Schlechte Idee: Premium gegen SMS-Versand bei Telegram

Telegram führt mit einigen wenigen Nutzern einen Test durch, bei dem sie kostenlos Premium-Funktionen erhalten können. Das ist allerdings an eine Bedingung geknüpft – und man sollte es tunlichst vermeiden, sich diesem Test anzuschließen. Nutzer können im Rahmen dieses Tests ihre Rufnummer bei Telegram angeben, damit diese zum Versand von Einmalpasswörtern (OTP) an andere Benutzer genutzt wird.

Das klingt übel, denn vermutlich kann die Nummer des Absenders vom Empfänger gesehen werden – und die Nutzungsbedingungen von Telegram schließen aus, dass man als Unternehmen für Unannehmlichkeiten, Belästigungen oder Schäden haftet. Hier ein Auszug aus den Bedingungen:

Die Architektur des P2PL-Programms erleichtert das Versenden von OTPs und legt dabei großen Wert auf den Schutz der Privatsphäre seiner Teilnehmer. Telegram kann jedoch nicht verhindern, dass der OTP-Empfänger Ihre Telefonnummer sieht, wenn er Ihre SMS erhält. Daher erkennen Sie an und stimmen zu, dass Sie alle potenziellen Auswirkungen, die dies mit sich bringen könnte, berücksichtigt und die erforderlichen Vorkehrungen getroffen haben, um diese nach eigenem Ermessen abzumildern. Dementsprechend verstehen Sie und stimmen zu, dass Telegram nicht für Unannehmlichkeiten, Belästigungen oder Schäden haftet, die aus unerwünschten, unbefugten oder illegalen Handlungen von Benutzern resultieren, die über P2PL Kenntnis von Ihrer Telefonnummer erhalten haben.

Der Grund hinter dem Test, der sicherlich alsbald eingestampft wird, dürfte klar sein: Telegram könnte sich so die Kosten für das Versenden von Bestätigung-SMS in Ländern mit hohen Kosten sparen. Für einen Dienst, der oft mit seinem guten Datenschutz und den Funktionen trommelt, ist das schon arm.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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31 Kommentare

  1. “ Für einen Dienst, der oft mit seinem guten Datenschutz und den Funktionen trommelt, ist das schon arm“

    Hätte ich eher auf Signal bezogen. Datenschutz und Telegram wäre mir in der Kombination eher unbekannt… 😉

    Aber wenn es „Premium“ umsonst gibt, werden genug einsteigen.

    • Ja, bei dem Satz musste ich auch laut lachen… die „Trommeln“ zwar, aber „Telegram“ und „Datenschutz“ in einem Satz, der keine Warnung vor der Nutzung von Telegram ist, ist schon irgendwie lächerlich.

    • Datenschutz und Telegram passt sehr wohl zusammen. Oder was glaubst du, warum die Regierungen so gegen Telegram schießen und die App unter Kriminellen beliebt ist?!

      Ich nutze seit Jahren nur noch Telegram statt WhatsApp, allein schon deshalb weil ich in den Datenschutzeinstellungen viel genauer festlegen kann was ich gerne möchte…. Anders als bei der Konkurrenz, die es teils immer noch ermöglicht, dass mich Fremde in Gruppen einladen können ohne das ich dem Zustimme.

  2. Wenn ich dafür etwas weniger zahlen muss, macht mir das bisschen Werbung doch nic…
    Ah ne, das war Netflix.

  3. Wow, klingt eher wie ein Unternehmen das seine Nutzer und dessen Privatsphäre nicht so schätzt.

    Mal abgesehen davon, dass man 150 SMS automatisiert im Monat über seinen Vertrag versenden lässt, was vermutlich so in allen AGB ausgeschlossen sein dürfte und Kündigungsgrund sein kann. Aber klar, Telegram hat sich die Kosten und Probleme mit einem SMS Gateway gespart.

  4. Alle Messengerdienste werden von Update zu Update immer unseriöser.
    Die haben sowieso alle backdoors, egal eas die Anbieter schreiben.
    Kann man genausogut bei Telefon- und SMS Flat bleiben oder Emails verschlüsseln.

    • Was hat Telegram mit „seriös“ zu tun? Eine Firma in rechtlichen Niemandsland, betrieben von einem Russischen Gangster der im Untergrund lebt. Wie unseriös soll es denn noch werden?

