Bericht: Internet-Provider sollen Pornhub, YouPorn und mehr in Deutschland sperren

Nach den Plänen der zuständigen Medienaufsicht sollen die Websites Pornhub, YouPorn und MyDirtyHobby in Deutschland möglicherweise nicht mehr frei zugänglich sein. Der Grund dafür ist, dass diese Websites nicht ausreichend das Alter ihrer Nutzer überprüfen, und deshalb sollen Internet-Provider den Zugang blockieren.

Die Medienaufsicht hat bereits Anhörungsverfahren gestartet, um diese Maßnahme umzusetzen. Dies wurde von Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 gegenüber netzpolitik.org bestätigt. Während der bevorstehenden Anhörungsverfahren haben die Internet-Provider die Möglichkeit, ihre Position zu den geplanten Sperrungen darzulegen. Erst nach diesem Schritt wird die eigentliche Sperrverfügung erlassen. Das bedeutet, dass die Medienaufsicht die Provider erst auffordert, die betreffenden Websites zu blockieren, nachdem die Anhörungsverfahren abgeschlossen sind.

Vermutung: Es gibt noch ganz viele andere Seiten, die ähnliche Inhalte anbieten und die recht leicht auffindbar sind. Netzsperren werden dahingehend vermutlich nichts verbessern – und schaut man in die Vergangenheit, als u. a. Vodafone lediglich auf DNS-Basis sperrte, dann kann man sich ausrechnen, dass damit niemanden geholfen ist. Dennoch: Netzsperren sind natürlich kein gutes Ding.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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57 Kommentare

  1. Eigentlich ist es ja eine Bankrotterklärung, wenn ein Staat, der von sich behauptet, er hätte eine freiheitlich-demokratische Grundordnung, zu Internetsperren greift. Man muss sich die Frage stellen, wie weit das Spiel mit Sperrverfügungen gehen soll? Welche Inhalte werden als nächstes gesperrt? Meiner Meinung nach, eine gefährliche Entwicklung, wenn über derartige Sperren nicht unabhängige Gerichte entscheiden müssen.

    • Ob „Antidemokrat“, „Faschist“ oder „Korruption“ – bei der Definition jedes dieser Begriffe lautet die nullte Regel, dass der jeweilige Begriff immer nur auf „die Anderen“ anzuwenden ist. Solange die selbsternannten „Konservativen“ die Deutungshoheit haben, können sie per Definition nicht korrupt, antidemokratisch oder faschistisch sein, egal wie viele korrupte, antidemokratische oder faschistische Dinge sie fordern oder tun. Man kann es auch die „Wir sind die Guten“-Klausel nennen.

      • …. hier geht es um Porno … warum denken immer alle das Internet wäre ein wertfreier Raum der sich keinen gesamt gesellschaftlichen Reglementierung unterwerfen muss.
        Eure reflexartige Diskussion vom Untergang der „freien“ Welt hilft gar nix, weil es eine falsche Diskussion ist, hilfreicher wäre doch eigentlich mal die Diskussion warum brauchen wir eine medienaufsicht die den Erziehungsberechtigten ihre Aufgaben abnimmt.

        • Wenn das Internet kein rechtsfreier Raum sein darf, bedeutet das, dass auch im Internet die Grundrechte zu gelten haben und die Kriterien für deren Einschränkung dieselben sind wie überall sonst auch: Legitimer Zweck, Eignung, Erfordernis und Verhältnismäßigkeit. Internetsperren erfüllen mindestens zwei dieser Kriterien grundsätzlich nicht.

          • Wir können uns die Verhältnismäßigkeit streiten – aber sicher nicht über die Erfordernis und die Eignung. Das Problem an solchen Plattformen ist ja nicht, dass es sie gibt, sondern das sie relativ frei zugänglich sind und das die Anbieter dagegen nichts aktiv unternehmen. Obwohl sie mehr tun könnten. Und hier sind wir eben bei der Frage, hat der Staat schon andere Mittel versucht, um ans Ziel zu kommen? Wann ist eine härtere Maßnahme vielleicht doch wieder Verhältnismäßig?

