Bundesregierung: E-Rezept ist erfolgreich in die verpflichtende Nutzung gestartet

Trotz gewisser Schwierigkeiten ist das elektronische Rezept (E-Rezept) nach Angaben der Bundesregierung erfolgreich in die Phase der obligatorischen Nutzung eingeleitet. Bislang sind mehr als 133 Millionen E-Rezepte eingelöst worden, täglich kommen bis zu zwei Millionen hinzu, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Unionsfraktion hervorgeht.

Die Weiterentwicklung des E-Rezepts und der Ausbau der erforderlichen Infrastruktur gehen kontinuierlich voran, heißt es weiter. Dies umfasst die fortgesetzte Investition in die Verfügbarkeit und Sicherheit der Telematikinfrastruktur (TI) sowie die Anbindung von Dienstleistern im Gesundheits- und Hilfsmittelbereich. Langfristig ist geplant, alle Rezeptformen als E-Rezept zur Verfügung zu stellen.

Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass die Nutzung des E-Rezepts dauerhaft mehr Aufwand für Ärzte bedeutet. Im Gegenteil, es scheint bei Fernbehandlungen oder Folgerezepten zu einer Arbeitsentlastung zu führen. Zudem dürfte die Verknüpfung des E-Rezepts mit der elektronischen Patientenakte (ePA) durch verbesserte Informationen über die Medikation der Versicherten Effizienz- und Qualitätssteigerungen bewirken.

Durch das große Glück, nur alle 3+ Monate zu einem Check zu müssen und da ein Rezept abzuholen, bin ich sicherlich kein Maßstab, um die Aussagen der Regierung anzuzweifeln. Allerdings ist es so, dass ich dahingehend schon einige Gespräche hatte, so glatt läuft es wohl nicht bei jedem – und damit ist nicht nur das Auftreten technischer Beeinträchtigungen bei externen Anbieter gemeint. Ohne lange Leidensgeschichte: Wie ist, Stand heute, euer Erfolg mit dem E-Rezept? Persönlich, bei mir: alles okay, die Praxen selbst hatten wohl mehr Stress.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

59 Kommentare

  1. Jetzt muss nur noch der Blödsinn abgeschafft werden, dass 1x pro Quartal physisch die Karte eingelesen werden muss.
    Würde eine Menge Zeit, Geld und CO2 sparen.

    • Der Punkt ist wirklich nervig und absolut schwachsinnig. Mal neben den Effekt dass eigentlich gesunde Menschen in eine Arztpraxis müssen und sich so unnötig einem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen.

      Was auch verpasst wurde ist die Pin für die Gesundheitskarten automatisiert zu verschicken. Gerade wenn diese für die Gematik App erforderlich ist.

      • Für die Rezepte App braucht man keine Pin der Gesundheitskarte. Es geht auch der E-Perso mit Pin oder die Pin der Krankenkassen-App.

        • Der Tipp wär Gold wert ! Danke !
          Bin bei der TK (Techniker Krankenkasse)
          Hab alles installiert jetzt… puh

          Die haben eine TK Haupt/Main App,
          dazu noch eine TK-Ident App,
          dazu noch eine Nect Wallet App (Die muss glaub ich nur physisch da sein ?
          Eingegeben habe ich da jetzt nix)
          Perso mit PIN habe ich
          und so konnte ich meine eigene TK PIN anlegen/vergeben.
          Muss zugeben war etwas verwirrend & Datenschutz bei TK
          etwas überrepräsentiert, und der Begriff: PIN auch
          bzw welcher PIN jetzt gemeint ist…
          Hab jetzt Zugriff auf:
          TK-Safe
          VE-Rezept
          Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs)
          Eins wundert mich, man muss wohl alle 6 Monate,
          wenn mit Perso authorisiert, den Zugriff neu erlauben
          Text:
          TK-GesundheitsID
          Zugangsberechtigung
          Komplett
          Identifiziert über Personalausweis (eID)
          Noch 6 Monate gültig

          Bin gespannt, hat mir den Weg zur Krankenkasse erspart.
          Bin jetzt gespannt über den Weg über meine Apotheken App
          Gesund.de, das die Rezepte dann da landen.

