DreameBot L10s Pro im Test

Jede Minute, die im Alltag für Haushaltskram draufgeht, ist mühselig. Gerade da kommen Staubsaugerroboter recht. Super also, dass uns Dreame deren aktuelles Mittelklassemodell, den DreameBot L10S Pro für einen Testbericht zur Verfügung gestellt hat. Den großen Bruder hat sich übrigens jüngst Carsten selbst angesehen – den Bericht findet ihr hier.

Mein Ersteindruck

Im Karton zu finden: Das Gerät selbst, zwei Aufsätze zum feuchten Wischen, die Ladestation, ein Stromkabel und die Anleitung. Optisch ist der Saugroboter durchaus hochwertig: mattes Grau, eine spiegelnde Oberfläche und eine handliche Erhebung vorne mittig, wo die LDS-Einheit platziert ist. Zu dem Sensor gesellen sich frontal links und rechts entgegengesetzt gerichtete, sogenannte Streifenprojektoren. Im Marketing-Jargon wirft Dreame hierbei mit dem Begriff „3D Structured Light“ um sich – ähnlich also wie beim erwähnten L10S Ultra.

Auf den ersten Blick wirkt das Gerät bei einem Preis von 599 Euro angenehm hochwertig. Die Mopps lassen sich leicht per magnetisierter Steckverbindung anbringen, die obere Abdeckung (welche ebenfalls per Magneten auf dem Gerät gehalten wird) leicht anheben, darunter finden sich Staubbehälter und Wassertank – nebst dem simplen, aber nützlichen Reinigungswerkzeug; also quasi ein kleiner Pinsel mit Rasiermesser, um Haare aus dem Radwerk zu entfernen.

Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass der L10S Pro mit seinem 5-200-mAh-Akku bei 60 Watt agiert und die Ladestation 19,8 V bei 1 Ampere liefert, das Teil also nach ungefähr sechs Stunden aufgeladen ist.

Ersteinrichtung

Ich bin nicht nur Bügel- und Saugfan – ich hasse auch Anleitungen. Und so war ich naiv genug, nur kurz einen groben Blick über die Schnellstartanleitung huschen zu lassen, um flott eine Dreame-App im iOS-App-Store zu suchen. Die fand ich zu meinem Erstaunen nicht, gestand mir meine Niederlage ein und die Anleitung verriet mir jetzt, dass die App Xiaomi Home zu laden sei. Gefühlte 15 Minuten später waren dann auch Xiaomi-Account und ein virtueller Haushalt angelegt, sowie der übliche Verbindungsvorgang mit mehrmaliger Wi-Fi-Passworteingabe gegessen. Erst später habe ich über Umwege von der „Dreame Home“ App erfahren, welche die vermisste Siri-Funktion mit sich brachte.

Dann kam die nächste Verwirrung, die ich als Xiaomi-Jungfrau nicht erwarten konnte: Nicht nur unterscheidet die Xiaomi-Home-App zwischen unterschiedlichen Haushalten, sie kategorisiert die Geräte auch nach Räumen. Zu kurzsichtig, um zu kapieren, dass die App natürlich auch zur Verwaltung verschiedenster Xiaomi-Smart-Home-Dinge dient, habe ich kurzerhand für jeden Raum in unserer Wohnung eine eigene „Übersicht“ angelegt. Long story short: Unser „Dreamy“ getaufter Saugroboter wohnt jetzt im Xiaomi Wohnzimmer.

Eine schöne neue Welt hat sich hingegen dann aufgetan, als die App zwei Möglichkeiten zur Erfassung des Wohnraums anbot: Umfangreich, inklusive erstem Staubsaug-Durchlauf oder der „Nur kurz die neue Bleibe begutachten“-Modus. Der schnelle Modus wurde mit ungefähr zwölf Minuten beschrieben, da das Gerät dann lediglich per LIDAR-Sensor die eigenen vier Wände abmessen und nicht saugen wird. Gesagt, getan: Er war nach 8 Minuten fertig.

Schade: Entgegen der eingangs erwähnten „Räume“, können Bereiche auf der ansonsten akkurat erfassten Karte nicht benannt werden. Lediglich kleine Symbole dürfen als Bezeichnung herhalten – blöd nur, dass beispielsweise ein Kinderzimmer-Symbol fehlt. Ist nun also das „Gästezimmer“. Abgesehen davon (und dem Umstand, dass man wegen der Xiaomi-Home-Konstellation zwei extra Schritte beim Betreten der App machen muss) ist alles beim Gewohnten: Karte auf der Hauptansicht, Details mit Optionsmöglichkeiten wie etwa Sprache der Stimmausgabe, Verhalten bei Teppichen und vieles mehr findet sich im doch recht verschachtelten Untermenü.

Alltagsfazit

Wochen der Nutzung später kann ich dann auch ein Resümee über die Leistung und Macken des Geräts liefern: Die Saugleistung ist in Summe sehr gut. Man hat viele Einstellungsmöglichkeiten, welche sich allerdings in keiner Weise justieren lassen, wenn das Gerät gerade in einem Vorgang steckt. Heißt konkret: Erstmal zurück zur Basis schicken und dann einstellen, ob der gute Saugroboter heute mal schwächer, stärker oder feuchter arbeiten soll. Hierzu muss übrigens stets der 190-ml-Tank aufgefüllt und die Mopps angefeuchtet werden. Und keine Sorge bei Teppichen: Das Gerät hebt die Wisch-Blätter bei entsprechender Erkennung um bis zu 7 mm an und arbeitet ohne weiter.