    • Zum Glück sind viele Messenger (wie z. B. Signal, Threema, Briar und Element) nicht nur Open Source, sondern haben auch unabhängige Sicher­heits­audits. Es ist völlig egal, was diese Hersteller behaupten: Es kann jeder überprüfen (lassen).

      • Nur mal theoretisch, denn die wenigsten werden das selbst kompilieren und sich einfach die Store Version drauf ballern: das öffentliche Repository ist clean, die kompilierte im Store nicht. Oder es wird Kram verschleiert nachgeladen. Das ist alles kein Hexenwerk. Bin auch ganz klar für OSS, aber unterm Strich verlässt man sich darauf, dass der Anbieter das so handhabt wie man das gern hätte und das sich schon irgendwer darum kümmert, dass im Source nix Böses schlummert.

        • Dafür gibt es Reproducible Builds. Natürlich kann man dir gezielt ein anderes Build unterjubeln (dann nur unter Mithilfe von Google oder Apple in deren Stores).
          Das das Unternehmen aber grundsätzlich eine andere Version vertreibt als sie mit ihrem Source Code behaupten, ist dadurch ausgeschlossen. Das würde sofort auffallen.

  5. Alle Messengerdienste werden von Update zu Update immer unseriöser.
    Die haben sowieso alle backdoors, egal was die Anbieter schreiben.
    Kann man genausogut bei Telefon- und SMS Flat bleiben oder Emails verschlüsseln.

    • Du hast offensichtlich keine Ahnung von den verwendeten Protokoll, dass man sich nachvollziehbar anschauen kann. Aber dumme Verschwörungstheorien zu posten, ist natürlich einfacher

  6. Ich bin schon auf die ersten Meldungen gespannt, bei denen sich Benutzer beschweren, weil sie ja keine SMS Flat haben 🙂

    Auch glaube ich, dass dieser Dienst mit den meisten AGB der Netzbetreiber nicht vertretbar ist. Ich meine mich zu erinnern, das dort automatisierter SMS Versand ausgeschlossen ist.

  7. Eigentlich heißt es ja „kostenlos“ und nicht „umsonst“. Aber hier trifft das zu! 😀

  8. Wie läuft das denn technisch ab? Wird „nur“ die Nummer der Nutzer als Absender gesetzt oder erfolgt der Versand tatsächlich über das Gerät des Nutzers? Gerade im zweiten Fall rückt man als Nutzer rechtlich in eine gänzlich andere Position mit ggf. entsprechenden Konsequenzen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es nicht die schlechteste Idee war, Telegram insgesamt immer eher skeptisch betrachtet zu haben.

    • Selbstverständlich erfolgt der Versand automatisiert über das Gerät des Nutzers selber.

    • Sollten die SMS-Nachrichten, dann tatsächlich über das Gerät des Nutzers versendet werden, kommt zusätzlich zu der rechtlichen Frage auch die Frage nach den Kosten. Es gibt auch heute noch immer Menschen, die keine SMS-Flatrate haben (wozu auch, gibt genug Alternativen). Wenn das Gerät dann anfängt hundertfach SMS-Nachrichten zu versenden, dann kann das ganz schnell sehr teuer werden.

  9. Heisenberg says:

    Wofür braucht man denn Premium?

    Und falls irgendwann mal werbebelästigung kommt, gibt es sicherlich auch rewanced telegram, von der Sorte App habe ich nämlich schon einige auf dem Handy, jede App die lässt dich wird, die wird durch rewanced Version ersetzt. xD

  10. Wie grenzdebil war der Telegram denn bitte schön der auf so eine Idee kam?

  11. der andere Markus says:

    Na dann werden sich bald die ersten Nutzer:innen wundern, wenn sie reichlich Premium-SMS auf ihrer Handyrechnnung finden.

  12. Telegram ist eigentlich eine nette Messenger App mit tollen Funktionen, die ich mir seit langem bei Whatsapp wünsche.
    Aber was Datensicherheit angeht, war mir von vorne herein klar, dass hier irgendwas nicht stimmt.
    Nutzt man die Funktion „Leute in der Nähe“ wird einem klar, wie viele Spamkonten dort tummeln, von hübschen Frauen Spam Bots die nur deine Daten abfangen möchten.
    Ich frag mich wie Telegram sowas nicht im Griff kriegen kann..

