Umfrage September 2023: Elektronische Patientenakte (ePA): Legst du Widerspruch ein?

Digitalisierung in Deutschland ist aktuell eher ein Running Gag als ein ernstzunehmendes Thema. Das liegt auch daran, dass die Politik das Thema oft mit Insellösungen flankiert und komplexe Systeme aufgebaut werden, die unseren Bürokratiestrukturen ähneln, im Alltag aber kaum die Benutzerfreundlichkeit erhöhen. Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) soll im Gesundheitswesen alles anders werden. Denn viele werden sie vielleicht nutzen, ohne etwas davon zu ahnen: Die ePA wird nämlich eine widerspruchsbasierte Anwendung (Opt-out). Was mich zu der monatlichen Umfrage führt: Legt ihr gegen die ePA Widerspruch ein?

Derzeit ist die Nutzung nämlich noch sehr überschaubar. Bis Ende Juni 2023 seien 704.050 elektronische Patientenakten angelegt worden. Dass das Interesser der Bürger bisher so gering ausfällt, hat dann sicherlich auch zur Umgestaltung geführt. Mancher Leser befürwortet das vielleicht: Manche Menschen muss man eben zum Fortschritt zwingen. Und wenn alle erstmal als Standard mitmachen, ergibt es auch mehr Sinn, die Systeme auszubauen.

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist nach Ansicht der Bundesregierung das Herzstück des digitalen Gesundheitswesens. Doch ganz so einfach ist es nicht: Beispielsweise hat der renommierte Chaos Computer Club (CCC) erhebliche Bedenken angemeldet. Man bezweifelt, dass die hohen Anforderungen an de Datenschutz erfüllt werden können, die bei solch sensiblen Gesundheitsdaten notwendig sind. Auch gebe es das Problem, dass die kryptographischen Schlüssel nicht allein den Patienten obliegen. Denn die von der gematik beauftragte „Informationstechnische Servicestelle der gesetzlichen Krankenversicherung GmbH“ verfügt sozusagen über einen „Nachschlüssel“. Bedenklicherweise ist jene nicht ausreichend organisatorisch getrennt, um sicher einen Zugriff durch Behörden oder Krankenversicherungen auf die Patientenakten auszuschließen.

Generell ergibt sich also ein Missbrauchspotenzial und ob die Datensicherheit generell wirklich gewährleistet wird, steht ebenfalls in der Kritik. Insofern kann es durchaus logische Gründe geben, der ePA aus Sicherheitsbedenken zu widersprechen. Dafür muss man keineswegs technikfeindlich sein.

Doch wie sieht es denn bei euch aus: Werdet ihr die elektronische Patientenakte nutzen und erhofft ihr euch davon mehr Komfort für euch selbst und eure Ärzte? Oder lasst ihr die Finger davon, bis sich das System z. B. als sicher bewährt hat?

Elektronische Patientenakte (ePA): Legst du Widerspruch ein?

  • Nein (52%, 1.760 Votes)
  • Ja (29%, 983 Votes)
  • Bin noch unsicher (18%, 613 Votes)

Total Voters: 3.356

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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56 Kommentare

  1. Im Prinzip eine tolle Idee aber es wird sicherlich nicht lange dauern bis ePA Datensätze zehntausendweise im Netz kursieren.

    • So!
      Aber davon mal abgesehen habe ich derzeit nicht mal einen Hausarzt. Meine Ärztin hat dicht gemacht und alle anderen in meiner Umgebung nehmen keine Patienten auf.
      Das Problem ist eher nicht die ePA.

      • Und das wird noch schlimmer. Dank Überalterung und Fachkräftemangel wird die haus- und fachärztliche Versorgung in den kommenden Jahren noch viel dünner. Aus dieser Perspektive ist e-Medizin (inkl. ePA) quasi zwingend um die noch bestehenden Ressourcen optimal zu nutzen. Im aktuellen Zustand nur wahrscheinlich nicht brauchbar.
        Bin selbst ärztlich in einer Klinik tätig und wurde vor 3 Jahren zur Anschaffung eines elektronischen Arztausweises mit monatlichen Kosten gezwungen (zur Signierung von Arztbriefen etc.). Bisher genau NULL Anwendung…

  2. Wenn der 1. Zentrale Server gehackt worden ist wird das Geschrei gross sein.
    Wenn der Patient entscheidet, welcher Arzt was zu sehen bekommt ist so eine Akte für Ärzte völlig sinnfrei. Eine halbe Information ist schlechter als gar keine.

