Nachrichten in der EU: Fernsehen bleibt wichtigste Quelle, aber Social Media holt auf

Das Europäische Parlament hat sich angeschaut, welche Nachrichtenquellen bei der Bevölkerung in Europa besonders beliebt sind. Über das sogenannte Eurobarometer konnte man da ermitteln, dass das Fernsehen die wichtigste Nachrichtenquelle bei den Befragten (71 %) geblieben ist. Es zeigt sich aber auch, dass besonders soziale Netzwerke aufholen und immer mehr Menschen z. B. Influencer als wichtige Nachrichtenquellen wahrnehmen.

Wichtig: Die Daten wurden über Online-Interviews ermittelt – 25.965 solcher Befragungen wurden insgesamt in allen 27 EU-Mitgliedstaaten vom 18. bis 24. Oktober 2023 durchgeführt. Zumeist sind solche Umfragen relativ fehleranfällig und eher Momentaufnahmen. Auf Rang 2 stehen jedenfalls bei den Nachrichtenquellen generell die Online-Presse und Newsplattformen (42 %). Anschließend teilen sich das Radio und soziale Netzwerke mit je 37 % gemeinsam Platz 3.

Beachtlich ist, dass die Nutzung von Social Media als Nachrichtenquelle das größte Wachstum verzeichnen konnte – um 11 Prozentpunkte gegenüber der letzten Umfrage vom April / Mai 2022. Konkret wurde gefragt, welches Medium die Befragten innerhalb der letzten sieben Tage genutzt haben, um Nachrichten abzurufen. Gedruckte Presseerzeugnisse wie Tageszeitungen spielen dabei eine immer geringere Rolle und wurden nur von 21 % der Befragten erwähnt.

Recherchiert haben die Befragten dabei vorwiegend über Regionalnachrichten (50 %), nationale Politik (47 %) und internationale Angelegenheiten (45 %). 70 % der Befragten haben geantwortet, dass sie täglich die Nachrichten verfolgen. 6 % der Befragten vermeiden dabei im Übrigen bestimmte Arten von News und 3 % versuchen sogar bewusst alle Nachrichten zu meiden.

37 % der Befragten folgen Influencern oder anderen Inhaltserstellern in sozialen Netzwerken. Blickt man speziell auf das Alter 15 bis 24 Jahre, dann sind es sogar 79 %. Bei Menschen über 55 Jahren liegt der prozentuale Anteil hingegen bei nur noch 14 %. Was das Vertrauen in die Nachrichten betrifft, so geben 48 % der Befragte an, den meisten öffentlichen TV- und Radiostationen sowie deren Webpräsenzen zu vertrauen. 38 % vertrauen der gedruckten Presse und deren Online-Präsenzen. Privaten Radio- und Fernsehsendern vertrauen 29 %.

Diese Werte entsprechen im Grunde denen aus dem Vorjahr. Von gesteigertem Vertrauen profitieren hingegen YouTube und andere Online-Videoplattformen (+ 4 Prozentpunkte) und Influencer in sozialen Netzwerken (+ 4 Prozentpunkte).

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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12 Kommentare

  1. Man sollte immer verschiedene Quellen berücksichtigen und niemals nur einen Quelle vertrauen. Überraschend finde ich immer, was zum gleichen Thema das Ausland über Deutschland schreibt.

    • Absolut, ich gucke auch sehr gerne zum Ausgleich Ausländische Nachrichten und das hinterlässt bei mir den Eindruck, dass die deutschen Berichterstatter dazu neigen Meinungen zu erzeugen, anstatt das dem Publikum zu überlassen. Auch werden bestimmte Themen sehr zaghaft angesprochen, wohl aus Angst eines Shitstorms.

      Gleichwohl neigt der Mensch aber dazu in seiner Meinungsblase zu bleiben, umso wichtiger wäre hier eine neutrale Berichterstattung, die weder in die eine noch andere Richtung neigt, dass würde einigen vielleicht das umdenken erleichtern.

      • Peter Brülls says:

        „wichtiger wäre hier eine neutrale Berichterstattung“

        Es gibt keine neutrale Berichterstattung. Kann es nicht geben.

