VanMoof: Gläubigerversammlung im September
Über die finanzielle Schieflage des Unternehmens VanMoof hatten wir schon berichtet. Dass es finanziell etwas enger ist, dafür gab es schon länger Anzeichen. Zuletzt hieß es, dass das Unternehmen Zahlungsaufschub in den Niederlanden beantragt habe. Laut angeblich interner Mails wurde dies abgelehnt. Dies würde sich mit dem Insolvenzregister in den Niederlanden decken, da gibt es zudem die Information, dass ein zusätzlicher Insolvenzverwalter bestellt wurde und die Gläubigerversammlung am 21.9.2023 stattfinden wird.
Die Insolvenz betrifft laut letzter Informationen nur die niederländischen VanMoof-Unternehmen. Die Unternehmen in Taiwan, den USA, Japan, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich werden (Stand jetzt) nicht in die Insolvenz geschickt.
Durch die Insolvenz der niederländischen Unternehmen wird es wahrscheinlicher, dass ein Neustart des VanMoof-Geschäfts möglich ist. Im Falle einer Insolvenz könnte ein Investor die Vermögenswerte und Aktivitäten kaufen, ohne die aktuell ausstehenden Schulden übernehmen zu müssen. Zuletzt gab es noch Gerüchte, dass chinesische Investoren ausstehende Forderungen fallen lassen.
Kunden und Gläubigern seien an dieser Stelle einmal die Daumen gedrückt, eine Insolvenz muss nicht das Ende sein.
Update: Mittlerweile hat sich VanMoof an seine Kunden gewandt und die Insolvenz kommuniziert, bisher ist nur das niederländische Unternehmen betroffen. Hier gibt es eine Kunden-FAQ.
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Schon im Sinne der Nachhaltigkeit sollte jemand dazu verdonnert werden die Dienste weiterlaufen zu lassen bis die Nutungsdauer von so einem E-Bike erreicht ist – so 15 Jahre nach dem Erstverkaufstag?
Das sollte bei Cloud Produkten generell so sein, das man ein Mindestdatum garantiert bekommt wie lange die Server laufen müssen. Wie es Microsoft und Google mit Ihren Softwareupdates auch machen.
Wen willst Du denn dazu „verdonnern“ die Dienste weiterlaufen zu lassen? Ich wäre eher dafür, dass eine Firma die Güter verkauft, die ausschließlich mittels IT-Backend ihren kompletten Funktionsumfang nutzen lassen dazu verpflichtet werden, sämtliche Betriebsparameter und eigenentwickelte Software bei Dritten hinterlegen müssen. Im Falle einer Firmenauflösung werden diese dann öffentlich freigegeben.
Und was bringt dann dann wenn im Bike hardcodiert die IP steht, hilft den Standardusern auch nichts. Daher sollte es dafür ggf. Auffanggesellschaften geben sie sowas dann weiterlaufen lassen müssen.
Das ist doch aber vollkommen unrealistisch. Wenn ein Unternehmen pleite, ist dann ist es pleite.
Vielmehr muss es gesetzlich so geregelt sein, dass die Technik so konzipiert ist, dass Geräte auch ohne Cloud weiterhin lauffähig sind (mindestens in den Basisfunktionalitäten, die zum Betrieb des jeweiligen Gerätes notwendig sind).
Es wäre ja vermutlich immer noch eine gute Lösung, wenn man als Standarduser zu irgendeinem Service gehen kann, der die IP Adresse ändert.
Bei analogen Geräten wendet man sich in Zweifel ja auch an Experten.
Die Unternehmen könnten dies als Sicherheit anbieten müssen, also Rücklagen für eine bestimmte Laufzeit, um die Server am Laufen zu halten.
Ein Gericht hat die niederländische Abteilung von VanMoof für insolvent erklärt…
Aktuelle Meldungen gibt es dazu auf allen Presseportalen.
Wieder einmal ist ein Hpster-Startup baden gegangen. Viel Schein als sein.
