Electronic Arts stampft das Spiel „Gaia“ nach fast sechs Jahren Entwicklungsdauer ein

Der Publisher Electronic Arts (EA) wird gerne als Buhmann hingestellt, muss aber oft schwere wirtschaftliche Entscheidungen treffen. Dazu gehört auch die Einstellung des ein oder anderen Projekts. Beispielsweise zog man deswegen kürzlich bei der Frischzellenkur von „Anthem“ den Stecker. Zudem hat EA nun auch das Projekt „Gaia“ (Arbeitstitel) begraben. Schon 2015 wurde das Projekt aus Montreal angedeutet und sollte ein neues Franchise begründen. Die Entwicklung lief dann aber offenbar alles andere als rund.

Sechs Jahre wurde an dem Spiel gearbeitet. Das letzte Lebenszeichen gab es 2020, als EA einige Sekunden im Rahmen einer EA-Play-Präsentation zeigte und von einem anspruchsvollen und innovativen Triple-A-Titel sprach. Nun habe EA laut Bloomberg aber den Glauben an das Projekt verloren und entsprechend die Entwicklung beendet.

Während der Entwicklung soll „Gaia“ mindestens einmal von Grund auf neu aufgezogen worden sein, was dann wohl den langsamen Fortschritt erklärt. Zunächst leitete Jade Raymond die Entwicklung von „Gaia“ beim Studio Motive in Montreal. Motive war zuletzt auch für das wirklich gute „Star Wars: Squadrons“ verantwortlich. Raymond wechselte dann ja zu Google ins Stadia-Team, auch wenn das ebenfalls nur eine vorübergehende Station gewesen ist, wie wir mittlerweile wissen. Raymond sollte „Gaia“ zu einem Open-World-Titel machen, nicht unähnlich den Spielen von Ubisoft.

Viele interne Spannungen entstanden dann wohl, nachdem Entwickler-Teams von Motive absorbiert wurden, die zuvor an „Mass Effect: Andromeda“ und „Star Wars Battlefront II“ gebastelt hatten. Da passten die unterschiedlichen Herangehensweisen wohl mehr schlecht als recht zusammen. Motive muss aber trotz des Flops um das vor Erscheinen nun eingestellte „Gaia“ nicht um seine Zukunft fürchten. „Star Wars: Squadrons“ hat sich offenbar gut verkauft und kam ja auch in der Presse gut weg. Außerdem unterstützt Motive weiterhin andere EA-Projekte.

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4 Kommentare

  1. Nach 6 Jahren schon die Geduld verlieren.
    6 Jahre, da lacht Chris Roberts sich schlapp drüber.

  2. Bei Anthem war niemand sauer weil es „nur“ eingestellt wurde. Sondern das wissentlich vor dem Release gelogen wurde das sich die Balken biegen. Nachdem es nach Release rausgekommen war, wurde mal eben sämtlicher Content eingestampft und dann mit dem Versprechen der Überarbeitung das Spiel WEITER verkauft.
    Selbst im Oktober letzten Jahres wurde noch so getan als wäre es weiter in der Produktion.
    Das ist einfach nur ein Tritt in die Eier von sämtlichen Käufern, die nun auf einem halbgaren Spiel sitzen das nie wieder weiterentwickelt wird. Deshalb sind die Leute sauer.

    Vor allem da EA sowas kundenunfreundliches jedes halbe Jahr macht. Dann eine „Entschuldigung“ rausrotzt um dann stumpf weiterzumachen.

  3. Hingestellt? EA ist oft der Buhmann. Vielleicht bist du ja zu jung, aber wie viele Marken hat EA kaputtgemacht? Entwickler aufgekauft… nicht geschafft sie zu strukturieren, bis alles zusammengebrochen ist. Immer und immer wieder. Die ganze Zeit genau das, was jetzt auch mit Bioware wieder passiert ist.

    – EA bringt seine Politik da rein
    – Alle Kreativen verlassen das Unternehmen und gründen eigene Studios
    – Der Rest macht das was EA will, kommt damit aber auch nicht klar (Frostbite, Fliegen, Multiplayer)
    – EA schließt das Studio oder macht es zu einem 08/15 Entwickler, bevor es geschlossen wird.

    Der einzige Grund, warum das für EA immer funktioniert ist, dass sie als Aktienunternehmen ständig nur auf Wachstum gehen und Zukaufen… egal ob die drei Jahre später pleite sind, weil der Kurs ja damals gestiegen ist und jetzt schon wieder durch neue Einkäufe steigt. Ist natürlich kein nachhaltiges Management, aber das hat bei EA schon der letzte Geschäftsführer nicht verstanden.

    Wie das geht, zeigt der Kotick von Activison. Der macht zwar auch viel, was Spielern nicht gefällt, hat damit aber Erfolg und versemmelt nicht permanent alle Marken. Vielmehr baut er sowas wie Call of Duty eben massiv aus. Das muss man als Core-Gamer nicht mögen, gerade was Blizzard angeht, aber es ist geschäftlich zumindest nicht so miserabel, wie das EA ständig macht. Da ist wenigstens Substanz hinter. EA kauft einfach nur und versaut es dann immer. Die verstehen ihre Marken auch nie so richtig, habe ich das Gefühl. Das sind immer Entscheidungen auf Papier.

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