Gelöschte Fotos wiederherstellen

Heute möchte ich wieder einmal auf eine Software hinweisen, die ich zwar schon erwähnt hatte, mir allerdings gerade quasi den sprichwörtlichen Arsch gerettet hat. Gestern morgen wollte sich meine bessere Hälfte mit ihrer Freundin Fotos anschauen. Genauer gesagt die Fotos unseres Urlaubs in Rhodos. Irgendwann meinte die bessere Hälfte, dass die Fotos nicht zu finden seien.

Was war passiert? Irgendwie mussten bei den Kopieraktionen (oder auch hinterher) auf mein neues NAS die Fotos abhanden gekommen sein. Das Backup / die Synchronisation per Robocopy brachte bei mir auch nichts: mit dem Switch /MIR löscht man auch am Ziel alles, was an der Quelle nicht mehr vorhanden ist.

Da machte sich bei mir natürlich Hektik breit. Dokumente? Nichts ist so wichtig, dass ich es nur in Binärform auf der Platte hätte. Musik? Meine CDs kann ich auch wieder rippen, gekaufte Musik kann ich ein weiteres Mal herunter laden. Aber Fotos? Klar, könnte man auf DVDs brennen. Doch was ist, wenn man auch diese nicht mehr lesen kann? Bei mittlerweile über 50 Gigabyte Fotos wird das schwierig. Dennoch waren mir die Fotos sehr, sehr wichtig. Sind halt Erinnerungen.

Keiner Wiederherstellungssoftware gelang das Erkennen meinen Netzlaufwerkes. Ich probierte diverse kostenlose Programme als auch kostenpflichtige Testversionen aus. Nichts half. Auf meinem Windows-PC, auf dem die Sicherungen per Robocopy landen konnte Recuva & Co zwar die Ordner und Files „sehen“, aber nicht korrekt wiederherstellen.

photorec

Dann erinnerte ich mich daran, dass ich ja mein MacBook mit im Urlaub hatte und dort immer abends die Fotos betrachtet hatte. Also mal eben die Photorec angeworfen, was ja ein Teil von Testdisk ist. Eine Software, die ich hier schon einmal Schritt für Schritt erklärt hatte. Diese Open Source Software ermöglicht es euch, eure Festplatte nach verlorenen Dateien zu durchsuchen. Dieses kann man nach Dateityp eingrenzen. Wer so nach verlorenen Dateien sucht, der sollte Zeit mitbringen: auf meiner 500 Gigabyte-Systemplatte kündigte die Windows-Version von Photorec „mal eben“ 72 Stunden Wiederherstellungszeit an. Zum Glück konnte ich in der Zwischenzeit 1,2 Gigabyte Fotos mit der Mac-Variante von meinem Book retten.

Was habe ich daraus gelernt? Fotos sind Erinnerungen und somit äußerst wertvoll. Ich werde mich weiterhin nicht auf ein NAS im RAID-Modus verlassen. Weiterhin werde ich Fotos automatisch per Robocopy sichern, allerdings einstellen, dass gelöschte Quelldateien nicht am Ziel gelöscht werden. Photorec & Testdisk ist so weiterhin mein Favorit in der Wiederherstellung gelöschter Dateien. Übrigens werden nicht nur Festplatten unterstützt sondern auch SD Karten & Co. Die Software ist kostenlos. Wer wie ich wichtige Fotos oder Daten retten konnte, der kann dem Autor über seine Webseite eine Spende via PayPal zukommen lassen. So wie ich gerade. Denn meine Urlaubserinnerungen in Fotoform sind mir einiges wert.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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64 Kommentare

  1. Gut zu wissen, dann weiß ich worauf ich in Zukunft setzen werde. 🙂 Danke caschy.

    Da ich Dich sehr lesenswert finde, bist Du für mich nominiert zum Kreativ Blogger Award: http://big2k.net/2009-kreativ-blogger-award-fuer-big2k

  2. DermitdemComputerspricht says:

    Da ist eben der Unterschied zwischen Synchronisation und Backup.

    Ich kann übrigens File Scavenger nur empfehlen!

  3. Allwaysync ist nicht das schnellste das habe ich auch gemerkt, da ich aber alle Sicherungen nachts abgleichen lasse ist mir das egal.

  4. Dein Problem mit der Syncronisation kommt mir bekannt vor Caschy..
    Raid als Sicherung ist schon TOP!! Ich habe nur eine NAS ohne Raid und sichere zusätzlich auf externer Festplatte.

    Wenn jetzt eine Syncronisation zwischen Rechner und NAS stattfinden soll, schenke ich mir das.. Ich habe mir stattdessen einen ORDNER „downloads“ eingerichtet, wo jeden Monat gesammelt wird. Rechner für Rechner.. wichtige Dateien verschiebe ich dann einmal im Monat auf den NAS, wo die Daten sicher sind

  5. 50GB==2 x Windows Skydrive

  6. Empfehlenswert ist es, eine persönliche Risikoanalyse durchzuführen und daraus eine Sicherungsstrategie abzuleiten.

    Man sollte dabei durchaus alles betrachten, was man sonst so in der Zeitung liest, Brand (s.o. bei ANDI), Diebstahl, Supercrash, Tod.

