KTC G42P5: Gaming-Monitor mit OLED-Panel ausprobiert

KTC ist ein hierzulande eher unbekannter Hersteller aus China, der aktuell versucht, den Markt für Gaming-Monitore zu knacken. Dabei deckt man unterschiedliche Segmente ab und hat mit dem KTC G42P5 auch ein Premium-Modell mit OLED-Panel am Start. Da ich selbst großer Fan dieser Display-Technologie bin und zudem gerne ein Spielchen wage, habe ich mir dieses Exemplar einmal für euch im Erfahrungsbericht angesehen.

Als Basis dient beim KTC G42P5 ein EX-Panel von LG Display, das von LG Electronics im TV-Bereich auch als Evo-Panel vermarktet wird. Es kommt im Grunde das gleiche WOLED-Panel zum Einsatz, das ihr auch beispielsweise im LG C2 mit 42 Zoll Diagonale findet. Was für einen Fernseher heutzutage eher kompakt wirkt, ist bei einem Monitor aber eine ganz schöne Hausnummer. Das bringt auch ein paar Stolpersteine mit sich, wie ich euch noch später in diesem Artikel verraten werde.

Technische Daten des KTC G42P5

  • Gaming-Monitor mit OLED-EX-Panel von LG Display (10-bit) und HDR10
  • Diagonale: 42 Zoll
  • Auflösung: 3.840 x 2.160 Pixel
  • Bildwiederholrate 138 Hz
  • Betrachtungswinkel: jeweils 178°
  • Helligkeit: SDR: 450/135 cd/m² (25 %/100 % APL); HDR: 600 cd/m² (3 % APL)
  • Kontrastverhältnis: 135.000:1 (typ.)
  • Reaktionszeit: 0,1ms GTG (typ.)
  • Farbvolumen: 94,5 % NTSC, 99 % Adobe RGB CIE1976, 98,5 % DCI-P3, 133 % sRGB
  • Farbraumabdeckung: 88,5 % Adobe RGB CIE1976, 97,3 % DCI-P3, 100 % sRGB
  • VRR-Techniken: AMD FreeSync Premium, HDMI VRR, Nvidia G-Sync (kompatibel)
  • Schnittstellen: 2x HDMI 2.1, 1x DisplayPort 1.4 mit DSC, 1x USB-C (DSC, 90 Watt), 1x USB 3.,0 (Upstream), 2x USB 3.0 (Downstream), 1x Audio
  • Besonderheiten: KVM-Switch-Unterstützung, integrierte Stereo-Lautsprecher mit zweimal 8 Watt
  • Stromverbrauch: maximal 300 Watt bzw. 0,5 Watt im Standby
  • Maße und Gewicht: 932,08 x 534,62 x 45,1 mm (ohne Ständer) / 18 kg
  • Lieferumfang: Monitor, Anleitungen, HDMI-Kabel, USB-C-Kabel, Stromkabel, DisplayPort-Kabel, Schraubenzieher, Fernbedienung mit Batterien
  • Preis: ca. 1.300 Euro

Im Handel kostet der KTC G42P5 ca. 1.300 Euro. Das Testmuster stammt vom Händler Geekmaxi, der den Monitor aktuell für 1.269,99 Euro im Programm hat, wenn ihr den Rabattcode „KTCG42P5“ einsetzt. Im Bundle mit dem passenden Ständer fallen 1.369,99 Euro an. Hier bedarf es des Codes „KTCG42P5k“. Der Versand erfolgt aus der EU und es gibt zwei Jahre Garantie.

Ausstattung und Verarbeitung

Falls ihr bereits gestolpert seid: Ihr habt richtig gelesen, im Lieferumfang des Gaming-Monitors fehlt der Ständer. Entweder ihr nutzt also eine Wandhalterung oder greift zum Bundle. Immerhin könnt ihr den Ständer auch später separat nachkaufen, er kostet dann jedoch satte 150 Euro. Da fühlt man sich fast an Apples Preisgestaltung erinnert – unschön.

