Google und Apple kämpfen um Exklusiv-Titel für ihre App Stores

Der Kampf um Exklusiv-Titel im Gaming-Bereich ist bei Konsolen bereits Alltag. Oft entscheiden sich Gamer aufgrund des Spiele-Angebots für oder gegen eine Konsole. Nach einem Bericht des Wall Street Journals hat sich dieser Kampf mittlerweile auf den Bereich Mobile ausgeweitet. Google und Apple sollen sich mit Entwicklern auf eine gewisse Exklusivität, meist noch zeitbegrenzt, einigen wollen. Als Beispiele werden hier Plants vs. Zombies 2 und auch Cut the Rope 2 genannt.

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Der Vorteil für die Entwickler liegt auf der Hand, die exklusiven Games werden in den App Stores prominent beworben. Eine wichtige Sache, etwaige Kunden müssen ein neues Game erst einmal in den großen App Stores entdecken, damit es auch geladen wird. Aber ganz so einfach wie im Bereich der Spielekonsolen ist es dann doch nicht.

Apple zieht bei seinen Geräte-Neuvorstellungen gerne aufwändige Games heran, um die Leistungsfähigkeit der neuen Hardware zu präsentieren. Idealerweise sind dies dann Games, die es nur für iOS gibt. Sah man bereits beim ersten Teil von Infinity Blade (welches auch heute noch exklusiv für iOS-Geräte zu haben ist), das eher gefloppte Clumsy Ninja wurde ebenso dafür genommen. Kürzlich erschien Boom Beach von den Machern der Erfoglsspiele HayDay und Clash of Clans. Öffnete man den App Store auf einem iOS-Gerät prangte ein fetter Banner dazu ganz oben, verziert mit einem „Exklusiv im App Store“.

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Richtig ist, dass Spiele ein wichtiger Faktor für einen App Store sind, sorgen sie für einen Großteil der Umsätze. Falsch ist aber wohl die Annahme, wie sie auch Emily Greer, Chefin von Kongregate, vertritt. Sie sagt, dass die Menschen die Plattform wechseln, wenn bestimmte Spiele nicht vorhanden sind. Das mag im Bereich der Spielekonsolen korrekt sein, für Smartphones und Tablets kann dies aber nicht stimmen.

Eine solche Kaufentscheidung ist bei Konsolen sicher gegeben, will ich Pokemon spielen, muss ich zu einer Konsole von Nintendo greifen, soll es Titanfall sein, muss eine Xbox (oder ein PC) her. Eine Spielekonsole wird wegen der Spiele gekauft, ein Smartphone oder Tablet aber (noch) nicht. Da spielen ganz andere Faktoren eine Rolle. Gaming ist bisher eine nette Zugabe im mobilen Bereich, aber keine entscheidende.

Langfristig könnte der Kampf um exklusive Titel aber durchaus Sinn ergeben. Spiele sind das Produkt, das Geld in die Kassen spült, kommen dann eigene Gaming-Boxen der großen Hersteller, werden diese – durchaus vergleichbar mit Spielekonsolen – aufgrund ihrer verfügbaren Inhalte gekauft. Der Hersteller, der die Nase dort mit Exklusiv-Titeln vorne hat, dessen Wohnzimmer-Device wird sich besser verkaufen.

Amazon soll zudem auch sehr interessiert daran sein, exklusive Titel von den Entwicklern zu bekommen. Den hauseigenen Geräten soll dies einen Aufschwung verleihen. Amazon hat hier den großen Vorteil, dass das Unternehmen bereits mit dem Fire TV eine Box anbietet, die sich auch als Spielekonsole eignet, dafür gibt es einen extra Controller.

Bei den Entwicklern sieht es unterschiedlich aus. Gameloft zum Beispiel sieht keinen Sinn darin, die Android-Plattform verspätet zu bedienen (auch wenn dies oftmals der Fall ist). Aber Gameloft ist auch groß genug, um auf die prominente Platzierung in Apples App Store nicht angewiesen zu sein. Hinzu kommt die Tatsache, dass Android wesentlich weiter verbreitet ist als iOS, man würde also auf Einnahmen verzichten, wenn man zunächst nur eine Plattform bedient, auch wenn diese zahlungsbereiter ist.

