OnePlus Nord 2T 5G im Ersteindruck: Ein echtes T-Modell

In diesem Jahr hat OnePlus seine Portfolio-Strategie etwas verändert. Ein OnePlus 10 wurde nicht vorgestellt, wohl aber ein OnePlus 10 Pro sowie zahlreiche Nord-Smartphones. Zwischen einzelnen Geräten liegt teilweise gerade einmal ein Unterschied von 50 Euro. Entsprechend fließend sind die Übergänge bei der Ausstattung. Mit dem OnePlus Nord 2T 5G stellt OnePlus einen Nachfolger für das OnePlus Nord 2. Jenem bescheinigte ich im vergangenen Jahr durchaus Flaggschiff-Ambitionen. Mit dem Nord 2T macht OnePlus nun erstmals einen „T-Sprung“ im Nord-Portfolio. Bei OnePlus bedeutet das: kleinere Unterschiede und vorrangig Produktpflege. Ich konnte das Nord 2T in den vergangenen zwei Wochen bereits unter die Lupe nehmen und darf entsprechend einen ersten Eindruck zur neuen „Nord-Spitze“ geben. Schließlich schickt man auch das Nord 2T wieder als „Flaggschiffkiller“ ins Rennen. Schauen wir mal, ob man da an die Erfolge des OnePlus Nord anknüpfen kann.

Was gibt es Neues im OnePlus Nord 2T 5G? Das SoC macht einen Sprung auf die nächste Generation. Hier setzt man auf den MediaTek Dimensity 1300. Bei Kamera und Co. bleibt quasi alles beim Alten. Selbst das Design fällt ähnlich aus. Einen Sprung nach oben gibt es bei der Ladegeschwindigkeit: Da setzt man auf 80-Watt-SuperVOOC wie beim OnePlus 10 Pro – ein echtes Flaggschiff-Feature also. Die Vorstellung liegt erst einige Tage zurück, ein kurzer Blick auf die technischen Daten dürfte für viele sicherlich genügen. Preislich bleibt man zum zweiten Jahr in Folge bei 399 Euro für 128 GB und 499 Euro für die Speichervariante mit 256 GB.

OnePlus Nord 2T 5G – Technische Spezifikationen

  • Display: 6,43 Zoll, 2.400 x 1.080 Pixel (FHD+), 90 Hz, AMOLED, HDR10+, Gorilla Glass 5
  • Betriebssystem: Android 12 (OxygenOS 12.1)
  • SoC: MediaTek Dimensity 1300
  • GPU: ARM Mali-G77 MC9
  • RAM: 8/12 GByte (LPDDR4X)
  • Speicherplatz: 128/256 GByte (UFS 3.1)
  • Triple-Hauptkamera: 50 (Weitwinkel, Sony IMX766, f/1.8, OIS) + 8 (Ultra-Weitwinkel, f/2.2) + 2 (Monolinse) Megapixel
  • Frontkamera: 32 (Weitwinkel, Sony IMX615, f/2.4) Megapixel
  • Akku: 4.500 mAh, Schnellaufladung mit bis zu 80 Watt, kabelgebunden
  • Schnittstellen: 4G / 5G LTE, GPS, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.2, NFC, USB-Typ-C (2.0)
  • Maße / Gewicht: 159,1 x 73,2 x 8,2 mm / 190 g
  • Besonderheiten: X-Achsen Linearmotor, Fingerabdruckscanner im Display, Stereo-Lautsprecher
  • Farben: Gray Shadow, Jade Fog
  • Preis: 8/ 128 GB: 399 Euro; 12 / 256 GB 499 Euro

Knapp 2 Wochen bin ich nun also mit der Basisausstattung des Nord 2T unterwegs. Ich kann getrost sagen, dass ich das Smartphone sehr gerne in die Hand genommen habe. OnePlus versteht es, Smartphones als Handschmeichler zu bauen und da macht auch das Nord 2T keine Ausnahme. Gewohnt hochwertig verarbeitet und der Alert-Slider sowie der verbaute Vibrationsmotor geben da ein wirkliches Premium-Gefühl. Festzuhalten bleibt mir noch, dass die mir vorliegende Farbe „Jade Fog“ Fingerabdrücke an Rahmen und Rückseite förmlich anzieht. Das dürfte bei der schwarzen Variante anders sein, die soll nämlich matt daherkommen.