Schön hingegen die Verarbeitung des Gehäuses. Überraschenderweise setzt KTC für den G42P5 nämlich nicht auf Plastik, sondern nutzt weiß lackiertes Metall. Das gefällt mir richtig gut. Allerdings ist der Monitor dafür im Grunde genauso dick wie ein LCD-Pendant. Wer hier also von den dünnen OLED-TVs verwöhnt ist, wird sich sicherlich wundern. Etwas krude ist auch, dass KTC mit Kompatibilität zu Nvidia G-Sync und Nvidia G-Sync wirbt, sich aber keine offiziellen Zertifizierungen gesichert hat. Ähnlich handhabte man das auch mit HDR. Auf eine Zertifizierung nach VESA DisplayHDR hat man gepfiffen. Die ist letzten Endes auch nur ein Marketing-Argument, erkennbar ist aber, dass KTC hier und da ein paar Taler sparen wollte.

Für die Glasfront nutzt KTC übrigens, das tun auch viele andere Monitorhersteller, eine matte Anti-Reflexionsbeschichtung. Die bringt Vor- und Nachteile mit sich. Tatsächlich minimiert die Reflexionen und Spiegelungen im direkten Vergleich zu meinem LG C9 enorm. Dafür wirken die Kontraste aber sichtbar schwächer als bei einem Hochglanz-Screen. Dadurch fehlt dann auch im Betrieb etwas der typische OLED-Wow-Effekt.

Schade ist, dass sich der KTC G42P5 nicht in der Höhe verstellen lässt. Dadurch fällt er für mich persönlich als Office-Bildschirm direkt raus. Denn aufgrund der üppigen Diagonale von 42 Zoll schaue ich so immer nach oben, was auf Dauer auf den Nacken geht. Bliebe nur den Schreibtisch und Stuhl tiefer einzustellen, was bei 190 cm Körpergröße aber auch keine ergonomische Option darstellt. Neigen lässt sich der Monitor zwar, aber ich finde den Monitor für den Home-Office-Gebrauch dennoch suboptimal.

Befürworten kann ich, dass die Anschlüsse von vorne gesehen seitlich links erreichbar sind. So kann man auch bei wandnaher Aufstellung leicht mal etwas umstecken. Allerdings findet mancher Leser das optisch eventuell nicht zu schön, zumal das Kabelmanagement so etwas erschwert wird. Wie ihr schon oben aus den technischen Daten entnehmen konntet: Der Port für USB-C liefert bis zu 90 Watt für Geräte und per KVM-Switch könnt ihr eure Peripherie für mehrere Geräte nutzen – klasse.

Der massive Ständer sorgt für bombenfesten Halt.

Die Bedienung der Einstellungen erfolgt über einen kleinen Nupsi, was man etwa so auch von LG-Monitoren kennt. Aber auch eine Fernbedienung liegt bei. Finde ich insgesamt sehr gut gelöst, auch wenn die deutschen Übersetzungen manchmal etwas krude sind.

Bildqualität des KTC G42P5

KTC bewirbt den G42P5 mit 138 Hz, das ist aber der übertaktete Modus. Nativ arbeitet das Panel sonst mit 120 Hz. Meines Erachtens reicht das zum Spielen aus, zumindest ergibt sich hier zwischen 120 und 138 Hz keine so merkliche Differenz, dass es sich lohnen würde bis an die Grenzen zu gehen. Blöd ist jedoch, dass die beiden Ports für HDMI 2.1 nur mit jeweils 24 Gbps, also halbierter Bandbreite arbeiten. Für Konsolenspieler heißt das, dass sie 4K bei 120 Hz nur mit 4.2.0-Chroma nutzen können. Am PC wiederum ist die Verwendung der verlustfreien Komprimierung DSC notwendig. Da wäre mir dann nur ein Port mit HDMI 2.1 aber dafür vollen 48 Gbps lieber gewesen.

Der KTC G42P5 zeigt trotz Beschichtung bei direktem Licht einige Reflexionen.

Blicke ich nun subjektiv auf die Bildqualität an sich, so kommt sofort die Anti-Reflexionsbeschichtung zum Tragen, die ich schon erwähnte. Sie schützt zwar merklich vor Reflexionen, doch die sonst so knackigen OLED-Kontraste wirken gedämpfter. Wer also von einem aktuellen OLED-TV kommt, wird sich etwas umgewöhnen müssen. Wer hier das Maximum herausholen will, ist dann vielleicht doch besser mit einem QD-OLED-Pendant bedient, auch wenn es da andere Abstriche gibt. KTC weist eine werkseitige Kalibrierung für den G42P5 aus, allerdings konnte ich das nicht recht nachvollziehen.

