Amazon: Kunden darf Zugriff auf erworbene digitale Inhalte nicht verwehrt werden
Neues von Amazon. Die kamen erst gestern in die Medien, da sie still und heimlich ein exklusives Programm für Amazon Prime-Mitglieder eingeführt haben (was sie später bestätigten). Aber es gab vor einiger Zeit (Mitte 2013) ja noch etwas anderes. So sperrte man Konten von notorischen Rücksendern, sodass diese nicht mehr mit diesem Konto bestellten konnten. So etwas warf natürlich Probleme und Fragen auf, die mittlerweile aber beantwortet wurden – sogar vor Gericht. So entschied das OLG Köln in Bezug auf die Kontosperrungen, dass es Amazon natürlich offen steht, Konten zu sperren, allerdings darf man nicht dem Kunden den Zugriff auf bereits gekaufte digitale Medien verwehren.
Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen haben sich viele Amazon-Kunden in den letzten Jahren beschwert, denen die Schließung ihres Kundenkontos wegen zu vieler Rücksendungen angedroht oder denen ein Zugang zum Konto verwehrt wurde. Eine Klausel in den Nutzungsbedingungen erlaubte es Amazon, Kunden auch den Zugang zu bereits erworbenen digitalen Inhalten – zu Filmen, Musik, Hörbüchern sowie eBooks – über ihr Konto zu verwehren.
„Jeder Händler kann zwar ohne Angabe von Gründen entscheiden, mit wem er Geschäfte macht. Dies darf aber nicht dazu führen, dass Verbraucher in ihren Rechten eingeschränkt werden.“
Der Richterspruch des OLG Köln, der diese Auffassung der Verbraucherzentrale NRW bestätigt, ist noch nicht rechtskräftig. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt Kunden, denen tatsächlich der Zugang zu ihren digitalen Inhalten verwehrt wird, auf einen Zugang zu bestehen. Die Verbraucherzentrale hat für diese Menschen einen Musterbrief online gestellt, den man dafür nutzen kann.
Persönliche Anmerkung dazu, weil natürlich immer gerne bei negativen Erlebnissen gemeckert wird, Positives aber oft unerwähnt bleibt: Mir persönlich ist keine Person bekannt, die normal eingekauft und zurückgesendet hat und aufgrund der Rücksendung ein Konto gesperrt wurde. Ich selber habe in den ganzen Jahren eigentlich nur gute Erfahrung mit Amazon machen können – und deren Support hat mich – in den ganz wenigen Fällen, in denen ich diesen benötigte – einfach nur positiv überrascht.
Wäre ich betroffen, hätte ich als Kunde eine Kostenerstattung sicherlich sinnvoller gefunden. Zum Thema der Sperrung, ich schicke Sachen zurück, wenn sie nicht meinen Anforderungen entsprechen, die für mich vorher nicht ersichtlich waren. Zum „Leihen“ betellle ich grundsätzlich nichts. Aber ich würde auch zurück schicken, wenn sich der Preis bei Amazon deutlich verändert oder ich einen sehr viel günstigeren Preis anderswo entdecken würde. Ein Kumpel von mir hat neulich ein Produkt zweimal zurück geschickt, da er dadurch insgesamt 200€ gespart hat. Hätte ich auch gemacht. Von Amazon kam dann eine Warnung. In so einem Fall halte ich aber Amazon und dessen Preispolitik für selbst schuld.
Nach meinem Geschmack wird Amazon hier in den Kommentaren zu sehr in den Schutz genommen. Sind ja nunmal auch keine Engel. Es ist ja nicht nur so, dass alle ehrlichen Kunden die anderen mittragen, sondern auch, dass alle Steuerzahler (dank unserem tollen Steuerrecht) die günstigen Preise mit subventionieren…
Guter Richterspruch, freut mich.
Um bei Amazon gesperrt zu werden, braucht man aber eine wirklich hohe Rücksendequote (über ca. 90%), außerdem wird geschaut, in welchem Zustand die Waren zurückgesendet (bei beschädigten Waren sinkt die Quote) werden.
Wobei das eigentlich auch Quatsch ist mit „ehrlichen“ Kunden. Unser Gesetz bietet nun mal die Möglichkeit, dass man Ware zurück schickt, genauso, wie es die Möglichkeit bietet Gewinne ins Ausland zu bringen. Von daher kann man die Kunden, die übermäßig viel zurück schicken auch nur bedingt kritisieren.