Die 6,43 Zoll (ca. 16 cm) des flachen Displays wirken auf dem Papier groß – für mich im vorhandenen Formfaktor aber wirklich optimal. OnePlus setzt abermals auf ein AMOLED-Panel mit 90 Hz – butterweich. Das macht einen guten Eindruck, lässt sich nachkalibrieren oder wahlweise auch mit 60 Hz betreiben. Ich hätte mir für die Nord-Reihe mal schmalere Display-Ränder gewünscht, die sind hier aber durchaus annehmbar.

Abseits der gefühlten Performance durch das Display steckt mit dem MediaTek Dimensity 1300 da auch genügend Leistung unter der Haube. Viele waren da enttäuscht über den Umbruch weg von Qualcomm – rein von der Performance betrachtet kann ich da aber nicht meckern. Wie es mit Updates ausschaut, wird sich zeigen. Da kommt man im Alltag mit diversen Anwendungen und auch kleineren Spielen problemlos mit aus – auch mit den 8 GB Arbeitsspeicher der Basisvariante reicht das „dicke“.

Bezüglich der Performance hat OnePlus mit OxygenOS 12.1 auch gute Arbeit geleistet. Das ist performant und Animationen wirken flüssig. Über das Mischmasch mit ColorOS und der Entwicklung von OxygenOS im Allgemeinen habe ich mich an anderer Stelle bereits ausführlichst ausgelassen. Find ich als alteingesessener Nutzer, der OnePlus verfolgt, doch schade, in welche Richtung man sich da bewegt. Schauen wir mal, wie man das ab Android 13 handhaben wird. OxygenOS als Kaufargument für ein OnePlus-Smartphone fällt für mich somit allerdings weg. OnePlus verspricht zwei weitere Android-Versionen sowie drei Jahre Sicherheitspatches zu verteilen – das dürfte in meinen Augen gerne, alleine aus Aspekten der Nachhaltigkeit, länger sein – die Hardware gibt es her.

Ein paar Worte zum Akku und zum Aufladen. Hier fehlt es nach so kurzer Zeit freilich noch an belastbaren und langfristigen Daten, aber ich kam gut durch den Tag – auch mit 90 Hz. Sollte der Akku zur Neige gehen, dann ist jener dank 80-Watt-Aufladung aber im Nu wieder voll. Gefällt mir sehr, was OnePlus da leistet und das Gerät bleibt kühler als manches Gerät, welches langsamer lädt. Wie beim OnePlus 10 Pro muss ich auch hier USB-A am Netzteil monieren – das geht gar nicht. Vor allem, wenn man in den vergangenen Jahren so tolle 65-Watt-Netzteile mit C auf C und Power-Delivery-Kompatibilität im Angebot hatte. Kabelloses Aufladen gibt es nicht, in Anbetracht des Preises und der Ladezeiten von knapp einer halben Stunde zur vollständigen Aufladung ist das allerdings mehr als verschmerzbar.

OnePlus setzt im Nord 2T auf eine „ausladende“ Triple-Kamera-Lösung. Da trägt man wirklich dick auf, denn die 3 Sensoren finden in zwei überdimensionierten Aussparungen ihren Platz. Schaut man sich dann an, wie viel da tatsächlich von den Linsen eingenommen wird, so ist das ein Bruchteil. Getreu dem Motto „viel hilft viel“ hatte man vormals Rückseiten mit vielen Linsen zugekleistert, nun sind es eben große Kamera-Elemente. Subjektives Empfinden: Das geht doch dezenter!

Zur Kamera-Performance: große Klappe und nichts dahinter? Mit dem IMX766 verbaut man denselben 50-Megapixel-Hauptsensor wie im Vorjahr. Die Ergebnisse sind auch recht ähnlich, sicherlich hat man da an der einen oder anderen Stelle nochmals an der Software einen Feinschliff vorgenommen. Neue Fotoeindrücke findet ihr an dieser Stelle in unkomprimierter Form.

Bedeutet: Der Hauptsensor liefert (ohne AI-Modi) scharfe Bilder. Point-and-Shoot erhoffe ich mir von OnePlus, auch im Flaggschiffsegment, bereits seit Jahren mehr. Der Normalo will abdrücken und ein ordentliches Foto im Kasten haben. Hier sitzt da nicht immer auf Anhieb der Fokus perfekt, ohne dass man nochmals ins Bild tippt. Zudem habe ich das Gefühl, dass man – zumindest bei einigen Farbtönen, wie Grün – vom Kurs der natürlichen Farbgebung etwas abkommt.