    • Genauso könnte man die Frist der Überweisungen für jedes Quartal, für Menschen mit Behinderungen erweitern..

      Ich mache wöchentlich eine Infusionstherapie und muss jedes Quartal zum Arzt wegen der Karte und der Überweisung..

    • Ein Mensch der durchschnittlich 70 Jahre lebt und die gesamten 70 Jahre alle moeglichen Dinge unternimmt um „CO2 zu sparen“ beläuft sich auf genau das gleiche wie eine einzige Sekunde CO2 ausstoß einer industriellen Fabrik.
      Dein Gedanke von „sparen“ nur bei diesem einen Vorgang alle 3 Monate bewirkt rein gar nichts…

      Die Industrie schiebt die Verantwortung einfach gerne auf die Bürger, obwohl man weiß das die einzigen die etwas bewirken könnten, nicht die einzelnen Bürger sind, sonder die Fabriken und Firmen.

  2. Neuer Standard scheint es zu sein alles auf die Karte zu packen. Auch nicht Sinn der Sache und ich meine technisch war das auch supotimal.

  3. 2 Millionen Rezepte PRO TAG?
    Was sind das für krass hohe Zahlen?
    Das wären 730 Millionen pro Jahr (bzw. 8,6 pro Bürger und Jahr)

    Kein Wunder, dass unser Gesundheitssystem so teuer wird, wenn so viele Rezepte (und Medis) ausgestellt werden.

    • Und da kommen noch die vielen Privatpatienten ohne Gesundheitskarte obendrauf.

    • Hallo Eddy, viele Medikamente sind aus gutem Grund verschreibungspflichtig. Ich denke daß dadurch der Medikamentenmißbrauch sogar gedeckelt wird. Könnten sich Patienten im „Drugstore“ auch mit verschreibungspflichtigen medikamenten selbst bedienen, wären es sicher mehr als 8kommanochwas pro Jahr und die folgen für die Gesundheit der Menschen wären noch viel schlimmer. Will man Kosten senken, sollte man lieber esotherischen Mumpitz wie Homöpathie von der Finanzierung durch KK ausschließen.

    • Ja, pro Tag.

  4. E-Rezept ist! so was von gescheitert und raubt mir jetzt schon die letzten Nerven!!!
    Hier mein E-Rezept Erlebnis diese Woche Montag und Dienstag:
    E Rezept von Arzt ausgestellt bekommen. Bin anschließend in die Apotheke gefahren, um es zu einzulösen.
    Dort „Aktuell geht das gerade nicht“, „In 30 Min noch mal kommen“ ok.
    Danach ging es aber immer noch nicht. Für den Tag aufgegeben da dann 19.00 Uhr war.
    Am nächsten Tag 3. Versuch das Rezept einzulösen, extra mal andere Apotheke Probiert. „Da wäre kein E-Rezept drauf“
    Anschließend die Arztpraxis kontaktiert. Doch es wäre alles drauf.
    Mit dem 4. Versuch konnte ich dann mein E-Rezept von meiner Krankenversicherungskarte endlich bekommen.
    Wer kommt jetzt eigentlich für die Kosten auf. 4 mal zur Apotheke fahren?
    Ich bin nur Verbraucher und nicht schuld an dem System.

    • App installieren, Rezept der Wunschapotheke zuweisen und holen, wenn es da ist oder zustellen lassen …

      Aber wer zahlt das smartphone? Nicht die Kasse 🙂

      • Smartphone hab ich ja, Welche APP ist das ?

      • Da hast Du wohl noch ein paar „unwesentliche“ Schritte vergessen. Um mit der tollen Gematik-App auch nur irgendwas machen zu können, musst Du eine NFC-fähige Gesundheitskarte samt PIN haben oder ein „Gesundheits-ID“. Das setzt mitunter persönliches Erscheinen in den Räumlichkeiten der Krankenkasse oder rumgekasper mit dem E-Perso und der wiederum dazu gehörenden PIN.

        „Einfach“ ist da exakt gar nichts, erst recht nicht für „normale“ Menschen, deren Hobby nicht Computergebastel ist.