Ich selbst spiele unheimlich gerne auf mobilen Geräten. Und für mich ist es auch tatsächlich so, dass iOS in diesem Fall sehr viel attraktiver ist. Nicht wegen der Exklusivtitel, aber weil es immer noch so ist, dass viele neue Titel zuerst für Apples Betriebssystem erscheinen. Das hat sich zwar in den letzten Jahren stark verbessert, viele Top-Games erscheinen aber immer noch Tage oder Wochen vorher für iOS. Dennoch würde ich einen Smartphone- oder Tablet-Kauf nie von den erhältlichen Spielen abhängig machen. Und Ihr sicher auch nicht, oder?

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15 Kommentare

  1. plantoschka says:

    Clumsy Ninja gefloppt? Quelle dafür oder einfach ne vermutung?

    Ansonsten sind Exclusives natürlich ein probates Mittel die eigene Plattform hervorzuheben. Im Konsolengeschäft ist das ja schon lange so.
    Noch sehe ich Apple da deutlich vorne. Infity Blade, PvZ2, Badlands etc. sind alle erst wochen später oder garnicht fur Android erschienen. Unter iOS kann man momentan einfach noch mehr monetarisieren.

  2. Wirklich schade finde ich es, dass viele gute komplexere Spiele nur für iOS erscheinen. Ich nenne nur Civilization, Baldurs Gate oder ganz hervorragend: XCom. Da ist android leider noch sehr weit von entfernt :-(.

  3. passoninja says:

    Wenn man auf 1.5Mrd. Kunden verzichten kann, welches Geschäft kann das schon ? Nich mal der Karstadt in der Innenstadt……..

  4. Was nützen dir Nutzer, die ein 100 $ Gerät haben? Da liegt nun mal die große Android Dominanz, leider zählt diese Käufergruppe aber nicht zu den Zahlungskräftigsten. Eher zu denen, die gar keine Apps kaufen… Zudem die Probleme mit der hohen Fragmentierung & dem exorbitant hohen Anteil an Schwarzkopien…

    Als iOS Nutzer muss man sich da ja keine Gedanken machen, da wird man ja so oder so mit der Software bedient. Als Android Nutzer schaut man da ja doch öfter mal in die Röhre.

    Da kann ich mir schon vorstellen, das dass vielleicht beim nächsten Gerät den nötigen Auslöser setzt, zu einem iOS Gerät zu greifen. Oder anders, nicht zu Android wechseln zu wollen, wenn die ganzen liebgewonnenen Apps dort nicht verfügbar sind.

  5. @Peter: Woher kommt der 100$ Eindruck? Statistiken zeigen eher, dass die Top-Modelle den größeren Marktanteil haben.
    Das hört sich nach allen typischen Vorurteilen eines Apple-Fanboys an. Die Raubkopien nach Jailbreak hast du mal auch schön ausgeblendet.

  6. @DokiJo
    Kannst du mal konkret so eine Statistik nennen? Der meisten Android Geräte sind low bis mid-end…
    Auch die anderen beschriebenen Punkte aus seinem Kommentar stimmen, gerade illegal kopierte Apps sind bei Android ein großes Problem.

  7. @DokiJo: Dann mal her mit deinen Statistiken! Wäre mir nämlich neu, das sich in dem Punkt was geändert hätte…

    Was für Vorurteile? Ließt du keine IT-News? Informierst du dich nicht, was in deiner Welt passiert?

    Du weißt schon, das gerade mal 7% aller iOS Geräte überhaupt gejailbreakt sind & damit überhaupt zu Schwarzkopien fähig sind? Ganz im Gegensatz zu Android, wo es quasi 100% aller Geräte sind. Und das die durchschnittliche Schwarzkopie-Quote eines großen Titels bei 90% liegt ist auch kein Geheimnis, was hier dann aber einen riesigen Unterschied macht… Nämlich 90% Android vs. 6-7% iOS

  8. Mal wieder so ein Thema, wo man sich von seiner eigenen Position ein wenig lösen muss, um mitzureden. Für mich sind vorhandene Produktivitätsapps viel entscheidender. Bspw vermisse ich Penultimate nach wie schmerzlich auf Android, auch wenn Schrifterkennung so langsam besser unterstützt wird (Samsung, Evernote,…).