    • Dazu müsste man aber Media Kompetenz haben, das fehlt sehr vielen. Deswegen funktioniert das System „das stand im Internet bei Twitter/Telegram/… muss also stimmen“.

    • Ja, Bayern hat schöne alte Häuser und Geschichte, Schloss Neuschwanstein muss man gesehen haben, alle laufen in Lederhosen und Dirndln herum und das Bier schmeckt 🙂

  2. Wenn man für die Befragung Online-Interviews verwendet, hat man natürlich gleich einen wesentlichen Einflussfaktor, der Repräsentativität für die Bevölkerung verhindert; denn man befragt natürlich nur Menschen, die man erstens über das verwendete Online-Medium (welches war es denn? Facebook? X? E-Mail? …) erreicht und zweitens solche, die über so ein Medium Auskünfte erteilen. Dass Social Media und Influencer dabei eine große Bedeutung zugemessen wird, wundert mich zwar von der Sache her, aber auch wieder nicht aufgrund der Auswahl der Befragten. Ich hätte eine größere Bedeutung der Online-verfügbaren Nachrichtenkanäle der bekannten Zeitungen erwartet (Welt, FAZ, Spiegel etc.). Gab es dazu auch Ergebnisse?

  3. Super! Mehrfach geteilte Social Media-Posts mit Links zu News-Artikeln (Quelle egal), sammt Senf des unbekannten Autors ist genau das von dem wir alle mehr brauchen

  4. „Es zeigt sich aber auch, dass besonders soziale Netzwerke aufholen und immer mehr Menschen z. B. Influencer als wichtige Nachrichtenquellen wahrnehmen.“

    Viele Influencer sind schlechte Vorbilder, verbreiten Desinformation und schwurblen rum. Das gleiche auch diese „Alternativen Nachrichten“ von Querdenkern, Schwurblern, Rechten, Verschörungstheorienanhängern, Hass-Hetzern, geistigen Brandstiftern, Demokratiefeinden, Putin-Unterstützern.

    • Mehr Hass und Hetze ist Ihnen nicht eingefallen…

      • Die Wortwahl gefällt mir zwar auch nicht, aber der Wahrheitsgehalt dahinter lässt sich leider nicht leugnen.
        Einfach selber mal das Experiment machen und z.B. bei der Tageschau schauen welche Themen die auf der Website aktuell haben und dann mal mit dem vergleichen, was einem z.B. Twitter nka X, oder Faceb… davon als „für dich interessant“ darbieten.
        Nur die Themen, die pro oder kontra der vermeindlichen Interessen sind, alles dawzischen geht unter …

        • In aller Regel ist das, was auf den genannten Seiten angeboten wird, für die Besucher aber auch tatsächlich interessanter als die Themen auf einer Nachrichtenseite.

  5. „immer mehr Menschen z. B. Influencer als wichtige Nachrichtenquellen wahrnehmen.“ der Name „Influencer“ sagt es ja schon: „Beeinflusser“ denen geht es gar nicht um die Verbreitung von Nachrichten, sondern um meinungsmache. Ich vertraue nur Medien, übrigens auch noch dem Tonrundfunk z. B. Deutschlandradio und den zeitungen , da allerdings den online-Ausgaben und nicht dem papier , und auch dem Fernsehen. Überall wo ich weiß daß nicht irgendeine selbsternannte Einzelperson sich als Nachrichtentransporteur geriert sondern wo eine Redaktion aus geschulten Journalisten hinter dem steht was schließlich gedruckt, gesprochen oder gezeigt wird. Redaktion und damit jorunalistische Gegenkontrolle , also mindestens Vier-Augen-Prinzip, dessen was dann als Nachricht verbreitet wird, ist für mich daß Indiz an welchem ich glaubwürdigkeit festmache. Ein selbsternannter „Influenzer“ ist für mich in Sachen aktueller Berichterstattung genauso glaubwürdig wie ein aufgebrezeltes Püppchen das für künstliche Fingernägel oder Wimpern „influenct.“

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