        • Ich habe nach 1 Stunde erfolglos aufgegeben, mich auf meinem Pixel 8 Pro mit der Gesundheitskarte und Pin für die Gematik-App zu authentifizieren.
          Antwort Gematik: Die Pixel Smartphones sind bekannt dafür, dass der NFC Sensor nicht gut zu erreichen ist.
          Klar, dass nächste Handy wähle ich danach aus, wie gut es mit Gematik und Co funktioniert
          Ich habe meine Internistin mal gefragt, wann meine Krankenakte auf meiner Gesundheitskarte verfügbar ist…..gar nicht. Und bei mir sind es „nur“ 13 Jahre

      • Hallo Luca, „App installieren, Rezept der Wunschapotheke zuweisen und holen, wenn es da ist oder zustellen lassen …
        Aber wer zahlt das smartphone? Nicht die Kasse “ doch etwas technokratischer und oberflächlicher Kommentar. wie lief es bislang?
        Bekam altes Papierrezept vom Arzt. Apotheke ist im Haus neben der Arztpraxis. Also raus, rechtsum, rein in die Apotheke , Rezept vorgelegt, Medikament in Empfang genommen, nach Hause gegangen. Schöne alte (analoge) Welt.
        Nun – wenn der Artzt _sofort_ die Verschreibung signiert – kann es genau so schnell gehen.
        signiert er erst später z. B. in der Mittagspause – alle Verschreibungen des Vormittags – ist meine Verschreibung im Gematik-System nicht autorisiert und die Apotheke kann mir nichts aushändigen, auch wenn sie im gleichen Haus ist. Dann muß ich also nach Hause gehen obwohl die Apotheke direkt um die Ecke ist und später , wenn der Arzt die signatur erledigt hat erneut bei der Apotheke vorstellig werden.
        Ich hab keine Lust mich mit Smartphone und App zu befassen – das soll genau so einfach gehen wie vorher nur daß ich jetzt eben meine EGK statt eines Papierausdrucks vorlege. Was, funktioniert nicht? Dann ist das System des e-Rezepts schlechter und nachteiliger als das bisherige analoge System. Denn es kann dessen Unmittelbarkeit – ein Rezept, vom Arzt analog unterschrieben und gestempelt gilt _instantan_ – nicht elektronisch abbilden – Ausstellung des Rezepts und die „digitale Unterschrift“ sind nämlich zeitlich entkoppelt – damit ist die instantane Gültigkeit dahin. Dein Kommentar geht zu Lasten all derer die aus welchem Grund auch immer nicht bereit sind sich mit dem Umstand einer App-Installation und Verifikationsverfahren zu belasten. Oft sicher auch ältere Menschen – die sind aber ein sehr wesentlicher Teil der Kundschaft von Ärzten und Apotheken. Denk mal bitte weniger technokratisch und etwas kunden- oder menschenorientierter!

        • „das soll genau so einfach gehen wie vorher nur daß ich jetzt eben meine EGK statt eines Papierausdrucks vorlege“

          Ist doch genau so. Ab in die Praxis, Karte vorlegen, Rezept bestellen. (früher: warten, entfällt jetzt),
          Rezept in Empfang nehmen, (neu: warten), in die Apotheke, Medikament bekommen.
          Der einzige Unterschied in diesem Szenario ist, dass die Wartezeit jetzt an einer anderen Stelle ist. Vorteil: du kannst die Wartezeit jetzt weit außerhalb der virenverseuchten Praxis statt im Wartezimmer verbringen.

          Es geht sogar (bis auf das erste Mal im Quartal) noch einfacher, auch ohne Smartphone: Der Praxis bequem von Zuhause irgendwann über ihre Webseite eine Nachricht schicken: „ich brauche ein Rezept für…“, auf die E-Mail warten „Ist fertig“. (Alternative ohne dieses Internet: Anrufen, in der Warteschleife hängen, Rezept bestellen) Irgendwann in die nächstbeste Apotheke, Karte vorlegen, Medikament bekommen. Man muss nicht einen Fuß in die Praxis setzen. Das Praxispersonal kann die Anfrage entspannt bearbeiten, wenn gerade Zeit ist und sich nicht 10 hustende Leute am Schalter drängeln.