    Ein Sicherungselement ist bei mir auch (s.o. bei Caschy) ein Flickr-Pro-Account den ich regelmäßig vollpumpe.

    Ich wünsche einen schönen Tag ohne all die unschönen Sachen die ich angesprochen habe. 🙂

  7. Na caschy,
    gerade von so einem IT´ler wie dir hätte ich nicht erwartet das dir ein Backup von soooo wichtigen Daten eigentlich egal war.

    Selbst bin ich auch kein Freund von Backups, obwohl mir mal vor vielen vielen Jahren eine platte abgestorben ist (und da wollte ich mir fast das leben nehmen, der Großteil meiner damilgen Progrämmchen die ich für mich oder die Firma geschrieben hatte waren weg) habe ich nicht draus gelernt und weiterhin kein Backup erstellt. Allerdings habe ich irgendwann angefangen zumindest meine Bilder von meiner ersten DigiCam auf eine DVD zu brennen. Mal gut, dir Platte ist mir dann auch mal verreckt (k.a. warum das früher so oft vorgekommen ist). Leider musste ich feststellen, dass ein Großteil der Bilder von der DVD nicht mehr zu lesen war. Mann konnte zwar mit einem Programm auch fehlerhafte Bilder von der DVD recovern, aber da fehlten Bereiche der Bilder. Und seit diesem Tag habe ich alle meine Fotos auf mindestens 3 verschiedenen Platte liegen. 😉 DVD´s vertraue ich jedenfalls nicht als Archifmedium.

  8. „RAID = Backup“…nee, Jungs. Jeder, der professionell mit dem Thema Backup und Storage befasst ist, wird Euch hier widersprechen. Ich auch 😉
    RAID ist Ausfallsicherheit – soweit stimme ich Euch (zum Teil zu, da dies nur bestimmte RAID-Arten betrifft. Wenn im RAID 1/5/6 eine Platte ausfällt, habe ich durch die Technologie, die das RAID anwendet, immer noch die Chance meine Daten vor Ausfall zu schützen (Spare-Platte o. der gespiegelte Platte). Trotzdem brauche ich einen Backup-Prozess, der auch diesen Ausfall absichern kann. Also zusätzlich auf ein weiteres Medium (zu Hause die CD/DVD oder noch ne externe USB-Platte; in Firmen durch spiegelung der Storageinfrastruktur auf ne zweite Site oder Auslagerung auf Bänder).
    Das ich ein Backup benötige, um meine Daten von meinem Produktivsystem (PC/Notebook/Server)auf eine entsprechende Infrastruktur zu bringen, auf der meine Daten ausfallsicher gelagert sind (Server/NAS/SAN), setze ich dabei voraus. Daher ist Backup immer ein Prozess, der mit den gegebenen Verhältnissen und den Anforderungen in Einklang gebracht werden muß (Datenmenge, Wiederherstellungszeit, Technologien, Ausfallrisiko, Level-of-Paranoia, Budget, Complianceanforderungen in Unternehmen etc.).
    Aber nochmal: RAID ist nicht gleich BACKUP. Kann aber Teil einer Backup-Lösung/Strategie sein!

    …my 2 cents

    joschi

  9. @joschi
    hat aber caschy doch auch geschrieben Raid != Backup.

    Aber es ist schon richtig, wenn ich selbst eine Datei löschen, wird sie dank Raid natürlich auf allen gespiegelten Platten gelöscht.

  10. @Willi

    Eben nicht! Hiermit wird ja suggeriert, wenn ich ein RAID (z.B. RAID1 im Server oder NAS) habe, brauche ich kein Backup. Das ist FALSCH! Die Daten bei RAID 1 liegen gespiegelt auf zwei Platten und ich habe Ausfallsicherheit, falls mal eine ausfällt. Mehr nicht! Fallen beide Platten aus, hab ich nix mehr auf dem RAID!
    Bei RAID 5 (min. 3 Platten, darf auch nur eine ausfallen….sonst kann ich nicht mehr zugreifen. Bei RAID6/DP dürfen es zwei Ausfälle gleichzeitig sein). Wie man es sieht und wendet, es geht um Verfügbarkeit, Ausfallschutz und gegebenenfalls um schnelle Wiederherstellung. Wenn die Daten vom RAID beschädigt sind und ich kein Backup habe, dann gute Nacht!
    Sprich mal mit nem Admin oder nem IT-Leiter….da wird Dir jeder genau das bestätigen. RAID ist kein Backup!!! Was hab ich denn, wenn das RAID beschädigt ist und beim Rebuild im RAID-Verbund die zweite oder dritte Platte beschädigt wird….? Ein Riesen-Problem ohne Backup!
    Also sich nur auf ein RAID zu verlassen, ist gefährlich!
    Aber es kann ein Baustein in einer Backup-Strategie sein.