Ansonsten? Gewohnt starkes HDR, wie von OnePlus gewohnt. Dinge wie den Portrait-Modus erledigt das Gerät eher durchschnittlich, die Lichtstärke und Nachtaufnahmen sind für ein Mittelklasse-Smartphone in Ordnung. Einen dedizierten Zoom gibt es nicht, man kann oftmals aber gut in die 50-Megapixel-Aufnahmen croppen.

Bei den 8 Megapixeln der Ultraweitwinkelkamera nimmt die Bildschärfe merklich ab, vor allem in Außenbereichen. Gerade in düsteren Situationen kann man hier dann nicht mehr mit einem Flaggschiff mithalten, welches aber wohlgemerkt auch locker das Doppelte kostet.

Sonstiges? Der Fingerabdruckscanner ist optisch und arbeitet unter dem Display. Gewohnt schnell, beim 10 Pro ist der Sensor wieder etwas höher positioniert – das ist komfortabler. Nennenswert: Neben dem 80-Watt-Schnellladegerät ist auch ein Gummi-Case beiliegend. Telefonqualität und WLAN-Verbindung waren für mich zufriedenstellend und stabil – beim Mobilfunk setzt man übrigens auf Dual-SIM, das gehört mittlerweile ja zum guten Ton.

Was bleibt mir abschließend zu sagen? Eine runde Geschichte, aber der große Sprung bleibt wie erwartet aus. Wie im vergangenen Jahr gibt es ein ordentliches Gesamtpaket und an einigen Stellen kommt man den großen Flaggschiff-Geschwistern doch nahe – größter Unterscheidungspunkt bleibt hier weiter die Kamera. Zumindest bei der Produktbezeichnung trifft OnePlus hier den Nagel auf den Kopf. Das Nord 2T ist eben ein echtes T-Modell, ein Facelift des OnePlus Nord 2.

Wer bislang zum Nord 2 greifen wollte, der sollte nun eher beim Nord 2T zugreifen. Das „klassische Nord“ ist auch weiterhin eine Empfehlung wert, wenngleich man da doch auch die Konkurrenz im Blick behalten sollte. In der Preiskategorie sind diverse andere Hersteller zu finden – der Markt ist da umkämpft. Bei der Kamera könnte man sich wohl beim Pixel 6a die Finger verbrennen, welches nur unwesentlich teurer ist.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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12 Kommentare

  1. Thorsten G. says:

    Verstehe immer nicht, wie die Ladegeschwindigkeit am Kabel das Fehlen von Wireless Charging kompensieren soll. Wenn ich im Auto eine integrierte Wireless Ladeschale habe, die ich nicht benutzen kann, was nützt mir dann das Highspeed-Netzteil, das Zuhause liegt?

  2. @Thorsten G.
    Weil du das Handy nicht immer laden musst, auch nicht beim Auto fahren, sondern am Tag ca. 20 Minuten, langt es wenn du es eben daheim machst.

    Die Stunde geringe Ladeleistung mit Wireless Charging im Auto hast du Abends in 2 Minuten einem Highspeed Netzteil wieder drin.

  3. Wieso haben die neuen Smartphones immer weniger Kameras auf der Rückseite?

    Vor 2 Jahren hatten selbst die billigsten Kracher aus China 5 oder mehr und nun 2 richtige Kameras nur noch? Back to 2016?

    Dasnhat hier auch wieder 2 und eine Hilfslinse?

    • Die richtige Frage müsste lauten, warum die Smartphones vor einigen Jahren so viele (überflüssige) Linsen hatten. War halt der Versuch damit zu punkten und höhere Verkaufszahlen zu generieren. So ganz weg ist der Trend ja nicht, das Nord 1 hatte eine quasi unbrauchbare Makrolinse und das Nord 2T eben eine dritte monochrome Linse.