Leider kommt der L10s Pro nicht mit groben Hochflor-Teppichen zurecht – dabei bleibt er nicht etwa „stecken“ oder umfährt sie als Hindernis. Vielmehr versucht er sich an der Herausforderung und verliert dann stets die Orientierung. Dreht sich also zig mal im Kreis, versucht, dieselben Stellen x-Mal neu zu reinigen und scheint durch und durch überfordert zu sein. Bedauerlicherweise haben wir genau solch einen Teppich in den kalten Monaten im Schlafzimmer liegen, weshalb ich das Schlafzimmer in der App kurzerhand zur Sperrzone erklärt habe.

Dafür gefiel mir, dass ich granular einstellen kann, wann und wie zu arbeiten ist. Im Wohnzimmer bitte nur trocken, dafür auf voller Leistung wegen der Chips-Krümel. Im Hausflur dann bitte schwächer, weil oft die Kleine nebenan ihr Mittagsschläfchen hält und im Esszimmer dagegen dann bitte volle Kanne und „Wasser Marsch!“. Die Wischleistung ist übrigens hervorragend und stellt die Vorgänger in meinem Besitz mit Leichtigkeit in den Schatten.

Nachts kann der Gute auch arbeiten und kommt hierfür mit einem Nachtmodus bei leiser aber dennoch brauchbarer Saugleistung daher. Das Problem ist hier die Bauweise des Geräts; denn im Flur und Essbereich direkt vorm Schlafzimmer haben wir Kacheln, deren Fugen zu unangenehmem Klacken des Vorderrads führen. Warum man auch hier nicht auf weicheres Material gesetzt hat, verstehe ich nicht – aber man muss ja auch nicht auf Biegen und Brechen zur Schlafenszeit die Wohnung saugen.

Die beworbene Ausweichfunktion durch die Gegenstandserkennung funktioniert im Alltag erstaunlich gut. Kleinere Gegenstände wie bereits Lego-Duplo-Steine oder Socken werden sauber umfahren und die Arbeit trotz Hindernis munter verrichtet. Die Absturzerkennung konnte ich mangels Treppe zwar nicht testen – jedoch kann man durchaus davon ausgehen, dass die Technik hierfür weit genug ist. Zu allem Genannten und den ansonsten recht üblichen Funktionen gesellen sich Spielereien, wie etwa die Möglichkeit „intelligente Szenen“ zu programmieren. Die scheinen hauptsächlich sinnvoll zu sein, wenn man mehrere Geräte im Xiaomi-Home-Gespann im Einsatz hat: Dann kann ich den Saugroboter anweisen, doch bitte mit seiner Arbeit loszulegen, wenn etwa im Xiaomi-Wi-Fi-Router keine Handys mehr angemeldet sind – denn dann kann ich davon ausgehen, dass niemand zu Hause ist. Schöne Sache; ob das jedoch auch mit Geräten außerhalb des Xiaomi-Ökosystems funktioniert, muss ich nochmal dediziert ausprobieren.

In Summe kann ich also sagen, dass der DreameBot L10s Pro seine Arbeit hervorragend verrichtet. Zwar ist die App wegen ihres Fokus auf das gesamte Xiaomi-Spektrum recht verschachtelt und mit Hochflor-Teppichen kommt auch dieser Vertreter seiner Art nicht wirklich zurecht – doch am Ende tut er alles, was er soll.

Schade nur, dass ein Nachrüsten der Reinigungsstation, wie sie etwa mit dem L10S Ultra möglich ist, nicht angedacht ist. Doch dafür spart man als Käufer, was bei dem fast halbierten Preis von etwa 500 Euro im Vergleich zum teureren Bundle ein ziemlich guter Deal ist. Und Augen auf: Im Angebot gibt’s den Sauger oft weit über 100 Euro günstiger als die ausgerufenen 599 Euro UVP.

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Timo – per Definition ein nachtaktiver Vater, Ehemann und Content Creator. Betrat das Metaverse schon, bevor Meta überhaupt verse war. Schreibt hier, dort und überall. Status: Unregelmäßiger Gastautor.

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4 Kommentare

  1. Schön und gut, aber kann er auch Valetudo? Diese permanente Anbindung an irgendwelche Server im Internet ist nämlich nervig und nicht notwendig.

    • Notwendig ist Vieles nicht… 😉 Und ob so ein Teil Valetudo kann oder nicht, interessiert 99% der potentiellen Käufer nicht. Mich auch nicht, und das, obwohl ich ein Techniknerd bin. Aber für diese Bastellösungen ist mir meine Lebenszeit einfach zu schade. Dass das Teil dauerhaft mit einer Cloud verbunden ist, stört mich nicht. Stört mich bei meinen Alexas auch nicht. Die Aluhutphase liegt lange hinter mir… 😉

      • Da hast du aber schön Rationalisierung betrieben. Glückwünsche. Aber meine Frage hast du damit nicht beantwortet. Und was soll der Blödsinn mit dem Aluhut?

  2. Vom L10s Pro gibt es leider noch nicht viele Berichte mit Bildmaterial.. Aber wenn ich mir die „3D Hinderniserkennung“ des Vorgängers L10 so ansehe, dann ist das eher ein Hindernis als ein Mehrwert. Sofern da nicht massiv daran gearbeitet wurde..

    Siehe hier zum Beispiel – gruselig:
    https://youtu.be/39l2Ly6NRoQ

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