Bezahlen mit der Netto-App: Mein erstes Mal – oder eben nicht

Caschy berichtete gestern, dass man beim Lebensmittel-Discounter Netto deutschlandweit per App bezahlen kann. Super praktisch dachte ich mir und schaute mir die Sache einmal etwas genauer an.

Netto-Mobile-Payment
Netto-Märkte gibt es hier zahlreich, für meinen Test suchte ich mir den aus, der vor ein paar Monaten ein Makeover bekommen hat und nun mit fancy LCD-Fernsehern über aktuelle Angebote an der Wursttheke informiert. Ich überlegte, ob ich im Vorfeld eine der Kassiererinnen auf die Bezahlung per App anspreche oder sie ins kalte Wasser werfe. Letzteres war der Fall.

[werbung] Bevor man jedoch mit der App bezahlen kann, muss man sich dafür registrieren. Das habe ich zu Hause erledigt, einfach war dies jedoch nicht. Nach Eingabe der Daten wie Name, Adresse und der ganze Kram, erfolgt eine Captcha-Eingabe. Innerhalb der App, vermutlich um Spam-Anmeldungen zu vermeiden? Ich verstehe es nicht. An sich habe ich kein Problem mit der Captcha-Eingabe, allerdings sollte dieses auch angezeigt werden. Das war in der App leider nicht der Fall. Also, auf zur Webseite und dort schnell registriert. Pustekuchen. Trotz E-Mail-Bestätigung mit Verifzierungs-Link, konnte ich mich in der App nicht einloggen. Nutzer oder Kennwort falsch. Tolle Wurst.

Ich bin ja nicht der Typ, der schnell aufgibt, also habe ich noch einmal versucht, mich über die App zu registrieren. Normalerweise kommt bei allen mir bekannten Diensten bei doppelter Verwendung einer E-Mail-Adresse ein Hinweis, dass bereits ein Konto mit dieser E-Mail existiert. Kam nicht, dafür wurde das Captcha angezeigt. Alles schnell einegegeben, und siehe da, eine neue Bestätigungsmail, deren Bestätigungslink sich auch gleich in der App öffnen ließ. Erste Hürde erfolgreich genommen.

Die zweite Hürde ist die Registrierung für das Bezahl-System. Realisiert wird das Ganze über ein Lastschriftverfahren von PostPay, einem Service der deutschen Post. Nach Eingabe der Bankdaten, Ausweis-Nummer, Telefonnummer und Adresse (falls noch nicht bei der normalen Registrierung angegeben), erhält man eine SMS mit einem vierstelligen Code. Einen weiteren Code erhält man per 1-Cent-Überweisung auf das angegebene Konto. Kennt man von Paypal oder anderen Bezahldiensten. Diese Überweisung dauert naturgemäß ein paar Tage, ich sah mich schon normal bezahlen. Aber nein, anstatt der 250 Euro Wochenlimit, kann man direkt nach Eingabe des SMS-Codes für 150 Euro shoppen gehen. Coole Sache, also auf zu Netto.

Im Idealfall generiert die App über eine Serververbindung einen vierstelligen Code, wenn man sich für die Bezahlung entscheidet. Dieser Code ist 5 Minuten lang gültig, man kann ihn also nicht zu Hause generieren und dann später damit bezahlen. Ich habe es zu Hause ausprobiert, lief einwandfrei, der Code wurde sofort angezeigt. Übrigens ist dieser Code nur in der angegeben Filiale einlösbar, diese kann man aber wechseln.

Im Netto angekommen, habe ich erst einmal den Empfang gecheckt. EDGE über T-Mobile, gibt schlimmeres, Empfangsstärke sehr gut, also sollte die Verbindung zum Server später klappen. Einkaufswagen halbwegs vollgepackt, die Details erspare ich Euch und endlich zur Kasse gegangen. Viel war nicht los, also hätte es ruhig einen Moment dauern dürfen, falls etwas schief geht. Während die Kassiererin die Waren über den Scanner zog, fragte ich schon einmal nach. Bezahlen per App, noch nie gehört. Ich hatte ehrlich gesagt nichts anderes erwartet. Sie klingelte aber sofort nach dem Chef. Mittlerweile standen auch hinter uns Leute an. Ich zeigte ihr während des Wartens auf den Chef schon einmal die App. Oder besser gesagt, ich wollte sie ihr zeigen. Leider erhielt ich nur eine Meldung, dass meine Nutzer-ID abgelaufen sei.

