Digitale Medien: Abonnements gehen zurück

Schenkt man einer Untersuchung von Deloitte Glauben, nämlich ihrem „Digital Consumer Trends Survey 2023“ (hier eine Zusammenfassung als PDF), dann haben die digitalen Medien-Abonnements bei den Befragten erstmals abgebaut, wenn man mit dem Vorjahr vergleicht. Die von den Studienteilnehmern genannte Ursache dürfte kaum einen Leser überraschen: Preiserhöhungen z. B. der Streaming-Anbieter haben für Kündigungen gesorgt.

Allerdings ist ganz spannend, dass die Rückgänge nicht in allen Altersgruppen zu verzeichnen sind. Während es bei jüngeren Zuschauern ein Wachstum im SVoD-Bereich gegeben hat, sind es vor allem Anwender mittleren Alters (35 bis 44 Jahre), die den Stecker gezogen haben.

Copyright: Deloitte

Deloitte erklärt, dass der Anteil der Haushalte, in denen mindestens ein digitales Video-Abonnement unterhalten wird, bei den Befragten um einen Prozentpunkt gegenüber 2022 gesunken sei – auf 64 %. Im Bereich Musikstreaming gibt es ebenfalls ein Minus von ca. einem Prozentpunkt. Nur noch 48 % der Befragten nutze also ein Abo im Haushalt. Stärker noch ist das Minus im Bereich digitaler Zeitungsabonnements. Hier ist eine Abnahme um 3 % Prozentpunkte, auf 11 %, zu verzeichnen.

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In Bezug auf Videostreaming nennen die Befragten im Übrigen als Kündigungsgrund vor allem die Kosten. Damit sind entweder Preiserhöhungen oder generell zu viele Abonnements mit gebündelt zu hohen Kosten gemeint. Deloitte meint hier trotz moderater Einbußen eine neue Marktdynamik zu erkennen. Für Streaming-Anbieter wie Apple TV+, Disney+ und Netflix werde es immer schwerer, Neukunden zu gewinnen. Denn die Einstiegspreise hätten sich erhöht bzw. die Konditionen verschlechtert, etwa durch die Einbindung von Werbung, und parallel gebe es eine erhebliche Fragmentierung im Streaming-Markt.

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Am Ende kann man auch annehmen, dass mit steigenden Preisen bei fragmentiertem Angebot auch die Piraterie wieder zunimmt. Auch ich selbst wäge etwa aktuell ab, welche Abonnements ich wirklich weiterführen möchte und welche ich bestenfalls mal monatsweise mitnehme, um ein paar Titel zu schauen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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23 Kommentare

  1. > Allerdings ist ganz spannend, dass die Rückgänge nicht in allen Altersgruppen zu verzeichnen sind. Während es bei jüngeren Zuschauern ein Wachstum im SVoD-Bereich gegeben hat, sind es vor allem Anwender mittleren Alters (35 bis 44 Jahre), die den Stecker gezogen haben.

    Netflix hat Sharing unterbunden, so haben die Kids ihre eigene Abos abgeschloßen und der Papa hat das Abo gekündigt, das er nur wegen der Kids hatte.

    • Netflix hat Sharing unterbunden, so haben die Kids ihre eigene Abos abgeschloßen und der Papa hat das Abo gekündigt, das er nur wegen der Kids hatte.

      Das klingt so einfach wie plausibel.

    • „Während es bei jüngeren Zuschauern ein Wachstum im SVoD-Bereich gegeben hat, sind es vor allem Anwender mittleren Alters (35 bis 44 Jahre), die den Stecker gezogen haben.“

      Jo, dachte ich so ähnlich:
      Die älteren (Eltern) haben kein Geld mehr, weil sie es den jüngeren (ihren Kindern) für die teureren Abos geben.

  2. Ich bin in der glücklichen Situation, dass mir ein paar Euro mehr oder weniger für einen Streamingdienst nichts ausmachen. Solange mich ein Monatsabo günstiger kommt, als wenn ich Filme und Serien einzeln ausleihe, bleibe ich dabei. Was ich nicht akzeptieren kann sind Werbeeinblendungen. Amazon habe ich gekündigt, weil viele Inhalte, die frühe bei Prime gewesen wären, exklusiv bei Freevee sind.

