Qualcomm: Nach FTC klagt nun auch Apple, wirft Erpressung vor

Qualcomm ist steht aktuell unter Beschuss von allen Seiten. In Südkorea musste Qualcomm bereits letzten Monat 890 Millionen Dollar Strafe wegen „monopolistischer Taktiken“ bezahlen, dann reichte die FTC eine Klage ein, in die nun Apple ebenfalls einstimmt und Qualcomm erpresserische Taktiken vorwirft. Weiterhin geht es um die Modems in Smartphones, Qualcomm nutzt hier ein Monopol aus, das ihnen hohe Lizenzzahlungen einbringt. Durch geschickte Verträge sind die Firmen praktisch gezwungen, nach Qualcomms Pfeife zu tanzen, sonst wird es eben noch teurer oder es gibt keine Chips mehr.

Im Fall von Apple bedeutet dies beispielsweise, dass Apple keine anderen Modems verwenden konnte (2011 – 2016). Qualcomm gewährte Apple Rabatte, allerdings nur dann, wenn eben kein anderer Hersteller im Spiel war. Hätte Apple auf Modems anderer Hersteller (Ihr erinnert Euch an das „nächstes Jahr gibt es aber Intel-Modems in iPhones“ der letzten Jahre?) gesetzt, wären die Rabatte futsch gewesen und die Zahlungen sehr viel höher ausgefallen.

So hat es Apple nämlich im iPhone 7 gemacht. Teilweise sind die Geräte mit Intel-Modems ausgestattet, dadurch entgehen Apple die Rabatte. Außerdem stört sich Apple daran, dass Qualcomm auch dann mehr kassiert, wenn Apple etwas ändert. Apple nennt als Beispiel das Speicherupgrade von 128 GB auf 256 GB, welches Qualcomm mehr Lizenzgebühren einbringt, obwohl Qualcomm nichts damit zu tun hat (soll sie mal die Kunden fragen, was sie für ein Speicherupgrade bezahlen…).

Wie das mit Qualcomm ausgehen wird, wird spannend zu beobachten sein. Der lachende Dritte könnte in diesem Fall auch Intel werden. Kann Qualcomm die Modems nicht mehr zu den bisherigen Konditionen loswerden, steht Smartphone-Herstellern nichts im Weg, um Modems der Konkurrenz zu nutzen. Hart ist für Qualcomm natürlich, dass die Klagen nun aus allen Ecken, selbst von den eigenen Kunden, kommen. Qualcomm bezeichnet Apples Anschuldigungen in einem Statement gegenüber Forbes übrigens als haltlos.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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11 Kommentare

  1. Welche Ironie… der Konzern der eigentlich vor allem dafür bekannt ist, seine Produke zu Mondpreisen zu verkaufen, verklagt einen anderen Konzern der es ihm gleichmacht? 😀

  2. Apple ist der größte Dreckshaufen den es gibt.. Den Tag an dem Apple am Boden liegt und Insolvent ist werde ich feiern

  3. Ganz genau NeNeNe !!

    Das war das erste was ich mir gedacht gabe als ich das hier gelesen habe…..

    Würde mal sagen das absolut kein anderer Hersteller seine Monopolstellung so ausnutzt wie Apple !!

    Ganz abgesehen davon wie Apple auch andere Hersteller bzw. Zulieferer unter Druck setzt…..

    Hab selber zwei iPad’s hier zu Hause, aber Apple sollte der letzte Konzern sein der bei solchen Anschuldigungen gegenüber anderen Firmen den Mund aufreißt um es freundlich auszudrücken 😉

  4. @Patrick Bäder Wo hat denn Apple eine Monopolstellung? Hier geht es eher um Knebelverträge und ja, da kann es ähnlich sein.

  5. Zusammengefasst: Qualcomm verhält sich wie Apple. Und das passt Apple nicht.

  6. Apple ist kein Zulieferer von Bauteilen, hat erst recht Recht keine FRAND-relevanten Patente die in Bauteilen eingesetzt werden, und besitzt kein Monopol. Apple kann sich garnicht wie Qualcomm verhalten.

    Das ist vergleichbar mit den Knebelverträgen von Microsoft (OEMs durften keine Geräte mit alternativen Browsern oder alternativer Office-Software ausliefern) oder den Knebelverträgen von Alphabet/Google (Hersteller die Android einsetzen dürfen keine Geräte mit Android-Fork bauen, Knebelverträge wenn man Play Services mit ausliefert, etc).

  7. @Schröppke: Apple ist ein Großkunde bei den Zulieferern, vielleicht sogar einer der größten Kunden die möglich sind. Sie verbieten ihren Partnern, andere Firmen zu beliefern. Nachdem sich die Zulieferer auf diese Monokultur bei Kunden eingelassen haben, drückt Apple die Preise. Also entweder hohe Überkapazitäten oder niedrigere Einnahmen durch geringe Stückpreise.

    Übrigens VW fährt eine ähnliche Strategie.

    Monpolmissbrauch ist es vielleicht nicht, aber unter Missbrauch der Marktstellung kann man es wie bei Qualcomm sicherlich bezeichnen.

  8. ^ „Sie verbieten ihren Partnern, andere Firmen zu beliefern.“

    Dafür hast du sicherlich Beweise.

  9. „Exlusive“ Knebelverträge gehören zum Standard-Geschäftsmodell von Apple. Das gilt übrigens nicht nur für Hardware-Komponenten, sondern sogar für Apps und Medien-Inhalte. Hat man ja gerade wieder mit den Knebelverträgen für Hörbücher gesehen.

  10. Hier ist ein Interview mit einem der beiden treibenden Forscher hinter Liquimetal und Gründer von Liquidmetal Technologies:
    http://www.cultofmac.com/54827/liquidmetal-inventor-exotic-alloy-may-make-new-iphone-antenna-exclusive/54827/
    Die Firma gab Apple exklusiven Zugang zu einer neuartigen Legierung für Unterhaltungselektronik. So wie auch anderen Herstellern, Swatch für Uhren zBsp. Das Material wird auch in medizinischem Equipment und anderen Bereichen eingesetzt. Apple forscht auch seinerseits schon seit Jahren an Technologien und Einsatzgebieten für das Material. Das klingt etwas anders als „Apple verbietet Partnern, andere Firmen zu beliefern.“ Meinst du nicht?

    GT Advanced Technologies hat von Apple Milliardenbeträge im Vorhinein erhalten und sollte damit eine neue Fabrik hochziehen in der exklusiv für Apple Saphir produziert wird. Die Firma wurde aber nicht daran gehindert auch andere mit Saphir zu beliefern. Ebenfalls anders als deine Behauptung. GTAT ging wegen schlechtem Management pleite. Ein abschliessendes Statement befindet sich hier: http://investor.gtat.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=877774

    @Volker
    Jo, Knebelverträge für Hörbücher. In der Realität war es so dass es Apple verboten wurde andere Hörbücher als die von Audible anzubieten.

    Immer wieder lustig über welche mentalen Hürden man so springt um Bullshit zu schreiben.

  11. Würde schon reichen wenn Qualcomm endlich die FW weiter gibt die z.B. den OP3 auch erlaubt Galileo-Sats zu empfangen. Da ist alles tot bisher.

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