    • Mit der E-Rezept App kannst du sehen, ob es ein E-Rezept gibt oder nicht. Dann weißt du auch ob die Arztpraxis es nicht einfach vergessen hat oder es nicht richtig abgeschickt wurde. Eigentlich ist das Rezept auch sofort da, die 1h welche da angegeben wird ist nur als Puffer für eventuelle Störungen gedacht. Authentifizierung bei der E-Rezept App geht über die Krankenkassen App. Ist am Anfang etwas verwirrend aber wenns einmal eingerichtet ist, dann läuft das auch. Nutze ich jetzt schon länger und geht problemlos.

    • Da ist deine Arztpraxis schuld, denn die hat eine Sammelauthorisierung, statt Einzelauthorisierung durchgeführt. Somit konnte das eRezept noch nicht signiert werden.

  5. Ich find’s gut, dass man vor allem die Praxen und ewig gestrigen mit der Einführung zu ihrem Glück gezwungen hat. Ja es gab und gibt immer noch kleinere Probleme, aber man sieht jetzt schon, dass die Leute sich umgestellt haben und es teilweise besser und schneller läuft als vorher. Vom geringeren Zettelchaos mal ganz abgesehen.

    • Und wenn das Smartphone nicht nutzbar ist, ist das Geschrei groß. Akku leer? draußen übernachten ist doch auch schön. Das bisschen Starkregen hat noch niemanden geschadet, sind ja noch fünf Grad Plus und die 30km/h Sturm nur eine leichte Brise. Dann fahre ich halt Bahn. Aber mit leerem Akku kostet die Übernachtung mit Weckdienst 60€. Dann lieber etwas das keinen Strom braucht und dem ein Funkloch egal ist.

    • Ich warte schon auf die Schlagzeile:
      „Diabetespatient musst sterben weil die App nicht ging!“
      Ist es zuviel verlangt mal nicht nur zwanzig Zentimeter weit zu denken? Immer nur App ist ein Irrweg, von dem nur sehr wenige etwas davon haben. (Geld)

    • Hallo Daniel, „und ewig gestrigen mit der Einführung zu ihrem Glück gezwungen hat. “ der Ausdruck „ewig gestrige“ ist im politischen diskurs meist mit rechts und demokratiefeindlich gesinnten Menschen verknüpft. Menschen die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht mit digitalen Verfahren befassen können oder wollen sollte man nicht so bezeichnen. Es fibt genug Gründe am „Zettelchaos“ wie du es so schön nennst als einem etablierten, über jahrzehnte bewährten und ausfallsicheren Verfahren zumindest als Alternative zu „digital“ festzuhalten. Und ein Staat der menschen zu „ihrem Glück zwingen“ muß hat sich m. E. auch schon ein Stück von einer echten Demokratie entfernt. In einer Demokratie muß man Menschen vom Sinn von Innovationen _überzeugen_. Schafft das die Politik nicht, hat sie versagt – Zwang als Mittel anstelle von Überzeugungsarbeit ist eine Bankrotterklärung im jeweiligen Politikbereich.

      • Danke! Danke für den besten Kommentar, den ich hier im Blog seit langem lesen durfte. Es gibt sie also noch, die Menschen, die sich nicht dauernd auf eine Seite schlagen müssen und diese dann bis auf’s Messer verteidigen, sondern beide Seiten von einem neutralem Standpunkt im Blick haben. Das fehlt mir mittlerweile in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Also nochmal Danke dafür.

  6. Was mir noch einfällt: mein Hausarzt hat mir bisher (zuletzt diesen Dienstag für ein Medikament) noch immer die rosa Rezepte ausgestellt.
    Ist das bei anderen Ärzten auch noch so?

    • Ist bei meinem Arzt tatsächlich auch noch so, da gibt es weder E-Rezept noch keine eAU.
      Und die gehören zu nem großen Krankenhaus/Ärzte Verband…

  7. Also vielleicht hatte ich nur Glück, aber es hat bisher 3x ohne Probleme funktioniert.
    Die App habe ich allerdings bisher noch nicht benutzt. Würde das gerne mal probieren, um für meine Frau auch mal Sachen abzuholen.
    Ansonsten kann ich das Gemecker nicht verstehen. Lasst es doch noch ein wenig laufen und dann wird es so normal wie furzen, regt euch ab Deutschländer!

