Jabra Speak2 75: Das große Modell des neuen Konferenzlautsprecher-Line-ups ausprobiert

Jabra hat vor einiger Zeit neue Hardware für den Konferenzraum oder das heimische Büro vorgestellt. Es handelt sich jedoch nicht um Headsets, sondern um Konferenzlautsprecher. Drei Stück sind es an der Zahl, die allesamt unter dem Branding Speak2 laufen. Angefangen bei dem kleinen Modell mit dem Zusatz 40 gibt es noch die goldene Mitte mit dem Speak2 55 (hier unser Test) und das Topmodell, den Speak2 75. Eben jenen durfte ich nun auch mal eine Weile in meinen unzähligen Meeting-Marathons einsetzen.

Der Jabra Spreak2 75 ist, wie auch seine Geschwister, ein runder Konferenzlautsprecher, der groß genug für größere Meetingräume, aber dennoch portabel genug ist, um ihn von Raum zu Raum zu transportieren. In meinem Fall wurde das Gerät eher weniger bewegt und verblieb auf dem Schreibtisch. Wie auch bei den anderen beiden Modellen ist der Lautsprecher nach oben gerichtet und in diesem Fall aber ein potenter 65 mm Treiber mit Super-WideBand-Audio. Er verspricht eine besonders gute Performance nicht nur bei Meetings, sondern auch beim Hören von Musik. Die Basis ist aus robustem und hochwertig verarbeitetem Kunststoff und rings herum läuft ein Ring aus Aluminium.

Das Ding ist ausgezeichnet verarbeitet und besitzt an der Oberseite einen Touch-empfindlichen Ring, der mit einer Vielzahl von Bedienelementen versehen ist, darunter Lautstärkeregler, Stummschaltung, Anrufannahme und -beendigung, Teams sowie Bluetooth-Pairing. Die Tasten reagieren prompt auf Eingaben. Rings um die Bedienelemente ist ein LED-Ring platziert worden, der von allen Seiten gut erkennbar ist und den jeweiligen Status anzeigt. So leuchtet der Ring grün, wenn ein Anruf läuft, weiß, wenn nichts passiert, rot, wenn man stummgeschaltet ist und so weiter. 

Der Jabra Speak2 75 bietet verschiedene Anschlussmöglichkeiten, um unterschiedliche Anforderungen gerecht zu werden. Er unterstützt sowohl kabelgebundene USB-Verbindungen (USB-A und USB-C mit einem Kabel) als auch kabellose Bluetooth 5.2-Verbindungen. Mit dem Jabra Link 370 USB-Adapter, der nur diesem Modell beiliegt, kann man das Gerät mit bis zu 30 Metern Reichweite kabellos an den Computer anschließen. Zusätzlich ist der Lautsprecher auch mit der Jabra Direct Software kompatibel, die es ermöglicht, Firmware-Updates und personalisierte Einstellungen vorzunehmen. 

Genau wie der Speak2 55 unterstützt auch der Speak2 75 Vollduplex-Audio. Das sorgt dafür, dass ein bejahendes „Mmh“ nicht den Gesprächsfluss des Gegenübers unterbricht. Es können also mehrere Menschen sprechen, ohne dass etwas abgehackt übertragen wird. Für saubere Sprachaufnahme sorgen die insgesamt vier Beamforming-Mikrofone, die nicht nur problemlos Stimmen aus mehreren Richtungen sauber erfassen können, sondern auch mit einer hervorragenden Geräuschunterdrückung ausgestattet sind. Ich habe den Härtetest gemacht und während eines Meetings den 1 Meter entfernten Bambu Lab P1P 3D-Drucker laufen lassen und die Teilnehmer haben nichts davon wahrnehmen können. Der Drucker ist dabei wirklich alles andere als leise.

Zu der guten Geräuschunterdrückung gesellt sich die sogenannte Sprachnivellierung. Diese macht es möglich, dass die unterschiedlich lauten Gesprächsteilnehmer alle gleich gut zu hören sind. Wir hatten ein paar Situationen, in denen ich direkt vor dem Speak2 75 sitzend etwas lauter sprach und meine Frau auch in 3 Metern Entfernung mit ihrer leiseren Stimme sehr gut wahrnehmbar war. Da hat Jabra anscheinend viel richtig gemacht.

Der Jabra Speak2 75 ist mit einer Vielzahl von Unified-Communications- (UC) und VoIP-Plattformen kompatibel, darunter Microsoft Teams, Google Meet und Zoom, und das sind nur die zertifizierten Partner. Die nahtlose Integration in diese Plattformen erleichtert die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch. Darüber hinaus verfügt der Lautsprecher über eine dedizierte Microsoft Teams-Taste, die den Zugriff auf die wichtigsten Funktionen der Plattform erleichtert und die Produktivität weiter steigert.