    • bitte? wenn nicht der Patient selbst, wer soll denn dann über die Daten des Patienten entscheiden? ich hasse diese Mentalität wo die Ärzte nur miteinander, über den Patienten reden, aber nicht mit dem Patienten und den Patienten außen vor lassen! Ich verbiete jedem Arzt erstmal grundsätzlich mit anderen zu reden und verteile Arztbriefe selber, so wie ich es für richtig halte. Und alle Dokumente habe ich digital immer bei mir…

      • Wer über den Zugang entscheiden sollte? Derjenige, der Ahnung hat. Wenn du kein Vertrauen zu deinem Arzt hast, warum gehst du dann zu diesem Arschl*ch? Wenn ein Arzt erstmal 10 Minuten mit dem Patienten diskutieren soll, auf welche Daten er nun Zugriff bekommt und auf welche nicht, wann soll er sich dann um die eigentlichen Belange kümmern? Wenn ich Arzt wäre, würde ich so einen Depp einfach gar nicht mehr behandeln und fertig.

    • Bei „staatsnahen“ Betrieben habe ich kein vertrauen mehr. Am Ende war dann wieder keiner Schuld und es wurden keine Fehler gemacht.

  3. Als Privatpatient ist man fein raus, da gibt es das noch gar nicht.

    • Endlich mal was, das bei der PKV schlechter ist 😀

      • Bei der PKV ist bei weitem nicht alles besser.
        Ich habe mich bewusst dagegen entschieden und bleibe lieber freiwillig in der gesetzlichen versichert.

        • Ich auch. Und heute würde ich mich anders entscheiden. Ob ich das in 20 Jahren noch so sehe, wird sich zeigen. Das einzige Argument für die freiw. gesetzliche ist imho eine mitversicherte Familie.

          • Den Aufwand und die Diskussionen mit Einreichung und Rückerstattung braucht wirklich kein Mensch, PKV ist zum Kotzen, ich hasse es, komme als Beamter aber kaum raus. Du kriegst nie alles erstattet, musst mit deinem Arzt über Rechnungen statt über Gesundheit sprechen, ganz unangenehme Sache. Und natürlich der ganze Aufwand wo einer in der GKV nur bei der Anmeldung schnell die Chipkarte zeigt und fertig.

            • Aufwand mit Einreichung?
              Ich mache mit der App der Krankenkasse ein Foto der Rechnung und drücke „senden“. Wo ist der Aufwand?

              • Am Ende ist PKV auch einfach ein Ausnutzen des Systems. Und wenn es dann doch teurer wird wollen sie in die GKV.

    • Da gibt es auch noch kein eRezept bei der PKV. Fein raus ist man da von Prinzip der Vorgehensweise bei der PKV auch nicht.

  4. Habe die ePA schon länger und das Hauptproblem ist eher, dass die Ärzte da keine Lust drauf haben und das grundlegend nirgendwo unterstützt wird. So ist meine ePA zumindest noch komplett leer. Damit gibt es dann natürlich auch kein Missbrauchspotenzial ;⁠).

    • Vielleicht haben Ärzte was besseres zu tun, als in eine nicht standardisierte EPA irgendwie Befunde einzuspielen ? mit Pin, Software die nicht funktioniert, mit erheblichem zeitlichem Aufwand ? Selbstverständlich natürlich ohne halbwegs adäquate Bezahlung dafür. Und wenn dann erst die älteren nicht digitalkompetenten oder halbdementen Patienten kommen, und Pins eingeben sollen für Epa, e Rezept etc, und sie leider vergessen haben, total lustig wird das. Es freuen sich schon Alle drauf.

    • so ist es. Weder Zahnbonus noch Impfpass ist pflegbar, da der Arzt die ePA von vornherein nicht unterstützt und benötigt wird das diese beiden Goodies angelegt werden.
      Die ePA scheitert eher nicht am Opt-Out, sondern das die Ärzte sie boykottieren oder sie nicht nutzen möchten.

