„Magic: The Gathering Arena“: Offene Beta angespielt

Hier im Blog berichte ich nicht zum ersten Mal über das Trading Card Game Magic: The Gathering. Schon seit einer ganzen Weile gibt es das Spielchen aber auch in unzähligen, digitalen Varianten. So hat die Reihe zu „Duels of the Planeswalkers“ eine Zeit lang richtig Laune gemacht. Mit dem 2015 erschienenen „Magic Duels“ wagte man sich dann in Free-to-Play-Gefilde und das auch gar nicht mal so schlecht. Nun versucht man sich mit „Magic: The Gathering Arena“ aber an einem Neustart. Ende September ist das Game in die offene Beta gestartet. Da habe ich doch einmal reingeschnuppert.

Falls ihr auch Bock habt reinzuschauen: Hier könnt ihr euch über die Beta informieren und die notwendigen Dateien herunterladen. Dazu muss ich ergänzen, dass ich selbst auch schon an der geschlossenen Beta teilgenommen habe. Da gab es allerdings lange eine Sperre für die Berichterstattung, so dass ich nichts Gescheites dazu hätte schreiben können. Als jene aufgehoben wurde, begann ich herumzutrödeln und schwupps, da war auch schon die offene Beta zur Stelle. Entsprechend habe ich das nun zum Anlass genommen, um ein wenig über „Magic: The Gathering Arena“ zu berichten.

Zunächst lässt sich sagen: Falls ihr das physische Kartenspiel schon gezockt habt und damit nichts anfangen könnt, dann wird  „Magic: The Gathering Arena“ eure Meinung gewiss nicht ändern. Denn im Grunde handelt es sich hier eben um die direkte 1:1-Umsetzung des TCGs. In der offenen Beta sind dabei die Karten aus „Ixalan“, „Rivalen von Ixalan“, „Dominaria“, dem Hauptset 2019 und dem brandneuen „Gilden von Ravnica“ enthalten. Später sollen weitere Editionen folgen. Die Basis reicht aber natürlich schon einmal aus, um sich selbst einige facettenreiche Decks zusammen zu basteln.

Man startet dabei nach dem (überspringbaren) Tutorial direkt mit Basisdecks in jeder Farbe durch. Anfangs muss man natürlich mit jenen auskommen, spielt aber schnell Booster frei, um seine Decks zu erweitern oder selbst von Grund auf neu ein Deck zu erstellen. Es gibt dabei tägliche Herausforderungen um In-Game-Gold freizuspielen. Wie viel man bekommt, hängt von der Art der Herausforderung ab. Manchmal winken auch direkt neue Karten, Booster oder sogar komplette Decks. Einen Booster erhaltet ihr dabei in der offenen Beta für 1.000 Goldmünzen. Alternativ könnt ihr auch Juwelen investieren und euch damit direkt größere Mengen an Boostern sichern. Die Juwelen benötigt ihr in der offenen Beta bisher vielfach auch, um an Events teilzunehmen.

Ihr ahnt es sicherlich: Die Juwelen kosten allerdings echtes Geld. Irgendwie will man mit einem Free-to-Play-Spiel ja schließlich Geld verdienen. Und hier muss man ehrlich sein: Pay-to-Win ist ziemlich nassforsch möglich. Denn bis ich mir hier vielleicht einmal am Tag oder alle zwei Tage einen Booster erspiele, rotzt jemand anders sich High-Power-Decks heraus, wenn er die Juwelen für eine ausreichende Anzahl an Boostern investiert.

Glücklicherweise sind mir solche Gegner in der Beta aber nur 1-2 Mal als Kontrahenten entgegen gesetzt worden. Stattdessen ist es überraschend oft passiert, dass mein Gegner genau das gleiche vorgefertigte Deck genutzt hat wie ich. Ob der Algorithmus zur Suche passender Gegenspieler das gezielt so auswählt, kann ich aber natürlich nicht sagen. Verbindungsabbrüche hatte ich während meiner Partien nicht und auch Lags blieben aus. Einzelspieler können übrigens von „Magic: The Gathering Arena“ getrost die Finger lassen. Multiplayer oder nichts, so lautet hier die Devise.

Was ich während der Partien optimierungswürdig finde: Die Fristen für Entscheidungen könnten etwas kürzer sein. Manchmal konnte ich gefühlt einen Kaffee kochen gehen, bis mein Gegner mal so simple Dinge bewerkstelligt hatte, wie ein Land auszuspielen. Man soll ja in „Magic: The Gathering Arena“ taktische Entscheidungen treffen. Dafür darf man sich gerne etwas Zeit nehmen. Allerdings sollte man hier vielleicht am Spagat zwischen „Trödelei-Trolling erlauben“ und „Spieler hetzen“ noch etwas feilen.