  8. Ich hatte noch kein E-Rezept in der Hand, kann also nicht aus erster Hand sagen wie es ist.
    Allerdings hab ich in meiner Bubble hin und wieder Leute die sich beschweren, dass das Rezept von Praxen ausgehändigt wird aber von Apotheken nicht akzeptiert. Darunter sind auch einige Apotheker, die das auf Fehlbedienung durch die Praxis schieben: Man müsste ein Rezept signieren bevor sie bei der Apotheke ankommen.

    Ich weiß nicht wer da Recht hat, wer was falsch macht oder was falsch versteht.

    Einerseits wundert mich die Aussage, weil ich als Informatiker der Meinung wäre, dass eine Signatur vor Aushändigung zu erfolgen hat und Teil des Tokens ist der verteilt wird. Das heißt mir ist einigermaßen unbegreiflich, wie ein Rezept ohne ärztliche Signatur überhaupt existieren und an Patienten transportiert werden kann.

    Andererseits wird es wohl vermutlich kein dezentrales System mit Public-Key-Infrastruktur sein wie wir es mit E-Mails machen. Es muss ja auch sichergestellt sein, dass Rezepte nur einmal eingelöst werden, und nicht erst wenn die Krankenkasse am Ende Geld überweist sondern schon wenn zwei unterschiedliche Apotheken den gleichen Rezept-Token in die Hand kriegen.

    Vor zwei bis drei Jahren war ich viel mit meiner Mutter bei unterschiedlichen Ärzten. Immer die gleichen Rezepte: Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie wegen Schlaganfall, alle 10 bis 14 Tage mindestens eines der drei neu. Viele Rezepte hat der Hausarzt auf dem Weg von einem Behandlungsraum in einen anderen seinen Angestellten zugenuschelt, während er das ausgedruckte Papier von vor 10 Minuten unterschrieben hat. Viele Rezepte wurden also zu 90% von den Sprechstundenhilfen bearbeitet und vom Arzt lediglich abgezeichnet.

    Läuft das heute genauso? Legt die Sprechstundenhilfen das E-Rezept an und der Arzt tippt dann alle 5 Minuten nur kurz seine PIN in seinen Kartenleser? So jedenfalls könnte ich mir erklären, wie das Gemotze das ich in letzter Zeit hin und wieder zustande kommt.

    Wenn man den Patienten das Rezept in die Hand drücken kann (meine Mutter ist 70, E-Rezept ist für sie vermutlich ein QR-Code auf einem Blatt Papier. Sie ist immerhin auch die Generation die Überweisungen in der Bank am Schalter abgibt, nicht von selbst auf die Idee kommt dass es dafür einen extra Briefkasten neben dem Geldautomaten gibt und noch nie in ihrem Leben Onlinebanking gemacht hat) und erst zeitversetzt die ärztliche Bestätigung dazu produzieren, dann eröffnet das natürlich die Chance, dass diese Patienten von der Hausnummer 10 in die Hausnummer 12 laufen um vom Arzt in die Apotheke zu kommen bevor der Arzt das Rezept bestätigt hat.

    Grade wenn dieser Prozess für den Arzt dann bedeutet, dass er nicht alle 5 Minuten ein einziges Rezept bestätigen muss sondern alle 30 Minuten 6 auf einmal kann ich mir schon einigermaßen vorstellen, wie es da zu Situationen kommt die der Informatiker erst mal nicht so im Pflichtenheft hatte.

    Mein Bauch sagt mir, dass da einfach unterschiedliche Blickwinkel aufeinander treffen (Ärzte, Apotheker, Patienten, Krankenkassen, Gesetzgeber und mit der Umsetzung beauftragte IT-ler) und dass die sich erst mal ein Bisschen zurechtrütteln müssen, bevor alle wissen, wie sie am besten miteinander klar kommen. Wäre nicht die erste Änderung, bei der ein paar wenige laute, häufig ältere Betroffene mit ihrer Fundamentalposition „der neumodische Mist, das haben wir schon immer ganz anders gemacht“ erst mal ein Bisschen Dampf ablassen und sich dann wieder abregen müssen bevor dann realistisch gesehen doch alles gar nicht so schlimm ist.

