Nothing Phone (2) vorgestellt: Das steckt im transparenten Smartphone ab 649 Euro

Das Nothing Phone (1) war das erste Smartphone von Nothing und sagte mir bereits in vielen Punkten zu. Ein paar Hardware-Wünsche hatte ich und die Software wurde von Update zu Update erwachsener. Nothing hegte und pflegte das eigene Nothing OS über die vergangenen Monate und bringt regelmäßige Neuerungen. Entsprechend gespannt war ich, als es hieß, dass man mit dem Nachfolgemodell (hardwaretechnisch) eine Schippe an Performance und auch sonst drauflegen möchte. Mit viel Marketing-Tamtam vorab und einem Launch-Event hat Nothing das Nothing Phone (2) nun der Welt vorgestellt.

Herzstück des Nothing Phone (2): ein auf 6,7 Zoll (ca. 17 cm) angewachsenes OLED-Panel. Nothing setzt hier auf die LTPO-Technologie, welche Bildwiederholraten variabel zwischen 1 Hz und 120 Hz (240 Hz Touch-Abtastrate) erlaubt. Als Auflösung gibt man 2.412 x 1.080 Pixel bzw. eine Pixeldichte von 394 ppi an. Die Spitzenhelligkeit soll bei 1.000 Nits liegen. Im HDR-Betrieb sei der Peak mit 1.600 Nits erreicht. Da hat man scheinbar, wenn die Angaben passen, aus dem vergangenen Jahr gelernt. Gerade im Sommer war da unter direkter Sonneneinstrahlung „Luft nach oben“.

Unter der Haube kommt aus Kostengründen der Snapdragon 8+ Gen 1 zum Einsatz, auch wenn der Nachfolger mit dem Gen 2 bereits am Markt zu haben ist. Der Chip sorge für einen Leistungszuwachs von 80 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell. Apps sollen sich mit doppelter Geschwindigkeit öffnen lassen. Zur Seite stehen die Adreno 730 als GPU sowie 8 bzw. 12 GB Arbeitsspeicher. In Sachen Speicherplatz stehen neben den Varianten mit 128 und 256 GB nun auch 512 GB zur Verfügung.

Auf der leicht abgerundeten Rückseite setzt man weiter, unverkennbar und unübersehbar, auf ein Glyph-Interface. Die grobe Designsprache bleibt dieselbe. Beim Glyph-Interface handelt es sich um LEDs auf der Rückseite, die beispielsweise für Benachrichtigungen eingesetzt werden können. Der Glyph-Composer erlaubt auf der Software-Seite inzwischen das Zusammenbasteln von eigenen Sound- und Lichtkombinationen. Zudem hat man die Oberfläche mehr zur Statusanzeige umfunktioniert. Gab es beim Phone (1) bereits den Aufladestatus, lassen sich die Glyph-LEDs jetzt auch als Countdown-Timer oder als Batterieanzeige bzw. Ringlicht nutzen. Zudem bietet man Drittanbietern die Möglichkeit zur Integration an – auch hier als Statusanzeige. Nothing benennt hier beispielhaft Lieferdienste, die eine Art Countdown mit dem Licht-Interface anzeigen könnten – ganz ohne das Smartphone-Display.

In Sachen Software kommt Android 13 mit dem hauseigenem Überzug Nothing OS 2.0 zum Einsatz. Der wird Ende August auch auf dem Phone (1) landen und man hat sich hier beim UI-Design etwas mehr ausgetobt, um der Software einen eigenen Stempel aufzudrücken. Der Fokus liege hier, so das junge Unternehmen, auf funktionaler Anpassung. Personalisierbarkeit ist also ein großes Thema. Es soll sich alles anpassen lassen, von der App-Beschriftung über das Rahmendesign und den Widget-Größen bis hin zu den Farbthemen.

Die Icons erstrahlen im neuen monochromen, simplen Look, der wenig ablenkend wirken soll. Apps lassen sich zudem direkt über Start- und Sperrbildschirm starten. Passend zum Look gibt es neue, eigene Widgets mit verschiedensten Informationen (Uhrzeit, Wetter, Akkustand der Kopfhörer, etc.). Updates für 3 Jahre garantiert man. So kurz vor dem Android-14-Launch bringt man das Phone (2) aber leider nur bis Android 16 über die Runden. Ebenso garantiert: Sicherheitspatches für 4 Jahre auf einer Zweimonatsbasis. Da hoffe ich schwer, dass man die Qualität und Feature-Neuerungen des Phone (1) beibehält.