            Die einfachste Option wäre, dass solche Anbieter ihr Angebot nicht frei zugänglich machen, sondern hinter einer ECHTEN Altersverifikation packen. Daran haben die Anbieter kein Interesse, weil sie um ihre „Kundschaft“ fürchten.

            Das man ernsthaft über Sperren nachdenkt bzw. sie forciert hängt einzig daran, dass die Betroffenen keinerlei Mitwirkung zeigen, dass aufgezeigte Problem anzugehen. Obwohl es so einfache Lösungen gibt.

            Und dann kommt ihr mir mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung? Würde ein Bordellbesitzer einen Minderjährigen in sein Bordell lassen, dann kann er sein Haus ziemlich bald zumachen. Aber die in der Steueroase sitzenden Pornoplattformen dürfen ungestraft davonkommen?

            Und da reden wir noch nicht über Copyright-Verstöße, weil durch Nutzer lizenziertes Material hochgeladen wird und eben solche Uploads von Personen, die niemals der Aufnahme eingewilligt haben.

            So. Kommen wir zurück zum legitimen Zweck:
            Eignung: Ist eine Sperre geeignet, um den Zugriff minderjährige Personen auf solche Seiten zu unterbinden? Würde ich mit ja beantworten.
            Erforderlich: Ist sie auch erforderlich? Es ist zumindest erforderlich, den Zugriff minderjähriger Personen auf solche Seiten einzuschränken zu unterbinden. Insofern aus meiner Sicht auch erstmal ja.
            Nun die Verhältnismäßigkeit: Gibt es andere Maßnahmen? Ja. Die gibt es. Hat man sie versucht durchzusetzen? Ja, hat man ebenfalls. Und genau unter dem Aspekt wird eine Maßnahme, die eigentlich nicht verhältnismäßig wäre, dann doch verhältnismäßig.

            „Grundsätzlich“ gibt es da nicht. Es scheint kein anderes Mittel zu geben. Zu machen können wir den Lader nicht, zu einer richtigen Altersverifikation zwingen auch nicht. Also bleibt als „mildestes Mittel“ am Ende nur die Sperre…

        • Jemand Anders says:

          aber sonst ist alles okay bei dir?
          wieso dürfen nackedais offen auf der straße rumlaufen, mit dildos und hundeverkleidung vor kindern prahlen, aber im internet ist frei zugänglich doof?
          man muss die kirche mal im dorf lassen..

          • mein Bingo-Feld „denkt doch mal an die Kinder“ ist damit auch angekreuzt

            • Jonas Wagner says:

              Gut, genau darum geht es doch. Der Vorwurf ist, dass die Altersverifikation nicht ausreichend ist. Was natürlich stimmt.
              Ich nehme an, im Kiosk dürfen Hardcore Porno Hefte auch nicht offen ausliegen. Wenn der Verkäufer die nicht weglegen will, muss er damit rechnen, dass er keine Pornos mehr verkaufen darf. Oder schlimmstenfalls den Kiosk schliessen muss. Das ist doch angemessen.
              Wenn Pornhub & Co eine funktionierende Altersüberprüfung einführen, können sie ja weiter erreichbar bleiben. (dass viele Produktionen durch Druck oder ohne Wissen der DarstellerInnen erstellt und veröffentlicht werden, ist ein anderes Themen. Ebenfalls Copyrightverstösse dieser Plattformen.)

        • >>warum brauchen wir eine medienaufsicht die den Erziehungsberechtigten ihre Aufgaben abnimmt.

          Brauchen wir tatsächlich eine Medienaufsicht, die so ausgestaltet ist und sich als Sittenwächter geriert? Ich sage ganz deutlich, so eine Medienaufsicht sollte es in einem Staat, der behauptet, er hätte eine freiheitlich-demokratische Grundordnung, nicht geben.

