Turtle Beach Stealth Pro: Gaming-Headset der Oberklasse im Praxistest

Turtle Beach hat mit dem Stealth Pro ein neues Gaming-Headset veröffentlicht, das in der Oberklasse punkten möchte. Das lässt man sich auch ausreichend versilbern, denn die Preisempfehlung steht bei 329 Euro. Ich bin selbst normalerweise mit einem Epos H6 Pro unterwegs und habe für euch den Umstieg gewagt. Kann das Turtle Beach Stealth Pro im Praxistest überzeugen?

Direkt erwähnenswert: Es gibt das Headset in einer dedizierten Xbox- sowie einer PlayStation-Version. Die Unterschiede? Die Xbox-Version nutzt an der Ladestation einen grünen LED-Ring, bei der PlayStation-Variante ist die Farbe blau. Signifikanter: Ihr könnt die Xbox-Version auch an PlayStation-Konsolen verwenden, die PlayStation-Variante aber nicht an Xbox-Konsolen. Ansonsten sind die beiden Abwandlungen technisch absolut identisch. Wer die breiteste Kompatibilität haben möchte, greift also besser zum Xbox-Pendant.

Warum diese Entscheidung? Ich habe bei Turtle Beach nachgefragt und man hat recht ehrlich geantwortet. So gebe es einerseits Gamer, die eben an ihrer Konsolenmarke hängen und jene auch im Zubehör ausgedrückt sehen möchten. Andererseits wünsche sich der Handel, Peripheriegeräte in die passenden Abteilungen einzusortieren. Deswegen bringe man aus pragmatischen Gründen zwei Varianten des Turtle Beach Stealth Pro auf den Markt.

Technische Eckdaten des Turtle Beach Stealth Pro

  • Over-Ear-Headset
  • Verbindungen mit dem kabellosen Sender: Xbox-Konsolen, PlayStation-Konsolen, PC, Mac und Nintendo Switch
  • Bluetooth: mit iOS, Android, PC & Mac, Nintendo Switch & andere mit Bluetooth ausgestattete Geräte
  • Treiber: 50-mm-Nanoclear-Treiber mit Neodym-Magneten
  • Noise Cancellation: Variable, aktive Noise Cancellation (>25 dB Rauschunterdrückung bei 100 Hz)
  • Frequenzgang Treiber: 10 Hz – 22 kHz
  • Mikrofon mit unidirektionaler Noise Cancellation (>30 dB Rauschunterdrückung bei 100 Hz)
  • Frequenzgang Mikro: 100Hz – 8kHz
  • Empfindlichkeit: Galgen: -22 dBFS/Pa bzw. Eingebaut: -26dBFS/Pa
  • Duale Verbindung: Gleichzeitig 2,4 GHz & Bluetooth
  • Kabellos spielen: 2,4 GHz Wireless verzögerungsfrei
  • Reichweite: Bis zu 15 m
  • Ohrpolster-Material: Kunstleder umwickelt mit Memory Foam
  • Preis: 329 Euro
Angebot
Turtle Beach Stealth Pro Multiplattform kabelloses Bluetooth Gaming Headset mit Geräuschunterdrückung für Xbox...
  • Maximale kabellose Kompatibilität - Offiziell lizenziert für Xbox Series X|S und Xbox One und mit dem...

Das Turtle Stealth Pro bietet aktive Geräuschunterdrückung über vier Mikrofone und setzt auf 50-mm-Treiber. Ebenfalls wirbt man mit sehr weichen Memory-Foam-Ohrpolstern, die den Tragekomfort erhöhen sollen. Ihr könnt den Mikrofonarm im Übrigen auch abnehmen – im Headset selbst sind auch nochmals Mikrofone integriert. Es gibt außerdem in der offiziellen Begleit-App zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten. Ihr solltet euch also im Idealfall den Turtle Beach Audio Hub herunterladen. Dabei könnt ihr an der PlayStation 5 natürlich 3D Audio von Sony nutzen und z. B. Windows Sonic an PCs.