Im PC-typischen sRGB-Modus etwa sind die Farben recht übersteigert, der Standard-Modus wirkt zu unterkühlt. Den natürlichsten Eindruck macht DCI-P3, was bei einem OLED-Bildschirm auch nicht überrascht, denn hier kommen wohl ein wenig die TV-Wurzeln des Panels durch. Störte mich im Übrigen schon beim Samsung S95B der aggressive Auto Brightness Limiter (ABL), so ist dieser beim KTC G42P5 noch eine Spur aggressiver. Beim Zocken oder Ansehen von Videos fällt das nicht so auf, aber im Office-Betrieb stört dies sehr. Schreibe ich etwa einen Text im Browser in WordPress und wechsele dann zu Telegram oder Todoist, schwankt die Helligkeit sofort und sorgt für einen visuellen Bruch.

Grundsätzlich ist der vorpreschende ABL nachvollziehbar: Am Rechner betrachtet man üblicherweise länger statische Inhalte wie Toolbars, Taskleisten oder anderweitige Bedienelement als an einem Fernseher. Doch mir fällt das im Office-Betrieb zu stark auf. Zugutehalten muss man KTC, dass der G42P5 eben auch als Gaming-Monitor und nicht als Allrounder beworben wird. Die Reaktionszeiten sind hingegen natürlich OLED-typisch klasse und beim Spielen ist das Bild in der Bewegungsschärfe exzellent. Dolby Vision unterstützt der Monitor hingegen leider nicht, ihr müsst also mit HDR10-Gaming vorliebnehmen. Das sieht bei kompatiblen Spielen schon super aus und ist ein echter Mehrwert gegenüber LCDs mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtungen, die immer noch sichtbares Blooming zeigen.

Bild- und Videobearbeitung? Das würde ich wegen des ABL nicht empfehlen, es sei denn, ihr macht das eher als Hobby. Für professionelle Anwender dürfte es jedoch Probleme geben. Die Blickwinkelstabilität des Monitors ist hingegen wirklich gut. Ein einfaches Fazit zur Bildqualität: Kennt ihr die WOLED-Panels von LG Display, dann wisst ihr in etwa, was euch erwartet. Allerdings habt ihr eben aufgrund der Beschichtung gefühlt nicht ganz so tolle Kontraste wie bei den TVs, dafür aber weniger Reflexionen. Zum Spielen ist hier alles im grünen Bereich bzw. aus meiner Sicht immer noch jedem LCD überlegen.

Weitere Anmerkungen

Die verbauten Stereo-Lautsprecher hätte sich KTC sparen können. Sie klingen sehr blechern und sind nur als absolute Notlösung zu gebrauchen. Hingegen ist adäquat, dass man sein Notebook direkt mit 90 Watt via USB-C laden kann, da hat der Hersteller für den G42P5 seine Hausaufgaben gemacht. Was ich zudem positiv hervorheben möchte, ist die Bedienung des Systems über den kleinen, mittig platzierten Stick. Das hat mich an meinen alten LG-Monitor erinnert, bei dem ich das immer als perfekt empfunden habe.

Erwähnenswert ist, dass ich für meinen Erfahrungsbericht auch den Standfuß in Augenschein nehmen konnte. Dieser ist außerordentlich stabil und sorgt für einen bombenfesten Stand des OLED-Monitors. Ihr verschraubt ihn an der Rückseite dort, wo sonst die Wandhalterung befestigt würde. Integriert ist im Übrigen auch eine RGB-Beleuchtung, die sich glücklicherweise aber auch deaktivieren lässt.

Ich vermute, mancher Leser wird nun im Übrigen auf die Idee kommen, auf den LG OLED C2 mit 42 Zoll zu blicken, der das gleiche Panel nutzt, aber günstiger ist. Der kann durchaus eine Alternative sein, ist aber eben für die TV-Benutzung optimiert. Wenn ihr mit einer Konsole zocken wollt: Nehmt ruhig den C2. Soll aber ein PC ans Werk gehen, fehlen eben Funktionen wie KVM-Switch, DisplayPort und der integrierte USB-Hub. Hier solltet ihr genau abwägen, wo am Ende eure Schwerpunkte in der Nutzung liegen.

