Magenta Smart Home ausprobiert: Flexible Hardware und tolle App mit Grundgebühr

artikel_magenta_smarthomeSmart Home, das Internet der Dinge, meine ersten Erfahrungen damit waren nicht so prickelnd, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber Versuch macht bekanntlich klug und so probierte ich in den letzten Wochen Magenta Smart Home aus. Im Gegensatz zu anderen Angeboten, bei denen man nur die Hardware bezahlt und diese dann über die entsprechende App des Anbieters nutzen kann, kommt Magenta Smart Home von der Telekom mit einer monatlichen Gebühr. 9,95 Euro dafür, dass man das Ganze auch über die Cloud steuern kann – ich war skeptisch.

Aktuell erhält man bei Abschluss von Magenta Smart Home die Basis für einen Euro, das spart immerhin rund 120 Euro, alle anderen Geräte muss man aber einzeln kaufen, ohne Rabatt oder anderweitige Subventionierung. Die Basis kommt von Qivicon, sie ähnelt in Sachen Größe und Aussehen einem handelsüblichen Router. Benötigt wird Strom und ein Netzwerkanschluss, dann kann es auch schon losgehen.

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Die Einrichtung ist angenehm einfach, Logindaten im Web oder der App eingeben, der Rest passiert praktisch von selbst. Sehr unkompliziert, sollte der Login allerdings nicht auf Anhieb klappen, ist Geduld haben angesagt. Es ist nämlich möglich, dass die Basis automatische in Update einspielt, dies wird aber nicht wirklich angezeigt, der Login scheitert einfach. Etwas irreführend, eine Meldung in der App würde hier sicher helfen, dem Kunden Klarheit zu verschaffen – und vor allem den Updatevorgang nicht durch Trennung vom Strom zu unterbrechen.

Was die einbindbaren Geräte angeht, zeigt sich Magenta Smart Home sehr flexibel. Das liegt zum einen am HomeMatic-Standard, zum anderen kann an die Basis aber auch ein ZigBee-Funk-Stick angeschlossen werden, sodass auch Geräte genutzt werden können, die diesen Standard unterstützen. Für Z-Wave scheint es keine Möglichkeit zu geben, was mich nach der eher ernüchternden Erfahrung mit Devolo Home Control aber auch nicht weiter störte.

Diese flexible Basis erlaubt auch das Einbinden von Sonos oder Philips Hue, beides Gerätschaften, die der Smart Home-willige Kunde eventuell sogar schon zuhause einsetzt. Darüber hinaus kann man zahlreiche Geräte für die verschiedensten Vorhaben im Smart Home-Shop der Telekom kaufen. Die Preise sind hier – wie bei allen Smart Home-Produkten – eher hoch, billig ist der Spaß der Heimautomatisierung nicht. Dafür hat man aber eben auch die Wahl zwischen verschiedenen Bewegungsmeldern, Kameras oder anderen Gadgets.

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Allein zum Vergleich mit dem Angebot von Devolo interessierte mich natürlich die Steuerung der Heizung besonders. Hierfür gibt es das eQ-3 Heizkörperthermostat, das erfreulicherweise sogar nur 40 Euro kostet. Schon beim Auspacken merkt man die vergleichsweise hohe Qualität, für verschiedene Heizungstypen liegen Adapter bei, die Montageanleitung über die App ist super einfach zu verstehen. Das bekommt jeder hin, auch wenn er das erste Mal an seiner Heizung herumspielt.

Hier kommen wir auch gleich zur App, die mich doch sehr positiv überrascht hat. Sie führt einen Schritt für Schritt durch die Installation der Geräte, vom Auspacken bis zur ersten Nutzung. Das ist super gelöst und es funktioniert. Kein Fluchen, weil etwas nicht verbinden möchte, kein erneutes Zurücksetzen nach der Erstinstallation, weil etwas nicht klappt. Egal ob Heizkörperthermostat, Bewegungsmelder, Fensterkontakt oder Steckdose, alles hat sich super einfach einrichten lassen.

Die App bietet zudem die Möglichkeit verschiedene Profile für zu Hause oder unterwegs festzulegen, so kann man bestimmte Szenarien mit dem Umlegen eines Buttons in der App auslösen. Zurück zum Heizkörperthermostat. Dieses bietet ein gut ablesbares Display auf der Oberseite, es ist also egal, wo der Heizungsregler normal angebracht ist, von oben kann man jederzeit sehen, auf wieviel Grad die Heizung aktuell eingestellt ist. Über eine Boost-Taste kann man zudem flott für einen Heizschub sorgen. Und auch die manuelle Regelung der Temperatur direkt am Heizkörper ist weiterhin möglich, einfach über das Drehrad am Ende des Thermostats.