Auf der Rückseite erkennt man zudem schnell: Nothing setzt auch beim Phone (2) weiterhin auf ein Dual-Kamera-Setup. Jenes hat man allerdings mit neuen Sensoren kräftig aufgebohrt. Für die 50-Megapixel-Hauptkamera dient der Sony IMX890 als Sensor. Die Ultraweitwinkellinse stellt der Samsung JN1, ebenfalls mit 50 Megapixeln. Auch softwareseitig soll es da einige Verbesserungen geben. Da wäre beispielsweise Motion Capture 2.0 zu nennen, was bewegte Motive dank KI-Technologie in Echtzeit erkennbar machen sollen. Der Zoom ist lediglich softwareseitig realisiert. Mit einem Sony IMX615 kommt auch auf der Front ein neuer, verbesserter Sensor mit 32 Megapixeln (zuvor: 16 Megapixel) zum Einsatz. 4K-Filme sind mit der Hauptkamera in 60 FPS unter Verwendung von elektronischer und optischer Bildstabilisierung möglich.

Die Akkukapazität fasst nun 4.700 mAh. Dank 45-Watt-Aufladung (PowerDelivery: PPS) sei der Akku in 55 Minuten wieder vollständig befüllt. Drahtlos dauert es mit 15 Watt länger. Die Rückseite des Phone (2) kann zudem zum kabellosen Aufladen von Zubehör (Reverse Wireless Charging mit 5 Watt) genutzt werden. Weitere Besonderheiten: Resistenz gegen Staub und Wasser hat man sich nach IP54 zertifizieren lassen. Man schreibt sich zudem das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne: So verwende man ausschließlich recyceltes Aluminium für Rahmen und Tasten, 80 Prozent der Kunststoffe seien aus recycelten und biobasierten Materialien hergestellt. Auch auf den Platinen und Leiterplatten: vollständig recyceltes Zinn, Kupfer und über 90 Prozent recycelten Stahl bei den Stanzteilen. Den Co2-Fußabdruck gibt Nothing mit knapp 53,5 Kilogramm an.

Das verbesserte Gesamtpaket auf dem Datenblatt spiegelt sich auch in einem höheren Preis wider.  Preislich geht es mit der Einstiegsvariante (128 GB und 8 GB Arbeitsspeicher) bei 649 Euro los – exklusiv im Nothing-Online-Store. Bei 699 Euro bekommt man dann neben mehr Arbeitsspeicher (12 GB) auch 256 GB Speicherplatz.

Für eine weitere Verdoppelung des Speichers auf 512 GB (RAM: 12 GB) werden insgesamt 799 Euro fällig. In Form einer limitierten Launch-Edition-Box zum identischen Preis gibt es die dunkelgraue 512-GB-Variante. Hier sind im Paket noch ein Schnelllader sowie ein Case und die Ear (Stick) mit dabei. Das scheint man aber nur beim Launch-Event am 15. Juli in Berlin zu erhalten.

Technische Eckdaten des Nothing Phone (2)

  • Display: 6,7 Zoll (ca. 17 cm), 2412 x 1080 Pixel (394 ppi), 120 Hz Bildwiederholrate, OLED-Panel (LTPO), Gorilla Glass 5, HDR, Spitzenhelligkeit: 1000 Nits Outdoor/ 1600 Nits HDR
  • SoC: Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1
  • GPU: Adreno 730
  • RAM:  8, 12 GByte
  • Speicherplatz: 128, 256 bzw. 512 GByte
  • Betriebssystem: Android 13 (3 Jahre Android-Updates, 4 Jahre Sicherheitspatches zweimonatlich)
  • Dual-Hauptkamera: 50 (Weitwinkel, f/1.88, Sony IMX890, OIS & EIS) + 50 (Ultra-Weitwinkel, f/2.2, Samsung JN1, EIS, Makro-Modus) Megapixel
  • Frontkamera: 32 (f/2.45, Sony IMX615) Megapixel
  • Akku: 4.700 mAh (Aufladung mit 45 Watt PPS (Power-Delivery) bzw. 15 Watt kabellos, 5 Watt Reverse Wireless)
  • Schnittstellen: Wi-Fi 6, 4G/5G, USB-C (2.0), Bluetooth 5.3, GPS, NFC, Dual-SIM
  • Maße / Gewicht: 162,1 x 76,4 x 8,6 mm / 201 g
  • Besonderheiten: Fingerabdruckscanner unter dem Display, Gesichtserkennung, Glyph-Interface, Resistenz gegen Staub und Wasser nach IP54
  • Preis: ab 649 Euro

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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12 Kommentare

  1. Die Discobox ist für mich den Preis nicht wert.
    Innovationslos! Und eindeutig zu teuer. Das können andere günstiger und nein dieses Diskolicht ist keine Innovation sondern eine spielerische Unnötigkeit.

    Aber es wird seine Fans finden und das ist okay.