        • Das Internet war über Jahre ein „wertfreier Raum“. Das hat es so einzigartig anarchisch-kreativ gemacht.

          Jetzt wollen die Staaten die Kontrolle zurück und uns Teilnehmern damit ihre Werte aufdrücken. „Wo kämen wir denn hin, wenn…“

          Sehr schade.

          Freiheit muss man aushalten können. Sie ist auch die Freiheit der Anderen.

    • Erstens das, zweitens hat das ja mit xHamster auch so priiiima geklappt.
      Von daher…
      Da hört man in der nächsten Zeit eh nix mehr von.

  2. Es ist doch immer wieder klasse, was die Medienaufsicht so möchte. Am Ende lachen die, die mit der Sperre geschützt werden sollen über die Behörden-Boomer. Allein aus Gründen der Geschwindigkeit empfiehlt sich schon der Einsatz externer DNS-Server, abseits des ISP. Im besten Fall läuft alles direkt per unbound – in Verbindung mit Pihole.

    • Ich denke schon, dass so eine Sperre wirksam ist. Natürlich ist es u.U. einfach, das zu umgehen, aber nur weil etwas für uns einfach ist, heißt das nicht, dass das für alle gilt. Es geht da um Kinder und Heranwachsende, und wenn ich mir die heute so anschaue, sehe ich nicht, dass da nennenswert viele in der Lage sind, einen anderen DNS-Server einzustellen oder gar so etwas wie einen pihole entsprechend aufzusetzen.

      • Sehe ich auch so. Und technisch versierte werden die Sperren umgehen können.

      • Man glaubt gar nicht zu was motivierte Teenager in der Lage sind wenn es darum geht irgendwelche Sachen zu umgehen. 😀

        • Jemand Anders says:

          gibt doch alles auf youtube mittlerweile.. die werden keine probleme haben

        • Starke Zustimmung…

          Mein Wissen über Kryptographie und Internet Security hat seinen Ursprung letztlich in „wie kann ich Pornos schauen ohne dass die Eltern die Dateien finden“.

          Wie man den DNS ändert ist für einen hormongeladenen Teenager nun wirklich leicht herauszufinden.

    • Natürlich kann das alles umgangen werden. Aber soll man deshalb nichts machen? Jugendschutz aufheben, weil eh nicht durchsetzbar? Dann können wir auch das Waffenrecht, die Drogengesetze usw. einfach aufheben – die Leute kommen ja eh da ran. StVO? Einfach abschaffen, hält sich eh kaum einer dran.

  3. Naja, die genannten Betreiber halten sich letztlich ihrerseits nicht ans geltende Recht. Was soll der Gesetzgeber dann nach diversen Mahnungen machen? Das Jugendschutz möglich ist, machen andere Portale ja auch vor…

    • Genau so sehe ich es aus.
      Die müssen sich ja auch an Gesetze halten – wenn sie es nicht tun, dürfen sie keine Geschäfte machen.
      Klar könnte man es umgehen. Man kann ja auch Drogen kaufen.

      • Der Kauf von Drogen ist verboten und trotzdem total unkompliziert. Das ist eigentlich ein schönes Beispiel von dir.

        Der Gesetzgeber kann sich halt entscheiden, bei wie vielen Themen er sich aus dem Leben der Bürgerinnen und Bürger komplett rauskegeln möchte. Wenn wir alle irgendwann mit einem VPN auf Pornographie zugreifen gibt es halt da für den Staat einfach keine Möglichkeit mehr, mitzureden.

        Und es ist ja anders als bei Drogen bei Pornographie auch wirklich der viel bessere Weg, über einen VPN zu gehen. Niemand sollte dort Klarnamen angeben, sonst sind wir ja bald wieder bei Rosa Listen. Nüchtern gesprochen sollten die Kinder das mit dem VPN bereits in der Schule lernen.