Das Problem ist meiner Meinung nach gar nicht mal bei den Startups selbst zu suchen, sondern bei den Investoren, die mittlerweile häufig eine Marktbewertung kreieren, die mit der Realität nichts zu tun hat. Statt ein Startup langsam und nachhaltig aufzubauen, wird es unrealistisch in die angebliche vorhandene Höhe katapultiert und wenn es dann nur ein wenig Marktabschwächung oder andere Marktturbulenzen gibt, dann fällt das zuvor völlig unrealistisch bewertete Startup mit voller Wucht auf die Nase.
Das Problem ist auch hier, wie an vielen anderen Stellen: Die Gier nach ganz schnell viel Geld und die macht blind und ist in keinem Fall nachhaltig.
Hipster-Startup? VanMoof und das „spezielle“ Design gibt es bereits seit 2008.
ein Hipster-Startup also:
VanMoof ist ein niederländisches Unternehmen, das 2009 von den Brüdern Ties und Taco Carlier gegründet wurde. Inzwischen hat das Unternehmen Standorte in (Amsterdam), Berlin, London, New York, Paris, San Francisco, Seattle und Tokio. Obwohl es ursprünglich als Start-up begann, wird es nicht mehr als solches betrachtet, da es die frühe Wachstumsphase schon längst überschritten hat.
Ein Hipster ist eine Person, die sich durch ihre einzigartige oder alternativ anmutende Kleidung, ihre Vorliebe für Indie-Musik oder Kunst und ihre Abneigung gegen Mainstream-Trends und Verhaltensweisen auszeichnet. Der Begriff „Hipster“ ist oft mit einem Lebensstil verbunden, der unkonventionell und selbstbewusst ist, und Hipster legen oft viel Wert auf Authentizität und Originalität in ihrer persönlichen Ausdrucksweise.
Moderne, hochtechnologische Fahrräder als akzeptiertes Produkt eines etablierten Unternehmens – „Hipster-Startup“.
Zur Aufzählung gehört noch das nötige Fahrrad, mit dem er durch Metropolen wie (Amsterdam), Berlin, London, New York, Paris, San Francisco, Seattle oder Tokio kurvt. Das ist entweder ein Vintage-Rennrad oder so ein Design-E-Bike plus irgendwas mit Cloud und App.
Die meister Käufer werden dann eben auf den sowieso vorhandenen SUV umsteigen.
Geräte die ausschließlich mit der Cloud des Herstellers richtig funktionieren, auch und insbesondere im Smarthome, sind einfach Mist. Ich hoffe, die kommende Pleitewelle wird Verbraucher in der Frage etwas kritischer werden lassen. Wobei meine Hoffnung in der Hinsicht eher begrenzt ist.
Bei mir in der Firma gibt es eine Kaffeemaschine die nur funktioniert wenn es Mobilfunkempfang gibt. Ausschalten lässt sie sich nur noch vom Hersteller selbst. Meine Hinweise zur DSGVO und der von der Firma groß beworbenen Nachhaltigkeit wurde komplett ignoriert.
Bei Abo-Modellen finde ich das ja noch in Ordnung. Wenn der Aufsteller des Kaffeeautomaten Pleite geht ist das zwar fragwürdige Ressourcenverschwendung, aber dem Kunden entsteht kein großer materieller Schaden. Problematisch sehe ich den Cloud-Zwang bei Kauf-Hardware.
Also ich bin traurig. Habe ein A5 und bin eigentlich sehr zufrieden.
Das sieht ganz schlecht aus:
„Dem Manager Magazin zufolge machte VanMoof mit jedem verkauften Fahrrad einen Verlust. Er soll 2020 insgesamt 47 Millionen Euro nach Steuern betragen haben, 2021 sogar 78 Millionen Euro.“
Quelle:
https://heise.de/-9214968
Mein Mitleid hält sich in solchen Fällen ehrlich gesagt regelmäßig in Grenzen, bzw. beschränkt sich auf Mitarbeiter, die ihren Job verlieren.