Falls Amazon mich jemals warnt, werde ich in meinem Einkaufsverhalten höchsten etwas ändern, indem ich weniger dort bestelle. Mein Retourenverhalten werde ich dann aber nicht ändern. Wenn sie mich nicht als Kunden haben wollen, dann eben nicht…
@Ursula
Ich glaube das ist Unsinn. Die vielen Berichte von Gesperrten sagen was anderes!
Worauf gründest du deine Aussage?
wenn es immerhin eine Warnung gibt fände ich das halbwegs ok…
ich plane meine Einkäufe und schicke nix zurück „weil es nicht gefällt“
da muss schon ein Mangel vorhanden sein!
IM DSLR Forum brüsten sich auch manche mit „selektierte Objektive, 5 bestellt, das Beste behalten“ *kopfschüttel*
@ Henry Jones Jr.:
Wenn du etwas gekauft hast und damit zufrieden bist, dann behalte es gefälligst. Es dann wegen eines anderswo günstigeren Preises zurückzusenden ist ja wohl das Letzte. Klar passiert mir das auch gelegentlich, dann beiße ich mich mich dreimal in den Hintern und gut ist’s.
Du prangerst an, dass Amazon die Lücken im Steuerrecht nutzt, nimmst aber für dich selbst in Anspruch, die Lücken im Fernabsatzrecht zu nutzen. Ziemlicher Widerspruch, meinst du nicht auch?
@mcinnocent: Und die gesperrten tun natürlich immer wie Unschuldslämmer.
Ich kann mir z.B. sehr gut bei Medien ein Problem vorstellen. Da wird die geöffnete DVD dann zurück geschickt, wenn dieses häufiger vorkommt muss Amazon einen Missbrauch vermuten, also einmal schauen oder rippen und zurück.
@Henry Jones Jr.
„Aber ich würde auch zurück schicken, wenn sich der Preis bei Amazon deutlich verändert oder ich einen sehr viel günstigeren Preis anderswo entdecken würde.“
ironie an
Mache ich auch bei Lebensmitteln. Wenn die eine Woche später günstiger im Angebot sind, bringe ich halt die angebrochenen Sachen zurück. Kann doch wohl nicht sein, dass sich Preise ändern.
ironie aus
Bei so einer Einstellung kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
@Henry Jones Jr.: Geiz ist geil!
Wenn es während der Widerrufzeit ist, einfach den Support schreiben. Amazon ist da meistens sehr kulant, weil die 200€ sind dann doch weniger als Rücksendung und Wertverlust über Warehouse.
Drei whd Artikeln zurück geschickt, weil alle schlechter waren als beschrieben, und sofort eine Warnung bekommen. jetzt kaufe ich nur noch bei MM/Saturn online, die machen sowieso bessere Angebote, amazon zieht nur noch mit.
@Tchooe
ich prangere Amazon nicht an, sondern unsere Gesetze (ist ein riesen Unterschied). Daher ist es auch überhaupt kein Wiederspruch, wenn ich schreibe, dass ich genauso meine Rechte ausschöpfen möchte, wie es Amazon ja tut. Ich sehe darin nichts falsches. Ich werde mein Verhalten bestimmt nicht ändern, weil irgendein Typ mir über ein Kommentar befehlt „behalte das gefälligst“. Diese Aufforderung von dir, ist für mich zwar nicht „das Letzte“ wie mein Verhalten in deinen Augen, aber schon ziemlich dämlich.
Ich frage mich, ob die jenigen, die meine Äußerungen hier so sehr kritisieren, wirklich so handeln würden, wie sie es hier schreiben oder doch vielleicht die ein- zweihundert sparen würden.
@mccrain
Dein Lebensmittelvergleuch ist einfach nur dumm.
@Henry Jones Jr.
das seh ich genauso wie du.
Ich kann den Unmut von manchen Bloggern und Kommentierern zu Amazon/Amazon Prime nicht mehr verstehen, geschweige denn nachvollziehen. Habe hier mal einen Artikel dazu geschrieben und hier hin verlinkt: Unmut auf die Prime Welt http://www.freizeitcafe.info/unmut-auf-die-prime-welt/#more-19587
@TomHardi: Dein Vorschlag ist das beste Vorgehen in so einem Fall. So würde ich es auch machen. Ist nicht nur für den Händler und den Kunden die beste Variante, sondern auch für die Umwelt
Na geil, der Chris vom Freizeitcafe spammt jetzt hier alle Amazon-Artikel zu oder wie?
