Facebook und das Datensammeln: Tausende Firmen übertragen Daten zu einzelnen Menschen

Consumer Reports hat eine Untersuchung durchgeführt, um zu ermitteln, wie viele Firmen je Nutzer so Daten mit dem sozialen Netzwerk teilen. Die Ergebnisse sind spannend. So senden im Durchschnitt 2.230 Firmen pro Person ihre Daten an Facebook. Zu diesem Resultat ist man anhand einer Studie mit 709 freiwilligen Testpersonen gekommen.

Es gab aber auch extreme Ausreißer: Ein Freiwilliger war für die Industrie offenbar besonders interessant, denn über 48.000 Unternehmen sendeten in seinem Fall Daten an Facebook. Zu den Einsichten in diese Praktiken kam man ohne große Umwege. Man nutzte dafür das offizielle Tool „Download Your Information“ von Facebook. Die Informationen sind also keineswegs geheim.

Anhand der Daten ließ sich auch erkennen, dass Micro-Targeting eine erhebliche Rolle bei Facebook spielt. Denn: 96.000 der insgesamt erfassten Firmen, visierten jeweils nur einen der 709 Freiwilligen an. Es hat allerdings auch Unternehmen gegeben, die besonders häufig aufgetaucht sind.

Auch Amazon.com zählt zu den Unternehmen, die besonders oft Daten mit Facebook austauschen.

Auch Amazon.com zählt zu den Unternehmen, die besonders oft Daten mit Facebook austauschen.

Bei 96 % der Studienteilnehmer wurden Daten zwischen Facebook und dem Datenbroker LiveRamp ausgetauscht. Aber auch Amazon.com taucht in den Top 10 auf. Doch laut Consumer Reports konnte man auch viele Firmen nicht klar identifizieren, da in den Daten der Freiwilligen oft nicht die tatsächlichen Firmennamen auftauchten, sondern z. B. diffuse Bezeichnungen wie „Bm 5 100tkqc nlm“.

Letzten Endes lässt sich hier erahnen, in welchem Ausmaß große und kleine Unternehmen Daten über uns zusammentragen und auswerten. Die Studie bezieht sich dabei zwar auf die USA, sodass es aufgrund der strengeren Datenschutzgesetze in der EU eventuell etwas gemäßigter abläuft, aber das Prinzip dürfte identisch sein.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Wobei ich daran jetzt eigentlich nichts Verwerfliches oder Überraschendes sehen kann. Wenn die Daten, die hier ausgewertet wurden, aus der ganz normalen und offiziellen „Download your Information“ – Funktion von Facebook kommen, heißt das im Umkehrschluss, dass alle fraglichen Nutzer einen Account bei Facebook haben und sich von diesem vermutlich auch nie bewusst abmelden.

    Dass man dann in jeder nur möglichen Weise verfolgt wird, ist nicht überraschend. Es wäre eher im Gegenteil überraschend, wenn es nicht so wäre… 😀

  2. Überraschung!!
    Merke: Wenn ein Dienst kostenlos ist (oder dir sogar Geld bezahlt – Payback), dann bist DU die Ware!

    • Und wenn du ihn bezahlst, bist du auch die Ware. Tatsächlich ist die Werbung sogar profitabler, wenn du bereits Zahlungswilligkeit demonstriert hast. 😀

      • So ein Quark. Gibt genug bezahlte Dienste wo man nicht getracked wird. Nur ein paar Beispiele: E-Mail (Proton, Mailbox.org, posteo) Social Media (mastodon via Spenden, wobei man da auf die Einstellungen des Servers achten muss, Bluesky, aber mit großem Fragezeichen), Cloudspeicher (Proton, Tresorit), Suchmaschinen (kagi), Messenger (Signal über spenden, Threema, Matrix über spenden, …), Nachrichten (Magazine) (Perspective Daily, Reportagen, Katapult), usw.

        Ich hab sogar gute Anbieter wie Tresorit, Correctiv, Krautreporter ausgelassen, weil sie einen Googletagmanager enthalten, der für SEO genutzt wird. Die eigentlichen Angebote (sofern es eine App / Dienst ist) sind natürlich frei davon.

        Wer natürlich so jemandem wie Elon Musk Geld bezahlt um getracked zu werden und nur „bessere“ oder vielleicht auch ein bisschen weniger Werbung zu sehen, ist selber schuld. Aber deine Aussage ist grundlegend falsch. Es gibt solche bezahlten Dienste nämlich sehr wohl.

  3. Das Facebook eine Datensammelkrake ist, ist doch schon seit langem bekannt.
    Der FB-Like-Button wird auch, wenn auch mittlerweile etwas entschärft, wird auch von sehr vielen Seiten eingesetzt….. ist auch lange bekannt.
    Selbst das sogen. FB-Pixel, dass es ermöglicht, User zu tracken, ohne das sie auf einen Button klicken, der zu Facebook führt, ist seit langem bekannt.
    Wen dieses Ergebnis noch überrascht, muss wirklich in einem Paralleluniversum leben.
    Ich habe mir vor kurzem über einen von der Foto-Zeitschrift Docma bereitgestellten Link eine Photoshop-Aktion heruntergeladen. Und prompt tauchte bei YouTube Werbung für eben genau den Entwickler der Aktion auf. Nicht nur bei YouTube sondern auch gleich direkt in einer Mail an die Mail-Adresse meiner Internetseite. Wie kommt der Entwickler der PS-Aktion an die Daten? Über das FB-Pixel gelangen die Daten an Facebook, der sie gegen Gebühr anderen „zur Verfügung stellt“. Dank Impressumspflicht für Webseitenbetreiber ist es recht einfach, eine Mail-Adresse heraus zu finden.

  4. Wäre noch interessant gewesen was man dagegen tun kann. Auch als nicht-registrierter Nutzer greift FB + deren „Partner“ jeden F**k von einem ab. Wie viele Adblocker, privacy hider etc soll man installieren um den Schund zu unterbinden? Am besten gar nicht mehr online sein? sigh

  5. Deshalb am besten für Facebook eine E-Mail-Adresse nutzen, die man sonst nirgendwo angibt. Dann funktioniert die Zuordnung nicht.

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