Windows on ARM: Qualcomm plant neue Chips mit 8, 10 und 12 Kernen

Qualcomm hat ja bereits vage neue ARM-Prozessoren für Windows in Aussicht gestellt. Diese sollen die sogenannten Oryon-Kerne verwenden. Wie WinFuture berichtet, soll es neue Details zu den Chips geben. Dementsprechend seien verschiedene Ableger mit acht, zehn und auch 12 Kernen geplant. Begonnen wurde die Arbeit an dem technischen Fundament noch von Nuvia, die man vor einigen Jahren geschluckt hatte.

Nuvia wiederum ist ein Start-up gewesen, das von Ex-Apple-Mitarbeitern gegründet wurde, welche auch am Apple Silicon gearbeitet hatten. Qualcomm will dabei die Früchte der Arbeit wohl als Snapdragon 8cx Gen 4 auf den Markt bringen. Der interne Codename lautet Hamoa. Im Raum stehen Varianten mit zwölf (SC8380 bzw. SC8380XP) zehn (SC8370 bzw. SC8370XP) und acht Kernen (SC8350 bzw. SC8350X). Alle Varianten werden wohl vier Effizienz-Kerne bieten, aber bei den Performance-Kernen unterschiedlich ausgestattet sein.

Demnach wird der SC8380 acht Performance-Kerne bieten, während es bei den beiden anderen Modellen jeweils nur noch sechs bzw. vier sein sollen. Auch wird Qualcomm aber wohl unterschiedliche Abwandlungen mit abweichenden Taktraten offerieren. Da würde man sich im Grunde ein Beispiel am Markt für x86-Chips nehmen, denn dort gehen AMD und Intel ja sehr ähnlich vor.

Allerdings sollen die ersten Rechner mit dem Qualcomm Snapdragon 8cx Gen 4 in all seinen Formen und Farben erst 2024 auf den Markt kommen. Die eigentliche Vorstellung dürfte aber wohl im Oktober 2024 stattfinden. Es ist aber zu bezweifeln, dass Qualcomm die Erfolge des Apple Silicons 1:1 wiederholen kann. Denn Apple kontrolliert sowohl Hard- als auch Software in seinem geschlossenen Ökosystem. Aufgrund der enormen Vielfalt der unterschiedlichen Hardware-Konfigurationen sieht es da im Windows-Markt ganz anders aus.

So scheitert Windows on ARM im Wesentlichen noch daran, dass es viele Programme dafür nicht gibt oder sie schlechter laufen als beim „Standard-Windows“ für x86-Chips.

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11 Kommentare

  1. Das Größte Prblem für Qualcom ist x86. Wenn MS es schaffen würde „Rosetta“ für Windows zu entwickeln, wäre der elefant im RAum schon mal weg.
    Nicht destotrotz muss das OS besser optimiert werden, für die Hardware. und die Hardware sollte, bessersein wie Apples M2 oder M3.. So doof es klingt. mit den M 1/2 und derren ausbaustufen hat apple schon leistungsfähige hardware entwickelt. Wenn sie jettz noch ermöglichen wieder AMD oder nVidia GPU’s zu nutzen…. das wäre ein traum. und bleibt wohl auch einer

    • Naja, der größte Vorteil von ARM liegt doch in dem geringeren Stromverbrauch. Das wäre ja bei Windows on ARM das gleiche. Qualcomm muss nur den Punkt erreichen wo trotz x86 Emulation genug Leistung für Office, Web, Bild und Video-Bearbeitung vorliegt.
      Das wäre meiner Meinung nach M1 Niveau, sprich 1700 Punkte in Geekbench 5 Single Core.

      Ist der Stromverbrauch egal (wie bei einer Desktopmaschine) ist x86 nachwievor ARM überlegen.

  2. Der Knackpunkt wird doch die Single-Core Leistung sein und nicht die Multi-Core Leistung. Vor allem wenn eine x86 Emulation laufen muss. Mehr Kerne draufhauen wird nur den Leistungsbedarf erhöhen.
    Wenn Oryon nicht mindestens die Single-Core Leistung von Apples M1 Familie hat, sehe ich Essig für einen Windows on ARM Erfolg.

