Mobilität: Laut Bitkom-Umfrage nutzen 4 von 10 Befragten inzwischen Sharing-Angebote

Der Branchenverband Bitkom hat eine neue Umfrage zur Mobilität in Deutschland vorgelegt. Dabei ist herausgekommen, dass rund 4 von 10 Befragten inzwischen auch Sharing-Angebote für etwa Autos, Fahrräder und E-Scooter nutzen. 84 % der Befragten haben zudem angegeben, Sharing-Angebote als umweltfreundliche Alternativen zu anderen Mobilitätsangeboten zu bewerten.

Kurz zum Hintergrund, damit ihr die Ergebnisse etwas besser einordnen könnt: Bitkom Research hat die Umfrage im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt. Dabei wurden 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 25 bis KW 29 2023 statt. Die Fragestellungen lauteten: „Welche der folgenden Sharing-Angebote gibt es an den Orten, an denen Sie sich häufig aufhalten und welche davon nutzen Sie?“ und „Können Sie sich vorstellen, die folgenden Sharing-Angebote zu nutzen, wenn sie an den Orten, an denen Sie sich häufig aufhalten, verfügbar wären?“ sowie „Welcher der folgenden Aussagen zu Sharing-Angeboten stimmen Sie am ehesten zu?“

Hinweis meinerseits: Derlei Meinungsumfragen halten wissenschaftlichen Gütekriterien üblicherweise nicht stand und sind eher als kleine Momentaufnahmen und Fingerzeige zu betrachten. Insbesondere Fragen, die beinhalten „Können Sie sich vorstellen…?“ sind hochgradig fehleranfällig. Zur Verdeutlichung: Beispielsweise kann ich mir auch vorstellen von einer Weltraumbasis auf dem Mond aus die Erde zu regieren – dass ich jenes aber jemals tun werde, glaubt wohl niemand.

Die Ergebnisse der Bitkom-Umfrage zu Mobilität in Deutschland

13 % der Befragten der Bitkom-Untersuchung gegen jedenfalls an, Sharing-Angeboten eher skeptisch gegenüberzustehen, da sie doch eher für mehr Verkehr sorgen würden und so die Umwelt belasteten. 87 % hingegen erklären, durch Sharing-Angebote lasse sich Geld sparen. 10 % sehen das anders: Die Sharing-Angebote würden eher dazu verleiten, noch mehr Geld auszugeben.

84 % der Befragten antworten, dass sich die Sharing-Angebote vor allem für den Alltag eignen. 12 % sehen sie hingegen eher für Urlaubs- und Dienstreisen als relevant an. Dabei wird das Fahrrad am häufigsten als Sharing-Objekt er Begierde genannt. Knapp ein Viertel der Befragten nutzt bereits Bike-Sharing (23 %). E-Scooter nutzen dann 19 % und Car-Sharing immerhin 17 %. Mopeds haben bisher nur 5 % der Befragten per Sharing genutzt und das betrifft auch nur diejenigen, die überhaupt auf eine Verfügbarkeit gestoßen sind.

Somit spielt dann auch das vorhandene oder eben nicht vorhandene Angebot immer eine erhebliche Rolle. Beispielsweise haben 49 % der Befragten angegeben, sie würden gerne Bike-Sharing nutzen, wäre es denn an den Orten, die sie frequentieren, vorhanden. Im Falle von Car-Sharing könnten sich das 42 % der Befragten vorstellen. Blickt man nur auf ländliche Regionen, sind es laut Bitkom sogar 50 %. E-Scooter-Sharing würden 47 % der Befragten gerne nutzen – Moped-Sharing 36 %.

Die Bitkom bemängelt, dass Sharing-Angebote sich bisher auf Großstädte fokussieren, dabei sei gerade das Interesse auf dem Land ebenfalls groß.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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23 Kommentare

  1. Bei dem Bild muss ich stets an die zugemüllten Gehwege denken, auf denen man diesen tollen Rollern ständig ausweichen muss.
    Insbesondere wenn man dann genötigt ist auf den Radweg auszuweichen kommt es unweigerlich zu Konflikten mit den Radfahrern (von Kinderwagen und Rollstuhlfahrern rede ich jetzt noch gar nicht, die durch diesen Mist eine Gehwegbehinderungberleben müssen!).

    In meinen Augen und nach meinem Empfinden sind diese E-Roller das allerletzte und blockieren Gehwege – hier nutzen Unternehmen öffentliche Gehwege als Parplätze!