Man wird mit dieser Meinung dann gerne als fortschrittsfeindlich hingestellt. Tatsächlich gibt es aber einen großen Unterschied zwischen fortschrittsfeindlich und „ich bin doof genug, um allen hinterherzuhecheln, die irgendwas Geiles machen“… 😉
Hinzu kommt, dass es vielen dieser hippen Gründer eben nicht in erster Linie um ihr Produkt geht, sondern darum, den Hinterherhechlern die Kohle aus der Tasche zu ziehen. Ich persönlich habe bei diesem, wie auch vielen anderen Startups von Anfang an keine Sekunde daran geglaubt, dass das ein tragfähiges Geschäftsmodell ist. Das absolut Einzige, was hier erstaunte, war, wie lange es dauerte.
Man kann hier, wie auch in nahezu allen anderen ähnlich gelagerten Fällen, getrost davon ausgehen, dass die Carlier-Brüder ihre Schäfchen längst in’s Trockene gebracht haben und nicht am Hungertuch nagen werden, falls die Butze komplett über den Jordan geht. Auch um die Kunden muss man sich keine Sorgen machen, denn wer das hier aufgerufene Geld in ein Fahrrad investiert, gehört eher nicht zu den 20% unzufriedenen AfD-Wählern. Selbiges gilt für Investoren. Die Wenigen, für die ein Totalausfall ein echtes Problem wäre, sind – ganz ehrlich – selber Schuld, denn auf sowas lasse ich mich nur ein, wenn ich weiß, dass es mich im Zweifelsfall nur etwas ärgert, mehr aber auch nicht.
Die wirklich Gelackmeierten sind, wie immer, die normalen Angestellten, die normales Geld verdienen und sich einen neuen Job suchen müssen. Wahrscheinlich werden die meisten damit gar keine allzu großen Probleme haben, allerdings ist die Chance natürlich groß, dass sie als Nächstes bei einer Butze landen, die irgendwann genauso endet.
Aber hey, manche Leute brauchen den Thrill vielleicht auch einfach. Da bin ich vielleicht einfach zu spießig für… 😉 Und wahrscheinlich gebe ich mein Geld für jede Menge Zeugs aus, wo sich andere genauso an den Kopf greifen wie ich hier… 🙂
Ich will das nicht sehr lang kommentieren, aber nur um für die Zukunft sicher zu gehen:
Ab wann ist ein Unternehmen denn kein Startup mehr? Also wie lange muss es existieren?
VanMoof gibt es jetzt seit 14 Jahren.
Nicht das ich irgendwann auf so ein junges Startup hereinfalle.
Ja, da hast Du eigentlich recht – hier noch von „Startup“ zu reden, macht in der Tat nur sehr beschränkt Sinn… 😉
Lt. Wikipedia-Artikel würde ich sagen, dass dieses Unternehmen hier zu keinem Zeitpunkt den Übergang von der „Growth Stage“ zur „Later Stage“ geschafft hat. Nicht, dass ich von diesen Begriffen bis vor 2 Minuten jemals was gehört hätte… 😀 Alles, was ich in diesem Bereich habe, ist gesunder Menschenverstand…
@Black_Eagle, wenn ein „Startup“ nach nun 14 Jahren immer und immer wieder Neue Investoren benötigte bleibt es ein Startup
Vor ca. 5 Jahren hatte ich mal ein Rad bei denen bestellt. Nach 2 Woche hatte ich es mir überlegt und wieder storniert. Einige Monate später hatte der Paketbote ein Rad bei meiner Firma (lasse mir Pakete dorthin senden) abgegeben. Ich schrieb van Moof an und erklärte denen, dass sie einen Fehler gemacht hatten ( hatte auch nicht bezahlt, da ich eine Stornobestätigung) erhalten hatte. Eine Reaktion kam nicht. Ich bat dann eine Kollegin die niederländisch konnte dort anzurufen und es zu klären. Es dauerte dann noch weitere 7 Wochen bis es wieder abgeholt wurde.
Und wenn ich bedanke, dass sie dann noch mit jedem Rad Verlust schrieben, hätten sie auch schon früher die Notbremse ziehen müssen.