Verbraucherzentrale mahnt Temu ab


Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat das Unternehmen Temu abgemahnt. Dies geschah, nachdem der vzbv diverse Verstöße im Zusammenhang mit dem Online-Marktplatz identifizierte. Temu lässt die Verbraucher beispielsweise im Dunkeln darüber, wie die deutlich ausgewiesenen hohen Rabatte errechnet werden. Zudem kritisiert der vzbv die illegale Anwendung manipulativer Designelemente. Whaleco Technology Limited, die Firma, die sich hinter der Plattform verbirgt, hat auf die Abmahnung bereits reagiert. Allerdings wurde bisher keine Unterlassungserklärung abgegeben. Der nächste Schritt des vzbv wird die Überlegung sein, ob sie eine Klage gegen Temu einreichen werden.

Folgende Punkte nennt die Verbraucherzentrale:

  • Temu weist Rabatte von beispielweise 70 Prozent bei angebotenen Produkten aus. Weitere Informationen zu den Referenzpreisen werden nicht erteilt.
  • Temu wirbt damit, dass sich der CO2-Fußabdruck verringere, wenn sich Verbraucher ihre Waren nicht nach Hause, sondern zu einer Abholstelle in ihrer Nähe liefern lassen. Dabei haben die Produkte bis zur Zustellung bereits lange Wegstrecken zurückgelegt.
  • Während des Bestellens zeigt der Online-Marktplatz zahlreiche Hinweise, wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb“ und „Mehr als 54 Nutzer haben wiederholt gekauft! Warum nicht 2 auf einmal…“. Manipulative Designs, sogenannte Dark Patterns, sind laut Digital Services Act der EU seit 17. Februar 2024 verboten.
  • Der Online-Marktplatz informiert aus vzbv-Sicht unzureichend darüber, wie die Echtheit von Produktbewertungen gewährleistet wird. Anbieter sind jedoch verpflichtet, Informationen hierzu zur Verfügung zu stellen.
  • Zudem fehlen aus Sicht des vzbv auf der Plattform Angaben über die Identität von Produktanbietern.

„In Deutschland und der Europäischen Union gelten Gesetze zum Schutz der Verbraucher, an die sich alle Unternehmen halten müssen. Die Plattform Temu verunsichert und übervorteilt Verbraucher mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs, das muss aufhören. Verbraucher müssen vor derartigen Geschäftspraktiken geschützt werden“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.

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22 Kommentare

  1. Da bin ich ganz bei der Verbraucherzentrale, sowas ist schlicht unseriös.

  2. Jemand Anders says:

    naja, wer bei wish, temu, ali und co bestellt, der weiß was und wo er bestellt.
    man kann sich auch kaputtregulieren.
    welche folge wird es haben? keine oder keine deutsche webseite mehr…
    sogar lustig, dass temu aus den usa kommt… der dsa ist doch wegen denen da…

    • Ja, und Subway kommt aus den Niederlanden. Nur, weil man in den USA einen Briefkasten hat, sagt das nichts über die Firma aus. Die Spuren der Gründer und des Firmengeflechts weisen alle nach Shanghai. Deshalb erfolgt die Versendung der Waren auch von China aus.

      Aber Du hast schon recht. Bis auf einen langen und komplizierten Prozess wird dabei nichts herauskommen. Denn wenn man es richtig macht, und geltendes Recht anwendet, dürfte die Ware gar nicht nach Europa gelassen werden. Aber für solche Maßnahmen hat die EU zu viel Angst vor China.

    • Du hättest mal mein Gesicht sehen sollen, als ich letztens ein „Paket“ an der Tür in die Hand bekam mit Temu-Aufdruck, adressiert an meine Frau…
      Nein, das ist nicht allen Leuten klar, was hinter Temu steckt.

  3. Da gehört EU weit ein besserer Verbraucherschutz für Käufer von Plattformen wie Temu und auch Aliexpress.
    Zum einen was zumutbare Rücksendeadressen betrifft und auch was die Produkt-Qualität und Produktfälschungen, und den Transport betreffen.
    Ebenso mehrfach passiert. Aliexpress hat falsche oder nicht lesbare Versandadressen benutzt.
    Und im System steht dort dann irgendwann zwar zugestellt,
    leider aber nie an meine Adresse. Das mit den Chinesen beim Aliexpress zu klären ist aktuell unmöglich.
    Oft wird seitens ALI die Rückzahlung verweigert und ALIexpress schreibt dann, es wäre doch zugestellt. Ich soll mich an die lokale Post Office wenden. Die lokale Post kann einem aber nie weiterhelfen, denn die verweisen immer auf den Versender!

    • Du weißt doch vorher, wenn du bei Ali bestellst, dass da diverse Risiken dran hängen und es genau gar keinen Service gibt, du keine Kundenrechte hast. Dafür bekommst du einen anderen Preis, in dem das alles nicht eingerechnet ist.

    • Ich hatte weder bei Temu noch bei AliExpress jemals Probleme mit dem Kundenservice. Eher im Gegenteil. Temu stellt die Lieferung verspätet zu und erstattet automatisch den *vollen* Kaufpreis. Bei AliExpress habe ich bei insgesamt 3 disputes bei über 50 Bestellungen auch jedes Mal den vollen Kaufpreis erstattet bekommen.