    • Ein E-Rezept wird ja nicht dem Patient mitgegeben, sonder auf dem Gematik Server bereitgestellt und dort vom Arzt signiert. Dazu muss der Patient nicht in die Praxis. Der Apotheker muss nur den Link zum Rezept haben um das Rezept verarbeiten zu können. Der Link erhält der Apotheker entweder über die App, die Versichertenkarte, den Ausdruck oder elektronisch als Zuweisung aus der App.

      Das System steht und fällt mit der schnellstmöglichen Signatur des Arztes. Signiert der nur 2x am Tag, werden die davor erstellten Rezepte erst danach einlösbar. Dem Papierausdruck mit Access-Code sieht man das halt nicht an.

      Es gibt für den Arzt wohl eine Komfort-Signatur womit der Heilberufeausweis nur alle 250 Rezepte bzw 1x am Tag freigeschaltet werden muss solange der Ausweis nicht abgezogen wird. Wie das in der jeweiligen Praxissoftware implementiert ist, z.B bei mehreren Ärzten und Behandlungszimmern, weiß ich aber nicht.

      • Hallo markus, das ist m. E. eben das Hauptproblem: ein Papierrezept war nach Unterschrift und Stempel des Arztes instantan gültig. Jetzt hält der Patient im grunde keine Berechtigung auf Überlassung eines verschreibungspflichtigen medikaments mehr in der Hand. Das geht völlig am patienten vorbei über für ihn nicht nachvollziehbare Wege. Seine EGK oder ein QR-Code-Ausdruck haben solange keinen Wert wie der Arzt nicht signiert hat. Das kann er wenn ich das richtig verstanden habe nur über zertifizierte Terminals in seiner Praxis. Was macht eigentlich ein Notarzt? Verschreibt der weiterhin auf rosa Rezept? Oder muß der der den Notarzt rief oder seine angehörigen mit der Besorgung der verschriebenen medikamente notfalls bei einer Nachtapotheke dann warten bis der Notarzt seine tour beendet hat und am nächsten Morgen dann seine in der Nacht aufgelaufenen Verschreibungen en bloque signiert? Letztendlich ist m. E. die Tatsache daß der Patient ohne altes papierrezept (rosa zettel) keine garantierte Berechtigung auf Aushändigung eines verschreibungspflichtigen medikaments mehr in Händen hält eine Entrechtung der Patienten.

        • Früher gab es auch mal ein Sparbuch. Da wurde jede Einzahlung eingetragen und ohne das physische Buch gab es kein Geld wieder zurück. Heute ist mein Kontostand ein paar Zahlen in einer App. Wo genau mein Geld liegt, ist auch völlig intransparent. Bei der Umstellung haben bestimmt auch einige von entrechteten Bankkunden fabuliert.

          Wenn der Arzt das alte Rezept nicht unterschrieben hat, war es wertlos. Wenn ein Arzt wegen eines Notfalls außer Haus war, gab es auch kein Rezept. Ich saß selbst schon fast ne Stunde im Wartezimmer bis der Arzt Zeit hatte das Rezept zu unterschreiben. Könnte man beim jetzigen Ausdruck auch machen, muss der Patient halt weiterhin unnötig in der Praxis warten.

          Wenn Digitalisierung ein Ziel ist, dann muss man sich von alten Zöpfen verabschieden. Der Papierausdruck ist ja nur eine Krücke für die, denen die 20 Jahre Planungs- und Einführungszeit für dieses Projekt zu schnell ging.

          • CullenTrey says:

            Respekt für das was da in 20 Jahren geschaffen wurde. So wie das aussieht und durchdacht wurde, hat man den Eindruck, dass dort 19 Jahre Solitär gezockt und dann erst gearbeitet wurde.
            Anders kann ich mir diese inkonsitente, halbgare Geschichte nicht erklären …

          • Wenn für jemanden Digitalisierung ein Ziel ist, dann kann man demjenigen eigentlich nur blanke Inkompetenz bescheinigen. Digitalisierung kann ein Mittel sein, um ein Ziel zu erreichen. Wenn Digitalisierung Selbstzweck ist, dann kommt nur Mist dabei heraus.