An meinem PC mit einer AMD Radeon RX 480 mit 8 GByte GDDR5-RAM erlebte ich zudem kleinere Grafik-Bugs. Einige Karten „flackerten“ leicht , was sich in diagonal verlaufenden, transparenten Linien äußerte. Klingt schlimmer als es ist, denn der Bug blieb relativ dezent, so dass ich ihn erst für eine Animation hielt. Letztere peppen übrigens einige Karten-Effekte bzw. Beschwörungen besonders mächtiger Kreaturen wie Legenden oder auch das Erscheinen von Planeswalkern auf. Ich konnte „Magic: The Gathering Arena“ dabei ohne Probleme in 4K mit höchsten Einstellungen zocken, ohne das meine GPU ins Schwitzen geraten wäre. Das Spiel ist also offenbar nicht besonders hardwarehungrig.

Im Zentrum stehen dabei momentan in der Beta die Events, an denen man aber teilweise nur gegen Juwelen teilnehmen kann – welche man durch Echtgeld erwirbt. Schade, dass es nur bei einigen Events die Möglichkeit gibt alternativ mit einer Goldmenge für die Teilnahme zu zahlen. Vielleicht überlegt sich Wizards of the Coast das ja nochmal bis zur finalen Veröffentlichung und hält es für alle Events einheitlich. So fühlt man sich doch sehr dazu gedrängt den Geldbeutel zu zücken, will man nichts verpassen.

Auch ein paar zusätzliche Spielmodi wie Two-Headed-Giant oder ein Alle-gegen-Alle-Modus mit mehreren Mitspielen wären willkommen. Aktuell kann man nur Einer-gegen-Einen zocken. Vielfalt findet man da nur bei den Events, die aber wie eben erwähnt teilweise nur spendierfreudigen Anwendern offen stehen. Cool ist hingegen, dass in Boostern im Gegensatz zum physischen Magic auch sogenannte Wild Cards enthalten sind. Sie lassen sich dann je nach Kategorie gegen frei wählbare Common, Uncommon oder sogar Rare aus einer bestimmten Edition austauschen. Das erleichtert es enorm sein eigenes Wunsch-Deck zu erstellen.

Ansonsten ist „Magic: The Gathering Arena“ eben zu 100 % Magic: The Gathering. Das ist wunderbar, denn dieses extrem strategische Kartenspiel macht dadurch online und digital genau so enorme Laune wie offline und physisch. Ich kloppe zwar lieber die echten Karten mit Kumpels, wer aber keine Unsummen in Booster investieren möchte oder vorher mal reinschnuppern will, kann dieses Game sehr gut als Einstiegsdroge verwenden. Dadurch, dass viele Events in der Beta allerdings ausschließlich durch Investition von durch Echtgeld erwerbbaren Juwelen offen stehen und das Erspielen von Boostern eine Weile dauert, kann man sich hier mit der nötigen Kohle rasch Vorteile verschaffen.

Insofern bin ich gespannt, ob die Entwickler das Balancing halten, so dass man nicht zu oft als weniger investitionsfreudiger Spieler Klatschen von den Snobs erhält. Wie gesagt, geschah das bei mir aber nur selten. Einige Male trat ich aber kurz nach Start der offenen Beta gegen derartige overpowered Decks an, dass mir klar war, dass da jemand ordentlich hingelangt haben musste. Schon die Beta zeigt jedoch, dass „Magic: The Gathering Arena“ enormes Potential hat. Selbst Decks bauen, Booster öffnen, Strategien austesten… Alles ist mit von der Partie. Sollte man die Modi erweitern, bei den Events etwas großzügiger werden und die Kartenbasis stetig erweitern, so sehe ich hier durchaus die Chance, dass „Magic: The Gathering Arena“ bei den ganz Großen mitspielen kann.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

12 Kommentare

  1. Also mit dem Bericht hättest du dir ruhig noch Zeit lassen können, ist nicht gerade dein stärkster Artikel.
    Durch die fielen Wiederholungen machst du das Spiel schlechter, als du vermutlich beabsichtigt hast.
    Und: jedes tcg ist pay2win.

  2. Wenn man das Tutorial durch hat, kann man folgenden Code einlösen „PlayRavnica“. Dann gibts noch das eine oder andere Booster.

  3. Hey Andre!
    Klappt der PlayRavnica* Code noch? Kannst du bei deinem kommenden Ravnica Bericht mal ein Gameplay hochladen mit dem (durch den Code in den Decks eingegebenen Decks) Starterdecks (auf Twitch oder Youtube)?>

    Gibts weitere Codes?