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Natürlich sollte die manuelle Regelung die Ausnahme sein, man möchte ja alles automatisieren. Das lässt sich ebenfalls völlig unkompliziert via App erledigen. Man trägt Temperatur und Zeiten ein oder man erstellt Szenen, zum Beispiel, dass die Heizung dann heizt, wenn alle Fenster geschlossen sind oder eben aufhört zu heizen, wenn ein Fenster geöffnet wird. Was soll ich sagen, es funktioniert einfach, auch im Dauerbetrieb. Keine Aussetzer, keine kalten Füße, die Temperatur war stets so, wie wir sie wollten. Ohne manuelles nachjustieren, ohne in der App ständig schauen zu müssen, ob denn alles so ist, wie es sein soll.

Das Erstellen von Situationen gestaltet sich ebenfalls sehr einfach. Als „Auslöser“ dieser Situationen können Sensoren dienen, aber auch die zeitabhängige Steuerung lässt sich hier verwirklichen, außerdem kann man festlegen, ob eine Situation im zu Hause Modus oder im unterwegs Modus greifen soll. Auch hier ist die Einrichtung sehr geradlinig, man steht zu keinem Zeitpunkt vor der App und fragt sich, was man nun eigentlich machen muss.

Die App ist generell so ein bisschen das Highlight, sie ist nicht einfach eine lieblose Umsetzung einer Weboberfläche, sondern scheint mit Bedacht erstellt worden zu sein. Kann man bei einer monatlichen Zahlung wohl auch erwarten, positiv überrascht bin ich trotzdem. Über die App gibt es auch eine Fernbedienung, man kann steuerbare Smart Home Elemente hier unabhängig der Automatisierung regeln, also Temperatur rauf oder runter, Licht ein- oder ausschalten oder auch die Steckdosen aktivieren und deaktivieren.

Im Testpaket war auch eine Kamera enthalten. Diese habe ich aus Datenschutzgründen aber nicht ausprobiert. Hintergrund ist hier, dass ich freien Zugriff auf die Videos des vorherigen Testers hatte, die in der Cloud gespeichert werden. Das Ganze läuft über Magenta Cloud (das Testpaket hatte auch einen Testlogin, Nutzer, die sich für diese Lösung entscheiden, haben das Problem also nicht) und ich habe kein Interesse daran, dass Nachfolger dann in meinen Videos stöbern.

magenta_samrthome_fenster

Die Fenstersensoren sind einteilig, sie erkennen ohne Gegenstück, ob ein Fenster / eine Tür geöffnet oder geschlossen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, kann man als Gegenstück eine kleine Reflektorfolie anbringen, das war in meinem Fall (weißer Rahmen) aber nicht nötig, es funktionierte ohne tadellos.

Natürlich kann man sich auch über Ereignisse benachrichtigen lassen. Wenn der Rauchmelder zum Beispiel losgeht. Oder eben ein Fenster geöffnet wird. Auch hier gab es keinen Grund zu Beanstandungen, es funktioniert so, wie ich es erwarte. Auch die Messsteckdose macht das, was sie soll, man kann diese mit dem Erstellen einer entsprechenden Situation auch perfekt als Zeitschaltuhr verwenden.

Was ich allerdings auch bei diesem Test wieder festgestellt habe: Ich bin noch nicht der Typ, der unbedingt Automatisierung benötigt. Ja, es ist supercool, dass ich das alles mit dem Smartphone steuern kann und auch für Sicherheitsinstallationen erscheint mir das alles sinnvoll. Aber auf der anderen Seite bin ich eben die meiste Zeit zu Hause, Home Office macht es möglich. Und wenn mir kalt ist, ist der Griff zur Heizung nicht weit weg. Einzig in den Morgenstunden ist ein vorgeheiztes Bad echter Luxus, vor allem, wenn man so eine Frostzippe ist, wie ich es bin.

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Das automatische Abschalten der Heizung, wenn ein Fenster geöffnet wird – mag sein, dass dies super praktisch ist, allerdings sind die Heizungen bei uns auch in Fensternähe, insofern spart das gerade einmal eine Handbewegung. Dennoch würde ich Magenta Smart Home wohl wählen, wenn ich mehr Nutzen davon hätte. Das wäre mir dann auch die 10 Euro im Monat wert. Auch finde ich es gut, dass man eine sehr große Auswahl an verschiedenen Smart Home-Elementen hat und neben HomeMatic eben auch ZigBee einbinden kann.

Insgesamt hätte ich das vor dem Test nicht erwartet, vielmehr hatte ich mich auf stundenlanges Basteln und Herumprobieren eingestellt. Man sollte doch einmal vorurteilsfreier an solche Dinge gehen, auch wenn man bisher nicht so gute Erfahrungen gemacht hat. Die eQ-3 Heizkörperthermostate werde ich mir in der Tat noch einmal genauer anschauen, das gibt es auch als reine Bluetooth-Variante. Für mich ist die Heizungssteuerung immer noch das sinnvollste Smart Home-Produkt, liegt vermutlich daran, dass ich hier wenig mit Einbrechern zu tun habe und somit auch keine Überwachung benötige. Das wäre dann nämlich auch ein Punkt, der durchaus interessant ist, aber eben nur, wenn man es auch benötigt.