      Manchmal gibt es Verkaufsmerkmale, die sich quasi ewig halten, auch wenn das Feature nichts bringt. Bei den einfachen Fritteusen mit Deckel ist z.B. so gut wie immer ein „Sichtfenster“ eingebaut. Nur funktionieren erstens die Deckel schon kaum, die Fettschwaden ziehen so oder so heraus und zweitens funktionieren die Fenster überhaupt nicht, weil sie schon nach kurzer Zeit und spätestens dann, wenn man sie zum durchgucken bräuchte, so mit Wasser und Öl beschlagen sind, dass man den Deckel hochheben muss. Und trotzdem wird bei der nächsten Gerätegeneration wieder ein Fenster verbaut bzw. viele Kunden kaufen lieber wieder ein Gerät mit Fenster, auch wenn es nix bringt…

    • Bei den ganz billigen China-Krachern mit mehreren Linsen hat man doch sogar festgestellt, dass manche Linsen nur aufgeklebte Dummys waren, oder?

  4. Und auch hier wird wieder der Marketing Quatsch von 50 Megapixel geschrieben, obwohl der nur durch Pixel Binning erreicht wird. Real hat die Kamera da um die 8 bis 10 Millionen Pixel.

    Wan hört endlich dieser Pixel Werbe Wahnsinn auf. Die Konsumenten sind nicht blöd und können lesen.

    • Ali Babaz says:

      Achtung nicht verwechseln! Absolut hat der Sensor 50MP, durch das Pixel Binning werden es erst 12,5MP, da hier die Pixel 4zu1 zusammengeafsst werden was in dem Fall von 1µm zu 2µm in der Pixelgröße resultiert.

      Demnächst kommen die ersten mit 200MP… natürlich dann auch wieder mit „real“ nur >=12MP, damit das rauschen nicht zu stark wird.

      Man will halt möglichst viele Marketing Begriffe unter kriegen um möglichst viele Interessenten abzugreifen. Nicht jeder kann was mit Pixelgröße („2µm“) oder Sensorgröße („1“) anfangen, springt dann aber auf die 200MP an, der nächste schaut eher auf eine der anderen Kritierien…

    • Der mündige Konsument weiß, dass es andersherum richtig ist:

      Fertige Bilder mit 12,5 Megapixel ergeben sich durch „binning“ von 50 echten, real vorhandenen Megapixeln. Aus vier mach‘ eins. Es gibt durchaus Argumente für diese Vorgehensweise.

      So herum, wie du es beschreibst, hat man es früher gerne gemacht, als die Auflösung der Sensoren noch deutlich geringer war. Nennt sich Hochrechnen oder Interpolation. Funktionieren tut dies nur im Fernsehen, der Serie CSI zum Beispiel.

  5. Ali Babaz says:

    Ich hoffe ja das 10R aka Ace kommt noch nach Deutschland, ist in meinen Augen das bessere Gesamtpaket und eher ein Flaggschiffkiller…

  6. pyrobahne says:

    „größter Unterscheidungspunkt bleibt hier weiter die Kamera.“
    Ist das nur durch bessere Software? Ansonsten hardwaremäßig alles identisch?
    Nö, Das Nord 2 bekomme ich momentan für 321,-€. Das sind 80€ weniger als das Nord 2T. Sind diese Nuancen, die das 2T besser ist wirklich 80€ Aufpreis wert??

    • Felix Frank says:

      Ja sind lichtstärkere Sensoren in teureren Smartphones oftmals verbaut. Da kommt dann die Software (allein) nicht mehr gegen Optik an.
      Das Nord 2T ist in der Tat nur Nuancen weiterentwickelt. Bedenke: Es hat aber mindestens 1 Jahr längeren garantierten Software-Support. Der neue SoC ist zu vernachlässigen, das schnellere Aufladen ist nun auch kein Killer. Etwas mehr Feinschliff. Vor allem zwecks Update-Garantie würde ich drüber nachdenken. Quasi 1 Jahr mehr Nutzungszeit – da sind die 80 Euro ca. wieder drin.

  7. In eurem Nachhaltigkeitspodcast habt ihr klar dargelegt, dass auch das Update-Verhalten ein Feature sein sollte auf das man größten Wert legen sollte, wenn man ein Blick auf die Zukunft werfen möchte. Leider vermisse ich fast überall dazu Infos bei Neuvorstellungen. Auch wenn ich weiß, dass die Hersteller da oft zurück haltend sind mit Aussagen,würde ich mich sehr freuen über eine Einschätzung in diesen Artikeln. Gerade im herangezogen Vergleich zum Pixel 6a fände es interessant. Oneplus war bisher wohl von der Lineage Gemeinde gut unterstützt, aber wie sehen eure Experten das hier? Danke für eure guten Artikel und Einsichten.

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