Jimmy H9 Pro mit Mop-Kit im Test: Akkustaubsauger mit Qualitäten

Die Marke Jimmy, zugehörig zum chinesischen Anbieter Kingclean Electric, war eine der ersten, die international mit ihren akkubetriebenen und beutellosen Staubsaugern Aufsehen erregen konnte. Ich selbst hatte schon diverse Modelle des Anbieters im Einsatz. Derzeit nutze ich etwa den Jimmy H8 Pro, der sich im Dauereinsatz beweisen konnte. Mittlerweile gibt es ein Nachfolgemodell. Der Jimmy H9 Pro erhöht die Leistung von 160 auf 200 AW und sei damit laut Aussage des Herstellers das bisher leistungsfähigste Modell im eigenen Repertoire. Also habe ich mir das Gerät für einen Test natürlich gerne angeschaut.

Wer nun auf den Lieferumfang und die technischen Daten blickt, entdeckt Unterschiede in den feinen Details: Trotz identischer Akkugröße und mehr Saugleistung soll der Jimmy H9 Pro etwas länger durchhalten. Die Lautstärke ist minimal gesunken und die Kapazität des Staubbehälters mit 0,6 Liter statt o,5 Liter etwas größer als beim H8 Pro.

Technische Daten Jimmy H9 Pro

  • Akkubetriebener, beutelloser Handstaubsauger
  • Leistung: 600 Watt
  • Saugleistung: 200 AW / 25.000 pa
  • Laufzeit mit Motor-Bürste: 60 (Normal), 25 (Stark) bzw. 15 Minuten (Maximum)
  • Laufzeit ohne Motor-Bürste: 80 (Normal), 30 (Stark) bzw. 17 Minuten (Maximum)
  • Aufladezeit: ca. vier bis fünf Stunden
  • Lautstärke bis zu 76 dBa
  • Kapazität des Staubbehälters: 0,6 Liter
  • Gewicht der Haupteinheit: ca. 1,5 kg
  • Gewicht mit Akku, Verlängerungsrohr und elektrischer Bodenbürste: ca. 2,62 kg
  • Lieferumfang: Saugeinheit, Verlängerungsrohr, elektrische Hauptbürste für Böden, elektrische Bürste für Polster, 2-in-1-Aufsatz für Ecken, 2-in-Aufsatz für Polster, weiche Bürste, Verlängerungsschlauch, kurzes Verbindungsrohr, Akku, Ladegerät, Ladehalterung für die Saugeinheit, Ladehalterung für den separierten Akku
  • Preis: ca. 430 Euro

Aktuell gibt es den Jimmy H9 Pro dabei über den Code „HAhNMz82“ für 354,99 Euro bei Geekmaxi, welche auch das Testmuster zur Verfügung gestellt haben – natürlich ohne Auflagen für die Berichterstattung. Separat gibt es noch ein Mop-Kit zum Aufrüsten, das 29,99 Euro kostet. Im Bundle werden derzeit mit dem Rabattcode „DiwurZte“ 369,99 Euro fällig. Was sich übrigens aus den Specs nicht direkt erschließt: Der Jimmy H9 Pro verfügt nun über ein abknickbares Rohr. Letzteres lässt sich dank eines Scharnierstücks im rechten Winkel verbiegen. Dadurch kommt ihr mit dem Handstaubsauger deutlich besser unter Schränke. Bekannt ist dieses Prinzip auch vom Jimmy JV85 Pro, den Benny ja hier fürs Blog getestet hatte. Dessen Mehrwert übernimmt man nun also für das neue Modell.

Ausstattung und Verarbeitung

Jimmy ist meiner Meinung nach eine der besseren Marken aus China. Das gilt auch, was die Langlebigkeit betrifft. Beispielsweise hatte ich den „uralten“ Jimmy JV51 mehrere Jahre im Einsatz. Auch meinen eher ruppigen Umgang verkraftete der Sauger stets und verrichtet sogar heute noch im Familienkreis seinen Dienst. Und so reiht sich auch der neue Jimmy H9 Pro ein, denn die Verarbeitung ist einwandfrei.