Zwischenzeitlich traf der Chef an der Kasse ein, er wusste sofort bescheid. Im Auswahlfeld bei der Bezahlart haben die Kassierer ein Feld mit Netto-App. Hätte man auch drauf kommen können. Nach mehrmaligen Versuchen erhielt ich immer wieder die gleiche Meldung, Nutzer-ID abgelaufen. Die Kassiererin – vermutlich mindestens 15 Jahre jünger als ich – witzelte noch mit ihrem Chef, was die (also die Leute von Netto) sich denn noch alles einfallen lassen würden. Vor einem Kunden. Gehört sich nicht, aber egal. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen und einer mittlerweile nervös werdenden Kundenschlange, lief es ab wie immer. EC-Karte zücken und bezahlen. Schade.

nettofail
Wieder zu Hause probierte ich die App noch einmal. Oh Wunder, der Code wurde ohne Verzögerung generiert. Sollte das hier zufällig jemand von Netto lesen, warum stellt Ihr denn um Himmels Willen kein WLAN in den Geschäften bereit oder konfiguriert Eure Server so, dass eine Verbindung auch über EDGE möglich ist? Und, warum informiert Ihr Eure Leute an der Kasse nicht über die Bezahlmöglichkeit per App? Es kann doch nicht sein, dass ich als Kunde hier Aufklärungsarbeit leisten muss. Die Idee ist verdammt stark und wenn es funktioniert, ist die Bezahlung zehnmal schneller als mit EC-Karte, aber es müsste halt auch funktionieren.

Aber, ich gebe nicht auf. Auch nächste Woche werde ich das Bezahlen per App erneut ausprobieren. Vielleicht in einer anderen Filiale, eventuell in einer, in der wenigstens UMTS verfügbar ist. Und ich wette, dass auch dort noch keiner an der Kasse Bescheid weiß. Habt Ihr das Bezahlen mit der Netto-App schon ausprobiert? Hat es geklappt oder war es auch eher so meh?

Hier gleich noch ein Update, vor der Veröffentlichung: Im Netto-Blog steht geschrieben, dass Kunden ab dem 13. Mai per App bezahlen können. Fakt ist aber trotzdem, dass die Codes bereits generiert werden und die Kasse diese auch akzeptieren würde. Und es erklärt nicht, warum man im heimischen WLAN-Netz die Codes bekommt, mobil aber nur Fehlermeldungen.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

58 Kommentare

  1. Versteh ich das richtig, ich kann schon während der Kunde vor mir noch dran ist den Code generieren (der hält dann 5 Minuten)? Dann ist die App wirklich schneller…
    Und entstehen für Postpay irgendwelche Gebühren?

    Ich glaub ich geh morgen mal zu Netto….

  2. Sascha Ostermaier says:

    @Jörg: Das verstehst Du richtig. Kosten für Dich? Keine.

  3. Die Euphorie des Artikels kann ich nicht mal ansatzweise teilen (mal ganz davon abgesehen, dass ich bei einem Discounter freiwillig nie einkaufe). Schon dieser Registrierungsprozess ist ja lächerlich… und dient in erster Linie dazu, Kundendaten zu sammeln um diese dann zukünftig zu penetrieren. Und dann die entscheidende Frage: Für jeden Laden der mir was verkauft in Zukunft ne eigene App? Was für ein Schwachsinn. Mit mir nie im Leben! Da ist als universelles länderübergreifendes Zahlungsmittel immer noch die Maestro oder KK die erste Wahl. So weit kommt’s noch, dass ich vor nem Discounter einen datentechnischen Strip hinlege ;-).

  4. Leute die übers Mobile Netz einkaufen sollten unbedingt eine VPN Verbindung zum DSL zu Hause erstellen, der Sicherheit wegen.

  5. Habe heute Morgen versucht, bei meinem Netto an der Ecke mit der App zu bezahlen. Geprüft, dass auf meiner Seite alles funktioniert hatte ich schon. Sogar die Kassierein kannte die neue Taste am Kassenterminal schon. Dann kam allerdings bei ihr eine Fehlermeldung, dass keine Verbindung mit dem Server möglich sei. Also rief sie die Fialialleiterin, die mir erklärte, dass es ja auch erst ab KW 20 funktionieren soll. Als ich ihr sagte, dass seit heute KW 20 ist, schaute sie mich verduzt an und rief in der Zentrale an. Nur da arbeitet natürlich noch keiner um halb acht. Also bin ich auf Bargeld umgestiegen.