„Um bei Amazon gesperrt zu werden, braucht man aber eine wirklich hohe Rücksendequote (über ca. 90%), außerdem wird geschaut, in welchem Zustand die Waren zurückgesendet (bei beschädigten Waren sinkt die Quote) werden.“
@Ursula: Deine Behauptung bezüglich dem Zustandekommen der Rücksendequote passt so gar nicht zu meinen Erlebnissen. In den letzten Monaten hat mich Amazon zwei mal abgemahnt. Jeweils wegen angeblich zu vielen Rücksendungen. Die Amazon-Begründung kam mir seltsam vor. Da habe ich nachgerechnet. Und bin auf deutlich unter 10 % Rücksendequote gekommen.
Am Warenzustand kann es auch nicht gelegen haben. Bislang habe ich Ware stets unbeschädigt zurück gesandt.
@Chris vom Freizeitcafé: du lieferst in deinem Blogbeitrag doch genügend Gründe um Amazon nicht zu mögen. Ich verstehe daher deine Fragestellung nicht so recht. Ich lese da heraus: „Amazon ist irgendwie schlecht weil sie das und das machen/ nicht machen, aber eigentlich sind sie ja gut, weil es Prime gibt.“
Zugegeben etwas verkürzt, aber diese Schlussfolgerung ziehe ich aus deinem Text. Finde ich ehrlich gesagt etwas kurzsichtig. Wenn ich es falsch verstanden habe, darfst du mich gerne aufklären.
Amazon liegt durch seine Größe nun mal sehr im Fokus der Öffentlichkeit und da wird jeder Schritt kritisch beobachtet. Meiner Meinung bietet der Konzern aber auch viel Anlass zur Kritik, genauso, wie es viele gute Gründe gibt dort Kunde zu sein. Noch bin ich auch Primekunde, habe mein Abo aber schon vor ein paar Monaten zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt. Im Moment sehe ich davon ab, es zu verlängern. Noch zwei weitere Anmerkung noch zu deinem Text: du schreibst vom „kostenlosen Expressversand“ bei Prime. Wie kommst du darauf, dass der kostenlos ist? Oder zahlst du keine Primegebühren?
Und: Du kritisierst die „immer alles umsonst haben woller“. Das verstehe ich überhaupt nicht, inwiefern geht es bei den aktuellen Kritiken, die im Netz herumgeistern, darum etwas umsonst zu bekommen?
Also mein Konto wurde gesperrt, im Sep. 15 gabs eine Warnung, dann nicht mehr.
Seit dem Zeitpunkt habe ich eine errechnete Quote von 18%, was ich jetzt nicht außergewöhnlich viel finde. Ich bestelle auch nicht 5 Fernseher zum testen. Es sollen wohl auch Defekte Geräte mit zur Quote zählen. Ich war 14 Jahre bei Amazon Kunde.
Übers Web kann man sich nicht mehr einloggen, allerdings geht Prime noch und über die Android Apps kann ich meine Bestellungen noch sehen.
Gerade im Bereich Bekleidung sehr ich eine hohe Rücksendequote. Wenn die Jeans nicht passt oder die Schuhe doch drücken trotz korrekter Maße dann ist da halt so. Da die Maße von Land zu Land und Hersteller doch sehr variieren
@Benni S.
Ich halte knapp 20% Rücksendequote schon für recht hoch. Das ist immerhin jede fünfte Bestellung. Habe aus Interesse bei mir gerade mal eine Auswertung gemacht von den Bestellungen die ich in 2015 getätigt habe.
Insgesamt waren es 110 Artikel die ich bei amazon bestellt habe, wovon 5 Bestellungen mit insgesamt 10 Artikel zurück gingen. Macht eine Rückgabequote von 9% wenn ich jeden einzelnen Artikel der Berechnung zugrunde lege, und eine Rückgabequote von 4,5% wenn ich die Bestellungen als Gesamtrückgabe betrachte.
Den allergrößten Anteil an meinen Rücksendungen hat Kleidung, von den 10 Artikeln die zurück gingen waren 8 Artikel Kleidung die nicht passte. Ein weiterer Artikel (Elektornik) ging wegen gravierender Qualitätsmängel zurück und nur einen einzigen Artikel habe ich wirklich wegen „nicht Gefallen“ zurück geschickt.