Aqara Door and Window P2: Thread-Sensor mit Matter-Unterstützung ausprobiert

Der chinesische Hersteller für Smart-Home-Komponenten Aqara ist beliebt für seine günstigen Sensoren und Aktoren. Per Update hat Aqara inzwischen auch einige Hubs Matter-kompatibel gemacht. Bedeutet: Der Aqara-Hub kommuniziert über Zigbee mit Sensoren und reicht diese dann per Matter an diverse Smart-Home-Plattformen durch. Mit dem Aqara Door and Window P2 legt Aqara auch mit Thread-Komponenten los.

Thread hat gegenüber ZigBee aber einige Vorteile. So können hiermit noch größere Mesh-Netzwerke (je nach Border Router über 200 Clients) aufgebaut werden, und die Leader-Funktion ist dynamisch. Hubs bei Thread nennen sich Border Router. Diese reichen einen Sensor, ungeachtet seiner Funktionalität, durch. Der Sensor ist dann per IP adressierbar, also schlicht ein Netzwerkgerät. Als Thread Border Router kann ein smarter Lautsprecher (Google Nest Hub, Apple HomePod) oder auch eine andere Gerätschaft (Apple TV, Router, etc.) dienen. Im Falle des P2 wird nicht nur der Funkstandard Thread, sondern auch Matter als Smart-Home-Framework unterstützt. So ist der Sensor dann in Apple Home, Alexa oder auch Google Home und weiteren Matter-unterstützten Plattformen verfügbar.

Klingt in der Theorie alles spannend, oder? Ich habe den P2 daher mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Abseits von den Komponenten von Eve sind bisher noch nicht allzu viele Sensoren mit Matter-over-Thread-Funktionalität am Markt.

Zum Ausprobieren hatte ich hier diverse Thread-Border-Router. Da wären der Echo 4 von Amazon, ein HomePod Mini von Apple sowie auch ein Nest Hub der zweiten Generation von Google. Der SkyConnect von Nabu Casa (Home Assistant) kann bisher nur Zigbee-Komponenten anlernen, da kommt das Update für Thread erst noch – somit war der außen vor. Ein Anlernen des Sensors gestaltet sich daher je nach App etwas anders. Eines haben alle gemeinsam: das Scannen oder Eintippen des Matter-Codes. In Anbetracht der Größe ist der QR-Code nur als Aufkleber in der Packung enthalten, auf dem Sensor selbst ist jedoch unauffällig der sechsstellige Kopplungs-Code eingestanzt. Da kann es also nicht zu Verwechslungen kommen und es ist nicht problematisch, wenn der QR-Code abhandenkommt.

Unter dem Strich war das Koppeln in jedem Fall recht einfach. Ist der Sensor im Kopplungs-Zustand, dann baut das Smartphone beim Erstkontakt im Zuge des Kopplungsprozesses eine Bluetooth-Verbindung zum Sensor auf. Ab dann ist der Sensor mit der jeweiligen Smart-Home-Plattform und dem entsprechenden Border Router verbunden.

Matter macht es an dieser Stelle einfach, den Sensor auch mit weiteren Smart-Home-Plattformen zu betreiben. Für diese ist dann kein dedizierter Border Router mehr notwendig. Ein beliebiger Matter-Controller (z.B. Nest Mini oder Echo) reicht aus. Den Kopplungsprozess mit anderen Matter-kompatiblen Systemen über das Multi-Admin-Feature haben wir euch bereits im Blog beschrieben: Multi-Admin-Setup bei Amazon oder auch bei Apple Home.

Funktioniert zusammengefasst aber überall wie das Anlernen eines neuen Geräts. Hierzu wird der Sensor nochmals per App in einen Kopplungs-Modus versetzt. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass dafür ein „neuer“ Matter-Code generiert wird und der auf dem Sensor nicht nochmals verwendet werden kann. Hatte ich den Sensor also an einem HomePod Mini von Apple angelernt, dann war er nach diesem wiederholten Prozedere auch unter Alexa, Google Home oder im Home Assistant direkt nutzbar und vice versa. Das Ganze: Lokal, ohne andere Apps und ab diesem Zeitpunkt über alle Apps ansprechbar ohne merkbare Latenzzeiten. Das funktionierte mit dem Aqara P2 wie von einem Matter-Gerät erwartet. Und ein Tür-/Fenster-Kontakt zeigt eben „offen“ oder „geschlossen“, das war es auch mit dem Zauber. Spezielle Funktionen, wie eine Kipperkennung, bringt Aqara nicht mit.

Eine Besonderheit bot der Kopplungsprozess in Google Home. Bringt man den Sensor neben einem Android-Smartphone mit Google-Home-App in den Kopplungs-Modus, dann ploppt dieser auf dem Smartphone auf. Wie das beispielsweise mit diversen Kopfhörern und Googles Fast-Pair-Funktionalität ist. Schön bebildert, ein Klick und der Sensor ist verbunden.