  6. Haha, ich freue mich schon auf Kunden denen der Akku genau in dem Moment stirbt wo er den Code generieren will 😉 Natürlich hat er weder Karte noch Bargeld dabei. „Sorry, kann nicht bezahlen, Akku leer!“ Ich in der Warteschlange lache mich entweder kaputt oder werde langsam ungeduldig.

    Hoffe das man bald per NFC zahlen kann, DAS wäre dann aber wirklich die schnellste Methode. Smartphone am Empfänger vorbei ziehen und fertig. Aber hierzulande darbt dieses System ja vor sich hin. Ich kenne jedenfalls kein Geschäft wa das bereits angeboten wird. Kann mich aber irren, natürlich!

  7. Bisher habe ich Kassenschlangen gemieden, in der Omas standen. Die bezahlen immer bar und haben es passend.
    Nun werde ich versuchen mit Handy zahlende N3rds zu meiden.

  8. update 13.05.2013:

    Mit dem Handy bezahlen

    Netto mit Bezahldienst per Smartphone

    Beim Edeka-Discounter Netto wird man von dieser Woche an in allen mehr als 4.000 Filialen auch mit dem Smartphone bezahlen können. Das System funktioniert mit einer App, die ein Kunde sich vorher auf seinem mobilen Gerät installieren muss. Die Beträge werden anschließend per Lastschrift vom Konto abgebucht. Als Zahlungsdienstleister tritt die Deutsche Post auf, bei der man sich zuvor online registrieren muss. In der aktuellen Version der Netto-App ist die Bezahl-Funktion bereits vorgesehen. Der Lebensmittel Zeitung zufolge testet die Netto-Mutter Edeka einen ähnlichen Dienst
    in Berlin. Die Apps für Apples iPhone und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android werden von der deutschen Software-Firma Valuephone entwickelt. Der Kunde bekommt beim Valuephone-Verfahren nach dem Einscannen der Waren einen Zahlencode auf sein Smartphone geschickt, der vom Kassenpersonal eingetippt wird, um den Bezahlvorgang auszulösen. Dabei werden auch alle verfügbaren
    Rabatt-Coupons automatisch eingelöst. Netto-Kunden können wöchentlich bis zu einem Betrag von 250 Euro über die App einkaufen, wie den Angaben in der App zu entnehmen ist. (Quelle: Weser-Report, 12.05.2013) hh.

  9. Frank Cordes 11. Mai 2013 um 18:15 Uhr
    Ich würde ja gerne mal ganz ohne Bargeld auskommen. Benny von Abba hat das 1 Jahr geschafft, aber natürlich in Schweden. Da guckt man dich doof an wenn du Bargeld raus holst, auch Kleinstbeträge werden per VISA, Maestro und Co. bezahlt. Netterweise kosten EU-Zahlungen mit meiner Sparkassen-Card keine Gebühren.
    Benny von Abba schreibt, dass er den Traum hat, dass Schweden das erste Land ohne Bargeld wird. Seiner Vision nach würde das die Kriminalität senken und auch die Kosten, da z.B. der Weg zur Bank entfällt. Selbst der Klingelbeutel in der schwedische Kirche geht per Plastikkarte

    Lieber Frank

    Du wirst sicherlich auch in Deutschland ganz ohne Bargeld auskommen, wenn Du einfach die Geschäfte meidest wo man nicht mit EC-Karte/Kreditkarte o.ä. elektronischen Mitteln bezahlen kann.

    Wenn Du mit Deiner Bankkarte in Schweden bezahlst, gehe ich mal davon aus, daß trotzdem pro Transaktion eine Gebühr anfällt, da Schweden den Euro nicht hat, und die Gebühr beträgt meistens 1,50 EUR pro Transaktion mit einer Bankkarte, mit einer Kreditkarte meistens ca. 1,5% Fremdwährungskosten.

    In vielen kleinen Geschäften in Schweden wird man froh sein, wenn Du mit Bargeld bezahlst statt mit einer Kreditkarte. Viele Hänlder sind alles andere als begeistert über den Einsatz dieser Plastikkarten bei kleinen Beträgen, da die Gebühren die Margen auffressen.
    Klar verursacht Bargeld auch kosten, aber diese Kreditkarten verursachen noch höhere Kosten, gehe mal davon aus, daß so eine Transaktion mind. ca. 15-25 Cent den Händler kostet (je nach Karte und Gesamtumsatz etc…), und wenn dann jemand nur einen Kaffee oder eine Zeitung damit bezahlen will, ist es ein Verlustgeschäft.

