Deutsche Bahn: Sitzplatz im Regionalverkehr per Auslastungsanzeige finden

In Stuttgart experimentiert die Deutsche Bahn mit einer leuchtenden Bahnsteigkante. Diese zeigt vor Einfahrt des Zuges, wo sich Türen befinden, um das Einsteigen zügiger zu gestalten. Inzwischen hat man auch einen Probelauf in Berlin gestartet. Ergänzend zur Orientierung vor dem Einstieg führt die Deutsche Bahn nun auf ersten Strecken eine Auslastungsanzeige in Echtzeit ein. So soll es Informationen zur Auslastung der Waggons auf dem Bahnsteig, am Fahrzeug und per App für die Fahrgäste geben, um bequem einen Sitzplatz zu finden.

Auf einigen Strecken im Regionalverkehr setzt die Deutsche Bahn nun auf eine Auslastungsanzeige. Sie soll die Suche nach einem Sitzplatz erleichtern und damit den Bahnbetrieb effizienter gestalten. Sie erlaubt, ähnlich dem Konzept der leuchtenden Bahnsteigkante, ein gezielteres Einsteigen. Man erhofft sich dadurch pünktlichere Abfahrten der Züge, und eine bessere Nutzung der Kapazitäten.

Nach Angaben der Deutschen Bahn sei das System fertiggestellt und wird in den nächsten Monaten schrittweise ausgerollt. Am Bahnsteig gibt es für die Auslastungsanzeige mit Ampellogik. Die Anzeigen werden zuerst auf Pilotstrecken der S-Bahn-Hamburg und im Stuttgarter S-Bahn-Netz eingesetzt. Im Falle der S-Bahn Stuttgart sind derzeit die Linien S6, S60 und S62 mit Auslastungsanzeigen, in Hamburg die Linien S21 und S31 ausgestattet.

Für den Regionalverkehr zwischen Hamburg und Lübeck will man ab Februar debütieren. Dort wird der RE8, der RE80 sowie der RE86 bestückt. Die S-Bahn im (kompletten Netz) des Rhein-Main-Gebiets kommt im April und Teile der Berliner S-Bahn ab Mai hinzu. In Berlin beginnt der Rollout auf der Stadtbahn-Strecke zwischen den Bahnhöfen Jannowitzbrücke und Zoologischer Garten ab Mai dann sukzessive ausgeweitet. Bis 2024 sollen mehr als 1.500 Wagen der DB Regio und damit ein Viertel aller DB-Züge im Regionalverkehr zur Auslastungsanzeige fähig sein.

Laut Deutscher Bahn seien Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen der Hauptgrund für längere Halte und somit Verspätungen. Durch die Auslastungsanzeige erhofft man sich eben eine bessere Verteilung der Fahrgäste und eine pünktlichere Abfahrt der Züge. Neben den Infotafeln wird die Auslastung auch über die App kommuniziert. Damit kann man sich im Vorfeld der Fahrt informieren und etwaig auch einen weniger ausgelasteten Zug wählen.

Ihr fragt euch da sicherlich, wie die Deutsche Bahn dies technisch realisiert. Man arbeitet da je nach Fahrzeugtyp wohl mit verschiedenen Ansätzen. Zum Einsatz kommen beispielsweise Zähler im Türbereich oder Lichtsensoren, welche die Auslastung vorbeifahrender Wagen scannen und binnen Sekunden verarbeitet und als Auslastungsinformation kommuniziert.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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13 Kommentare

  1. Hoffentlich eines Tages auch an kleineren Bahnhöfen und mit einer Anzeige, wo dann die Fahrrad-/Kinderwagenstellplätze sind. Wie oft muss ich mit dem Kinderwagen bei vollen Regionalzügen den halben Bahnsteig abrennen, bis ich dann einen Wagon finde, wo ein passender Stellplatz ist. Ist zwar meist am Anfang/Ende, aber wenn die Bahn mal wieder den Wagon für Fahrräder weglässt oder gar nicht klar ist, in welcher Reihenfolge die Wagons kommen, hilft das auch nicht so viel. Bis es soweit ist, hilft es mir höchstens nur mit dem Rad, aber dann können hoffentlich eines Tages auch andere Eltern profitieren.

    • Alfonso Spinozetti says:

      Das geht schon heute, wenn du dir die Details anzeigen lässt. Das kann der DB Navigator, Apps wie ÖPNV Navigator oder Bahn: Fahrplan & Live Tracking oder die sehr empfehlenswerte Seite bahn.expert

      Aber grundsätzlich hast du schon Recht: je mehr (korrekte) Informationen an die Fahrgäste gegeben wird umso besser.