          • Hallo markus, das Sparbuch oder gar Schein- und Münzgeld als dinglicher (Wert-)Gegenstand haben den Vorteil für den Nutzer/Besitzcer/Berechtigten transparent und nachvollziehbar zu sein. Wie schon Goethe sagte „Was Du schwarz auf Weiß besittzt kannst Du getrost nach Hause tragen“. Ja viele Menschen fühlen sich durch zunehmende Elektronisierung und den Verlust echter Wertgegenstände wenn nicht entrechtet so doch entfremdet von Dingen wie Besitz, Berechtigungen, Zugriffsmöglichkeiten. Immer mehr echte, haptisch erfaßbare Dinge verschwinden in einer „Black Box“ die die meisten Menschen die kein Spezialwissen haben nicht mehr durchschauen können. Ich gönne jedem „sein“ Digital wenn es für ihn dann Vorteile mit sich bringt. Ich möchte aber als zwingende Alternative Zugangsform weiterhin dingliche, haptische, faß- und zählbare Dinge und Verfahren erhalten wissen. Digital gern als „obendrauf“ nicht als „anstatt“.

        • „Was macht eigentlich ein Notarzt?“ Kann ich Dir erklären: Aufgabe des Notarztes ist es, kurz gesagt, den Patienten zusammen mit den Notfall- und Rettungssanitätern lebend in’s nächste geeignete Krankenhaus zu schaffen. Also lebensrettende Maßnahmen, Transportfähigkeit herstellen, Begleitung und Überwachung während des Transports.

          Ein Notarzt stellt keine Rezepte aus, der verteilt auch keine Lollis und kommt auch nicht in drei Tagen nochmal vorbei, um zu sehen, ob die Erkältung besser geworden ist oder ob das Pflaster jetzt ab kann. 😉

        • Du meinst den Hausärztlichen Notfall-Arzt. Der signiert das Rezept tatsächlich sofort. Du kannst also unbesorgt mit der Gesundheitskarte in die Apotheke fahren, die gerade Notdienst hat.
          Wenn dann das Backend der Gematik mal wieder abspackt, hast Du Pech gehabt.
          Du hast anscheinend das Prinzip des Hausärztlichen Notfall-Dienst nicht wirklich verstanden. Der Dienst wurde eingereicht, um die Notaufnahmen zu entlasten, getragen von den Kassenärztlichen Vereinigungen. Das ist, vereinfacht gesagt, eine zentrale Nachtpraxis. Der fährt allerdings nicht rum und macht Hausbesuche. Das gibt es nur im TV.
          Dieses System, eigentlich ne tolle Idee, hat die Notaufnahmen nur marginal entlastet, dafür dem Rettungsdienst mehr Fahrten beschert.

    • „Andererseits wird es wohl vermutlich kein dezentrales System mit Public-Key-Infrastruktur sein wie wir es mit E-Mails machen.“

      Doch, genau das ist es…

  9. Morning|Star says:

    Ich stehe gerade auf den Schlauch (oder die Info fehlt einfach im Artikel und den Kommentaren).
    Welche App kann ich (vertrauensvoll) für dieses Prozedere verwenden (Android und so)?

    Gruss

  10. Bei mir ist das Ergebnis leider nur Ausgeglichen. Die Hälfte der Rezepte musste als Rosa-Papierrezept ausgestellt werden, da die Gematik irgendwelche Probleme hatte. Erst Montag wieder, hab bis Mittwoch gewartet und dann wieder in die Praxis, anstehen war angesagt. Dank der APP hab ich nicht erst in der Apotheke angestanden.
    Wer da von einem Erfolg spricht, ist vermutlich Politiker.
    Wenn die Zuverlässigkeit hergestellt wird, dann könnte das E-Rezept eine tolle Geschichte sein, zur Zeit ist es eine Wackelfunktion.
    Wenn Ärzte und Apotheker sich beklagen – ihre Verbände sind ja Anteilseigner und mitverantwortlich für Einschränkungen und Hindernisse in der Bedienung.