        • Konsequenterweise muss man feststellen, dass VPN nur deshalb funktioniert, weil man in anderen Ländern rauskommt, die andere Gesetze haben oder durchsetzen.
          Würden z. B. alle Länder die Sperren in diesem Falle durchführen, dann würde einem VPN auch nicht mehr helfen.

          • Das ist wahr, aber dankbarer Weise kein zeitnah zu befürchtendes Szenario. Mittelfristig sind technische Hilfsmittel ohnehin nie eine Lösung für soziale Probleme.

            Also unser eigentliches Problem sind nicht die Rahmenbedingungen der VPN Nutzung, sondern dass der Wille zu einer staatlichen Zensur in unserer Gesellschaft tief verwurzelt ist.

            Dagegen helfen auf Dauer keine Tricks.

    • Nein, dieser „Jugendschutz“ ist lediglich eine Illusion von Behörden und (aus Sicht der Jugend) alten Leuten. Das war er schon immer. Genauso wie wir Ende der 80er als 13-jährige völlig problemlos an Kippen, Bier und Barbarian (und Samantha Fox Strip Poker) gekommen sind, kommen die Kids heute völlig problemlos an E-Zigaratten, Gras, Alkopops und Pornos.

  4. Fritz Mukula says:

    Nordkorea, Iran, China, …. Deutschland

    • Ganz ehrlich: wenn man aufgrund der Durchsetzung von Gesetzen, die schon ein Stück weit Sinn machen DE auf einen Level mit den von Dir genannten Ländern setzt oder direkt dahinter, ist eh völlig durch. Lass mich raten: in den USA wärst Du ein Hardcore-Republikaner, oder? Ansonsten rate ich Dir mal ganz ohne Häme, eine Reise in die von Dir genannten Länder. Gehe dort auf einem öffentlichen Platz demonstrieren und schau mal was passiert…

  5. Wahnsinn ist, wenn man exakt denselben Mist immer und immer wieder tut, und erwartet, dass sich das Ergebnis ändert. Das. ist. *durchgeknallt*.

    Ist das eigentlich jemals wissenschaftlich belegt worden, dass das Ansehen nackter Menschen unmittelbar und kausal völlig unabhängig von anderen Faktoren der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schade? Oder traut man sich das nicht, weil man lieber nicht riskieren will, dass die Antwort ganze etablierte (religiös-fundamentalistische) Weltbilder zum Einsturz bringen und damit die Bevölkerung verunsichern könnte?

    Auf der anderen Seite haben Menschen reichlich berechtigte Gründe, Pornografie anonym zu konsumieren. Persönliche (Ausweis-)Daten verknüpft mit sexuellen Vorlieben und Kinks… – besseres Material für Erpressungen und Denunziation könnte es gar nicht geben. Die Frage ist nur, ob die Intention des Staats ist, dieses Instrument selbst zu nutzen oder auf diese Weise seine Bürger umzuerziehen, die sich so einem Risiko nicht aussetzen wollen – passieren wird so oder so beides.

    Ginge es um Kinder und Jugendliche, würde man anerkennen, dass man sie von dem Kram nicht fernhalten kann, bis sie ihren 18. Geburtstag feiern, und es daher umso wichtiger ist, sie vernünftig aufzuklären; und dass der Staat die Aufgabe hätte, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen; statt vor Eltern einzuknicken, denen es einfach zu peinlich ist, mit ihren Kindern über Sexualität zu sprechen und das ihnen anerzogene Tabu zu brechen; und dem Rest der Bevölkerung unter Aufzwingung einer ebenso menschenverachtenden wie verlogenen Sexualmoral vorzuschreiben, was sie sehen darf und was nicht.

    Wie das aussieht, wenn Zensur und Überwachung „zum Wohle der Kinder“ durchgesetzt werden sollen, sieht man zudem an der Chatkontrolle: Kinderschutzorganisationen, die davor warnen und auf die drohenden Gefahren gerade für Kinder und Jugendliche hinweisen, werden ignoriert, und im Falle von MOGIS (Missbrauchsopfer gegen Internetsperren) sogar selbst wie Kriminelle behandelt, wie deren Mitbegründerin Dorothée Hahne zuletzt bei Netzpolitik.org in einem erschütternden Gastbeitrag geschildert hat.

    • Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich halte Pornos nicht unbedingt geeignet für eine kindgerechte Aufklärung.

      • @ PieMan

        Mhm früher hat man halt eine / einen „Älteren“ vorgeschickt um aus der Videothek nen Porno zu holen heute gibt´s das halt im Internet. Achja und dann waren da ja noch die „Schmuddelhefte“ von Pappa die er immer versucht hat gut u verstecken.

      • Das Wegsperren von Alkohol und Zigaretten verhindert auch nicht, dass Jugendliche rankommen oder selbst beim Einhalten der Altersgrenzen sich damit später abschießen und die Gesundheit ruinieren. Eher trifft das Gegenteil zu: Verbote machen es noch reizvoller. Was lässt Sie glauben, dass das bei Pornografie anders sei? Viel besser wäre es, sie kontrolliert heranzuführen; nicht durch ein Premiumabo bei PornHub, sondern in erster Linie durch Gesprächsoffenheit und Enttabuisierung. Unter progressiveren Pädagogen gibt es auch schon länger die Idee, mittels ethisch harmloserer Pornografie (als Gegenentwurf zum auf Sensation und Provokation ausgelegten Mainstream der Industrie) Jugendliche kontrolliert daran heranzuführen. Medienkompetenz erlernt man nicht, ohne Medien zu konsumieren. Dafür braucht es allerdings erst einmal einen gesetzlichen Rahmen, der das ermöglicht. Das ZDF hat vor einiger Zeit seinen ersten Pornofilm produziert, der genau diesen Kriterien entsprechen sollte, aber die gesetzlichen Vorgaben erlauben dennoch nicht, ihn zu den üblichen Zeiten zu zeigen. Es ist ein bisschen wie mit dem nun zum Glück endlich gekippten „Werbeverbot“ für Schwangerschaftsabbrüche.

        • Die Idee ist gut, die Böhmermann-Sendung habe ich auch gesehen und mir den mal ansatzweise angeschaut. Aber mal ehrlich: das ist nicht wirklich dass, was der Mainstream sehen will und sich reinzieht geschweige denn zu sehen bekommt.

          Aber: es ist nur die Durchsetzung eines Verbotes, welches es schon ewig gibt. Erwachsenen wird damit nichts verboten. Früher musste man auch in die Videothek, um sich Pornos auszuleihen. Dort ist man auch mit seiner „Ausleihhistorie“ im System gewesen, wenn man sich die klebrigen ;-)Kassetten nicht von irgendwem ausgeliehen und kopiert hat.

          • „Aber: es ist nur die Durchsetzung eines Verbotes, welches es schon ewig gibt.“

            Rein gesetzlich ist es auch verboten, Filme und Spiele ohne Jugendfreigabe den Leuten ohne Alterskontrolle zugänglich zu machen. Nicht umsonst muss man sich bei Services wie Videobuster verifizieren, nicht umsonst hat Amazon für solche Artikel seinen 5-€-Spezialversand mit Ausweiskontrolle. Wie konsequent das durchgesetzt wird, sieht man auf Steam: Da Valve sich beharrlich weigert, eine wirksame Alterskontrolle – eine Funktion aus dem IT-Baukasten – auf Steam zu implementieren, wie sie der „Medienaufsicht“ vorschwebt, müsste es „Call of Duty“ und Co., also sämtliche Titel mit USK-18- oder ohne USK-Einstufung, genauso aus dem deutschen Store filtern wie es sämtliche Sex-Titel filtert (und das dank seines Regionlock-Systems so, dass die Zensur nicht mit VPN o. ä. umgangen werden kann). Trotzdem sind diese Spiele ganz normal abrufbar, ohne dass die Behörden weiter nachhaken. Das beweist, dass es den selbsternannten „Jugendschützern“ eben nicht darum geht, ganz sachlich und neutral die Einhaltung des geltenden Rechts durchzusetzen; und dass ihr gezielter Kreuzzug gegen pornografische Inhalte nicht juristisch, sondern ideologisch motiviert ist.