    • Genau, dabei weiß kaum einer, dass man die Dinger auch auf Autoparkplätzen abstellen darf.

      • Geil, das werde ich jetzt einfach mal blind befolgen in Zukunft…

        • Natürlich nicht blind, wie bei allen Tips im Internet. Trotzdem gilt: Elektrokleinstfahrzeuge dürfen so abgestellt werden wie Fahrräder. Und Fahrräder dürfen auf normalen Parkplätzen abgestellt werden. Ob jetzt natürlich der eScooter-Verleih das nicht doch verbietet (TIER erlaubt es), muss jeder selbst herausfinden.

      • In großen Städten gibt es an den stark frequentierten Punkten kaum kostenlose Parkplätze. Wer zahlt denn dann den Parkschein oder die Knolle?

        • Na du. Du parkst da ja auch. Der Verleiher lässt dir dann eine Strafe zukommen, weil diese Flächen sicher in den AGB ausgeschlossen sind.

    • Das Problem könnte man leicht lösen, die Dinger sollten einfach die letzte abgestellt Position speichern, und wenn das quer über den Gehweg war dann kostet das halt 100 Euro Strafe für den Vormieter, beim zweiten Verstoß 500 Euro.

      Was denkst Du wie schnell das Problem sich von selbst erledigt hätte?

      • Super Idee! Die Genauigkeit von GPS dürfte da aber einen Strich durch die Rechnung machen? Foto vom ordnungsgemäß abgestellten Vehikel machen, dürfte auch nicht die Lösung sein. Irgendwann kommt so ein Spaßvogel oder E-Scooter-Gegner daher und stellt das Teil quer über den Gehweg, um sich darüber beschweren zu können.

    • Da solltest du dich mal an deine Lokalregierung wenden! Hier in Hamburg gibt es das von dir beschriebene Problem so nicht. Deutlich häufiger muss man wegen falsch geparkter Autos ausweichen… wenn ich recht überlege, bin ich noch NIE vom Fussweg auf Radweg oder Straße ausgewichen wegen Rollern. Ja, da standen schon welche echt dumm auf dem Gehweg, aber nicht so dass kein Vorbeikommen mehr gewesen wäre.
      Es ist also kein allgemeines Problem, sondern ein Problem in der Stadt in der du lebst – es liegt offensichtlich also an der Lokalregierung oder an der lokalen Bevölkerung, ist aber kein allgemeines Problem.

      • Ich weiß ja nicht, in welchem Stadtteil von Hamburg Du lebst, aber in meinem Stadtteil fällt es mehr als schwer, Gefallen an den E-Rollern zu finden.

      • Hamburg-Hammerbrook: Absolute Katastrophe. Die Dinger werden gern auch mal zu dritt von Kindern gefahren, auf der Straße, entgegen der Einbahnstraße, auf dem Gehweg, mit drei Bierkästen etc., und dann achtlos ins Gebüsch geworfen. Einfach asozial. Hamburg-Volksdorf: Null Problem, wenn da überhaupt welche rumfahren, alles plaketti. Es liegt offensichtlich am Publikum und dessen Sozialisation.

    • Peter Brülls says:

      Die Roller MÜSSEN auf dem Radweg gefahren werden, wenn es da einen gibt. Ansonsten auf der Fahrbahn. Übrigens auch, wenn der Gehweg explizit mit VZ 239 ausgewiesen wird, aber es ein „Rad frei“ drunter steht.

      Ich persönlich verstehe nicht, wie man sich die Dinger antun kann. Auf Pflaster fühlt es sich so an, als ob die Zähne gleich rausfallen.

      • BuReg sagt: NEIN, Fusswege sind tabu. Wenn es kein kombinierter Fuss-/Radweg ist darf man da nicht fahren.
        »Gehwege, Fußgängerzonen und Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung sind für E-Scooter tabu – es sei denn, diese sind durch das Zusatzzeichen „Elektrokleinstfahrzeuge frei“ freigegeben. Das Schild „Radfahrer frei“ gilt nicht für E-Scooter. Ausnahme: Bei Verbot der Einfahrt in Einbahnstraßen gilt das Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ auch für E-Scooter.«

        https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/archiv/e-scooter-faqs-1651658

  2. Wo ich persönlich Sharing von Fahrrädern oder E-Scootern nutzen würde, wäre z.B. auf einer Städtereise. Da bleibt aber nur der klassische räumlich unflexible Fahrradverleih, weil die Kinder für Scooter zu jung sind und die Fahrräder im Sharing zu groß.

