Apple Keynote: Kurzmeinung
Die Apple Keynote ist vorbei. Neue Hardware und neue Software. Gestern Abend auch wurde iOS 7 und seine Neuerungen vorgestellt. Ich habe mir die erste Betaversion auf mein iPhone 5 installiert und bin einige Änderungen mal durchgegangen. Insgesamt sind knapp 15 Minuten Material zusammengekommen, die ich mal in ein Video verpackt habe, welches ich später im Blog veröffentliche.
Eine Meinung zum gestrigen Event abzugeben ist schwer. Ich sehe das Ganze relativ nüchtern und kann mich nur subjektiv äußern. Das neue MacBook finde ich natürlich schick, Intels Haswell-Prozessoren sorgen für lange Akkulaufzeit und mit OS X Maverick hat Apple die Performance auch noch mal justiert.
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Dass die Geräte keinen Touchscreen haben, also bleiben wie sie sind, finde ich gut. Windows 8 auf einem reinen Notebook mit Touchscreen finde ich derzeit Quatsch und würde mir nicht in die Bude kommen als Hauptgerät. Ich will ein gängiges, performantes System, keinen Teller bunte Knete. In Sachen Haptik ist Apple eh immer weit vorne, 1440 x 900 wird den meisten auch als Auflösung reichen, Retina kostet Geld und Leistung. Software? Tabs im Finder sind nichts, was mich Mitte 2013 applaudieren lässt. Dateien verstreut lagern, aber unter einem Schlagwort finden? Nett, aber auch schon gefühlte 100 Jahre alt.
iOS 7. Tja – auf den ersten Blick sieht das System nicht danach aus, dass ich es aktiver nutze (Warum? Mir fehlt ein Keyboard zum Swypen oder flow’en :). Apples Apps? Viele setzten doch eher auf Dritt-Apps oder Google-Dienste. Die finde ich auch bei Android: Google Maps, Gmail, YouTube, WhatsApp und Co. Auch das Sharing von Inhalten innerhalb der Apps hat sich meiner Meinung nach nicht verbessert. Die Optik? Gewöhnungsbedürftig. Aber hier sollte man vielleicht nicht mich als Referenz nehmen, man sollte lieber einen normalen Anwender befragen.
Das Schlimmste, was Apple passieren kann? Beim Ausrollen der finalen Version den Eindruck bei den Anwendernhinterlassen, den Windows 8 bei den Benutzern hinterlassen hat. Konfusion. Alle wollen Besseres, keiner will Neues lernen. Apples Pluspunkt: die Entwickler, die bislang einfach bessere Apps bauen. Alles andere wie Multitasking, Lockscreen-Benachrichtigungen und Co sind auch nicht die Dinge, die mich geflasht haben.
Dennoch muss man beachten: es geht nicht darum, wer ein technisches Feature zuerst einsetzt, es geht darum, wer es besser umsetzt.
Wer nur bei allem und jedem auf dem Copycat-Bla rumreitet, der beweist nicht zwingend technisches Verständnis, sondern lediglich das Beherrschen von Totschlagargumenten.
iTunes Radio? Erst einmal nicht in Deutschland und auch keine Geschichte auf Abruf. Da wird wie bei Nokia Mix Radio oder Pandora Musik per Zufallsprinzip, beziehungsweise nach Hörgewohnheiten und existenten Stücken abgespielt – kein Album auf Wunsch hörbar, wie bei Spotify, Deezer, Google Music All Access und Co. Ich selber habe iTunes schon immer links liegen lassen und zu Spotify gegriffen. Wird dennoch ein Erfolg, sieht man an Pandoras Marktstärke in den USA.
Für mich persönlich wäre iOS 7 kein Grund, mir ein iPhone zu kaufen. Dazu sind die Änderungen zu irrelevant. Apple muss im Herbst in Sachen Hardware nachlegen, um hier nicht den Anschluss zu verlieren.
Jammern auf hohem Niveau? Aber natürlich. Ich kenne und mag sowohl Android, als auch iOS. Der Hardcore-Nutzer findet für sich in Android wahrscheinlich die Erfüllung, während der normale Nutzer unter iOS ebenfalls alle Lösungen vorfindet, die er für seinen Alltag benötigt. Diese wahrscheinlich besser sogar besser umgesetzt, da Entwickler die neue Optik sicherlich auf ihre Anwendungen anwenden werden. Probiert einfach mal aus, was für euch am besten passt. Sucht euch Menschen, die ähnlich wie ihr mobil arbeiten. Fragt den Freundeskreis, fragt aber keine Sektenmitglieder von Android oder iOS. Habt ihr mehr von.
Ich werde mit die iOS-Betas mal genau anschauen und vielleicht das eine oder andere Mal darüber berichten – wie über Android natürlich auch.