    • >>Ist das eigentlich jemals wissenschaftlich belegt worden, dass das Ansehen nackter Menschen unmittelbar und kausal völlig unabhängig von anderen Faktoren der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schade?

      „Auch auf körperliche Folgen von intensivem Pornokonsum deutet inzwischen vieles hin. „Der vorzeitige Samenerguss ist eine der häufigsten sexuellen Funktionsstörungen bei Männern, und noch vor 15 Jahren war ein ausbleibender oder verzögerter Orgasmus beim klassischen Geschlechtsverkehr ein kaum existentes Thema“, schreibt die Psychologin Heike Melzer in einem Aufsatz, der in der Fachzeitschrift „Nervenheilkunde“ erschienen ist. Das habe sich geändert: In ihre Sprechstunden kommen Zwanzigjährige mit Erektionsproblemen. Dass dies keine Einzelfälle sind, zeigen Studien.“
      ( Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/pornographie-als-massenphaenomen-wie-schaedlich-sind-pornos-16798590.html )

      • Ich empfehle, in dem verlinkten Artikel den letzten Absatz nicht außer Acht zu lassen, denn der springt genau darauf an, was ich mit „völlig unabhängig von anderen Faktoren“ meinte. Darauf gehen diese Studien nämlich nicht wirklich ein. Welche Rolle spielen der soziale Status, das Umfeld, die Persönlichkeit der Betroffenen, eventuell vorher bereits vorhandere psychische Störungen, eigene erste (negative) Erfahrungen in der Liebe? Ist Pornokonsum die Ursache oder ein Symptom? Die Studien belegen eine Korrelation zwischen Pornokonsum und sexuellen Störungen sowie verzerrten Vorstellungen von Sexualität, aber die Frage nach der Kausalität beantworten sie nicht.

        Bei den „Killerspielen“ war man auch erst felsenfest davon überzeugt, dass diese unweigerlich Menschen zu Amokläufern machten, und hat all die anderen genannten Faktoren ausgeblendet. Mittlerweile wissen wir es besser, auch wenn einzelne Politiker gern noch heute diese Keule auszugraben, um von ihrem eigenen Versagen abzulenken.

    • „Ist das eigentlich jemals wissenschaftlich belegt worden, dass das Ansehen nackter Menschen unmittelbar und kausal völlig unabhängig von anderen Faktoren der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schade?“ Nackze Menschen nicht aber Pornographie schon.

      Kannst hier unter anderem mal gucken: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/ https://www.mpib-berlin.mpg.de/ https://www.sciencedirect.com/

      Ich persönlich finde diese staatl. Gängelung unangemessen. Eltern sind für die Kinder verantwortlich. Sollen sie bei der Telekom, Vodafone oder von wo auch immer sie internet bekommen, die Sperre aktivieren lassen.

    • Amen

  6. Wie soll ich jemals wieder an Pornos im Internet gelangen?
    Ach stimmt … *tippt google.com*

  7. Das „schöne freie“ Internet wird immer mehr beschnitten. Sollte doch jedem selbst überlassen sein was er sich anschauen möchte und was nicht. So lange es sich im Gesetzlichen Rahmen bewegt.
    Natürlich gehört CSAM nicht dazu !!!
    Aber so etwas kommt natürlich wenn wir immer mehr abhängig sind von ein wenig grossen Konzernen.

  8. DNS-Sperren taugen nix, sie sind zu leicht zu umgehen! Außerdem Seiten zu sperren bringt auch nix weil sie 1 Tag später mit anderem Namen wieder da sind. Der Staat soll sich nicht überall einmischen. Bei solchen Sachen sind die Eltern gefragt, den „richtigen“ Umgang mit dem Internet bei zu bringen.