  3. Schrieb schon im anderen Blog „Henne Ei Problem“ solange es keine Programme gibt die für Windows on ARM optimiert sind muss die Leistung des SoC höher sein. Wenn in Windows on ARM immer alles wie bei Apple Rosetta erst noch alles umgewandelt werden muss, müsste die Leistung der Qualcomm Chips ja höher sein als bei AMD oder Intel.

    Aber abseits der reinen Leistung hapert es eben an Software (nutze Windows ARM in einer UTM auf Mini mit M1) z.B Antivirensoftware ließ sich bis auf Panda Dome keine installieren. Kann aber an der UTM liegen weiß ich nicht.

    • Die Single-Core Leistung vom M1 war ja besser als jede Intel/AMD CPU als er rauskam. Genau das muss Oryon jetzt auch erreichen, dann geht es auch mit x86 Emulation.

      Bei ARM lässt sich eine viel höhere IPC als bei x86 erzielen, So kann Qualcomm wie Apple Intel/AMD schlagen und Windows on ARM attraktiv machen.

  4. Viele Cores heißt übersetzt schlechte Single Core Leistung. Ein Problem dass bei ARM praktisch nur Apple im Ansatz in den Griff bekommen hat.

    ARM war halt nie für hohe Single Core Leistung ausgelegt. Halt für maximale Effizienz weil die Einsatzgebiete fast immer Strom- bzw. Wärmelimitiert waren/sind.

    Mal schauen ob Qualcomm da was zaubern kann. Wäre schön, ich glaub aber nicht dran.

    • Würde ich so nicht sagen. Der 8-wide Decode Block des M1/M2 konnte Apple so nur mit ARM realisieren. Intel und AMD sind dagegen bei einen 4-wide Decode Block hängen geblieben. x86 macht bei einer so weiten CPU Architektur Probleme.
      Das wiederum heißt, dass die IPC der M1/M2 ungeschlagen hoch ist. Intel und AMD können da nur mit Takt kontern um auf die gleiche Single-Core Leistung zu kommen.

      Qualcomm hätte alle Möglichkeiten das gleiche mit ihren Oryon ARM CPU Kernen zu realisieren.

  5. Die Frage ist doch, warum sollte die IT-Welt abhängig von nur einer Firma machen? (ARM)

  6. Ich denke, es wird langsam Zeit auf größtmögliche Abwärtskompatibilität zu verzichten, um den Fokus mehr auf 64 Bit (oder noch modernere falls gibt bzw. geplant) zu legen. Davon würden nicht nur die Effizienz und Performance profitieren. Die Altlasten verhindern (oder zumindest: verlangsamen) den Fortschritt. 64 Bit ARM (aka. Armv8 oder ARM64) gibt es seit 2013. Also seit 10 Jahren. Es gab also mehr als genug Zeit, um 32 Bit „Dinge“ umzuschreiben bzw. zu modernisieren. Gibt es überhaupt noch nennenswerte Vorteile von 32 Bit gegenüber 64 Bit heutzutage bzw. etwas was noch für die Zukunft relavant wäre? Adobe bietet schon seit Januar 2023 seine Produkte nur noch als 64 Bit Version an. Da sollten viele bald nachziehen. 32 Bit muss nicht mal zwangsweise „komplett abgeschafft“ werden, da eine gewisse Abwärtskompatibilität gegeben ist, aber früher oder später sollte es obsolet werden (Je früher desto besser). x86-Strukturen sind noch aus dem letzten Jahrhundert. Zeit für ein neues Jahrhundert.

    PS: Falls ich falsch liege (ist nicht beabsichtigt), bitte korrigieren.

    PPS: Das ist eigentlich auch nicht nur auf ARM bezogen, sondern allgemein. Verstehe nicht wieso überhaupt noch x86 und 32 Bit existent sind bzw. weiterentwickelt werden. Bitte um Aufklärung. Danke.