  5. Man kann nicht überall Digitalisierung fordern dann wieder jeden Schritt in die Richtung anzweifeln oder sogar verhindern wollen. Man sollte erstmal anfangen und kann im Nachhinein nachbessern. Sonst kommt das Land nie weiter.

    • Danke genau meine Meinung. Deutschland ist Weltmeister im Dinge schlecht reden noch bevor sie überhaupt umgesetzt worden sind. Sicherheitsrisiken gibt es immer, auch mit den Patientenakten wie sie heute genutzt werden. Ihr glaubt gar nicht wie oft Patientenakten verloren gehen und wer Einsicht in meine Patientenakte erhält lässt sich aktuell überhaupt nicht kontrollieren. Also kann es nur besser werden.

      • @Pieman und Dieter:
        Dem kann ich mich nur anschließen!

        • Ich auch!!!
          Hier sehen wir glasklar die Antwort, weshalb die Digitalisierung in Deutschland nicht voran kommt.

      • Hallo Dieter, „Sicherheitsrisiken gibt es immer, auch mit den Patientenakten wie sie heute genutzt werden. Ihr glaubt gar nicht wie oft Patientenakten verloren gehen und wer Einsicht in meine Patientenakte erhält “ ja, wo Menschen arbeiten passieren Fehler. _Eine_ papierakte verloren oder ein nicht-berechtigter einblick – _ein_ Schadensfall. Server einer zentralen Datensammelstelle gehackt oder zerstört – _zehn- wenn nicht hunderttausende oder gar Millionen von Schadensfällen. Und das dann mit den wohl sensibelsten persönlichen Daten??? Nein mit sowas probiert man nicht rum , das wird erst genutzt wenn es dem möglichen Schadensumfang ensprechend angemessen sicher ist. Erstmal rumprobieren mit Gesundheitsdaten ist wie eine Operation ohne vorherige Anamnese und Vorbereitung: ach erst mal aufschneiden, mal sehen was da los ist ….

    • Ganz genau.
      Solange ständig überall die „dagegen“ Einstellung durchkommt kommen wir als Gesellschaft nicht voran.

    • Man könnte als Staat auch einfach mal damit aufhören, Digitalisierungsprojekte mit jahrelangen Verzögerungen zu beginnen um sie dann, noch nicht ganz gestartet, von führenden Fachleuten wegen gravierender Mängel in der Umsetzung um die Ohren gehauen zu bekommen. Vielleicht stellt sich dann beim Bürger, oh Wunder, sowas wie Vertrauen ein?
      Wie machen das die führenden Länder in Digitalisierung denn eigentlich? Irgendwie kriegen die ihre Leute mit ins Boot.

      So sieht’s nämlich aus…

      • Ja, dieses. Wir machen ewig nichts, dann machen wir es schlecht und dann werfen wir den Kritikern vor, ihre Kritik sei es, die unseren Fortschritt verhindert. So als müsste deutsche Technologie aus Prinzip schlecht sein.

        Absolute Clownsnummer.

  6. Wenn die es schaffen, dass es 10 Jahre nicht erfolgreich gehackt wird, werde ich es nutzen. Aber erstmal werde ich widerrufen (entsprechendes habe ich der TK aber auch schon mitgeteilt).

    • Wie kontrollieren sie das denn wer aktuell Zugriff auf ihre Patientenakte bekommt? Das lässt sich schon heute nicht sicherstellen das niemand der nicht befugt ist keine Einsicht in ihre Akte erhält.

    • Das neue System ist wesentlich sicherer als das aktuelle.
      Aber Hauptsache erst mal dagegen sein…

      • Sicherheit wird im Papiersystem durch physische Barrieren hergestellt.
        Die Papierakte meines Hausarztes, in die er immer Notizen macht und in der alle Befunde ebenfalls als Zettel landen, kann nicht irgend ein Hacker vom Stuhl aus an sich reißen. Der müsste schon in der Praxis einbrechen. Ist für die kleine Relevanz so einer Akte natürlich lächerlich deswegen waren die immer recht sicher.
        Wenn du nur eine zentrale Datenbank knacken musst dann ist der geringe Wert einer einzelnen Akte egal, weil du insgesamt so eine große Menge hast und wie jede Kriminalität über das Internet geht das ganze ohne den Raum zu verlassen von überall auf der Welt. Um alle Praxen und Kliniken zu vernetzen muss das System zwangsläufig über das Internet vernetzt sein und es gibt kein im Wortsinne, im mathematischen Sinne, 100% sicheres IT System. Nur in rhetorischer Übertreibung existiert so etwas. Restrisiko ist nie 0.