    • Wollen sie das?
      Und in welchem Land sitzt der Betreiber von Telegram?

    • Martin Fischer says:

      Das frage ich mich allerdings auch: wie kommen die Fake-Accounts von hübschen Frauen in meine Nähe? Ich wohne nicht in einer Großstadt. Folglich muss doch Telegram selbst dafür sorgen, dass diese Fake-Accounts in meiner Nähe auftauchen. Und zu was dienen diese Fake-Accounts?

  13. BigBlue007 says:

    Da ich Telegram nicht nutze, wahrscheinlich eine n00b-Frage, bzw. nicht „wahrscheinlich“, sondern „mit Sicherheit“… 😀

    Warum sollte ICH ein OTP an einen ANDEREN Nutzer schicken wollen? OTPs sind zumindest in meinem Universum immer etwas, das ich nur für mich selber brauche…

    • der andere Markus says:

      Keine Sorge – Du müsstest ja nix weiter tun, als ein Handy samt Vertrag zur Verfügung zu stellen und die Kosten für den SMS Versand zu übernehmen. (Falls SMS FLat: Irgendwo in einer kleingedruckten Fußnote Deines Mobilfunkvertrages steht bestimmt irgendwas mit „angemessener Nutzung“) Die Generierung der OTPs und den Zugriff auf Deine „SMS-App“ erledigt Telegram vollautomatisch im Hintergrund.

      (Achtung, jetzt Aluhut aufsetzen ;-): – Und sobald es genug freigegebene Handys gibt, wird sich niemnad mehr die Mühe machen, das Erstellen von Accounts mit hinterlegten Premium-SMS-Nummern zu unterbinden.)

  14. Beim Anmelden einer neuern Nummer wird jetzt eine E-Mail Adresse benötigt. Authentifizierung per Rufnummer / SMS ist nicht mehr möglich.

    So ein quatsch!

  15. Martin Fischer says:

    Diese Funktion wird für Länder und Nutzer sein, die nichts für SMS zahlen müssen. Alles andere wäre doch völliger Quatsch. Wer bezahlt denn 150 teuere SMS um Telegram Premium zu bekommen?
    Es geht hier um etwas ganz anderes: Telegram möchte ein kostenloses SMS-Gateway bekommen, indem es die Handys der User benutzt.

  16. 5.2 Ihnen ist es nicht gestattet, pauschal abgegoltene Leistungen (z. B. Flatrates) wie folgt zu nutzen:

    Vodafone AGB
    6.6 Zum Schutz der Kunden und des Vodafone-Netzes vor der Verbreitung von Viren, sonstiger Schadsoftware und Spam ist Vodafone berechtigt, im Vodafone-Netz empfangene und versendete SMS auf der Basis einer automatisierten Mustererkennung zu analysieren, um entsprechende SMS
    herauszufiltern und ggf. zu löschen.
    (ja lol ey)

    und so weiter….

  17. Freunde von mir haben das Angebot erhalten. Das ist für Länder mit Zensur gedacht, Iran, China, Indonesien und solche, wo Firmen SMS senden, die aber niemals zugestellt werden. So kann man die Zensur leicht umgehen. Finde ich eine gute Idee, daß Telegram dann die Helfer (die dann SMS senden) auch noch belohnt. Geben und nehmen 🙂

    Die meisten haben kostenlose SMS in ihren Verträgen (ist ja nicht alles so altmodisch wie in Deutschland), haben also keine Ausgaben. Bekommen dann für wenige SMS im Monat (man kann auch einstellen, dass man nur im eigenen Land SMS senden will, wie viele usw.) kostenlos Telegram Premium.

    Was die Sichtbarkeit der Nummer betrifft, da gilt auch wieder, im Ausland halten die Leute ihre Nummern nicht so geheim wie hier ;-). Dort bekommt man an jedem Kiosk ne neue SIM ohne Registrierung. Nur in den westlichen Datensammlerländern wird auf Tracking gesetzt, daher sollte jedem klar sein, das sowas niemals in Europa angeboten wird. Telegram schreibt ja auch auf deren Seite, daß es nur extrem wenigen angeboten wird.

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