Basic Sinking – From Hero to Zero

Premiere in meinem Blog. Es schreibt ein Schalker. Ja ja, wirklich. Es handelt sich dabei um meinen Namensvetter Carsten, den ich durch soziale Netzwerke und Blogs kennengelernt habe. Er hat den Sprung in mein echtes Leben geschafft und ist nach einigen harten Abenden ein echter Freund geworden. Carsten betreibt auch ein Blog (zweipunktnull.org), wer Freund langer und guter Texte in Bezug auf das Web ist, der sollte mal bei ihm vorbei schauen.


(i’m thinking of… – Davide Restivo under CC on flickr)

Worum geht es in diesem Beitrag? Gestern las ich bei Facebook, dass bereits der vierte Redakteur von Basic Thinking in den Sack gehauen hat. Ich lese das Blog schon lange nicht mehr, es gibt keinen Content mehr, den ich nicht kenne oder der mich interessiert. Also fragte ich meinen Freund Casi, denn er war einer von denen, die dort schrieben. Er antwortete mir in diesem Gastbeitrag.

Tja, Quo vadis, Basic Thinking… Was ist übrig geblieben vom einstigen Vorzeige-Blog Deutschlands, welches von Robert Basic in Alleinregie zum Erfolg geführt wurde?

Vorweg: Ganz unbefangen kann ich da nicht rangehen, war ich doch schließlich selbst zeitweise bei Basic Thinking im Einsatz. Trotzdem – oder aber vielleicht gerade deswegen – habe ich immer noch ein Auge auf das Blog.

Was ist der Anlass, dass ich mich hier heute an fremder Wirkungsstelle zu Wort melde zu diesem Thema? Es ist ein Tweet von Marek, BT-Redakteur, der mich zumindest ein wenig ins Grübeln bringt.

Er erklärt dort bzw in seinem privaten Blog, wieso er zum Ende des Jahres bei Basic Thinking in den Sack hauen wird.
Zu den Gründen lässt er sich dort auch nicht wirklich aus, aber wenn man von den “üblichen Verdächtigen” spricht, die ihn zum Abschied bewogen haben, können wir wohl davon ausgehen, dass die Begründung nicht in die gleiche Richtung geht wie ein “bla bla weiterentwickeln bla neue Wege etc”

Er hat zusammen mit mir vor etwas mehr als einem Jahr den Job angenommen, und während ich nach etwa 100 Artikeln im August die Segel gestrichen habe, rettet sich Marek noch bis Silvester über die Zeit.

Ich will jetzt weder wild spekulieren, was da vorgefallen ist, noch möchte ich eimerweise Häme über die einstige Blog-Instanz der Nation auskippen.
Was ich aber möchte: Einfach mal kurz hinterfragen, was dort los ist bzw was dort nicht funktioniert.

Es ist noch nicht einmal zwei Jahre her, dass Robert seine Blogbude besenrein an die Serverloft-Jungs übergeben hat. Die Redakteure hat man kurzerhand von der ebenfalls firmen-eigenen Seite onlinekosten.de abgezogen und zu Bloggern erklärt. Kann natürlich nicht klappen ohne ein wenig Vorlaufzeit, aber sie gaben ihr bestes.

Michael Friedrichs war der erste, der seinen Hut genommen hat. Nicht so ganz im guten, wie man munkelte. Es folgte Alper Iseri, der die Niveau-Fahne auf Basic Thinking ziemlich erfolgreich hochgehalten hat mit seinen sonntäglichen Artikeln. Chef-Blogger André Vatter, der auch mich seinerzeit eingearbeitet hat, sollte aus privaten Gründen folgen, bevor dann im August ich an der Reihe war, die Zusammenarbeit aus freien Stücken zu beenden.

Was mich gestört hat bzw was für meine Arbeitsweise nicht funktionierte, kann man gerne privat bei nem Kaltgetränk erfragen, oder hat das – wie Caschy – schon längst getan. Marek ist nun der bislang letzte in dieser Reihe und logischerweise stellt sich mir die Frage, was es einem Blogger unmöglich macht, dort lange seine Blog-Heimat zu finden.
Kann es sein, dass man vielleicht doch nicht einfach so ein etabliertes Blog übernehmen kann? Hat man vielleicht lediglich einen Namen gekauft, aber keine Seele?

Klar, die Basic Thinking-Mannschaft – oder was davon übrig ist – kann sich auf die Schulter klopfen, weil man Roberts einstige Abonnentenzahl noch weiter in ungeahnte Höhen treiben konnte und auch der Twitter-Account findet weiterhin großen Zuspruch.

Davon abgesehen merke ich aber persönlich, dass ganz viele Blogger mit Tech-Affinität schon lange das Interesse verloren haben, dort vorbeizuschauen – und ein Blick in die Blogcharts bestätigt mein Gefühl, denn kaum ein Blog beklagt größere Einbußen bei den Backlinks als der Patient Basic Thinking.

Kann es also sein, dass man sich verzockt hat, als man auf Quantität statt Qualität gesetzt hat? Verliert ein Blogger seine Lust zu schreiben, wenn er sich – logischerweise mit Ausnahmen – einer Trollherde als Leserschaft ausgeliefert sieht? Stimmt die thematische Ausrichtung einfach nicht?

Ich persönlich wurde in meinen letzten Wochen bei Basic Thinking weniger nach meinen Artikeln befragt – sondern eher, ob der sponsored post xy denn wirklich unser Ernst wäre. Zugegeben, gerade diese viel kritisierten Sponsoren-Beiträge wirkten oft nicht nur einfach schlecht gemacht, sondern steckten voller unfreiwilliger Komik.

Niemand sollte irgendwem verübeln, wenn er mit seiner Arbeit Geld verdienen will- aber alles erträgt der Leser auch nicht unbegrenzt.
Schön, dass Caschy mir hier die Bühne für diesen Kommentar gegeben hat, denn wo wenn nicht hier finde ich so einen großen Haufen tech-begeisterte Leser, von denen mit Sicherheit auch viele entweder Basic Thinking-Leser sind, oder es zumindest irgendwann einmal waren.

Erklärt ihr mir, was dort Eurer Meinung nach passiert.
Normale Fluktuation? Thema verfehlt? Oder ist Deutschland einfach noch nicht reif für ein “Deutsches TechCrunch”?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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43 Kommentare

  1. Hab eben erst davon erfahren (bin gerade mein Journalismus-Praktikum auf den Philippinen absolvieren)… schöner Artikel, lesenswert – danke! Die Backlinks belegen, was die Leser schon vor Monaten gemerkt haben.

    Ich habe das auf JUICEDblog schon mehrmals angemerkt, zuletzt im Mai dieses Jahres: http://juiced.de/blog/basic-thinking-eine-newssite-mit-aerschen-getarnt-als-weblog/5716/

    Leider hat BT den Fehler gemacht, auf die Kritik der Leser gar nicht einzugehen und ihr Ding durchzuziehen. Ob das von ganz oben oder den Bloggern direkt kam, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie damit sehr viele Leser verloren haben, zurecht. Leider. Denn die Themenauswahl an sich fand ich ziemlich gut, auch die Schreibe von André.

    Und Engadget schickt sich vielleicht an, ein deutschSPRACHIGES Techcrunch zu werden, wenn sich das so weiterentwickelt. Das dazu.

    Greets aus Bohol (Philippinen),
    Daniel

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