        Und dann muss man halt fragen welchen Mehrwert es konkret hat, jenseits von „digital halt“.
        Nach dem Beispiel mit dem Röntgenbild, was dann nicht zweimal gemacht wird, wie oft sowas wirklich vorkommt wurde auch nie dazu gesagt, ist eine reichlich dünne Begründung dafür so eine Datenbank aufzubauen.

        • Wie viele Praxen machen reine Papierdokumentation? Mindestens deine Rezepte werden digital erfasst. Ein unsicheres IT System vor Ort ist keinesfalls besser als ePA.

          • Hallo Wern, wie schon Michael schreibt: es ist die „große Zahl“ Wenn jemand in den PC Deines Arztes einbricht kann er vielleicht ein paar Hundert Datensätze erbeuten. Schlimm, aber eingrenzbar. Wer unberechtigt Zugriff auf EPA hat, kann Skaleneffekte nutzen: Das Gesetz der Großen Zahl. Dann nämlich erst wird aus einem Datensatz ein Datenschatz. Und damit steigt die kriminelle Energie, diesen unberechtigt zu heben. Daheer statt Vernetzung Separierung , viele kleine Schatzkistlein verstreut als eine große Kammer die alle Jäger des leider nie perfekt absicherbaren Schatzes anlockt. Dezentralisierung heißt das Zauberwort. Wenn mein Arzt dann statt Papier einen Artzbrief aushändigt warum nicht auf USB-Stick den er mir in die Hand drückt? Und der andere Arzt liest ihn in sein System ein. Spart Fotokopien und Abtippen und ich weiß wem ich was in die hand gedrückt habe und wo der Stick so lange zwischengelagert wurde.

  7. TierParkToni says:

    Mein bisher gottlob sehr überschaubarer Krankheitenverlauf hab ich in digital zu Hause – und für die zu besuchenden Ärzte auf USB-Stick oder notfalls noch auf CD/DVD.
    Da hab ich bis zur Weitergabe an den Arzt die Hohheit darüber – und wenn der Mist baut, dann biste so oder so der Gelackmeierte.

    Aber angeblich diese Daten anonymisiert an die Pharmafirmen zur Forschung weitergeben, wie darüber derzeit nachgedacht wird, das will ich auf gar keinen Fall….

    • Na klar, Forschung ist auch ganz böse….

      • Dass der Patient entscheiden darf, ob seine Daten für Forschung genutzt werden ist überhaupt nicht kontrovers und wird hier auch glaube ich nicht diskutiert.

        Also das ist halt unethische Forschung, wenn diejenigen, deren Therapiedaten du verwertest, damit nicht einverstanden sind.

    • Du möchtest keine Fortschritte in der Medizin?

      • Hallo JensPa, ich möchte Datenhoheit und zur Nutzung meiner medizinischen Daten außerhalb meiner Behandlung gefragt werden – nicht pauschal sondern im einzelfall. patientenakte ja für _meine_ Belange. Aber nicht als Freibrief meine Lebens- und medihzingeschichte kostenlos als Forschungsbasis zu nutzen. Wer das möchte soll „bitte“ sagen und dann auch ein „nein“ akzeptieren müssen. Alles andere ist unmoralisch und letztlich nicht besser als verdekcte Medikamententests oder anderen medizinischen Experimente z. B. an politischen oder Strafgefangenen die es in manchen Diktaturen – auch in Deutschland übrigens, III Reich in KZs und auch in der DDR – gab oder noch gibt. Manchmal hilft es bei der Beurteilung der ehtischen Fragen ein Geschichtsbuch zu lesen.

  8. Ich versteh die ganze Initiative nicht. Die Daten werden 100%tig im Netz landen. Cyberkriminelle werden erfolgreich sein. Es ist unglaublich wie man so naiv sein kann.

