das 49€ Ticket zu stecken dessen Finanzierung fragwürdig ist und auf ein veraltetes und marodes Bahn-Infrastruktur-Netz fußt, dass mehr Kundenansturm überhaupt nicht bewältigen kann, wäre es für die Mobilität in Deutschland deutlich besser gewesen, man hätte endlich den Schutzmantel um das Taxi Monopol entfernt und UBER wie in anderen Ländern eingeführt.

    Es gibt viele Menschen die nur gelegentlich ein Auto brauchen aber keine Lust haben Taxi Preise zu zahlen. Und es gibt auch viele Leute die sich sicherlich gerne ein paar Euro dazuverdienen würden.

    • Uber ist doch das gleiche wie Taxi, nur mit günstigen Preisen weil man sich Versicherung, Sozialabgaben etc. spart – das ganze Konzept kannst du in den USA mit ihrem nicht-existenten öffentlichen Nahverkehr, fehlenden Fahrrad- und Gehwegen und keinerlei Sozialgesetzen machen, aber hier ist dass doch einfach nur ein weiterer Baustein für den 3. Job, weil nichts mehr vernünftig bezahlt wird.

  8. Bei meinem letzten Versuch mit der deutschen Bahn zum Flughafen zu fahren war aufgrund einer Verspätung der Anschlusszug weg.

    Wir haben zwar aufgrund ausreichender Zeitpuffer in der Planung noch unseren Flug bekommen, aber nach der Erfahrung fahre ich das nächste Mal wieder gleich mit meinem Auto und bin schneller und zuverlässiger am Ziel.

  9. Bartenwetzer says:

    Bei 2 Milliarden Reisenden sind das weniger als 1 % Erstattungen.

    Wer hat schon Zeit und Lust alles penibel zu notieren / fotografieren, wenn die Zeit unter den Nägeln brennt und man im Laufschritt versucht den Anschlusszug zu erreichen.
    Dazu kommt: Beträge bis 4 € werden nicht erstattet. Für Zeitkarten gibt es nur geringe Pauschalen. Da muss man dann auch noch sammeln, um über die 4 € Grenze zu kommen. Meldet man das online, gibt es praktisch keine Möglichkeit erläuternde Worte als Ergänzung zu schreiben. Per Mail geht das auch nicht, weil Fahrgastrechte keine eigene Mailadresse hat. Man muss anrufen.
    Meldet man die Ansprüche über den Kundendialog der Bahn ( was mögöich ist ) bekommt man eine Vorgangsnummer. Die Abteilung Fahrgastrechte verwendet eigene Vorgangsnummern, die man meist nicht kennt. Die deckt sich aber nicht mit der Vorgangsnummer des Kundendialogs. Schreibt man zur Vorgangsnummer des Kundendialogs im Betreff mit der 1. Vorgangsnummer erhält man, oh Wunder, eine weitere und andere Vorgangsnummer.
    Verwendet man die Bearbeitungsnummer der Fahrgastrechte, kann der Kundendialog damit nichts anfangen.

    Dann hat man bei Anrufen das große Vergnügen Warteschleifen der Bahn zu genießen.

    Für Kunden wie für die Bahn selbst einfach nur MIST.

    Wenn sich jeder der Anspruch hat, jeden Tag einen Monat lang melden würde, wäre die Bahn am Ende mit solchen Bearbeitungen.
    Das gilt nur für Fahrkarten der Bahn. Bei Fahrkarten der Verkehrsverbünde wird es dann zusätzlich noch spannend. Denn auch da ist jeder Verbund mit einem eigenen System dabei.

    Zur Verspätungsstatistik: Ein Lügengebäude sondergleichen: Gemessen wird die Verspätung nicht in dem Moment wo der Reisende den Zug verlassen kann. Sondern da, wo der Zug den Bahnhofsbereich erreicht. Das kann einige Kilometer vor dem Bahnhof sein. Steht er dann da noch ne Weile rum oder braucht länger zum Bahnsteig , dann ist diese Zeit keine Verspätung. Bis zu 5:59 Min bei erreichen des Messpunktes sind prinzipiell auch keine Verspätung.

    Wahrheit und Service sehen anders aus.

    Wer räumt den Laden denn mal auf ?
    Die gut bezahlten Vorstände ( da sind auch ehemalige Politiker wie z. B. Herr Pofalla dabei ) machen da eher NICHTS:

    Frohe Ostern !

    Info zum D- Ticket: Auf IC-Strecken auf denen man mit einem Nahverkehrsticket fahren kann ( Beispiel Dortmund – Dillenburg), geht das derzeit nicht. Man ist noch in Verhandlungen.
    Ich meine: Statt einfach mal die Gunst der Stunde zu nutzen und Werbung für die Bahn zu machen, feilscht man wie auf einem Basar.
    Sorry: Für mich ist das Schwachsinn.

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