    • Wenn man heute von x86 Befehlssatz spricht, dann natürlich mit der 64bit Erweiterung. Klar könnte man den 32bit Support komplett kappen aber das wird keine gravierenden Geschwindigkeitsvorteile bringen.

      Der x86 Befehlssatz ist ein CISC (Complex Instruction Set Computer) während ARM ein RISC (Reduced Instruction Set Computer) ist. Sprich x86 kann deutlich komplexere Befehle als ARM ausführen. Das war auch der Grund warum Intel und AMD CPUs Jahrzehnte lang die Leistungskrone hatten bzw. noch haben.
      ARM hatte da nicht ein Hauch einer Chance vergleichbare Leistung zu liefern. Durch das Smartphone wurde aber plötzlich der Stromverbrauch wichtiger als die reine Leistung. Deswegen wurde ARM immer wichtiger und weiter entwickelt.
      Der ARM Befehlssatz wurde mächtiger und die Compiler und Entwickler haben sich an RISC angepasst. Zudem ist es schwer eine x86 CPU komplett auszulasten. ARM ist da besser skalierbar.

      Zudem ist x86 CPUs an ihre Optimierunsgrenze angelangt während ARM noch deutliches Entwicklungspotential hat. Der M1/M2 hat z.B. ein ultra-weite-Architektur, sprich kann extrem viele Berechnungen pro Takt ausführen und das bei einen Single-Thread. Also keine notwendige Parallelisierung des Codes über mehre CPU-Kerne sondern der Code von jeden Programm läuft einfach schneller. Intel hat da bei x86 schon seit Jahren versucht, aber kann es technisch nicht umsetzen.
      Die Single-Core Leistung kann Intel und AMD nur noch über den Takt steigern.

      Bei Windows on ARM ist allerdings das Problem, dass die meisten Windows Apps nur als x86 Version existieren und es Jahre dauern würde bis die Entwickler die Apps entsprechend auf ARM konvertiert haben. Entsprechend müsste man x86 Apps per Emulation auf ARM laufen lassen. Das kostet aktuell extrem viel Leistung. Apple hat das gleiche gemacht aber eine sehr gute Emulationsschicht gehabt (Rosetta2). Qualcomm muss aber erstmal die Single-Core Leistung eines M1 erreichen um für die Kunden attraktiv zu werden.
      Keiner will sich einen 1000€ Laptop mit ARM CPU kaufen, wenn dieser dann nur 25-50% der Leistung der Version mit Intel CPU hat.

      • Danke für die ausführliche Nachricht.
        Korrekt, Single Core Leistung ist viel wichtiger als Multi Core.
        Wie du bereits erwähnt hast, ist x86 „am Ende der Entwicklung“ (da Jahrzehnte daran gearbeitet/optimiert wurde). Und ARM „mehr oder weniger am Anfang der Entwicklung“ (obwohl wie ich bereits in der vorherigen Nachricht schrieb, dass es seit einem Jahrzehnt gibt). Damit sollte klar sein, dass ARM das Potenzial hat in Zukunft „besser“ zu sein, als x86. Ähnlich ist es ja im Automobilsektor aber ich möchte nicht abschweifen (Verbrenner vs Elektro vs …). Wenn selbst Intel und AMD daran scheitern, dann wird es wahrscheinlich auch kein anderer schaffen. Somit sollten sie in einigen Jahren oder spätestens Jahrzehnten nicht mehr konkurrenzfähig sein. Zu mal ARM ja auch nicht „das Ende der Fahnenstange“ sein muss und es evtl. neuere Alternativen/Architekturen ergeben. Klar haben wir uns hier auf mobile Geräte „beschränkt“, aber eigentlich sind meine Aussagen auch „generell“ gerichtet (also auch für stationäre Geräte etc.).
        Bin auf die Entwicklung gespannt.

        PS: Aktuell laufen viele Programme zwar emuliert auf ARM, aber das könnte sich ändern, so dass es nativ funktionieren wird. Ich persönlich erwarte auch dort einen Umschwung. Natürlich wird es nicht von „heute auf morgen“ passieren.

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