Fazit

Der KTC G42P5 ist, den Preis zunächst außer Acht gelassen, ein in der Bildqualität erstklassiger Gaming-Monitor – insbesondere beim HDR-Gaming. OLED-typisch weist er seine extrem niedrige Reaktionszeit auf und auch der Input-Lag ist sehr gut. Die Bewegungsschärfe ist klasse und die selbstleuchtenden Pixel liefern euch eine HDR-Erfahrung, von der LCD-Pendants aus meiner Sicht nur träumen können. HDR lebt eben nicht nur von „möglichst hell“, sondern dem perfekten Kontrast. Und da haben OLEDs den entscheidenden Vorteil aufgrund ihrer Präzision.

Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt: Die halbierte HDMI-Bandbreite ist ein echtes Ärgernis und die matte Beschichtung minimiert zwar Reflexionen, sorgt aber auch für in der Wahrnehmung leicht reduzierte Kontraste. Die integrierten Lautsprecher sind zudem Plünn und da hätte KTC das Geld lieber anderweitig investiert. Auch, dass der Ständer nicht als Standard beiliegt, ist suboptimal. Dolby Vision Gaming wäre ebenfalls wünschenswert gewesen und lässt den KTC G42P5 hinter einen TV wie den LG C2 mit identischem Panel zurückfallen.

Doch bei einem Fernseher fehlen eben PC-Optimierungen wie KVM-Switch, der integrierte USB-Hub mit 90-Watt-Ladefunktion oder DisplayPort als Schnittstelle. Auch gefällt mir die Verarbeitung des KTC G42P5 richtig gut, da man auf viel Metall statt Plastik gesetzt hat. Dass die Schnittstellen seitlich erreichbar sind, finde ich auch sehr bequem. Fernbedienung und generelle OSD-Menüführung bzw. die Navigation über den kleinen Stick sind auch nahezu vorbildlich gelöst.

Am Ende bleibt natürlich für den geneigten Käufer bei einem eher unbeschriebenen Blatt wie KTC die Frage, wie das wird, falls man mal mit einem Defekt zu tun hat. Dazu kann ich euch natürlich hier keine Antworten liefern. Zu bedenken ist dies aber natürlich auch vor dem Kauf. Im Handel kostet der KTC G42P5 jedenfalls ca. 1.300 Euro. Das Testmuster stammt von Geekmaxi, die den Monitor aktuell für 1.269,99 Euro im Programm haben (Rabattcode: „KTCG42P5“). Im Bundle mit dem passenden Ständer fallen 1.369,99 Euro an (Code: „KTCG42P5k“). Der Versand erfolgt aus der EU und es gibt zwei Jahre Garantie.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. Thomas Fritsch says:

    Danke für den Bericht. Klingt für mich aufgrund der geachilderten Nachteile noch nicht wirklich „massentauglich“, aber man ist wohl auf einem guten Weg.
    Die nachfolgende oder nachnachfolgende Generation wird sicher ganz kaufbar sein.
    Bis dahin bleibt OLED meinem Wohnzimmer vorbehalten, und in der Mancave bleibt erst mal LCD.

  2. Martin Feuerstein says:

    Gibts denn über USB-C die volle Auflösung? Bei meinem Dual-WQHD-Bildschirm von AOC gibts per USB-C nur 3840×1080, die volle Auflösungvon von 5120×1440 geht nur per Displayport – und selbst das sind weniger Pixel als bei einem 4K-Bildschirm.

    Und: Bleibt das Bild stabil, wenn ein Laptop am USB-C-Anschluss geladen wird? Bei meinem AOC-Bildschirm flackert dann die Hintergrundbeleuchtung (zugegeben, Hintergrundbeleuchtung gibts bei einem OLED-Bildschirm nicht).

  3. Hab hier den Alienware OLED 34″, und ja der hat definitiv seine Schattenseiten, nicht nur aufgrund der aktuellen OLED Gegebenheiten wie z.B. das Pixel Refresh, das ist beim Alienware einfach schlecht umgesetzt mit der Zwangspause. Aber für kein Geld der Welt würde ich – wie auch schon bei TV-Geräten – wieder zurück gehen auf eine andere Technologie. Beim Bild ist OLED einfach allem anderen haushoch überlegen.

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