Spannende Erkenntnis: Ich konnte den Sensor nicht erst mit Google Home koppeln und diesen dann per Android-Smartphone auch an den Home Assistant binden. Liegt wohl daran, dass Home Assistant auf den Android-Kopplungsmodus zu Matter zurückgreift und an Google Home war er ja bereits angelernt. War er hingegen noch nicht in Google Home zu finden, brachte ihn das Koppeln an den Home Assistant sowohl in Google Home als auch im Home Assistant zum Vorschein.

Übrigens: Der Sensor ist 1A verarbeitet, wie man es von Aqara-Komponenten eben gewohnt ist. Während die Zigbee-Sensoren von Aqara jedoch super kompakt sind und man da anderen Herstellern als Vorbild dienen kann, ist das beim P2 eher gegenteilig. Mit Abmaßen von 77 x 22 x 22 mm ist der Hauptteil des Sensors echt ein wahrlicher Klotz und gefühlt fast doppelt so groß, wie der entsprechende Tür-/Fensterkontakt der Zigbee-Reihe. Die verbauten CR123A-Batterien mit 1.400 mAh fallen eben nicht so klein aus und sind nicht so günstig bekommen, wie die Knopfzellen auf die man beim Rest des Portfolios großflächig setzt. Ob man mit der verbauten Batterie immerhin die Laufzeitversprechen hält, das kann ich nach einigen Monaten der Nutzung noch nicht sagen.

Den Trade-Off mit der Größe will man da wohl kaum hinnehmen. Zudem kleine Randnotiz: Das Öffnen des Batteriefachs gestaltete sich (für mich) etwas schwierig. Das ist aber wohl eher meinem handwerklichen Geschick geschuldet. Und es funktioniert eben nicht mehr so einfach wie bei den Zigbee-Komponenten, die ich gewohnt bin.

links: Der P2 / rechts: Der Tür-und Fenster-Kontakt von Aqara mit Zigbee

Selbst der „große“ Fibaro-Sensor trägt weniger auf.

Praktisch immerhin: Aqara liefert beim P2 einen flachen Magnet mit, so hat man zumindest für das, hier allerdings kleine, Gegenstück eine Alternative. Die lässt sich je nach Bauform von Türen und Fenstern dann auch im Rahmen festkleben. Wollte bei mir mit einer dicken Haustüre allerdings nicht funktionieren, kommt aber natürlich auf den jeweiligen Einbauort an. Das Anbringen (bzw. Ankleben) eines solchen Sensors ist aber freilich kein Hexenwerk.

Wichtig zu wissen ist zudem: Stand jetzt funktioniert der P2 nur über andere Ökosysteme zusammen mit anderen Aqara-Komponenten. Er taucht auch nicht in der Aqara-App auf. Aqara stellt mit dem M3 aber einen neuen M3-Hub mit Thread-Standard und Border-Router-Funktionalität in Aussicht. Wer auf Routinen in der Aqara-App setzt und nicht auf jene in Alexa, Google Home oder Apple Home baut, der sollte dann auch den P2 in diese Routinen einbinden können. Da soll es dann auch diverse Updates geben, die dem Sensor mehr Funktionen und Anpassbarkeit verleihen. Einstellen lassen soll sich die Sensitivität des Sensors (zwischen 1 und 3 Zentimetern), der Button auf der Front soll sich programmieren lassen und zudem könnte ein Manipulationsschutz alarmieren, wenn unbefugt am Sensor herumgepfuscht wird.

Fazit

Der Aqara Door and Window P2 hält seine Versprechen. Er bringt mit Thread einen modernen Funkstandard mit, der mit jeglichem Border Router problemlos zusammenspielt. Matter-Unterstützung sei dank funktioniert der Sensor dann wiederum problemlos, lokal und latenzfrei auf allen erdenklichen Smart-Home-Plattformen. Da ist man einigen Herstellern voraus. Dem stehen – in meinen Augen zu große – Abmaße und ein Preis von knapp 33 Euro gegenüber.

Da greift man nun auf einem nach wie vor fairen, aber um einiges höherem Preisniveau an. Insbesondere wenn ich daran denke, dass meine ersten Zigbee-Sensoren aus Fernost noch bei einigen Euros lagen, aber auch diese Zeiten sind inzwischen vorbei und Aqara weiß um seinen Wert.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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5 Kommentare

  1. Ich habe heute damit das gesamte Ferienhaus versorgt und kann bestätigen, dass sich das Öffnen des Sensors (für einen Batteriewechsel) schwierig gestaltet – habe da schon meine Bedenken, wenn es irgendwann soweit ist und die Geräte teilweise in Ecken hängen, wo man nicht gut drankommt…
    Bisher läuft aber alles gut und ich erhoffe mir gegenüber den ebenfalls guten Eve-Sensoren Vorteile, was die Batterie angeht – dank des gängigeren Formats auch finanziell gesehen…

  2. Heisenberg says:

    Thread steht für erhebliche Preiserhöhung mit mehr Marge durch Kommerzialisierung wie es aussieht.

  3. Im Moment erwischt man die Earl Birds. Wie bei jeder Neueinführung zählen die erst mal mehr, das wird sich einpendeln. Und so lange man noch unterhalb anderer Herstellern liegt, ist der Druck nicht groß, die Marge zu reduzieren.

  4. Da bleibe ich doch lieber bei den alten Zigbee Sensoren.
    Allein wegen der Größe.

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