    • Alexander says:

      Die Keynote war in meinen Augen Top. Der Preis geht für mich ebenfalls in Ordnung. Ein Jahr mehr an Sicherheitsupdates hätten dem Smartphone sicher gut getan.
      wenn ich mir ansehe das es Hersteller gibt die um 1000€ immer noch 60Hz Displays verbauen.

  2. In Form einer limitierten Launch-Edition-Box zum identischen Preis gibt es die dunkelgraue 512-GB-Variante.

    Wo bekomme ich die her?

  3. Naja die Frage ist ja, ob die sonst immer gleichen Geräte, die sich ob Apple oder Samsung eigentlich nur noch am Biegeradius der Ecken und der CPU unterscheiden, nun mehr Innovationen bietet. Ich finde zumindest, dass der Mix aus Glyph und OS schon ein bisschen etwas Neues ist, auch wenn das Rad nicht neu erfunden wurde.. Preislich bin ich ja schon fast begeistert, wenn ein Smartphone zum Launch unter 1000€ kostet 😀

  4. 4 Jahre Updates sind zwar ein bisschen wenig, ABER man kann den bootloader einfach öffnen und danach ein custom Rom installieren. Und vor allem ist es ein Snapdragon mit richtigem Modem und kein Tensor/Exynos-Müll. mal sehen, wie die Kameras sind.

  5. „Updates für 3 Jahre garantiert man“

    Da brauchte ich schon nicht mehr weiter zu lesen. Für mich Mittlerweile ein No-Go. Dann lieber Pixel. Da gibt’s wenigstens 5 Jahre Sicherheitsupdates.

    • Und bei Nothing garantiert man 4 Jahre Sicherheits-Updates. Auch nicht schlecht

    • KaaaFuuuKooo says:

      Dann musst du den Artikel wohl nochmal richtig lesen. 4 Jahre Sicherheitspatches sind garantiert. 3 Jahre OS Updates. Also „nur“ 1 Jahr „schlechter“ als zum Beispiel die Google Pixel Geräte. Für den längsten Updatezeitraum muss man zu Samsung greifen, was viele Kunden allerdings aufgrund der UI und den ganzen Apps nicht möchten.
      Dafür alle genannten aber noch einmal mindestens 200€-300€ günstiger.
      Dementsprechend ein gutes Gesamtpaket.
      Und nach 2-5 Jahren wechselt heutzutage sowieso fast jeder sein Smartphone und kauft sich ein neueres Modell, im besten Fall vom selben Hersteller. Daher Wayne.

  6. Als NP1 Nutzer sag ich da mit Überzeugung „Finger weg!“
    Beim Vorgänger waren monatliche Sicherheitspatches angekündigt – die für das Team einfach nicht einzuhalten waren. Mittlerweile sind wir bei ca 1 Bugfix Patch pro Quartal, wenn es hochkommt. 1 Jahr nach Release. Für das NP2 wird hier (vermutlich vorsichtshalber) schon 2monatig genannt – Was das in der Realität bedeuten wird, können wir uns ausrechnen.

    USB-C ist nice… Protokoll 2.0 (?!?!?) in 2023? Ernsthaft? Viel Spaß beim BackUp/Transfer von Messengern. Das Speicherhandling geht ins bodenlose, sobald mehrere kleine Dateien geschoben werden.

    Apropos Backup: Simples Backup erstellen oder zurückschieben (so sexy wie mit TWRP) dürfte hier aufgrund der eigenwilligen Boot-Struktur ebenfalls nicht mehr zu erwarten sein.

    Aber ein gutes hat das ganze: Da so stark auf die NP1-Plattform zurückgegriffen wurde, dürften sich die NP1-Nutzer eventuell über das eine oder andere Nothing-OS2 Update freuen. Möglicherweise kann das NP1 dann endlich 1,5 Jahre nach Release die markante Glyph-Oberfläche zur Darstellung von wartenden/verpassten Nachrichten/Anrufen nutzen!! Vorher kann man das Userinterface ja nicht als fertiggestellt bezeichnen.

    Dennoch, preislich nicht völlig abgehoben, dürfte sich halbwegs gut einsortieren – auch wenn schlichte Fairphones oder Pixels einfach die sinnvolleren Gesamtpakete sein dürften.

    • Ich hatte das Phone (1) ca. ein halbes Jahr nach dem Release für ein paar Wochen und da ging die Erinnerung an verpasste Anrufe und Benachrichtigungen meine ich, also über die Glyphs. Mich hat damals die Kamera vergrault aber das dürfte nun ja besser aussehen.

    • Felix Frank says:

      Auch beim Phone 1 hatte man schon einen zweimonatlichen Turnus angekündigt und den auch gehalten. Statt nur Sicherheitspatches gab es immer auch andere Neuerungen oder Verbesserungen.

      Nothing OS 2.0 ist für das NP1 bereits für Ende August gesetzt.

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