Was mit der Test ebenfalls gezeigt hat: HomeMatic ist super interessant und scheint mir auch flexibler und zuverlässiger zu sein als andere Lösungen. Ob da nun Magenta Smart Home dazwischen hängen muss oder nicht, steht natürlich auf einem anderen Blatt, die Magenta Smart Home-App ist aber sehr gelungen und es macht auch tatsächlich Spaß, sich mit ihr zu beschäftigen. Neue Situationen ausprobieren oder einfach nur Informationen abrufen oder Benachrichtigungen erhalten, definitiv ein narrensicheres System, das von jedermann genutzt werden kann. Hätte ich mehr Einsatzgebiete als nur die Heizung, ich würde es mir wahrscheinlich holen.

Wer sich einen Überblick über die mit Magenta Smart Home kompatiblen Geräte verschaffen möchte, wird auf dieser Seite fündig, natürlich kann man die dort vorhandenen Geräte auch woanders kaufen und dennoch einbinden.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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27 Kommentare

  1. Manuel Buckow says:

    @Sascha, das mit der Subventionierung der Aktoren ist nicht ganz richtig. Wenn man Online kauft, dann stimmt das. Im Fachhandel gibts die Aktoren teilweise gratis dazu.
    Ich geb zum Beispiel 2 Tür/Fenster Kontakte und bis zu 3 Thermostate on top. Je nach dem wie das Gesamtkonstrukt aussieht sogar noch mehr.

  2. @Daniel: Klar, der NUC ist natürlich deutlich teurer in Anschaffung und Betrieb. War auch nur ein Beispiel; als CCU o. ä. reicht der Pi wohl aus, wobei Steuerung von Hue via HomeMatic war zumindest beim ersten Pi bei mir oftmals zu langsam (bis zu 5 Sekunden zwischen Schalter drücken und Auswirkung), aber ich selbst habe den NUC auch für einige zusätzliche Aufgaben, für welche der Pi zu Schwach auf der Brust ist.

    „Leider weiß ich nicht ob man mehrere Heizkörper daran direkt anlernen kann“
    Ja, funktioniert. Eigentlich braucht es keine CCU o. ä,, wenn man Heizkörperthermostate, Wandthermostate und die Tür-/Fenster-Sensoren nutzt. Wenn man mehrere Heizkörperthermostate hat, ist das Wandthermostat sehr praktisch (weil dort halt mehrere Sensoren und Aktoren verbunden werden können).

    Insofern finde ich HomeMatic schon super. Ist halt alles proprietär, aber im Vergleich zu Z-Wave & Co. günstiger und viele Sachen funktionieren ohne Zentrale.

  3. Danke. Dann bin ich gestern beim Suchen wohl zwischen Homematic und Homematic IP etwas durcheinander gekommen. Ich kann also das Thermostat 105155 an eine oder mehrere Heizkörper anbauen. Dann sind die alle unabhängig, aber können auch schon Absenkzeiten. Nun kann ich auf die CCU und somit eine IP-Anbindung verzichten und ein Wandthermostat 132030 kaufen. Wenn ich die Heizkörper daran anlerne, dann stelle ich dort die Temperatur ein und das Wandthermostat entscheidet wann alle Heizungen an/aus gehen. Und wenn ich dann noch lustig bin kann ich mir eine Erweiterung für den Pi holen, aber das ist komplett optional. Perfekt, genau das hatte ich gestern gesucht.

  4. Im smartHome gibt es so viele Möglichkeiten die das Thema sehr interessant machen aber 10€/Monat + Cloud da bleib ich lieber bei meinem RaspberryPi und FHEM, günstiger und besser. Wenn es dann noch um Tür und Fenster geht wir mir das nebenbei auch noch viel zu unsicher

  5. Wer es ohne Cloud haben möchte, sollte sich mal homee anschauen. Dort kann man verschiedene Geräte mit verschiedenen Funkprotokollen verwenden.

  6. @Dirk: Genau. Bin mir da jedenfalls ziemlich sicher. Habe zwar eine Zentrale (fhem) im Einsatz, aber die Heizkörperthermostate sind trotzdem direkt am Wandthermostat (gleiche Modelle, wie von dir genannt) angelernt.

  7. Man kann als Alternative zur Telekom SmartHome App auch die Vattenfall App nehmen.

    Hierfür gibt es 2 Wege:
    1.) Kunde bei Vattenfall sein und somit die Lizenz für die App gratis erhalten
    2.) Die Lizenz als Prepaid Karte über den Vattenfall Onlineshop oder direkt bei Conrad kaufen (kostet knapp 36€ / 6 Monate)

    Da wäre der 1. Weg natürlich am günstigsten… Denn Strom verbraucht jeder von uns 🙂

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