  11. So verpflichtend scheint das E-Rezept nicht zu sein. 3 meiner Ärzte stellen noch das klassische Rezept aus, ohne Q-Code. Eine Praxis hat ein Schild an der Tür, sich entschuldigend dafür, dass die Abläufe länger laufen, weil man das E-Rezept gerade einführe. Keine Praxis war in der Lage, mir ein E-Rezept mit QR-Code auszustellen. Ging nur das E-Rezept auf der Karte, sprich Einlösen des E-Rezepts bei der Online-Apotheke war nicht möglich.

  12. Das ist einfach sowas von kackdreist gelogen.
    Das System ist absoluter Kernschrott.
    Laufend funktioniert die tolle TI nicht, der tägliche Ausfall von 8-9 gar nicht eingerechnet, die Patienten dürfen 3x kommen, bis endlich mal ein Rezept da ist, „mal eben“ was bei der Abgabe anpassen? Fehlanzeige, mit Muster 16 kein Problem, mit dem E-Rezept entweder ein Krampf oder erfordert gleich eine neue Verordnung. Ausgereift ist da gar nichts. Und die App ist eine Katastrophe. Alos ich freu mich über jeden, der ein rosa Rezept mitbringt. E-Rezept schön und gut, aber die Umsetzung ist mal wieder dilettantisch bis ins Kleinste.

    • CullenTrey says:

      Habe bisher erste einmal die Not gehabt, dieses System seit der Einführung nutzen zu müssen.
      Hatte zwar das Glück, dass mein Rezept direkt signiert zur Verfügung stand, aber mein Medikament in der Dosierung auf absehbare Zeit nicht …
      Und da ging das tolle neue System für mich endgültig baden. Mein Glück war noch, dass die Apotheke die Nummer meiner Praxis auswendig kannte und auch direkt jemanden an der Strippe hatte. So musste ich „nur“ 10 Minuten warten, bis das Rezept durch den Dok editiert und angepasst war.

  13. Was wollt ihr alle mit einer App? Krankenkassenkarte in der Apotheke scannen und gut. Seit Einführung gab es da bei mir nie Probleme. Und ich bin 3 Minuten nachdem ich die Arztpraxis verlassen habe direkt in der 400m entfernten Apotheke bei uns im Ort.

    • Dann hast Du das Glück, dass Dein Arzt die Rezepte sofort signiert. Das ist nicht überall so. Mit der App sehe ich wenigsten wann es soweit ist und es Sinn macht zur Apotheke zu gehen. Dementsprechend kotzen auch die Apotheken, die es vor vielen Monden für eine gute Idee hielten sich in den Ärztehäusern einzumieten. Das Konzept geht seit dem E-Rezept kaum noch auf.

  14. Naja, was die Bundesregierung sagt, ist das eine, fragt mal die Apotheken oder Ärzte nach dem Stand des E-Rezeptes! Da wird man einige andere Antworten erhalten! Angelaufen ist es, Zuverlässigkeit eine ganz andere Sache! Und wenn mich meine Praxis bittet in die Praxis zu kommen, weil sie keine E-Rezepte ausstellen können, weil die Technik versagt, kann ich das nur bestätigen!
    Wie es in der Realität aussieht kann man schön beim apotheke-adhoc.de nachlesen.

  15. Ich kann das ganze Gejammer nicht nachvollziehen. Ich benötige regelmäßig Medikamente. Ich schreibe meiner Praxis abends eine Nachricht, Am nächsten Tag bekomme ich eine Antwort, dass das Rezept fertig ist. Ich schaue in die App und bestelle das Medikament in meiner Apotheke Zuhause nebenan. Nach Feierabend schau ich bei der Apotheke vorbei und nehme das Medikament in Empfang und zahle. Außer 1 Mal im Quartal (ja, das ist lästig) muss ich keinen Fuß in eine Praxis setzen. Das „Oh, das hab ich nicht mehr vorrätig, muss ich bestellen, Ist heute Nachmittag erst da.“ entfällt ebenfalls.
    Ich find das E-Rezept super, spart mir so viel Lebenszeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.