    Außerdem denke ich, gibt es noch viel schlimmere Dinge als wenn ein Jugendlicher mal ein Porno guckt. Eigentlich müsste man dann auch die ganzen Nachrichtensendungen, erst ab 18 zugänglich machen. Krieg, Mord, Todschlag usw.

    Da die Jugend von heute immer Frühreifer wird bitte.. Sexualität ist was völlig normales und nix teuflisches!! Vielmehr sollte der Staat mal drüber nachdenken, das Alter der Strafmündigkeit nach unten zu senken.

    • „Sexualität ist was völlig normales und nix teuflisches!!“

      Genau das bringt es gut auf den Punkt. Pornografie ist halt keine „normale“ Sexualität. Insbesondere Kindern und Jugendlichen werden dort Stereotype und Ideale eingebläut, die es ihnen fast unmöglich bzw. megaschwer macht, eine realistische Sicht auf Sexualität zu bekommen. Frauen i.d.R. mehr oder weniger perfekt gebaut und immer willig. Kerle i.d.R. auch frisch aus dem Fitnessstudio, die immer wollen/können mit Dödeln wie Unterarme.
      Scheiss auf Geschlechtskrankheiten oder Verhütung – das Gummi (wenn überhaupt vorhanden) wird immer irgendwann abgezogen.
      Im Zweifel wird auch das genommen/gemacht, was der Kerl will. Tolle Sexualerziehung.

      Ich bin nicht grundsätzlich überhaupt gegen Pornografie und die hier betroffenen Seiten und würde die niemals verbieten lassen wollen. Ich halte das aber gerade für Jugendliche/Kinder nicht wirklich geeignet. Natürlich sind Eltern auch für Aufklärung verantwortlich, aber das funktioniert eben nur bedingt. Es gibt bestimmt „ziemlich viele“ Eltern die ihren Kindern gesagt haben, dass harte Drogen scheixe sind und die Kids nehmen es trotzdem.
      Hier wird Pornografie nicht verboten sondern der Bezug soll erschwert werden. Und wenn ich hier und in vielen anderen Tech-Blogs lese, wie viele Leute Netflix von sonst woher beziehen, dürfte das mit Pornos wohl genau so leicht sein. Zumindest ist der Gesetzgeber seiner Verantwortlichkeit nachgegangen.

      Erinnert mich etwas an die Diskussion über das Werbeverbot von Süßigkeiten im Nachmittagsprogramm…

      • @ Sven B.

        Das diese Seiten kein Erklärvideo sind für Sexualkunde in Bio sind ist doch klar. Aber Problem ist doch ehr wie wir als Gesellschaft mit so etwas umgehen! Nimm doch mal ein … Katalog und guck dir da mal die Frauen an die Unterwäsche präsentieren? Was du meinst trifft auf ein Teil von Pornos zu aber auch nicht auf alle. Aber es gibt auch noch viele andere Bereiche die für Kinder / jugendliche nicht gut sind z.B Werbung im Fernsehen, welche den Kids weiß machen will du brauchst das neuste iPhone oder was weiß ich.

        Und jetzt Anzufangen einzelne Seiten zu Sperren ist ein Kampf gegen Windmühlen. Sperrst du eine Seite kommen eh 4 neue Hydra Prinzip.

  9. Haben die denn nix von Perry gelernt?

    https://www.youtube.com/watch?v=xJlPCQxKqUc

  10. Es gibt genug Schutzmechanismen für Kinder. Von speziellen Portalen und Tablet Modi über die Microsoft Lösung bis zu … Moment… : Den Eltern,
    die mit ihren Kindern drüber reden und bei der Einordnung dieser doch in großen Teilen nicht normal dargestellten sexuellen Handlungen zu helfen.