Ausstattung und Verarbeitung

Ein Kniff, der mir persönlich sehr gut gefällt: Das Turtle Beach Stealth Pro wird direkt mit zwei Akkus geliefert, die sich aus dem Headset herausnehmen lassen. So könnt ihr den einen Akku also nutzen, während der andere gerade auflädt. 15 Minuten Aufladung reichen für drei Stunden Laufzeit. Beim Verbinden seid ihr ähnlich flexibel: Ihr könnt einerseits über den mitgelieferten Transmitter mit 2,4 GHz verbinden oder alternativ Bluetooth 5.1 verwenden.

Das Stealth Pro verfügt zur Bedienung über ein Rad und eine Modustaste. Träger können beiden Bedienelementen mit der erwähnten App verschiedene Funktionen zuweisen. Auch könnt ihr variables Mikrofon-Monitoring (oder Sidetone) verwenden, mit dem es möglich ist, die eigene Stimme über das Headset zu hören und anzupassen. Wie ihr auf meinen Screenshots seht, bleibt in der Anwendung jedoch ein Sprachen-Mix leider nicht aus.

Aber, was ist denn nun im Lieferumfang dabei? Neben dem Headset an sich findet ihr da auch noch das abnehmbare TruSpeak-Galgenmikrofon, die erwähnten zwei Akkus, die Ladestation, die auch als Transmitter fungiert, ein 90-cm-USB-C-Kabel sowie ein 2-m-USB-C-Sendekabel, eine Anleitung, Aufkleber der Marke sowie eine Tragetasche.

Das Turtle Beach Stealth Pro sieht dabei angenehm unauffällig aus: keine bunten Farben, keine RGB-Beleuchtung. Könnte also auch als Office-Kopfhörer durchgehen. Was übrigens ein Bonus ist: Zwar könnt ihr die Einstellungen am Headset am weitreichendsten in der Windows-App justieren, doch sie werden im Headset selbst abgespeichert. Das ist sehr praktisch, wenn ihr danach z. B. an einer Konsole zockt und eben nicht nochmal Hand anlegen müsst. Dadurch reicht es z. B. auch, die offizielle Companion-App an einem eurer Geräte vorzuhalten.

Schade finde ich, dass es keine Option gibt, das Turtle Beach Stealth Pro auch per USB- oder Klinken-Kabel zu verwenden. „Drahtlos oder nichts“ lautet hier das Motto. Das hat Epos z. B. mit dem flexiblen H3 Pro Hybrid z. B. noch besser gelöst. Was das Material angeht, so kommt viel Kunststoff zum Einsatz, die inneren Bügel zum Verstellen sind aber z. B. aus Metall und alles wirkt sehr wertig. Allerdings schlägt sich die Verwendung von Metall für die wichtigsten Glieder auch in einem hohen Gewicht nieder: Fast 420 g wiegen die Kopfhörer mit dem Mikrofonarm. Wenn ihr letzteren entfernt, könnt ihr das dadurch entstehende Loch mit einer beiliegenden Kappe verschließen.

Kleiner Hinweis zur Station: Turtle Beach legt hier keinen USB-Dongle bei, vielmehr wird die Ladestation an sich mit PC oder Konsole verbunden. Da müsst ihr also schauen, dass ihr ausreichend Platz auf dem Schreibtisch oder dem TV-Tisch habt.

Tragekomfort des Turtle Beach Stealth Pro

Die grundlegende Ergonomie des Turtle Beach Stealth Pro ist super. Ihr könnt nämlich nicht nur die Bügel ausfahren, sondern auch horizontal und vertikal die Winkel anpassen. So bekommt man es hin, dass die Kopfhörer wirklich passgenau sitzen. Auch die dicke Polsterung gefällt mir gut und verhindert ein Druckgefühl. Bei längeren Gaming-Sessions werdet ihr aufgrund des Kunstleders am Ende aber sicherlich etwas Feuchtigkeit auf der Innenseite des Bügels finden. Atmungsaktiv ist das Ganze eher nicht.