    * https://www.reddit.com/r/MagicArena/comments/9iwree/psa_the_nonunique_code_for_the_03_packs_is/

  4. Das Spiel ist analog schon ein reines Pay-To-Win Game… Warum sollte das digital auch anders sein?

    • Jein – es kommt analog auf die Spielatmosphäre an und analog kostet es natürlich die Karten zb für ein Draft aber dafür hast du eine gesellige Atmosphäre auf einem Event. Es empfiehlt sich IRL zu draften und eine Küchentisch Runde zu machen. Richtig Tunier-Spielen ist schon teuer aber ist nunmal ein Hobby; Hier geht es lediglich darum Ansprüche aus der Branche auch online zu übertragen. Einfach mal über die Initiative „MTG Digital Next“ informieren!

  5. Habe früher jahrelang Paper Magic gespielt, bin dann zu Hearthstone und habe jetzt mal wieder Arena ausprobiert.
    Mein Fazit: MtG krankt trotz der der Änderungen beim Mulligan immer noch an der Mana Mechanik. Gefühlt verliert man selber oder eben der Gegner mehr als 50% der Spiele an falschen, fehlendem oder zu viel Mana. Solange sie das nicht ändern, wirf das Spiel keinen Stand (online) gegen HS haben.

    Schon vor 10 Jahren hab ich Wizards of the Coast mal gemailed, dass sie die Regeln ändern sollen: 2 Kartenstapel, einer mit Spells, einer mit Ländern. Der Spieler entscheidet von welchem er zieht. Zu Anfang zieht jeder 3 Länder und 4 Spells. DAS würde faire Matches geben.. aber… zero Antwort.

    Und so sieht man immer noch die Top 10 der Welt in Vorrunden ausscheiden, weil sie Manaflooded sind. Absurd.

    Eigentlich mag ich Magic wegen des intellektuellen Tiefgangs mehr als HS, aber der Frustfaktor beim spielen ist einfach zu extrem.

    • Das ist Bullshit…

      Die Resourcen sind der Grund weshalb Heartstone und YuGiOh von MTG Spielern wenig ernst genommen werden…

      Die Spielmechanik wird sich kaum ändern. Man mus hier halt bestimmte Muster lernen. Ich empfehle dazu die Videos von Magic Shibby die sehr einsteigerfreundlich auf Youtube sind. Früher habe ich auch die Fehler gemacht und meine Manabase sehr schlecht organisiert. Das ist halt ein taktischer Aspekt.

      Genau deshalb sind aber bei den erfahreneren Spielern die Shocklands so beliebt: Schaden für Tempo ist manchmal essentiell… Manaflood bzw Manamangel kann man vermeiden und eindämmen aber manchmal ist halt Pech dabei… Isso …

      Vl sieht aber zb Andre es anders

  6. Also ich habe die open Beta jetzt auch seit erscheinen gespielt und muss sagen grundsätzlich geht das Spiel in die richtige Richtung.
    Mir gefällt das Belohnungssystem bislang sehr gut. Ich habe alleine durch wöchentliche Aufgaben 8 Decks geschenkt bekommen. Eine wirklich gute Ansammlung an Karten für ein free to play Game.
    Auch das Spiel als solches geht relativ flot von der Hand. Ich stimme dem Autor aber auch zu, dass die Zeiten teilweise zu lang sind.

    Das Spiel hat aber auch noch richtig viel Verbesserungspotenzial bis zur finalen Veröffentlichung.
    Packs kosten aktuell gleichviel in $ und €
    Es gibt keine Freundesliste
    Das Rankedsystem finde ich undurchsichtig
    In einem Spiel hat eine Kartenanimation zum Disconnect geführt
    Ist halt noch Beta…

    Aber der Weg ist richtig gut.
    Im übrigen finde ich es sehr gut, spiele auch gewinnen zu können, weil der Gegner Mana-Probleme hat.
    So wird der Pay-to-Win Faktor gemindert.

  7. „Analog“ finde ich den pay-to-win Faktor nicht ganz so schlimm, weil ich zu einem Preis X die Karten für mein Deck statt aus einem Booster bei einem Händler kaufen kann. Dadurch habe ich immerhin den Zufallsfaktor eliminiert. Zu meiner T2 Turnierzeit kam man so für ~ 100 Euro / 3 Monate an sein Deck – Zeitaufwand zum Tauschen, An- und Verkaufen nicht mitgerechnet.
    Weiterhin kann man „analog“ auch „common-only“ spielen, „highlander“, oder was auch immer man mag.

    • In der Papiervariane Pay to win nicht ganz so schlimm, weil du für die passenden Einzelkarten auch bezahlen kannst .
      Vielleicht verstehe ich etwas anderes unter paytowin als du.

      Aber mit dem Zufallsfaktor hast du recht.

      • Damals haben wir auch einfach ein Papierschnipsel mit dem Name der Karte in eine Hülle gepackt wenn man sie nicht öfters hatte. geht mit der digitalen Variante leider nicht 😉

  8. Wenn das wirklich eine 1:1 Umsetzung ist wird es also auch weiterentwickelt und jede Papier-Edition landet in der digitalen Version?
    Das würde ich ja feiern.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.