  3. Die Verbraucher sind vorausschauender als viele annehmen – sie sparen für die heraufziehenden kombinierten Windows-/XBox-Abonements, ohne die sich diese Produkte nicht mehr nutzen lassen werden. 🙂

    • Keine Ahnung, was du meinst. Mich überfordert das riesige Angebot und ich habe keine Lust mehr, soviel Zeit mit Serien zu verbringen. Ich habe ein paar Serien und Spiele die mich interessieren und das reicht mir dann auch an Medienkonsum. Ich muss da nicht überall mitreden können. Und viele in meinem Umfeld sehen das ähnlich. Kann aber verstehen, dass bei den Streaming-Anbietern der Druck wächst, weil die Aktionäre immer mehr Konsum sehen wollen. Das halte ich jedoch für unrealistisch. Bei Apple beobachtet man auch sehr gut, dass die diesen Druck nicht haben.

  4. Und was machen wir, wenn es in 3-5 Jahren keine Filme mehr optischen Datenträgern verkauft werden und wir alle unsere Streamer gekündigt haben?

    • Deine Worte verwirren mich.
      Optische Datenträger, die Du evtl. noch besitzt, bleiben ja in Deinem Besitz. Dann schaut mal halt die alten Filme noch einmal.

      „Kostenloses“ Streaming hast Du ja bereits jetzt über die Mediatheken von ARD/ZDF sowie den privaten Programmen. „Gewöhnliches“ TV bleibt ja auch bestehen.

  5. Mir war das schon immer egal. Hab das mal für ein, zwei Monate, wenn die Kinder mehr als einen Film sehen wollen. Ansonsten kaufe ich es auf iTunes und habe es dann für immer. Gut ist.

    Das Ding ist doch… massenhaft TV-Inhalte konsumieren, bringt dich auch nicht weiter. Also selektiere ich, was ich schaue und dafür braucht es dann auch kein Abo, weil ich das einzelne Werk wieder wertschätzen kann. Bei Musik genau so. Apple Music wird immer nur dann aktiviert, wenn der iCloud-Sync für neue Geräte benötigt wird. Warum auch immer der nicht im iCloud+ Abo drin ist, aber nun gut, der eine Monat alle paar Monate macht mich auch nicht arm und iTunes Match gäbe es auch noch für 25 Euro im Jahr.

    Streaming ist für mich also, nachdem ich anfangs dabei war, ebenfalls tot. Ich gehöre auch zur Altergruppe, dessen Rückgang es zu verzeichnen gibt.

    • „Mir war das schon immer egal. Hab das mal für ein, zwei Monate, wenn die Kinder mehr als einen Film sehen wollen. Ansonsten kaufe ich es auf iTunes und habe es dann für immer. Gut ist.“

      Du hast nur das Recht zu schauen solange es Apple und iTunes gibt. Und keinesfalls für immer denn selbst eine Weitergabe an deine Kinder ist in der Regel nicht vorgesehen. Eine DVD kannst du besitzen, verschenken, verkaufen, verleihen und selbst für den Eigenbedarf kopieren. All das geht mit einer reinen iTunes Lizenz nicht.

  6. Käpt'n Nuss says:

    Preiserhöhung, Fragmentierung, Übersättigung.

    Mehr als diesen Dreiklang braucht es nicht, um Streaming gegen die Wand zu fahren.

    • Du hast noch die schlechter gewordene Qualität des Content vergessen.
      Ansonsten hast Du zu 100% Recht.
      Ich leiste mir, momentan, noch Netflix und Amazon Prime (Prime habe ich eh, da ich viel von Amazon bestelle)…… bei beiden Anbietern läuft mehr oder weniger nur noch Schrott, hin und wieder mal n vernünftiger Film, die Serien sind überwiegend Schrott.
      Musik höre ich eh nur vom eigenen Server, Lossless.

    • Korrekt, ich habe mal eine Auflistung aller meiner Abo gemacht und mich hat fast der Schlag getroffen, wieviel Geld ich dafür im Jahr ausgebe, neben Streamingdienste noch alles anderes , was man so im Abo hat, Software, Zeitschriften usw. – bin aber sicher, das ich einzelne Sachen noch garnicht erfasst habe.