Das Design hat sich gegenüber dem H8 Pro durchaus gewandelt: Etwa wird der Akku des Staubsaugers seitlich eingesetzt. Das Display ist anders platziert und minimal größer. Zudem ist der Aufbau des Staubbehälters quasi gespiegelt. Die Öffnung sitzt also nun links. Anders als es die relativ ähnlichen Datenblätter suggerieren, gibt es also beim Aufbau des Handstaubsaugers viele Detailanpassungen. Sicher hat man da auch an der Technik einiges gedreht, um die erhöhte Saugleistung zu erreichen, ohne dass die Akkulaufzeit leidet.

Mag sich komisch anhören: Die Ergonomie gefällt mir allerdings beim H8 Pro etwas besser, den ich immer noch nutze. Das Gewicht ist aufgrund der unterschiedlichen Akkuplatzierung anders verteilt. Dadurch bekommt der Jimmy H9 Pro subjektiv für mich einen leichten „Linksdrall“. Der Lieferumfang wiederum ist wohl der beste, den ich bisher bei einem Handstaubsauger erhalten habe. Denn es sind wie beim Jimmy H8 Pro sogar zwei Lademöglichkeiten für den Akku vorhanden: Ihr könnt ihn einmal auf einer separaten Station aufladen oder im Gerät sitzend auf der Abstellstation, an der sich hinten ein Anschluss für das beiliegende EU-Netzteil befindet.

Auch die Bodenhalterung finde ich klasse: Es handelt sich um eine beschwerte Plastikplatte, auf welcher der Jimmy H9 Pro sicher stehen kann. Man hat hier aber gehörig am Design nachgebessert: So verschraubt ihr einen langen Metallstab mit weiteren Plastikteilen und erhaltet eine Halterung, auf der fast das gesamte Zubehör aufgesteckt werden kann. Das war für mich ja damals ein Kritikpunkt am Standfuß des H8 Pro. Hier scheint man seitens Jimmy das Kunden- und Reviewer-Feedback sehr ernst genommen zu haben.

Dadurch benötigt ihr keine Wandhalterung mehr. Die unterschiedlichen Bürsten zählte ich ja schon im vorherigen Abschnitt auf. Hervorheben möchte ich aber, dass eben nun ein ähnliches Verlängerungsrohr beiliegt wie beim JV85 Pro. Das ist ein wesentlicher Vorzug des H9 Pro gegenüber dem H8 Pro. Das Rohr kann im rechten Winkel abknicken. Dadurch kann man direkt unter Möbeln saugen.

Praxistest

Die Akkulaufzeiten des Jimmy H9 Pro, welche der Hersteller nennt, sind meiner Ansicht nach etwas zu großzügig angegeben. Ich kam im Test vielmehr auf recht ähnliche Ergebnisse wie beim H8 Pro. Im Turbo-Modus mit maximaler Leistung hielt der H9 Pro also beispielsweise 15 Minuten ohne und 13 Minuten mit motorisiertem Bürstenkopf durch. Allerdings kann man mittlerweile auch das automatische Setting ganz gut verwenden. Dann wird die Saugleistung je nach Fläche angepasst. Auf einem Teppich schaltet der Sauger dann also hoch, während bei einem Möbelstück die Leistung reduziert wird. In den meisten Fällen funktioniert das wunderbar.

Ist die Saugleistung denn nun merklich besser als beim Jimmy H8 Pro? Nun, wenn ihr mit dem Vorgängermodell zufrieden seid, dann sehe ich hier keinen Grund für einen Wechsel. Die Saugergebnisse beider Modelle sind zuverlässig und für einen akkubetriebenen Sauger erstklassig. Bei der Ergonomie sehe ich eben den H8 Pro sogar etwas vorne. Dafür bringt der H9 Pro aber eben neben der stark verbesserten Abstellstation auch das abknickbare Verlängerungsrohr mit.

Damit kommt man in der Tat unter die meisten Möbel, was für mich im Alltag ein echter Mehrwert ist, will ich unter dem Sofa, unter dem Fernsehtisch oder unter dem Bett saugen. Das Rohr knickt dabei glücklicherweise nicht von alleine ab, ihr drückt dafür an der Rückseite einen kleinen Schalter, der die Halterung löst. Die Betriebslautstärke empfinde ich im Übrigen dabei als identisch zum H8 Pro. Das Aufladen dauert, das ist ein Nachteil, der die ganze Kategorie der Akkustaubsauger aktuell betrifft, recht lange: Ist der Akku komplett leer, dann dauert es eben fünf Stunden, bis wieder 100 % zur Verfügung stehen.