    Um im Home-User-Umfeld zu bleiben: Wenn die Daten nur auf dem RAID liegen, würde ich mir Gedanken machen, was im vorher genannten Fall passiert. Daher wenigsten noch ein weiteres externes Backup der Daten vorhalten! (USB-Platte, Bandsicherung, DVD….)

    joschi

  11. Joschi, dann haste meinen Text nicht gelesen. Denn dort steht klipp und klar, dass ich das NAS NICHT zu Backupzwecken nutze 😉

  12. Caschy:

    Aber Du hast doch in Deinem Kommentar selbst dieses Statement abgegeben:
    Zitat:
    „…RAID != Backup. Können wir gerne länger und ausführlicher drüber plaudern,…“

    Das kann ich so nicht stehen lassen, weil es hier als auch in anderen Foren immer wieder derartige „falsche“ Auffassungen gibt.
    Deshalb meine ausführlichen Anmerkungen dazu.

    joschi

  13. Du weisst aber, dass != ein Operator ist, der ungleich bedeutet, oder?

  14. Hallo zusammen, ich habe da ein ähnliches aber doch irgendwie noch komplizierteres Problem, das ich seit 4 Monaten nicht lösen kann.

    Vorgeschichte: Habe auf meinem WinXP Rechner zusätzlich Ubuntu installiert. Hatte aus der C Partition noch 50gb abzwacken können und hatte diese für Ubuntu aufgeteilt.

    Clever wie ich war, dachte ich mir hmm machste ma eben Win7RC drauf, hast ja noch Ubuntu falls das nicht läuft. Noch viel cleverer war ich als ich mir dachte „ach was wozu denn C nur formatieren, löschste einfach die Partition und erstellst ne neue und formatierst dann“

    Das war sehr clever, da sich mein gesammtes Ubuntu mit seinen Partitionen in dem erweitertem logischen Bereich von C befand und der ist nu auch weg nachdem ich alles aufglöst hatte.

    Nun habe ich den ursprünglichen WinXP Bereich der Festplatte wieder Partitioniert(exakt so wie vorher) und habe win 7 rc drauf.

    Aber die 50gb in denen meine drei Ubuntu Partitionen waren liegen immer noch als nicht verwendeter Bereich herum. Ich trau mich nicht die mit einer neuen Ubuntu installation wiederherzustellen, da ich denke das die ursprünglichen Daten spätestens dann weg sind. Habe schon verschiedene Windows tools versucht aber die erkennen in dem Bereich garnix (liegt wahrscheinlich daran das es ja Linux Formatierungen sind ext usw….)

    Da sind aber locker 6 Monate Fotos drinn die ich retten will, aber nicht weiß wie. eigentlich müsste ich nur eine der Linux Partitionen wiederherstellen oder auslesen können.

    Habe aber keine Ahnung wie oder ob das machbar ist.

    Tim

  15. Hi Tim, boote doch einfach eine Ubuntu Live-CD oder Knoppix um auf die noch vorhandenen Partitionen zuzugreifen.

  16. @Tim:
    Nimm ne Linux-Live-CD und starte die von CD/DVD. Bei einer Live-CD wird nichts auf der Platte geändert, da alles im RAM ausgeführt wird und bei Bedarf von CD/DVD nachgeladen wird.
    Mittels GParted solltest Du die Partitionen sehen können, falls die noch vorhanden sind. Meistens kannst Du die Partitionen auch mounten und die Daten dadurch sichern auf einen USB-Stick, USB-Platte oder nen Netzwerkpfad.

    Viel Erfolg!

    joschi

    P.S. Backup in Zukunft nicht vergessen!

  17. Das ist ja das Problem, die Partitionen sind ja leider nicht mehr vorhanden…. denke ich

    Aber das habe ich noch nicht getestet vieleicht kann ich die doch mit ner Live CD einfach so sichtbar machen. Dachte die ganze Zeit die Partitionen sind eh weg die muß ich versuchen mit irgendeinem Sicherungstool auszulesen.

    Mist hätte besser meinen Ubuntu USB Stick nicht gelöscht, der wär nu nützlich gewesen.

    Vielen Dank Caschy und auch dir Joschi, ich versuche es mal damit

    PS: Ja ich weiß Backup gerade bei meinen mir so wichtigen Fotos wäre echt wichtig. Dumm nur das es mittlerweile so ca 140gb!!! sind.

  18. Naja, solange der Bereich noch nicht überschrieben ist, ist ja noch nichts verlolen. Mein Tip (aber leider nicht umsonst) ist getdataback. Zumidest kannst du es damit versuchen. Du kanst gucken ob er die Daten tatsächlich wiederherstellen könnte. Damit er es macht musst du allerdings das Programm kaufen. Aber mann kauft zumindest nicht die Katze im Sack 😉

    ps. sorry nur für fat und ntfs partitionen. Wenn du also ext2/ext3 hast gehts leider nicht

  19. Bei mir heisst es jetzt: Alles aufs NAS, von dort via Robocopy /E auf einen anderen PC und von dort auf einen separaten NAS-Ordner 😉

  20. hmm leider zeigt mir auch Ubuntu / Gparted nur einen „nicht zugeteilten Bereich von 50 gb an…. aber vieleicht finde ich jetzt ein Linux tool zur Datenrettung…. mal suchen

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