  9. Grundsätzlich eine gute Sache, genau wie das Erezept und die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder Videosprechstunden.
    Aber es wirkt immer ein wenig nach Test am lebenden Patienten. Daher werd ich in der Reifephase, im Feldversuch, Einspruch einlegen und etwas warten.
    Mal wieder ein Bananenprodukt

  10. So viele Länder sind uns voraus. Und wenn es bei uns Normalität wird, zeigt der deutsche als erstes auf die übrigen Länder die das noch nicht haben.

    Der deutsche murmelt sich was in den Bart, doch die Dinge gehen stetig und vorbestimmt vorwärts. Ich lach solche Leute aus. Seit 20 Jahren beobachte ich bewusst, wie geschimpft, aber noch nie etwas erreicht oder verändert wurde.

    Lediglich, Sand ins Getriebe, mehr schaffen die nicht. Monate oder wenige Jahre verzögert. Das war alles. 😀

  11. Die ePA steht in meinen Augen symptomatisch für Deutschland, Technik und Wirtschaft. Eine gewisse Ulla Schmidt hat 2003 oder 2004 die ePA verkündet. Deutschland war damals das 1. Land oder einer der ersten Länder weltweit. In diesem Zeitraum half ich über einem Dienstleister bei einer Niederlassung eines Krankenhaussoftwarehaus aus. Ursprünglich deutsch, kaufte es ein US-Unternehmen, weil die Marktführer in DACH werden wollten. Kurze Zeit später kaufte Siemens das US-Unternehmen. Ziel: Man wolle den Kunden ein Komplettpaket von Hardware (z.b. CT-Geräte) und Software (dig. Pat-Akte usw.) anbieten. Um die 2010er war ich mal auf einer Siemens HV. Da wurde die tolle SiemensMedical-Welt vorgestellt. Ein älterer Herr interessiert sich sehr. Ein Siemens-Azubi stellt im stolz das Thema vor. Am Ende wünschte er dem Azubi viel Glück und erzählte, dass sein Sohn als Consultant nach VAE ging. Aber nicht er konnte denen helfen, sondern es war umgekehrt. Die Araber erzählt ihm, wo es langging. Die hatten ein vernetztes, digitales Krankenhaus. Siemens hat ein paar Jahre später die Sparte an Cerner verkauft – zur Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises. Cerner wurde letztes Jahr von Oracle für 28 Mrd. übernommen. Und in D diskutiert 20 Jahren nach der Ankündigung immer noch über die ePA. Es steht stellvertretend, wie uns in vielen Bereichen die Butter vom Brot genommen wird und wir technologisch immer mehr den Anschluss verlieren (siehe auch Telekom-Industrie, Unterhaltungselektronik usw). Wäre Kolumbus Deutscher gewesen, er stünde wahrscheinlich immer noch an der Küste und würde grübeln, ob sein Vorhaben klimaneutral ist, genügend Frauen an Bord sind, die Nahrung ausreichend vegan, das Holz für das Schiff aus nachhaltigem Wald ist usw. Sollte ich irgendeinen Gesichtspunkt übersehen haben, bitte ich um Verständnis. – Ach ja, die Banken sollen abgeschafft werden – um Banküberfälle zu reduzieren. 🙂

    • Hallo Bazi, „Consultant nach VAE ging. Aber nicht er konnte denen helfen, sondern es war umgekehrt. Die Araber erzählt ihm, wo es langging. “ nun sind die VAE kein Vorzeigeland, wenn es um Menschen- und Persönlichkeitsrechtegeht. Aber genau diese sind ein Kernpunkt, wenn man über einführung einer zentralen Gesundheitsdatenbank – das ist die EPA – nachdenkt. Also VAE oder China hier als „Vorbildstaaten“ anzuführen macht mein opt-Out nur wahrscheinlicher. Lieber Grundgesetz und dessen Rechtsgarantien auf Papier als Persönlichkeitsrechte a la china oder VAE in volldigital. Ein vermeintlicher „Rückstand“ kann sich auch als Vorteil herausstellen.

  12. Der deutsche Michel ist eigentlich meist der jenige der bremst. Man will vieles, aber dann doch nicht hier oder nicht in meiner Nähe. Ist ähnlich wie die Digitalisierung. Man will sie, aber wenn es drauf ankommt, redet man es schlecht, schwarzmalt, die typische German Angst halt. In weiteren Bereichen nicht anders. Darum kommt es auch in Deutschland in so manchen Bereichen nicht voran. Nicht immer ist es der Staat der da bremst.