Ich bin auch kein großer Freund davon, dass Turtle Beach alle Bedienelemente auf die rechte Seite verfrachtet hat. Dort sitzen gleich vier Tasten und ein Drehrad für die Lautstärke. Die Tasten könnt ihr in der App auch umbelegen, als Standard wechselt der große Button an der Außenseite z. B. Die ANC-Modi. Da gibt es nämlich auch einen Transparenzmodus. An der Unterseite sitzen dann die Tasten für das sogenannte SuperHuman Hearing, der Power-Button und die Bluetooth-Taste zum Koppeln. Eine kleine Statusleuchte zeigt euch da auch an, ob eine Verbindung besteht.

Das abnehmbare Mikrofon könnt ihr im Übrigen einfach stummschalten, indem ihr es hochklappt. Hier möchte ich auch den Akkutausch kurz aufschlüsseln: Dafür muss das Mikrofon nämlich abgenommen und eine darunter liegende Klappe geöffnet werden. Dort könnt ihr dann den leeren Akku herausnehmen und den vollen einsetzen. Macht ihr das also während des Betriebs, verstummt ihr freilich kurz für eure Freunde.

Generell gefällt mir der Tragekomfort sehr gut, ich sehe aber gespalten, dass Turtle Beach die Ohrpolster des Stealth Pro tatsächlich so extrem weich gehalten hat. Natürlich möchte hier niemand Druck verspüren, doch die Polster sind schon fast „schwabbelig“, sodass man das Headset wirklich passend justieren sollte. Ansonsten isolieren sie auch nicht gut vor Umgebungsgeräuschen.

Praxistest beim Spielen

Die Qualität des Mikrofons finde ich etwas ernüchternd. Zwar bleibt man gut verständlich, die Übertragung mutet aber stets etwas flach an. Es fehlt an Dynamik und wer z. B. eine tiefe Stimme hat, wird sich wundern, dass er oder sie auf einmal recht schwach auf der Brust klingt. Hier hätte ich angesichts des Preises doch mehr erwartet. Selbiges gilt auch für die integrierten Mikrofone, die ihr ohne den Mikrofonarm nutzen könnt.

Denn das ist wirklich nicht ratsam und führt zu einem recht blechernen Klang. Somit ist es zwar cool, dass man das Stealth Pro unterwegs zum Musikhören verwenden kann, statt es als reines Gaming-Headset einzusetzen, für Telefonate unterwegs ist das Headset aber aus meiner Sicht ungeeignet. Da geht einfach schon mit einfachen TWS-Earbuds deutlich mehr in Sachen Klang bei der Telefonie oder bei Sprachnachrichten.

Superhuman Hearing ist übrigens eine Funktion, die ich mit Licht und Schatten sehe: Ihr könnt sie per Knopfdruck einschalten und tatsächlich werden dann z. B. in Shootern die Schritte eurer Gegner besser hörbar. Dafür wird aber das gesamte Klangbild extrem verfälscht, was sich doch arg unschön anhört. Nutzt ihr vielleicht also bei einem knallharten Multiplayer-Match, wenn der sportliche Elan im Vordergrund steht, sicher aber nicht im Singleplayer, wenn ihr den Sound auch ein wenig genießen mögt.

Der Klang in Spielen ist allgemein sehr wuchtig, was aber zulasten der feineren Details geht. Wollt ihr also in Titeln wie „Far Cry 6“ die Explosionen röhren lassen und gleichzeitig einen Gegner mit seinem Maschinengewehrfeuer orten, wird es schon schwieriger. Wegen der Basslastigkeit wirkt dann selbst ein SpongeBob in „SpongeBob Squarepants and the Cosmic Shake“ ungewohnt maskulin, während Frauenstimmen oft etwas dünn klingen.

Kracht und scheppert es nicht zu sehr um euch herum, lassen sich Gegner und Geräusch gut orten, was mir bei „The Last of Us: Part I“ in den Gefechten mit Mischungen aus Schleichen und martialischen Attacken doch gut weitergeholfen hat.