Die verschiedenen Aufsätze sind dabei ein echter Segen, zumal man eben sogar bei der motorisierten Bürste die Wahl aus zwei Rollen hat. Die Hauptrolle hat dabei einen „interessanten“ Glitzereffekt, den ich so auch noch nie bei einem der Vorgängermodelle bemerkt habe. Vielleicht sagt dem ein oder anderen das ja zu. Positiv soll noch vermerkt werden, dass sich der um 0,1 Liter größere Staubbehälter durchaus bemerkbar macht. Wie bei den Vorgängern ist der Behälter zerleg- und dadurch auch waschbar.

Aufgerüstet: Das Mop-Kit für den Jimmy H9 Pro

Schnell erzählt: Es gibt für den Jimmy H9 Pro auch ein separates Mop-Kit zum Preis von 29,99 Euro. Passt aber nicht nur bei diesem Modell, sondern auch bei den Jimmy JV83, JV85 und dem JV85 Pro. Wer nun denkt, auf diese Weise ließen sich die Jimmy-Modelle zu einem Wischsauger a la Tineco Floor One S3 oder dem Jimmy PowerWash HW8 Pro umrüsten, der muss seine Erwartungen etwas niedriger ansetzen.

Vielmehr ähnelt das Mop-Kit Vorrichtungen, wie man sie auch von Saugrobotern kennt. Das ist also eine kleine Halterung, die einfach an die motorisierte Hauptbürste des Jimmy H9 Pro angesteckt wird. In einen kleinen Wassertank füllt ihr Frischwasser zum Wischen ein, das den Mopp befeuchtet. Letzterer ist an der Unterseite über einen einfachen Klettverschluss gehalten. Bastler können sich also sicherlich schnell Ersatz-Mopps zusammenpfriemeln.

Das Ergebnis gehört für mich eher in die Kategorie: Kann man machen, braucht man aber nicht. Wer unbedingt in einem Rutsch Wischen und Saugen möchte, kann das Kit im vergünstigten Bundle mitnehmen, das Nachkaufen für fast 30 Euro lohnt sich aber nicht. Denn es ist hier auch gar nicht so einfach, passend durchzusaugen und zu wischen, da ihr recht schnell die Hauptwalze befeuchtet. Und dies ist weniger ideal als bei „richtigen“ Wischsaugern, weil es dafür keine Trocken- / Reinigungsautomatik gibt. Trotzdem eine gar nicht so dumme Idee, deren Umsetzung man aber noch verbessern könnte.

Fazit

Der Jimmy H9 Pro ist im Gesamtergebnis meiner Ansicht nach der bisher beste Akkustaubsauger der Marke. Der Lieferumfang ist fantastisch und die Verarbeitung hochwertig. Da man die Ladestation gegenüber dem H8 Pro enorm verbessert hat und auch das abknickbare Saugrohr vom JV85 Pro übernimmt, bietet man hier alle Vorzüge der unterschiedlichen Vorgängermodelle. Die Saugergebnisse sind hervorragend. Allerdings gefiel mir der H8 Pro in Sachen Ergonomie einen Tick besser.

Das Mop-Kit des Jimmy H9 Pro, das auch an die JV83, JV85 und den JV85 Pro passt, sehe ich eher als Spielerei, vielleicht wird daraus aber in Zukunft ein interessantes Konzept. Die aktuellen Angebote, also 354,99 Euro für den H9 Pro über den Rabattcode „HAhNMz82“ und 369,99 Euro mit dem Mop-Kit sind schon preislich eine Ansage für das Gebotene. Konkurrenz gibt es da aber natürlich viel – auch von Marken wie z. B. Dreame. Mir persönlich sagt das Paket aus üppigem Lieferumfang und Lade- / Zubehörstation des Jimmy H9 Pro aber aktuell wirklich am meisten zu. Ich denke, mit dem Gesamtkunstwerk kann man hier einen sehr starken Akkustaubsauger ins Haus holen, der eine tolle Ergänzung zu einem Saugroboter ist.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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