  3. Vermutlich wegen diesen Vögeln ist meine E-Scooter Versicherung dieses Jahr gestiegen, jetzt muss ich deren fahrverhalten quersubventionieren, denn auf privat Rollen sehe ich nie Chaoten die zu zweit fahren oder wie die Axt im Wald.

  4. Interessant wäre es auch zu fragen, welchen Einfluss stationsbasierte Sharing-Angebote haben oder ob die Nutzer lieber frei verfügbare Vehikel, die irgendwo in ihrer Nähe stehen, zurückgreifen würden. Ordnungspolitisch ist bei vielen Kommunen, insbesondere bei E-Scootern, ein Trend zu stationsbasierten Angeboten zu verzeichnen. Ganz abgesehen von der Fläche, in der man den E-Scooter benutzen darf. Damit wird die eigentliche Idee, die dahinter steckt, ein Stück weit zunichtegemacht. Auch beim Auto-Sharing findet man außerhalb von wenigen großen Städten meist nur stationsbasierte Angebote. Privatleute, die ihr Auto bei irgendwelchen Sharing-Anbietern zur Verfügung stellen, sind Mangelware. Dem Deutschen ist das eigene Auto heilig und wenn schon ein Auto, dann muss man es besitzen. Ein Unterschied, ob es sich um Autos mit alternativen Antrieben oder Verbrenner handelt, dürfte da nicht festzustellen sein. Daher kommt vermutlich auch das Gejammer über zu hohe Preise für E-Autos.

  5. Ich finde die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der reaktion der Öffentlichkeit auf „Sharing“ und den Umfrageergebnissen einfach nur herrlich. Das zeigt wieder, wie sehr sich die unzufriedenen Mecker-Senioren im Alltag in den Vordergrund drücken. Wenn man nur Kommentarbereiche von Online-Medien und Facebook befragen würde, müsste man doch auf „90% hassen alle Sharingangebote und wollen sie am liebsten sofort beendet sehen“ als Ergebnis kommen… 🙂
    Es sollten öfters mal anständige Umfragen gemacht werden, also mit bisschen besser gestellten Fragen und größeren Gruppen die befragt werden, zu den wichtigen Themen die die Politik anzugehen hat. Migration und Klimawandel würden mir da direkt einfallen, wo das mal dringend nötig wäre. Dann könnten die sich auch ihre komischen „Wir schieben jetzt 600 Leute mehr ab“-Gesetze sparen, die Bauernproteste einfach weg ignorieren während sie die ganzen klimaschädlichen Subventionen streichen, in dem wissen, dass die Mehrheit das so will und die Schreihälse zu wenige sind, als dass man sie tatsächlich beachten müsste.

    • Krümelmonster says:

      Den Kommentar von André hast Du anscheinend nicht gelesen.
      Das 40% der Bevölkerung Sharing nutzen halte ich für unwahrscheinlich.

    • Grade solche Umfragen haben für mich keinerlei Beweiskraft für irgendwas. Schon allein die Fragestellung bewirkt die Ergebnisse die sie haben müssen.
      „Sollte der ÖPNV ausgebaut werden?“ – da würden wahrscheinlich 9 von 10 zustimmen
      „Sollte der ÖPNV ausgebaut werden indem jeder monatlich 50€ dazuschießt? – 2 von 10 Stimmen

      Die Frage ob man Sharing gut findet ist also genauso blauäugig wie „finden sie Umweltschutz gut?“. Die spannendere Frage wäre doch eher gewesen. Wie häufig nutzen sie Sharing angebote. Ich denke das Ergebnis wäre ernüchternd.

      Nach deren Umfrage wäre ich wohl auch ein Sharing Nutzer. Im Urlaub leihe ich mir auch das Ein oder Andere Mal nen Fahrrad, nen Kanu oder was auch immer aus. Im realen Alltag käme ich nicht im Traum auf die Idee mit auf einen Leih-Scooter oder Fahrrad zu setzen.

      Es ist eine große Diskrepanz zwischen einer öffentlichen Zustimmung/Solidarität zu etwas und der eigenen Umsetzung.

  6. Ich würde solche Angebote auch gerne nutzen, leider aber gibt es die hier in meiner Umgebung nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass das damit zusammenhängt, dass sowas abseits der Städte auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit ist.

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