Das Gerät kann direkt am Kabel oder eben schnurlos unterwegs betrieben werden. Ist das der Fall, dann gibt Jabra die Akkulaufzeit mit knapp 32 Stunden an, wobei das natürlich ein Wert ist, der unter bestimmten Umständen gemessen wurde. In meinem Test kam ich gut über drei volle Arbeitstage. Dabei lief der Lautsprecher meist um die sieben bis acht Stunden. Ich bin also gut an der Wert herangekommen. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass ich bei dieser Messung nur wenig Musik gehört habe, sondern hauptsächlich in Meetings unterwegs war. Lautstärke und das Nutzungsverhalten werden sicher von Person zu Person unterschiedlich sein und auch zu unterschiedlichen Werten führen.

Wenn es dann doch mal ums Musikhören geht, kann der Speak2 75 auch sehr gut eingesetzt werden. Er ist wesentlich besser als all die Lautsprecher, die normalerweise in Monitoren verbaut sind und steckt auch viele andere Bluetooth-Lautsprecher in die Tasche. Wie auch bei seinem Schwestermodell, dem Speak2 55, ist das Klangprofil etwas basslastig, was dem einen oder anderen Nutzer sicher in die Karten spielen wird. Auch in sehr hohen Lautstärke-Bereichen ist der Ton klar und es gibt keine Verzerrungen. Natürlich kann man hier Schwächen in der Detailliertheit und in der Darstellung der Mitten und Höhen ausmachen, aber es ist schließlich ein Konferenzlautsprecher und kein Klang-Ass für Audiophile.

In Summe muss man sagen, dass der Jabra Speak2 75 ein hervorragender Konferenzlautsprecher ist, der sich durch seine einwandfreie Verarbeitungs-, Gesprächs- und Audioqualität, Vollduplex-Audiofunktion, lange Akkulaufzeit und nahtlose Integration in gängige Kommunikationsplattformen besticht. Der Preis ist mit knapp 430 Euro jedoch kein Pappenstiel, da muss man sich überlegen, ob man sich das ins heimische Büro stellen möchte. Für die meisten wird es auch locker das Vorgängermodell – der Jabra Speak 750 – oder ein Pendant von Anker etc. tun. Sollte man dennoch das Geld in die Hand nehmen, wird man von Jabra meiner Meinung nach nicht enttäuscht.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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7 Kommentare

  1. @Oli, hast du das Gerät auch mal unter Linux ausprobiert,

  2. Vielen Dank für die beiden Tests. Wie sind denn die Durchmesser der beiden Geräte? Und was sind für dich wesentliche Unterschiede, die sich bemerkbar machen? Findest du den Aufpreis für den 75 gerechtfertigt?

  3. Die Dinger gibts ja als MS- und UC-Version.

    Kann man UC bedingungslos kaufen, auch wenn man das Ding auch für SfB und MS verwendet? Und umgekehrt, wird das MS auch außerhalb des Microsoft-Umfelds funktionieren?

    Weiß das jemand? Dankeschön

    • Erfahrungsgemäß gibt es kaum Unterschiede. Von den Headsets kann ich zumindest folgendes berichten: Die UC Variante ist unspezifisch mit allen Systemen verwendbar, die MS Variante ist Teams-zertifiziert und hat ein paar wenige Funktionen, die etwas besser mit Teams integrieren. So gibt es eine pinke Aktivitätsanzeige für Teams-Calls und der Multifunktionsbutton bringt die App in den Vordergrund. Darüber hinaus sind aber alle Audiofunktionen auch sonst einwandfrei verwendbar.

  4. @Oli: Kannst Du was zur Latenz im BT-Betrieb sagen?

  5. jede Version lässt sich problemlos mit allen Videokonferenzsystemen benutzen. Lediglich die Integration der Hardwareknöpfe in die Software funktioniert in der zertifizierten Software besser bzw. garantiert.

    Zum Beispiel die Anzeige des stummgeschalteten Mikrofons an Gerät und in der Software synchron.

    Ich würde da nur drauf achten wenn eine Software mein klarer Favorit zB wegen Firmenvorgabe wäre und ansonsten die günstigerw Variante kaufen.

  6. @Olli
    Die Preisangabe von 430€ in deinem Artikel passt nicht so ganz zu den 281-310 € in den affiliate Links unter dem Artikel.
    Oder hattest du eine spezielle Version des 2 – 75 und ich hab das überlesen?

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