    Und was soll daran so toll sein, wenn es kein Bargeld mehr gibt, alles ist auf einem Konto und kann bei Bedarf geplündert werden, da hätte der Bürger keine Möglichkeit, sein Vermögen zu schützen. Alles ist nachvollziehbar (für den Staat) und dieser meint es nicht immer gut mit uns….

    …. das haben jetzt fürs erste die Menschen erfahren, die ein Konto in Zypern haben….

  10. Ich finde die Idee auch super und fortschrittlich. Ich bin einer derjenigen die prinzipiell nur mit Karte zahlen wo es geht und selbst das ist mir quasi schon zu altbacken.

    Mein Problem: Bei der Registrierung für „Mobiles Zahlen“ wähle ich „Deutschland“ als Land, aber bekomme stets „Vereinigte Staaten“ angezeigt. … ich habe schon die Landeseinstellungen, Tastatur und Co. alles auf deutsch zurückgesetzt und einen Neutstart gemacht, aber nix. Hänge im Moment – mal sehen, was der Support sagt.

  11. Da bin ich gespannt wie das weiter geht.
    Ich selbst bin eingefleischter Karten Zahler. Bargeld findet sich nur selten im Geldbeutel. Was manchmal schon ziemlich blöd war aber ich habe es erfolgreich überlebt.

  12. Ich kaufe mit der NettoApp gerne ein und habe sie auch schon auch schon oft benutzt. Es funktioniert tadellos und ich habe oft gar keinen Geldbeutel mir dabei.

  13. ACHTUNG ich bekam von der deutschen post eine mahnung über einkäufe bei netto mit netto app. die ich nie getätigt habe und mich auch nie bei netto app registriert hatte. anscheinend wurde auf meinen namen eingekauft aber nicht mit meinem konto und das geld, das abgebucht wurde, wurde wieder zurückgeholt. irgendwer hat irgendwo meine daten geklaut und sich auf meinen namen angemeldet. in diesem fall scheint die überprüfung bei netto noch nicht optimal zu sein. habe anzeige erstattet und hoffe, dass sie diese betrüger finden. ist eine sauerei und vor allem weiss ich nicht, wo der datenklau stattgefunden hat.

  14. Ich habe das hier jetzt alles mal durchgelesen, ist ja schon ein älterer Beitrag. Ich selbst bezahle nur noch mit der App bei Netto.

    Als erstes will ich auf die Geschwindigkeit kommen, die ist um einiges schneller als jedes anderes Zahlungsmittel, weitere Vorteile sind das ich meine Hände frei habe da ich den Code in der Warteschlange schon abgelesen habe. Den sage ich der Verkäuferin während ich noch alles im Einkaufswagen verstaue 2-3 Sekunden später habe ich den Kassenzettel und gehe heim. Zusätzlich bekomme ich meinen Einkauf per E-Mail bzw. in der App angezeigt. Dies könnte man z.b. durch ein Programm jagen und seinen eigenen Einkauf mal analysieren um zu sehen wie viel Geld man im Monat wirklich braucht für grundlegende Dinge.

    Die Umsetzung ist noch nicht ganz ausgereift, einmal war der Server für die Kasse nicht erreichbar, der Empfang im Laden allg. ist miserabel (WLAN HotSpot wäre echt Hammer). Die Verkäuferinnen wissen spätestens aber beim zweiten mal wo sie hin drücken müssen.Ich finde nicht das die dazu eine Schulung brauchen, weil das Kassensystem ein TouchScreen ist und man eigentlich nur auf „Bezahlung per App“ drücken muss, EIGENTLICH Idiotensicher, eigentlich…

    Die Leute schauen halt immer verdutzt oder wenn man sagt „ich zahle mit der App“ hört man von der älteren Generation oft ein scheufzen weil sie denken es dauert länge. Aber mal ehrlich…. Wenn vor mir ein Rentner sein Kleingeld raus holt dann steht man gerne mal 2-3 Minuten dumm da…

    Also alles in einem ganz gut aber man kann es verbessern:

    – Wlan Hotspot im Laden
    – Pineingabe deakt. (meiner Meinung nach reicht die Handysperre
    – Eigene Personal sollen das eigene Produkt nicht schlecht reden

    Zu Punkt drei… Ich wurde schon öfters vom Personal dumm gefragt was mir das den bringt, meine Antwort: Ihr bietet das an, also frag deinen Chef.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.