Praxistest Musik und Filme

Bei Musik kommt das Turtle Beach Stealth Pro sehr tief, wirkt aber im Bassbereich eher undifferenziert. Da wummert also einiges, es gehen aber Details verloren. Knattert da ein Basslauf oder die Bass Drum? Schwer zu sagen. Hier sollte man mit dem Equalizer etwas nachhelfen, kann aber die Schwächen nicht komplett ausgleichen. Rhythmusbetonte Musik wie Dance kommt zwar kraftvoll rüber, wirkt aber eben recht gleichförmig.

Wiederum fehlt bei meinen bevorzugten Genres wie Indie Folk – gerne durchgehört habe ich das aktuelle Album „Stereo Mind Game“ von Daughter – die Dynamik und alles wirkt etwas zusammengepresst. Es ergibt sich ein leicht steriler und unterkühlter Klang, der zu Genres wie Akustik, Folk, Rock und Indie so gar nicht passen mag. Freunde elektronischer Klänge werden hier aber sicherlich glücklicher.

Filme sind generell etwas gnädigeres Material für das Turtle Beach Stealth Pro und entfalten wie Spiele durchaus Wucht. Actionfilme können aber, ungeachtet der Abmischung, rasch etwas die Dialoge und Musik in den Hintergrund drängen, weil das Headset von Haus aus eher auf „Krawall gebürstet“ ist.

Fazit

Das Turtle Beach Stealth Pro ist ungeachtet des Preises ein gutes Gaming-Headset, das sich sehr angenehm trägt, wenn man sich etwas mit dem Justieren beschäftigt hat. Ein Allrounder ist dieses Modell aber keinesfalls, dafür ist die Qualität der Telefonie ohne den Mikrofonarm schlichtweg zu schlecht. Die aktive Geräuschunterdrückung geht per se in Ordnung, allerdings spielt auch hier der richtige Sitz eine Rolle, der etwas durch die sehr weichen Ohrpolsterungen erschwert wird. Da müsst ihr auch aufpassen, dass die passive Isolierung funktioniert.

Die Anschlussmöglichkeiten sind flexibel, denn immerhin lässt sich das Stealth Pro in der Xbox-Version mit allen Konsolen, PCs und mobilen Endgeräten nutzen. Die Krönung wären aber noch 3,5-mm-Klinke und der USB-Betrieb gewesen. Dass zudem bei Bluetooth nur SBC möglich ist, disqualifiziert das Headset in meinen Augen als Ersatz für Over-Ears, die speziell für den mobilen Einsatz konzipiert worden sind.
Die Verarbeitung des Turtle Beach Stealth Pro ist exzellent und dass man den Akku tauschen kann bzw. direkt zwei beiliegen, ist hilfreich bei längeren Gaming-Sessions. Für letztere wurde dann auch der Sound abgestimmt, bei Musik sind die Kopfhörer zwar nicht übel, aber doch eher durchschnittlich.

In Spielen ist der Klang sehr kraftvoll, filigrane Differenzierung steht hier aber bedauerlicherweise hinter krachendem Bombast zurück. Hier solltet ihr also entscheiden, worauf es euch ankommt. Am Ende des Tages hat mir das Testen des Turtle Beach Stealth Pro viel Spaß gemacht und zum Zocken habe ich es nach Finden der passenden Settings im Equalizer gerne genutzt. Als Allrounder würde ich das Headset nicht empfehlen, für anspruchsvollere Zocker mit mehreren Gaming-Geräten ist es aber definitiv einen Blick wert.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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2 Kommentare

  1. Also mittelmäßiger Klang, schlechtes Mikro, mäßiges Handling und feuchte Ohren nach längeren Sitzungen. Joar, das ist dann mal über 300 Euro wert. Nicht.

  2. ich hab mir das audeze maxwell gekauft und bin wahnsinnig zufrieden damit. falls ihr mal ein gaming Headset einer hifi Firma testen wollt (Magnet Planar Treiber und Wireless Low latency high res).

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