  13. „Vielleicht haben Ärzte was besseres zu tun, als in eine nicht standardisierte EPA irgendwie Befunde einzuspielen ? mit Pin, Software die nicht funktioniert, mit erheblichem zeitlichem Aufwand ? Selbstverständlich natürlich ohne halbwegs adäquate Bezahlung dafür.“
    Meistens bekommt man Arztbriefe oder Bluttest nicht mal als Ausdruck „Brauchen Sie nicht, ist ja alles in Ordnung“ Was wäre denn eine „adäquate“ Bezahlung dafür? Soll ich nächstes Mal anbieten, einen Fuffi oder noch mehr in die Kaffeekasse zu schmeissen, für ein bisschen A4-Papier und Toner und dass jemand mal auf Cmd-P drückt, oder als Email schickt?
    Extra-Respekt für die Leute hier, die ihre eigene Patientenakte führen. wahrscheinlich Anwälte, die wissen, mit welchen Paragraphen man „argumentieren“ muss…

  14. Wozu soll ich Widerspruch einlegen? Ich vermute mal, das wird sowieso nicht genutzt werden. Dazu muss ich nur mal auf meinen Hausarzt blicken. Gemeinschaftspraxis, also kein Einzelkämpfer, die Praxis nennt sich sogar Lehrpraxis der Uniklinik nebenan. Aber dort gibt es kein E-Rezept, nicht mal eine Online-Terminvereinbarung, Termine und Rezeptbestellungen gehen nur per Telefon und dann ist ständig belegt. Diagnosen vom Facharzt kommen per Fax. Elektronische Patientenakte … hehe, guter Witz. 2080 vielleicht, früher bestimmt nicht … Und ich schätze, diese Praxis ist kein Sonderfall.

  15. Nachdem dieses Projekt seit Ewigkeiten „in der Einführung“ ist, ständig wieder wegen technischer Mängel auffällt, vom CCC bereits mehrfach zerrissen wurde und neuerdings das Lauterbach groß ankündigt dass die Daten an Pharmafirmen verkauft werden sollen, fühle ich mich nicht wohl dabei meine Daten dort zu wissen.
    Dann sehe ich zusätzlich das Problem, dass (unabhängig von der Sicherheit der Daten in dieser Cloud) die Thematik wieder komplizert genug werden wird, um viele Menschen einfach zu überfordern (aka „Sie brauchen eine Pin, Fingerabdruck, Irisscan und 2FA über eine spezielle App auf einem anderen Gerät, selbstverständlich auch mit Pin und Irisscan. Für Ihre Sicherheit“)…

    • vergiss nicht dass die Apps sofort zu nerven anfangen wenn man sein Handy gerootet hat um seine Daten zu schützen mit Trackingblocker und Firewall 🙂

  16. Hallo Frank, ein Arzt ist einfach ein handwerker am menschlichen Körper und / oder Geist. Bei jedem anderen handwerker hole ich im Zweifel auch eine Zweitmeinung ein oder frage bei einer „höhren“ Instanz. beim Handwerker also Innung, bei Ärzten ärztekammern. mein gutes Recht. Ärzte sind menschen und damit fehlbar und keine „halbgötter in Weiß“ Daher müssen sie auch kritik oder gar Mißtrauen aushalten. Oder wenn sie dafür zu „sensibelchen“ sind, zum Kollegen mit der couch gehen.

  17. Bin auch im IT-Bereich tätig und weiß wie gefährlich es ist mit sensiblen Daten umzugehen. Es ist eine kleine Panne wenn deine Patientenakte ausversehen wo anders landet, aber eine große Panne wenn Tausende oder mehr in falsche Hände kommen, weil eben Häcker(Regierungen,Organisationen) ständig versuchen werden die Server zu kompromitieren.
    Da aber viele Menschen mittlerweile sehr unvorsichtig mit Ihren Daten umgehen ist dieses ein weiterer Versuch seitens unsrer Regierung, ein Monster zu erschaffen.

    Deshalb werde ich der ePa wiedersprechen.

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