Und so schließe ich einmal mit einem Zitat von Georg Christoph Lichtenberg, welches meiner Meinung nach ganz gut auf iOS 7 zutrifft: „Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“
Hier noch einmal unsere Beiträge:
Apple WWDC 2013: iOS 7 – so sieht es aus, das kann es
Apple WWDC 2013: Apple kündigt iTunes Radio an
Apple WWDC 2013: Apple gibt Ausblick auf den Mac Pro
Apple: Neue MacBook Air, Airport Time Capsule und AirPort Extreme
Apple WWDC 2013: OS X Mavericks vorgestellt
Apple WWDC 2013: Zahlen und Fakten zu iOS, Mac OS X und Verkäufen
Apple Keynote-Videos
iWork in der iCloud
Das Zitat am Ende passt wie die Faust aufs Auge!
Sehr sehr guter Artikel. 1+
Ich nutze auf dem S3 auch nur noch SwiftKey, dass fehlte mir echt am iPhone obwohl ich da schon ziemlich zügig mit dem Tippen war.
Allerdings finde ich, dass der Benutzer entscheiden sollte, welche firmware er aufspielen will, die sollen den Dreck mit der Signierung der Fw mal vergessen :O
Genau meine Meinung. Und der Absatz:
[blockquote]Dennoch muss man beachten: es geht nicht darum, wer ein technisches Feature zuerst einsetzt, es geht darum, wer es besser umsetzt.
Wer nur bei allem und jedem auf dem Copycat-Bla rumreitet, der beweist nicht zwingend technisches Verständnis, sondern lediglich das Beherrschen von Totschlagargumenten.[/blockquote]
ist zum Niederknien. Toll formuliert. Made my day! 🙂
Stimme dir voll und ganz zu, in der heutigen Zeit gibt es einfach x Hersteller die immer das selbe machen, letztlich hat das am meisten Erfolg welches für den Benutzer am komfortabelsten ist bzw welcher Hersteller es am besten umsetzt. Hierbei entscheidet der Nutzer was er lieber mag. Ich war mal IOS Nutzer bin allerdings mit dem HTC Desire damals umgestiegen und bereue den Schritt nicht.
Letztlich muss jeder für sich entscheiden welches System für ihn das richtige ist.
Danke.
kannst du auch mal bitte schreiben wie man sich die beta ansehen kann und wie man im schlimmsten fall wieder zurück geht auf die jetzigen version, danke
Gebe dir Recht, Swype ist mit das einzige was ich seit meinem Umstieg von Android auf iOS vermisse. Habe mir die aktuelle Beta heute aus Neugier installiert (geht auch ohne Developer Account oder irgendeinen Registrierungsfummel, einfach iPhone 5 mit aktuellster Firmware komplett zurücksetzen, als neues Gerät in iTunes registrieren und dann mit gedrücktem Option-Key auf „Nach Update suchen“ klicken und die im Netz gefundene iOS 7 Beta auswählen [Keine Garantie für Schäden ;)].
Insgesamt finde ich das neue OS sehr schnieke und vor allem auch gut, flüssig und einfach zu bedienen. Man findet sich ja doch recht schnell überall wieder zurecht. Ich finde sowohl Android als auch iOS gut, aber beide Systeme haben einfach unterschiedliche Baustellen. Wenn bei Apple manche Features etwas verspätet kommen wünschte ich mir bei Android und den UI-Mods der Hersteller manchmal, dass man es ein bischen minimalistischer halten könnte und nicht zu überladen. Früher habe ich Android geliebt, ständig mit neuen Custom Roms experimentiert und fand all die Möglichkeiten klasse, die ich mit den Geräten hatte. Heute bin ich doch eher zu einem Nutzer geworden, wo einfach alles laufen soll, und da fühle ICH (Achtung, Betonung liegt auf dem Wort ICH) mich bei Apple besser aufgehoben.
Ich glaube nicht, dass es Apple mit iOS7 gewinnen wird, im großen Stil Nutzer von Android zu sich zu ziehen. Andererseits wurden „festgefahrene“ Stammnutzer vergrätzt. Die könnten dann gleich zu Android (noch bunter) oder Windows Phone („echtes“ Flat Design) wechseln…
In einem Jahr wissen wir mehr.
100% Zustimmung. Ich denke, wer über 30 ist und nicht die Mode mitgehen muss, der sieht das 6er und denkt: das sieht so schön übersichtlich aus, das behalte ich. Und meinen Eltern muss ich jetzt raten schnell noch ein Ipad zu kaufen, dessen Design sofort begreifbar ist. Apple wird Probleme bei Leuten bekommen, die bisher die Standardnutzer waren: Leute, die seriös bunt vorziehen.
Welches Gerät nutzt du eigentlich aktuell als Hauptgerät? Immer noch das neue HTC One oder wieder das iPhone 5?