      Da kommt schon eine Summer zusammen, die reicht fast für 2 Monatsmieten der Wohnung – daher hab ich erst mal alles gekündigt, auf das ich gut verzichten kann und eh kaum noch nutze, z.b. Netflix, als nächste Amazon Prime, wenn das Jahr um ist – für die paar Bestellungen im Jahr lohnt sich Prime nicht und Streaming hab ich auch schon seit Wochen nicht mehr reingeschaut.

      Mein Zeil ist es, die Abo-Kosten im Jahr auf einen 3-stelligen Betrag zu reduzieren.

      • Kann ich nachvollziehen. Habe die Herbstferien auch dazu genutzt, mal eine „Inventur“ zu machen. Geblieben sind als Streamingdienst: Prime und Spotify. Daneben noch Bandcamp für kleinere Band und den Kauf von FLAC.

        Zeitschriftenabos habe ich alle gekündu´igt (ct, iX etc.). Da kaufe ich dann, falls notwendig, die PDF-Ausgabe einzeln.

        Was ich mir allerdings noch überlege zu holen ist Youtube Premium – da sind ja jetzt die meisten Tutorials – keiner will ja mehr Text schreiben, den man auch copy/pasten kann und wo man auch direkt zum wesentlichen Inhalt springen kann – das sind ja jetzt alles Videos mit 10 Minuten Intro, damit man die Werbung dreimal unterbringen kann und dann 2-5 Minuten Content.

  7. die schwindende Ältergruppe ist eigentlich nur logisch. Da Mann es dort mit Kleinkindern zu tun hat und keine Zeit und Prio für Medienkonsum.

  8. Textbuchbeispiel von Preiselastizität der Nachfrage.

  9. Ich kenne einige Menschen, die jetzt nur noch einmal im Jahr ein Monats-Abo klicken und während dieser Zeit sich all das aus dem Katalog laden, was sie den Rest des Jahres schauen wollen. Das ist zwar aufwändig, aber bei den Preisen lohnt es sich wieder. Insbesondere dann, wenn man durch die Fragmentierung ohnehin nur 1-2 Serien pro Dienst interessant findet.

  10. Das sind doch gute Nachrichten.
    Hoffentlich fährt Netflix, Prime und Co mit ihren Preiserhöhungen ordentlich gegen die Wand und verlieren massiv Kunden.

  11. Ich habe ebenfalls mehrere Digitalabos gekündigt in letzter Zeit, es ist halt immer eine Kosten/Nutzen Abwägung. Beispiel Spiegel Abo, der Service ist an sich gut, die App ist gut, die News idR von anständiger Qualität, aber die SZ hat, z. B. sehr Ähnliches, deutlich günstiger zu bieten.
    Streaming Anbieter switche ich ohnehin öfter mal durch, wobei ich bei der starken Fragmentierung der Inhalte auch wieder angefangen habe… andere Möglichkeiten zu nutzen. Ich schließe doch keine 10 Abos ab, um alles zu sehen, was ich will. Selber Schuld, jeses Studio meint maximal Kundenunfreundlich einen eigenen Dienst starten zu müssen, dann handele ich ebenso unfreundlich 😉 ähnlich bräsige Situation wie bei Musik in der Prä-Spotify Ära.

  12. Was mich angeht sind die Prioritäten klar.
    bevor ich Netflix oder prime kündige kauf ich mir halt paar weniger andere dinge die ich nicht unbedingt brauch (mal 1 monster energy oder 1 Mittagessen)
    aber selbst das muss ich zum Glück nicht machen

    vor allem YouTube Premium zu deabonieren wäre für mich eine unvorstellbare Vorstellung, alleine wegen inkludiertem yt music, wogenen Spotify null ankommt.
    Aber das hab ich ja eh jährlich.
    und prime video / prime bekomm ich für 5€ ungefähr da sich der preis halbiert wenn man kein GEZ zahlen muss

    Ansonsten ja sparen kann man woanders, bei filmen, Playstation games und PSN abo, google drive speicher usw usf wären die allerletzten sachen die ich kündigen würde

    Was ich nicht hab ist aktuell RTL+ weil ich das länger nicht mehr geschaut habe, genau wie Joyn Plus.
    Aber wenn ich wöllte könnte ich ohne mit der wimper zu zucken wieder ein abo abschließen

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