      • @TR: Bist du ein chinesischer BOT?
        Ich kann ich nicht bestätigen! Ich musste mehrfach zum Zoll, weil Versender Aliexpress es falsch oder nicht verzollt hatte, einmal mehr als 70 Euro noch Zollgebühren bezahlt. Einige Pakete kamen wie gesagt nicht bei mir an. Im China Shop im Tracking stand zwar ausgeliefert. Das nützt mir aber nix wenn ich keine Ware bekommen habe. Und da kannste so viele „Dispute“s auf machen wie du willst. das Geld war weg. .

        • „Ich kann ich nicht bestätigen!“
          Klingt eher nach einem BOT…

          Auch ich habe mehrere Bestellungen bei AliExpress getätigt. Jede kam an. Eine mit Verspätung. Ob das an AliExpress lag oder an der restlichen Lieferkette… Kann halt mal passieren.
          Bei Temu habe ich eine Testbestellung getätigt. Das gleiche Produkt wie einige Zeit zuvor bei Amazon bestellt. Und siehe da: Beide Produkte ähnelten sich dermaßen.. Nur die Preisdifferenz war heftig.
          Aber wahrscheinlich kauft die Mehrheit das gleiche Zeug lieber bei Amazon zu dem x-fachen Preis.

  4. Das einzige Schwert was der Staat dagegen hat wäre der Zoll.
    Wie viele Sendungen kommen täglich – überwiegend aus China – nach Deutschland: waren es eine Million oder vier?
    Wer soll das auf sämtliche Vorschriften kontrollieren? Wie viele Mitarbeiter bräuchte man?

    Die Temu-Sendungen extra-gründlich einzeln behandeln, einen Rückstau auslösen: Wo sollte man es lagern?

    Ich sehe da nicht viele Möglichkeiten.

    • Ich schon. Man sollte es wie bei EU-Firmen machen. Wenn Du nicht nachweisen kannst, dass Du alle Nachweise hast, darf die Ware nicht in Verkehr gebracht werden. Warum man täglich Containerweise Schrott aus China auf den EU-Markt lässt, kann ich mir durch Vernunft nicht erklären. Nur, wenn ich Vernunft durch Dollarzeichen ersetze.

  5. Gibt es den seriöse Quellen bei denen man nachschauen kann, ob diese Abmahnungen von der Verbraucherzentrale auch wirklich was bewirken? Gefühlt bewirkt das irgendwie nämlich absolut gar nichts was diese Verbraucherzentrale so den ganzen Tag treibt und ist somit eher etwas symbolisches als wirklich etwas, was den Verbrauchern nutzt?!

  6. Hoffe die Verbraucherzentralen kommen damit durch.

    • Hoffe du wirst vom „Anzeigenhauptmeister“ beim Falschparken erwischt!

      Der Typ und vzbv stehen für mich auf dem selben Niveau. Gegen eine Unterstützung von Verbrauchern durch den vzbv in nachgewiesenen Fällen, hätte ich wenig einzuwenden. Die Selbstjustiz, die immer stärker um sich greift, schadet dem Rechtsstaat eher und führt irgendwann in die Anarchie.

    • Hoffe ich auch!

  7. Alleine die Preise, die einem nach jeder Google-Suche offeriert werden, sind so unseriös, dass ich dort nie bestellen würde.

    • Sascha Herzog says:

      Erstens die Preis sind mehr als unseriös, dann die Werbung von denen, das man schnell einkaufen sollte, bevor er es weg.
      Oder das im Netz des Öfteren Beschwerden über die Lieferzeit, der Qualität der Ware bekannt wurden.
      Hauptsache billig ist nicht immer von Vorteil des Käufers.
      Aber es brauch keiner zu heulen, wenn er drauf reinfällt, wenn man dort kauft.
      Ich bin alleine schon sehr vorsichtig wenn ich bei ebay oder kleinanzeigen ect. einkaufe trotz Käuferschutz ect.
      Aber dort, ist es schon fast offensichtlich, das billig Ware ist, und mit einem Original meistens nicht vergleichen kann.
      Kann durch aus sein, das es auch gute Dinge dort gibt. Trotzdem würde ich dort niemals was kaufen.

  8. Witzig wie sich viele über AliExpress und Temu aufregen, aber dann den selben Schrott bei Amazon für den teilweise 10 fachen (oder noch höheren) Preis von einem Dropshipper kaufen. Da wird halt einfach nur die Herkunft verschleiert.

  9. Thomas Krause says:

    Temu, Wish, Joom, Shein, Flinker Ali oder Amazon und Konsorten. Alles ein Konzept, nämlich Marketplace. Jeder kann doch selbst entscheiden wo er bestellt und was er bereit ist zu zahlen. Das man dafür Billigware erhält, Amazon mal teilweise ausgenommen, ist den Bestellern durchaus bewusst. Zu den Kommentaren wegen Zoll. Ein kleiner Tipp: Bestellung nie über den Zollgrenzwert tätigen und Folgebestellungen erst nach Erhalt der Erstbestellung.

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