Nicht das Nachmachen ist albern, stimmt. Wenn man es besser macht, why not! Ich schmunzele dennoch, denn es macht einen Unterschied, ob eine Open-Source-Community Dinge übernimmt und fortentwickelt oder ein Unternehmen, das das „Riegelschloss“-Prinzip patentieren ließ und rechtlich verfolgt… 😉
Die Effekte sehen hui aus, das sag ich als absoluter Apple(=Firma an sich)-Gegner. Wow. Frage wird nur sein, wie das im echten Leben aussieht, wo z.B. nicht jedes Foto im Album auf den Parallax-Betrieb getrimmt ist. Außerdem wüsste ich nur zu gerne, wie viel länger der Akku durchhalten würde wenn man auf das Zeug verzichtet hätte – ist mobil halt immer ein Kompromiss!
Nun haben wir die Transparenzen gerade hinter uns gelassen, und schon sind sie wieder da. Fast sieht iOS 7 aus wie eine möglichst vollumfängliche Abgrenzung von vo allem WP8, weshalb auch immer… 😉
zum Thema totschlagargumente stimme ich dir grundsätzlich zu, allerdings steht Apple doch irgendwie für Innovation oder möchte dies zumindest. Apple wirbt auch damit.
Und wenn dann alles als „revolutionary“ „awesome“ etc. dargestellt wird, dann wirkt das auf miuch einfach irgendwie lächerlich, wenn es sich letztendlich um Multitasking und mehrere Tabs im Finder-Window dreht 😉
Und da du Tastaturen erwähnt hast:
Habe jetzt nach deinem Artikelt das Google-keyboard als Tastatur für mich entdeckt 😉
Das Fazit ist gut gelungen.
Ich hatte auch sehr auf eine Tastatur zum swypen gehofft. Besseres Sharing unter Apps oder gar stinknormaler Zugriff auf (bestimmte Teile) des Filesystems wäre natürlich wünschenswert, damit hatte ich aber nicht wirklich gerechnet.
Das Design von iOS 7 fand ich gestern auf den ersten Blick gelungen, ich denke in deinem Video werde ich das nachher noch genauer sehen.
Das zitat ist Blödsinn,
und der Typ ist seit über 200 Jahren Tod.
ios6 ist allen anderen Sytemen in diesem Bereich Meilenweit vorraus.
Und was daran besser sein soll,wenn sich ungefragt apps aktualiseren(Morgens genutzt,mittags sieht das gesamte design dann plötzlich anders aus,geniale idee).
Und Programmee laufen noch mehr sinnlos im Hintrergrund,klasse,nervt ja bei der Navigation nicht jetzt schon Tirisch.
wenn ich Navigiert werden will,mache ich das Navi auf,oder will es aktiv in den Hintergrund bringen.
Programme sollen keinsfalls ungefragt akku verbrauchen,
Der bissherige Mechanismus wurde gut begründet,und jetzt läuft doch alles einfach wild,und zieht den akku runter?
Fail,wenn es da kein optionen pro app gibt.
Du kannst für jede einzelne App per Einstellungen ab-/anschalten, ob sie im Hintergrund laufen darf oder nicht…
iOS 7 wird Apples Windows 8 😉
Ich habe selten etwas lahmeres als diese Keynote gesehen. Da war der MacPro ja noch der Lichtblick – endlich Pro-Hardware wo Pro dransteht.
Steve Mobs haette das halbgare iOS7-Design Jonathan sicher um die Ohren gehauen –
inkonsistent und keine Spur von Stil. Nochmal Rams Paradigmen lesen Mr Ivy – danke. 😛
Steve wusste, wie man Leute mit Stilempfindung anspricht. Der Herr Ive sollte Bonbontüten entwerfen und die Klappe halten. Pastellfarben ….
„Nochmal Rams Paradigmen lesen Mr Ivy – danke.“
Ich lache immer noch.
MIr gefällt es. Apple hat eigentlich eine Menge Features gebracht die gewünscht worden sind. Klar nicht alles aber doch eine Menge.
Der Hate bleibt trotzdem groß 😉 Aber damit muss Apple Leben. Umso erfolgreicher man ist umso mehr wird man halt gehated.
Thema „besser umsetzen“: Wie schwer ist es eigentlich bei iOS, seit Einführung der Hintergrundtasks, schwarze Schafe zu identifizieren, die Akku fressen? Bei Android habe ich das Problem, dass der Akkuverbrauch letztlich immer von „kworker“-threads die unter „Android OS“ klassifiziert werden, neuerdings öfters auch von den Google Services, ausgeht — welche App diese Aktivität aber anfordert ist erst wieder nicht herauszufinden ohne zeitintensives Experimentieren mit der Deinstallation von Apps. Einfacher an diese Information zu kommen würde insbesondere auch erlauben bei wichtigen Apps einen Bugreport zu schreiben.
Armer Steve. Ich denke unter ihm hätte es dieses iOS nie geben können.
Es sieht zwar hip, cool und clean aus.
Aber die Usability – wofür Apple immer stand – wird sehr darunter leiden, Buttons sind ununterscheidbare Flächen, soll man jetzt swipen oder nicht..
Design top, usability flop