      • Danke für die Empfehlungen. Interessant, was es da für tolle Projekte gibt. Den DB Navigator nutze ich regelmäßig, aber bei kleinen Bahnhöfen wurde mir da in der Vergangenheit oftmals nichts angezeigt; und auch jetzt bei einem Test fehlen da Details, die bei bahn.expert aber drin sind. Wobei auch da fehlen z. B. bei der RE1 in Niedersachsen die Bahnsteig-Abschnitte kleinerer Bahnhöfe (oder bei den Bahnhöfen gibt es keine Buchstaben – muss ich mal drauf achten).

        Klappt alles natürlich nur bei Zügen der Deutschen Bahn. Wäre wünschenswert, wenn auch andere Betreiber von Regionalbahnen diese Informationen mit bei der Bahn einspeisen würden. Aber das ist dann wohl wirklich Utopie.

  2. Zuerst die Pflicht, dann die Kür. Bevor man sich um solche Spielereien kümmert wäre es sinnvoll, dafür zu sorgen, dass mehr als die Hälfte der Züge pünktlich ist. Ich kann es nicht belegen, aber ich gehe nicht davon aus, dass an die Verspätungen mit Masse die zu langsam einsteigenden Fahrgäste sind.

    • Die Fahrgäste sind nicht die einzige Ursache aber definitiv eine große. z.B. hat das hinrennen und gewaltsame aufrücken bei sich schon schließenden Türen deutlich zugenommen, am besten kombiniert mit dem Offenhalten für den nächsten…

  3. Cool Elbgaustraße, das ist ja hier in der Nähe.
    Und endlich kann die Bahn das nativ, Google Maps zeigt das ja schon länger an. 🙂

  4. Die leuchtende Bahnsteigkante. Wundervoll deutsches Overengineering.
    Was machen die Japaner? Malen einfach popelige Linien auf den Bahnsteigboden und lassen die Züge dann zentimetergenau passend halten.

    • Alfonso Spinozetti says:

      Das gibt es bei uns auch. Funktioniert aber eben nicht, wenn 1. Züge unterschiedliche Längen haben (bei uns fahren Regional- und Fernzüge auf dem gleichen Schienennetz) und 2. mehr oder minder kurzfristig die Wagenreihung geändert werden muss. Insofern ist das schon sinnvoll und grade für Pendelnde und Vielfahrende eine große Hilfe (ich gehe mal davon aus, dass ein Großteil der Spontan- und Wenigfahrenden das System auch dann nicht kennen oder nicht interpretieren können, zeigt zumindest die Erfahrung mit dem Thema Sitzplatzreservierung).

      • JR hat eben konzeptionell ein völlig anderen Ansatz, allerdings auch einen ganz anderen – wenn man so will – Stellenwert.
        (Wie ich ungläubig guckte, als ich zum ersten Mal einen Zugbegleiter sich beim Betreten eines Waggons verbeugen sah …)
        Bei Shinkansen oder Stadtlinien (Yamanote etc.) werden die Zugbaureihen so standardisiert, dass das funktioniert. Was für eine verrückte Idee 🙂

        Am Ende ist es hierzulande so eine “Computer helfen Probleme zu lösen, die ohne sie nicht entstanden wären“ Vertauschung von Ursache und Wirkung, Man muss solche Lösungen erfinden, um das zu Grunde liegende Problem zu umschiffen.

      • In Japan benutzen die unterschiedliche Farben am Bahnsteig auf dem Boden für die Türen der unterschiedlichen Züge.

        • In DE bräuchtest du aber deutlich mehr Farben. Z.B. gibt es allein im ICE Verkehr 11 unterschiedliche Arten von Zügen die sich nicht alle in ihren Türpositionen gleichen. Dazu fahren die kürzeren teilweise in zu zweit zusammen und den ICE 4 gibt es als 7, 12 und 13 teilige Variante. Dabei soll der Zug immer möglichst so halten, dass die Leute möglichst wenig weit zu den Treppen etc haben.
          Sprich allein für den Fernverkehr kämen da an den Hauptknoten wohl bis zu 20 Farben zum Einsatz. Ich denke nicht, dass das irgendjemandem helfen würde.

        • Wie ist das dann für Farbenblinde gelöst? Werden auf die Linien auch noch irgendwelche Namen der Züge geschrieben?
          Davon abgesehen, wäre es sicher sehr bald sehr unübersichtlich, wenn es so viele unterschiedliche Züge gibt, wie Florian geschrieben hat. Da ist dann die Lösung, dass immer nur eine Linie für genau den passenden Zug angezeigt wird, wesentlich angenehmer.

  5. Gestern habe ich noch geschrieben, dass mir spontan keine wirklich sinnvollen Anwendungen für Augmented Reality im privaten Bereich einfallen – hier ist eine.

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