    Die Eltern sehen den Jugendschutz aber schon bei Ballerspielen nicht so eng, das Spiele ab 18 schon mit 16 oder inzwischen wohl eher 12 gespielt werden weil die Eltern kein Rückrad mehr haben oder sich über die psychologisch erforschten Vorbildfunktionen nicht klar sind.
    Wer soll sich nun verbiegen? Wer soll es richten? Der Gesetzgeber. Ich finde es lächerlich.

  11. Im Iran ist es die Sittenpolizei, die Frauen totprügelt, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben. Bei uns ist es die zuständige Medienaufsicht, die unsere Freiheit bedroht.

    „Das darf man nicht gleichsetzen“, höre ich einige schon sagen. Es geht ja um die Kinder, die armen Kinder…

  12. Jeder Jugendliche hat doch Telegram, und da gibt es alles: Pornos, raubkopierte Filme und Serien, Hamas-Videos mit Enthauptungen und Aufrufen zum Töten, russische Propaganda, ROMs für Switch, AfD- und Antivaxx-Hetze, Klassen-Chats für die Hausaufgaben und Weed-Dealer, die es dir nach Hause liefern.

    Aber Boomer wollen Pornoseiten sperren.

  13. In einem Paralleluniversum:

    „Nach den Plänen der zuständigen Straßenverkehrsbehörde sollen die Casinos CoinHub, YouCoin und MyCoinyHobby in Deutschland möglicherweise nicht mehr frei zugänglich sein. Der Grund dafür ist, dass diese Casions nicht ausreichend das Alter ihrer Nutzer überprüfen, und deshalb sollen Straßensperren den Zugang blockieren.“

    Arme Kinder, freiheitsliebende Erwachsene, Erziehungsmethoden und Behörden Boomer mal kurz beiseite gelassen…

    Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Weil einige Betreiber (möglicherweise) Schmu machen, wird der Zugang gekappt? Das ist doch das falsche Mittel. Symptom- statt Ursachenbekämpfung. Es müssten die Betreiber belangt werden.

    Falschparker? Parkplätze abschaffen statt Falschparker ahnenden!
    Diebstahl? Läden schließen statt Diebe zur Rechenschaft zu ziehen!

    … und so weiter

    • Wolfgang D. says:

      @Hmmm „Es müssten die Betreiber belangt werden“

      Klar, geh‘ los und klage in Ländern, wo das Angebot völlig legal ist.

      Ist ja nicht überall auf der Welt so wie hier im Bahnhofsviertel, wo man erst nach Gesichtskontrolle (und bei Unsicherheit auch Ausweis) hinter den roten Vorhang gelassen wird. Das ist eben das Problem, ihr kommt mit Globalisierung nur klar (und findet es toll), wenn Lifestylefutter billigst von Ausgebeuteten in GanzWeitWeg für Erleuchtete hier produziert wird.

  14. Jemand Anders says:

    was haben die kinder so alles auf offener straße bei den lgbtqwhatever parties gesehen? und hier machen die nen aufriss?

  15. Die seriösesten Plattformen sperren und mehr Raum für dubiose Seiten schaffen. Genial.

    Auch: Was sind denn die Schäden, dass es frei zugänglich ist? Ist doch jetzt schon seit mindestens zwei Jahrzehnten so. Wo sind die Studien? Verbote ohne Belege.

  16. Und unter dem Artikel bekomme ich Amazon Werbung mit Tempo-Taschentüchern angezeigt, herrlich

  17. Wolfgang D. says:

    So geht das eben, wenn obskure lokale Gewohnheiten in einem weltumspannenden Medium bis nach Takatuka Land (wo eben andere Sitten und Bräuche existieren) mit aller Gewalt durchgesetzt werden sollen.

    MaW., China ist uns bereits Jahre voraus, wir hinken ja schon bei der Wortzensur (Chatkontrolle, Foren) hinterher . *wartend auf das Sozialpunktesystem samt staatlicher elektronischer Vollkontrolle*
    Gruß, W.

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