    Wenn man sich aber die Statistiken anschaut, scheinen Spiele die Hauptbeschäftigung neben instant messaging auszumachen. Also, ja, ich bin mit sicher, dass mehr und mehr Konsumenten Ihre Kaufentscheidung von vorhandenen Spielen abhängig machen. Zumindest indirekt – wenn es um Multiplayer und High Score Listen und den Vergleich mit Freunden geht.

  9. Was schreibst du dir wieder für einen Unsinn zusammen?
    Woher weißt du, wie Smartphone-Kaufentscheidungen fallen? Wenn man andere Aussagen als falsch bezeichnet, sollte man schon etwas fundiertere Argumente haben als du.

  10. @Sascha
    Du irrst Dich. Die Verfügbarkeit von Apps, und ganz besonders von Spielen ist für manche Kunden durchaus kaufentscheidend. Ich kann Dir aus dem Stegreif mehrere Beispiele von Personen nennen die ich kenne die aufgrund dem Umstand, dass es Spiel XY nicht für Android gab sich ein iPad Mini und kein Android Tablet geholt haben. Bei Smartphones ist es das gleiche.

    @DokiJo
    Das was Peter geschrieben hat ist ein schlichter Fakt. Der mit großem Abstand „dickste Brocken“ beim Android Marktanteil bilden sehr günstige bis günstige Android Geräte. Und diese Käuferschicht gibt nun mal kein Geld für Apps aus. Da wird sich lieber bei einer App welche man täglich mehrfach nutzt mit einem Werbebanner herum geschlagen welcher 1/3 des Bildschirms belegt, als auch nur in Erwägung zu ziehen 89 Cent für die App auszugeben.
    Es gibt auch diverse Untersuchungen die zeigen, dass eine Anwendung auf der iOS Plattform deutlich (!) mehr Umsatz erwirtschaftet als auf der Android Plattform. Und das obwohl die iOS Plattform erheblich weniger potenzielle Kunden beinhaltet. Alleine diesen Fakt muss man sich nur in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen, dann erübrigen sich auch alle Fragen wieso iOS von den Entwicklern immer noch deutlich bevorzugt wird.

  11. Und die iPhone Besitzer welche sich das phone fur 1€ zum Vertrag geholt haben sind zahlungsfreudiger? Sie meisten Geräte werden nicht cash gezahlt sondern über Verträge subventioniert.

    • @sam
      Handys werden im Gegensatz zu früher nicht mehr nennenswert subventioniert. Also ist es nur ein Ratenkauf, und der Gerätepreis steckt in der monatlichen Grundgebühr des Vertrages. Und da hast Du wieder das gleiche Spiel jemand der sich einen Vertrag mit 40 – 50 Euro Grundgebühr pro Monat nimmt mit einem iPhone wird deutlich eher Geld in dem App Store ausgeben als ein Android Nutzer der für seinen Vertrag mit günstigem Endgerät 10 – 15 Euro pro Monat zahlt.

  12. @elknipso: Und an einem Werbebanner verdient der Entwickler nichts? Redet ihr nur vom Umsätzen direkt im Store oder die die beim Entwickler ankommen? Ich habe nämlich mehrmals gelesen das Freemium und Apps mit ADs mehr einbringen als Apps für einmalige 0,89.

    Und meinem Bekanntenkreis hat keiner ein Androidgerät unter 200€. Auch habe ich noch von keinem gehört das er sich „illegal“ Apps besorgt. Meistens wird aber ein kostenlose Variante gewählt. Das ist aber bei den iPhone-Usern die ich kenne großtenteils auch so. Die knausern genauso. 😉

  13. @Bart: wollte ich auch gerade schreiben. Der Großteil der Einnahmen wird eher durch ingame Werbung kommen. Daher ist das „welcher User gibt eher Geld für Apps aus“ Argument hier überhaupt nicht greifend

  14. @Bart

    Nicht Freemium + Ads sondern Freemium + IAPs. Das bringt zur Zeit mit Abstand am meisten ein. Im Vergleich zu den Summen ist In-App Werbung nur ein Tropfen auf dem heissen Stein.

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